Thula

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    ...."Vin…. Vinicius Massa. Ich kannte deinen Vater. Er….. Er war mir ein guter Freund."



    Eiskalt lief es Massa plötzlich über den Rücken. Er hatte den Namen also doch schon mal von seinem Vater gehört oder den Consular selbst gar schon mal gesehen. Doch es war zulange her, als dass er sich erinnern konnte.
    Massa erstarrte fast und es war für jeden sichtbar. Er brauchte ein paar Sekunden, bis er sich fing und den Decimer ungläubig ansah "Du kanntest meinen Vater? Ihr wart befreundet?" und ohne zu überlegen fuhr er fort "Ich habe soviele Fragen? Ich möchte wissen was damals wirklich passiert ist?!" auch wenn das hier sicher nicht der richtige Ort gewesen war, um dies zu besprechen.

  • Der junge Vinicier wusste also tatsächlich nichts und Livianus war ganz bestimmt der Falsche, um ihn über die Vergangenheit aufzuklären und mit ihm gemeinsam in alten Erinnerungen zu schwelgen. Was sollte er ihm erzählen? Von der Inhaftierung und den Verhören, die sein Adoptivsohn Serapio als Präfekt von Salinators Leibgarde an Lucianus vornehmen ließ? Von der Hinrichtung seines Freundes Lucianus durch eben jenen Salinator, die sein Adoptivsohn nicht zu verhindern wusste? Der Decimer entschied sich also kurzer Hand dazu die Gunst der Stunde zu nutzen und sich zurück zu ziehen. Er gab seinen Begleitern ein unmissverständliches Zeichen, dass sie auch sofort zu deuten wussten und sich hastig aufbruchbereit machten.


    "Ich… Ich habe leider keine Zeit mehr. Verzeih mir die Unhöflichkeit, aber ich muss dringenden Amtsgeschäften nachgehen. Ich hätte hier eigentlich gar nicht so lange verbleiben dürfen. Man erwartet mich bereits in der Curia Italica. Die Sklavin gehört dir…… Ich…. Ich wünsche dir alles Gute Vinicius."

  • Verdutzt nahm Massa zur Kenntnis, wie sich der Consular verabschiedete und er wollte noch Fragen, ob Massa den Decimer einmal aufsuchen dürfte, doch dazu kam er nicht, nicht einmal dazu sich zu verabschieden.
    Mit Runzeln auf der Stirn und wilden Gedanken, warum sich der Consular nun so plötzlich und irgendwie verstört verabschiedet hatte stand er nun da und würde wohl erst von einem nächsten Gebot, der Stimme des Händlers oder Worten der Sklavin aus den Gedanken gerissen werden.

  • Zum Glück nahm der Vinicier die plötzliche Verabschiedung des Decimers sichtlich verwirrt, aber dennoch ohne große Widerworte hin. Livianus hatte ihn noch verabschiedend zugenickt und war dann raschen Schrittes in Richtung Curia Italica aufgebrochen. Bis er außer Sichtweite des Sklavenmarktes war, traute er sich nicht nach Hinten zu sehen und hoffte inständig, dass ihm der junge Vinicier nicht nachkam, sondern sich weiter auf die Versteigerung konzentrierte. Erst als er mit seiner kleinen Gefolgschaft um die nächste Ecke gebogen war atmete er erleichtert durch und ging weiter zu seinem Amtssitz, einzig und allein verfolgt von den Gedanken und Erinnerungen die dieses unerwartete Aufeinandertreffen in ihm geweckt hatten.

