Atrium| Ankunft Faustus Tiberius Globolus

  • “NUN KOMM SCHON HARMONIA!“, tönte Maximillas volumenreiche Stimme durch das Atrium, noch ehe sie es eigentlich betreten hatte. Die junge, blonde Sklavin, welche sie soeben gerufen hatte war unter einem Berg an bunten Stoffen verschwunden, den sie auf den Armen trug, um ihn von der Sänfte in das Haus zu schaffen. Auch der schlanke und ansehnliche Hymeas mit seinen langen, dunklen Haaren war wie immer in der Nähe seiner Herrin. Er trug eine kleine Auswahl an modischen Sandalen in den Händen. Maximilla jedoch war noch immer nicht zufrieden, denn die Schnäppchen, welche sie heute in der Stadt hatte erstehen können waren nicht unbedingt das, was sie eigentlich gesucht hatte. Dennoch hatte sie wie immer nicht an den Ständen der Händler vorbei gehen können ohne etwas zu kaufen. “PROXIMOS! HALT NICHT MAULAFFENFEIL DA! LASS DIE SÄNFTE WEGSCHAFFEN!“, rief sie vernehmlich ihrem Leibwächter zu, ehe sie ihre feuerrote Langhaarperrücke, die zu einer turmhohen Frisur aufgemacht war, noch einmal betastete, nur um sich dann noch einmal die safrangelbe Stola zurecht zu rücken, an deren Saum kleine Goldplättchen eingearbeitet waren, die bei jedem Schritt herrlich und leise klimperten. Dann machte sich Maximilla auf ins Atrium, wobei ihr ihre beiden Sklaven auf dem Fuße folgten. Im Anschluss erblickte ihre wie immer geschminkten Augen, dass Verus und die Sklavin Luna anwesend waren, die sich um einen Fremden scharten. “Hach, Verus mein Guter!“, seufzte sie hervor, während sie sich näherte. “Was bringt denn der Bote für Nachrichten?“ Schließlich hatte sie gesehen, dass der Mann ihrem Neffen ein Dokument ausgehändigt hatte. Ihr habichtgleiches Augenmerk richtete sich nun auf den Fremden und sie schürzte ihre bemalten Lippen.

  • Gerade hatte Luna Verus einen Becher voll mit stark verdünntem Wein gereicht – ja stark verdünnt, sich wusste dass er bei zu viel Konsum von Wein noch paranoider wurde als er ohne hin schon war. Die wahrscheinlich missbilligend Blick nahm sie in Kauf. Sie lächelte dem neu angekommenen Tiberier zu und versuchte diesem so zu zeigen, dass er sich ruhig entspannen konnte. Verus zeigte sich natürlich mal wieder von seiner „besten Seite“. Was Luna dazu veranlasste, sich laut zu räuspern. Vielleich würde er ja endlich aus seiner Satrre erwachen und das Pergament entgegennehmen. Just in diesem Moment schrillt die Stimme der Tiberia Maximilla durchs Haus. Die hatte aber auch ein Organ. Luna schüttelte sich innerlich und doch wurde die alternde Dame mit einem Lächeln leise begrüßt. „Domina Maximilla.“ Und Luna schob ihr eine der Clinen zurecht, damit sie Platz nehmen konnte.

  • Scheinbar war dieser Neuling in seiner Familie nicht sehr gespräch. Das Dokument wirkte jedoch echt, was Verus ein wenig bedauerte, da er sich nun auch noch als Pater-Ersatz um diesen Burchen kümmern konnte. Vielleicht sollte er ihn zur Legion schicken? Es würde zumindest seine Flausen austreiben. Hier einfach aufzutauchen und dem paranoiden Verus so einen Schrecken einzujagen! Verus legte das Pergament auf den kleinen Beistelltisch und endlich tauchte Luna mit dem Wein auf. Müde streckte der Prätorianer seine Hand aus, um sich den Becher geben zu lassen. Mit einer stoßenden Bewegung stürzte er dessen Inhalt herunter. Mist. Erneut stark verdünnt. Luna wollte wohl nicht, dass er wirklich vergessen konnte? Er würde noch einmal mit ihr über die Weinmenge sprechen müssen. Als Soldat brauchte er seinen Trostschluck regelmäßig und das in geeigneter Stärke. Oh! Nein! Fast augenblicklich später tauchte seine Tante auf. Nicht auch nicht diese Furie! Verus ließ seinen Blick sinken, schwieg für einen Moment auf den Gruß seiner Tante, der seuzfend hereinbrach. Was sollte er jetzt antworten? Dieser Tag war echt bescheiden. Eigentlich wollte er jetzt baden, sich erheblich betrinken und komatös den Schlaf der Ungerechten schlafen. Maximilla war verschroben und passte somit in diese seelisch zerrüttete Familie. Verus brauchte mehr Wein. Dringend. "Hach, Maximilla!" - entgegnete der Tiberius gespielt aber sein Gesicht ließ seinen Unmut nicht ohne Bekundung zurück. "Er ist kein Bote, sondern mein entfernter Cousin und dein Neffe!" Wenigstens konnte er so das leidige Gespräch an eine mehr geeignete Person übergeben, da er selbst schlicht fliehen wollte. Diese Art Gespräche lagen ihm einfach nicht. Er führte Soldaten. Echte Soldaten, die verstanden, was möglich war oder eben nicht.