  • Zitat

    Original von Luna
    Luna hatte gerade so gute Laune und wollte gerade den Mann neben sich überbieten und ihm dann auf seine Frage antworten, als sie von Verus beiseite geschoben wurde. Sie musste tatsächlich gegen den Impuls ankämpfen Verus mit ihren Fäusten auf dem Rücken herumzutrommeln. Welche Pferde gingen denn nun mit ihm durch? Natürlich ahnte sie es, er sah an jeder Ecke das Böse. Nun rollte Luna mit den Augen und ein böser, ja ein äußerst böser Blick traf Verus. Nämlich nicht nur, dass er mal eben rüde ihr Gespräch unterbrach, nein nun haute er einfach mal eine Summe raus und machte IHR ja Ihr schönes Spiel zunichte. Sie fand es nämlich gut, dass der Preis nicht in unermessliche Höhen stieg. Das hier war wahrscheinlich so ein Männer Ding. Man musste sich beweise wer der größte und Stärkste war. Ätsch ich habe mehr Geld als du und donnere einen hohen Preis raus, damit es auch der letzte Händler an der hintersten Ecke des Markes hören konnte, ob das den wirklich interessierte. Entsprechend gelaunt fuhr sie Verus patzig an. „Ich glaube kaum, das Titus taub ist. Es sei denn er hat nun nach deiner Brüllerei einen Hörsturz!“ Kaum hatte Verus das gebot erhöh kam auch schon die nächste Antwort und! Was hatte sie gesagt der Preis stieg und zwar gewaltig. Ja die Herren waren von den Göttern mit Kraft und Muskel gesegnet, aber an Hirn fehlte es scheinbar. Denn auch wenn Luna die Sklavin da oben wirklich sympathisch fand, so musste sie ja nicht gleich die gesamte Haushaltskasse dem schmierigen Händler hinwerfen. Aber die Männer mit ihrem Testosteron Ding sahen ja nur MEINS MEINS MEINS! Sie blickte nun fast schon entschuldigend zu Thula. Der Preis würde nun nämlich bald Höhen erreichen, die auch Verus nicht zahlen konnte.


    Jetzt fiel ihm auch noch Luna in den Rücken. Ihr böser Blick traf den wunden Punkt, diese eine Narbe, die nicht heilen konnte und ihn stets daran erinnerte, welches moralische Verbrechen er begangen hatte. Austauschbar war in diesem Augenblick sein Anstand. Der tapfere Soldat brach ein und blickte von Luna weg, um diesem Blick zu entgehen. In dieser Sekunde war die kläglich gescheiterte Blickflucht ein Versuch. Dennoch konnte er nicht aufgeben, denn es war bereits alles schief gegangen. Verletzte Seelen klammerten sich, wie Ertrinkende, an Gedanken und Eindrücke. Sie gingen mit ihrem eigenen Verstand unter und fraßen sich selbst auf, indem sie sich selbst ständig einen Vorwurf machten. Einen Vorwurf, der aus Umständen entstand und nicht weichen konnte. Lunas Augen waren ein bleibender Vorwurf, der ihn in den Wahnsinn trieb. Sie entzog ihm jene Liebe, der so er brauchte, gierig wollte er ihr beweisen, dass er stark genug war. Dieser Irrsinn hatte System. Das Gebot stieg weiter und die beafften Männer stritten höflich aber mit offener Intention um ein Objekt. Auch Verus fand sich auf diesem Affenhügel wieder. Geld spielte keine Rolle in diesem ehrgeizigen Duell der Selbstachtung. Nein, scheinbar waren die beteiligten Männer unfähig zu einer Reflektion und verwarfen jedwede Vernunft, um als falscher Frauenschwarm Erfahrung zu sammeln. Verus war nicht nur paranoider Geheimdienstchef, Kriegsverbrecher und tapferer Soldat aber auch liebender Philosoph, hoffnungsvoller Nihilist und tollpatschiger Narr. Denn für ihn galt der Grundsatz: ein Leben in Narben. Wo andere leichtfüßig durch die Welt fielen, niemals ihre Realität in Frage stellen mussten, war sein Weg stets durchzogen von Zweifeln und Fragen. Der Wahnsinn wuchs und Luna leistete mit ihren Worten einen stolzen Beitrag. Sie fiel ihm in den Rücken. Nicht sie. Dabei wollte er nur diesen Helvetius von ihr fernhalten, nicht weil er ein Mann war, sondern weil er die Amtsgeschäfte in Konfrontation mit seiner Geliebten stellte. Wieder bröckelte das brüchige Fundament eines Soldaten. Er verstand es nicht, dabei gab er sich Mühe, um diese Situation zu deuten. Die Paranoia und geheime Geltungslust trieben diesen Mann erneut zu einem einem lauten Ausruf, weil er einfach keine andere Handlung parat hatte. Nicht einmal Thula konnte etwas dafür. Verus war einfach durch seinen Dienst irre geworden und handelte im Privatleben, wie von einem zynischen Teufel, ferngesteuert. Oft bremste ihn Luna ein, verwaltete seine private Welt mit schöner Absicht aber in dieser Sekunde musste sie eine Niederlage erleben. Verus war in einem Konflikt gefangen; vorallem mit sich selbst. Seine Vernunft machte Schönheitsschlaf, um später erneut zu erwachen. Der Konsular gab auf. Ein gutes Zeichen. Im Wahn seiner kalten Wut: "2100!" Die Zahl plärrte und echote über den Platz. Die Kriegsstimme, die einst Soldaten in die Schlacht geprügelt und Feinde eingeschüchtert hatte. Der Centurio brach ins Privatleben ein.