  • Den Gruß der germanischen Sklavin bedachte Maximilla nur mit einem skeptischen Blick. Ihr war Luna nicht geheuer, denn Germanen standen bei ihr generell unter Verdacht eine verschrobene Existenz zu führen, die bei pflegendem Rindertalg anfing und mit blutgetränkten Schwertern aufhörte. Was ihr Neffe nur an ihr fand, dass er sie zur Cubicularia erhoben hatte? Gut, sie war nützlich und nicht widerborstig. Sie hatte die Villa verschönert und dergleichen. Aber… Oh ja, ihr Neffe! Sein gekünstelter Tonfall war ihr nicht entgangen und auch nicht das Gesicht, welches er zur Schau stellte. Sie rümpfte die gepuderte Nase und ging auf eine der Klinen zu, welche Luna für sie zurecht gerückt hatte. Ihre Füße brannten wie Feuer und sie bedurfte dringend einer Erfrischung. Kein Bote also, sondern ein entfernter Cousin und Neffe? Ihre Blicke glitten über den Fremden, den sie noch nie gesehen hatte. Ein Tiberier sollte das sein? Stolz hob sie ihr Kinn und ließ sich auf den Kissen nieder. Dann jedoch schwenkte ihr Blick noch einmal zu ihren Sklaven, die noch immer schwer beladen da standen. “Auf mein Zimmer mit den Sachen, Hymeas!“, befahl sie. Dann richtete sich ihr Augenmerk wieder auf den Neuankömmling und sie lächelte leicht schräg. “Und woher kommst du… Neffe?“, fragte sie dann, wobei sie recht interessiert klang. Eigentlich meinte sie alle Tiberier zu kennen, doch dieser hier schien eine Ausnahme zu sein. Blieb nur zu hoffen, dass Verus freundlich gewesen war, was einem Mann seines Kalibers gewiss nicht immer leicht fiel. Maximilla war stolz auf ihn, auch wenn er bisweilen recht mürrisch sein konnte. Doch das brachte ein gut bezahltes Amt immer mit sich. Nein, Verus war nicht irgendwer, nicht verzärtelt oder halbherzig. Er war ein Tiberier durch und durch! Maximilla war stolz auf ihn. “Luna! Wein!“ Sie streckte ihre Hand empfangsbereit aus und deutete mit der anderen auf den Angekommenen. “Ihr habt ihm doch gewiss auch etwas angeboten? Er wirkt so blass!“

  • Luna griff sich die Karaffe mit dem Wein und reichte einen gut gefüllten Becher an diesen etwas schrullig wirkende Tiberia. Dann tauchte tatsächlich eine Falte auf der Stirn der Germanin auf. Was dachte die sich?Natürlich wurde ein Gast in diesem Haus auch entsprechend bewirtet. Entsprechend klang ihre Stimme, etwas ungehalten. „Natürlich wurde ihm Essen und trinken angeboten.“ Sagte sie und blickte zu Tiberius Globolus um sich zu versichern, dass er noch genügend Wein in seinem Becher hatte.
    Verus selbst bekam wieder nur stark verdünnten Wein, begleitet von einem Flüstern. „Denk dran, deine Offiziere warten, oder soll ich ihnen sagen, dass sie sich heute nicht mehr bereit halten müssen“ Ja nur dann würde Verus vielleicht den gewünschten Wein bekommen um sich zu betrinken.

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