  • Und da war es auch schon, das Gebot, dass ihn aus den Gedanken riss. Ein kurzer Moment noch zur Besinnung, Massa beschloss den Decimer einen Besuch abzustatten, wenn das hier vorbei war, dann widmete er sich wieder der Versteigerung und den handelnden Person.
    Nun gut, woher kam das letzte Gebot, Massa sah sich um, achja der Typ mit der lauten Stimme. Massa nickte ihm anerkennend zu, schliesslich hatte er doch noch nicht aufgegeben.
    Den Consular hatte er aus der Versteigerung vertrieben, zwar nicht wegen der Höhe seines Gebots, aber das würde an anderer Stelle geklärt werden.


    Massa sah nochmal zu Thula rauf.... irgendeine Reaktion von ihr und er würde weiter bieten.

  • Da war er ja immer noch! Und damit ich ihn nicht so schnell aus den Augen verlor, sorgte er gleich mal für eine ordentliche Überraschung! Von wegen, der Typ hatte keine Kohle! Zumindest hatte er noch satte 2000 Münzen übrig, die er gleich mal für mich bot. Tja, so leicht war es, mich in Erstaunen zu versetzen. Anerkennend nickte ich ihm zu und meinte „Klar doch!“ Vielleicht würde das ja doch was mit uns beiden. Inwieweit das gut oder schlecht war, würde sich noch herausstellen. Aber schlimmer als Callinax oder Glaucus konnte der da bestimmt nicht sein. Ich hatte mir über die Jahre hinweg ein dickes Fell wachsen lassen, sonst hätte ich die beiden wahrscheinlich nicht überlebt. Außerdem war ja dann noch der Name des Bärtigen… den wollte ich ja auch unbedingt herausbekommen. Mal sehen wie der Consular kontern würde und mal ganz zu schweigen vom Macker der Schwarzhaarigen.


    Tja und dann geschah doch etwas wirklich Seltsames! Im Laufe der Jahre hatte ich mir eine besondere Fähigkeit angeeignet, die mir schon wirklich gute Dienste erwiesen hatte. Das war die Gabe der Beobachtung! Eines meiner verborgenen Talente sozusagen und ich tat auch gut daran, dieses Talent im Verborgenen zu halten. Denn durch genaues Beobachten war ich schon einige Male Callinax‘ Schlägen und Glaucus‘ Nachstellungen entgangen.


    Nachdem also dieser junge Kerl nicht nur mich überrumpelt hatte, begab sich eben dieser Consular Wasweißich zu meinem potentiellen Dominus in spe und sprach ihn an. Wahrscheinlich machte er ihn jetzt gleich zur Minna, denn einer wie er sollte sich besser nicht mit so ‘nem hohen Tier wie ihm anlegen.
    Zum Glück konnte ich von meiner Position die beiden nicht nur gut sehen, sondern auch relativ gut höhen. Unter anderem bekam ich dadurch auch den Namen dieses jungen Typen heraus. Lucius Vinicius Massa. Och Manno! dachte ich ein wenig enttäuscht. Jetzt hatte er seinen Namen ja doch verraten! Zwar nicht direkt mir, aber dann doch irgendwie indirekt. Und außerdem, warum mussten diese Römer so scheißviele Namen haben? Die konnte sich doch keiner merken! Warum ging’s nicht einfach kurz und knackig?


    Die Reaktion aber, die dieser Name bei dem Alten hervorrief, ließ all meine Enttäuschung sofort verfliegen. Der Alte wurde plötzlich nämlich kreidebleich und es hätte ihn beinahe aus den Latschen gehauen. Und ich fragte mich nur: wieso?! Kurz darauf, als er sich wieder gefangen hatte, meinte er, er hätte den Vater von diesem Lucius Dingsbums gekannt. Aha, was war denn mit seinem Vater? So’n Mist, die Geschichte begann mich jetzt langsam echt zu interessieren. Allerdings konnte ich jetzt nicht einfach so von diesem Podest runtersteigen und mich zu den beiden gesellen. Also blieb ich notgedrungen stehen, lauschte weiter und beobachtete…


    Irgendwas schien sich aber auch bei Lucius Soundso zu tun, denn seine relativ lockere Art war auf einmal wie weggeblasen. Er sah so aus, als hätte ihm einer einen Stock in seinen Allerwertesten gerammt. Tja und nicht nur er hatte jede Menge Fragen. Ich hätte auch zu gern gewusst, was hier gerade abging! Der Alte aber sah augenblicklich zu, dass er Land gewann und machte sich mit seinen Togakaspern dünne. Alle Achtung, das nenn ich doch mal den Feind erfolgreich in die Flucht schlagen! Sollte mir das jetzt Angst machen? Ich fragte mich, was der mit mir anstellen würde, wenn er mich hier kriegte. Aber auch das war eines jener Geheimnisse, die ich hier auf dieser scheiß Bühne nicht ergründen konnte.


    Mal sehen, wer war denn jetzt noch übrig? Der Spaßvogel hatte anscheinend kalte Füße gekriegt. Wobei die bekam man heute an diesem Wintertag sowieso, wenn man hier länger stand. Nun ja, und ich arme Sau hatte nicht mal was Warmes an, lediglich so’ne zerschlissene Tunika, die schon seit ein paar Monaten weder Wasser noch Seife gesehen hatte. Also kann sich jeder vorstellen, wie ich mich fühlte und wie froh ich sein würde, wenn das hier endlich vorbei war.


    Ach ja, der Macker der Schwarzhaarigen war noch übrig. Schwer zu sagen, ob Lunas Anschiss bei im Früchte trug. Im Moment schien er sich noch in seiner Gewalt zu haben. Aber der Kerl schien mir eher wie ein brodelnder Vulkan zu sein, der jeden Moment mit verehrenden Folgen ausbrechen konnte. Was er dann auch tat. Ungerührt von Lunas Worten peitschte er das nächste Gebot heraus und langsam dämmerte es mir, dass der Typ echt ‘ne Macke haben musste. Tja, Callinax und Glaucus ließen schön grüßen! Oh Scheiße, Mann, dachte ich und ich machte mir beinahe in die Hosen dabei. So was brauchte ich echt nicht nochmal und so was wollte ich auch nicht mehr. Aber mir war auch klar, dass ich nicht bei wünsch dir was war. Trotzdem schnellte mein Blick wieder zu dem jungen Kerl mit Bart, diesem Massa oder wie er hieß und sah ihn durchdringend an. Wenn noch etwas ging, dann sollte er mir jetzt helfen und ja, er würde es garantiert niemals, so lange ich lebte bereuen!

  • Massa erkannte den eindringlichen Blick und ohne die Augen von den ihren zu nehmen rief er "2150 Sesterzen"
    Nicht, dass er sich auch noch grössere Sprünge leisten hätte können, aber wozu die Wut des Mannes, der noch am mitbieten war unnötig schüren.

  • Sie konnte es natürlich in seinen Augen sehen, das er sich veränderte. Nein eigentlich nicht veränderte. Er blieb das was er war. Sie waren hier nicht in ihrem Heim. Sie waren hier auf dem Markt mitten in Rom und Verus verfiel wieder in seine Rolle. Die Luna inzwischen nur allzu bekannt war. Bei allen Göttern er schaltete gerade in den Soldatenmodus. Wie sollte sie ihn hier da rausbekommen. Auf den Fuß latschen? Nein kein guter Plan, so wie er jetzt gerade drauf war, würde sie sich eine fangen, ganz sicher. Er unterschied gerade nicht zwischen Freund und Feind. Was also konnte sie tun? Fieberhaft überlegte sie.
    Sie wusste, das er gerade wissen musste das sie zu ihm hielt. Sie sah ihn an, ihre Hand hielt die Seine und sie drückte sie leicht aber liebevoll. Sie strich mit ihrem Daumen über seinen Handrücken, damit er sich ihrer bewusste wurde und auch spürte, dass sie bei ihm war und vor allem, dass sie für ihn da war. „Verus?“ flüsterte sie leise und blickte ihm tief in die Augen.

  • Wahrscheinlich konnte man mir ansehen, wie ich erleichtert aufatmete. Jetzt lächelte ich wieder von der Bühne herab. Was passierte hier denn gerade, fragte ich mich. Was sollte das denn? 2150 Sesterzen waren für mich geboten! Dieser Massa musste ganz schön irre sein! Nein, dieser Typ hier suchte nicht irgendeine Sklavin, er wollte mich! Hätte er sonst sofort ein weiteres Gebot abgeben? Ob ich mir jetzt was drauf einbilden konnte, seine Erwählte zu sein?Bisher hatte mich noch nie einer wegen meiner selbst "erwählt". Warum auch, ich war ja auch nix Besonderes. Was konnte ich denn besonders gut, was einem Dominus nützlich sein konnte? Callinax hatte mir all die Jahre immer gepredigt, ich wäre zu nichts zu gebrauchen. Und damit hatte er auch irgendwie recht. Ich konnte weder richtig kochen noch konnte ich ein Musikinstrument spielen. Nicht mal lesen oder schreiben konnte ich. Geschweige denn, mich gewählt ausdrücken. Besonders hübsch war ich auch nicht. Na ja, Schuhe konnte ich putzen, das hatte ich bei Callinax gelernt und ich konnte Essen und Getränke servieren. Das hatte ich jahrelang bei Glaucus gemacht. Aber das war’s dann auch schon. Also was war an mir so toll, dass einer so viele Flocken springen lassen wollte. Im Augenblick aber fühlte es sich irgendwie gut an, von jemand gewollt zu werden.


    Und was war mit dem Wutwichtel, der kurz vor seinem cholerischen Super-GAU stand? Weswegen wollte der mich? Als Zeitvertreib für Luna? Für ‘ne einfache Küchenhilfe wäre er garantiert nicht bereit gewesen, so viel Zaster locker zu machen. Also, wofür?


  • Dinicia Livenineae - Liv


    Liv auf der Suche nach Suetia Camelia, kurz Cam gerufen, kam beim Sklavenmarkt vorbei. Sie hatte zwar Cam noch nicht entdeckt dafür aber die reichliche Beutemöglichkeit.
    Grinsend hakte sie ihre Finger ineinander, schob die Arme mit den so ineinander verschlungenen Hände weit nach vorne und wartete darauf, das sie es knacken hörte. Gleichzeit hatte sie schon einige Opfer im Vesier. Elegant schlängelte sie sich durch die Reihen und begann ihre Arbeit.

  • Zitat

    Original von Luna
    Sie konnte es natürlich in seinen Augen sehen, das er sich veränderte. Nein eigentlich nicht veränderte. Er blieb das was er war. Sie waren hier nicht in ihrem Heim. Sie waren hier auf dem Markt mitten in Rom und Verus verfiel wieder in seine Rolle. Die Luna inzwischen nur allzu bekannt war. Bei allen Göttern er schaltete gerade in den Soldatenmodus. Wie sollte sie ihn hier da rausbekommen. Auf den Fuß latschen? Nein kein guter Plan, so wie er jetzt gerade drauf war, würde sie sich eine fangen, ganz sicher. Er unterschied gerade nicht zwischen Freund und Feind. Was also konnte sie tun? Fieberhaft überlegte sie.
    Sie wusste, das er gerade wissen musste das sie zu ihm hielt. Sie sah ihn an, ihre Hand hielt die Seine und sie drückte sie leicht aber liebevoll. Sie strich mit ihrem Daumen über seinen Handrücken, damit er sich ihrer bewusste wurde und auch spürte, dass sie bei ihm war und vor allem, dass sie für ihn da war. „Verus?“ flüsterte sie leise und blickte ihm tief in die Augen.


    Verus spürte ihre sanfte Berührung. Er nahm sie wahr aber konnte nicht mehr reagieren. Zu groß war die kalte Wut in seinen Adern. Zu wild brannte das Feuer des Krieges in seinem Verstand, welches Konflikt suchte. Verus konnte nicht entkommen, auch wenn er es sich wünschte. Sein Gesicht erhärtete sich und die Augen schrien seinen traurigen Wahnsinn in die Welt. Dieser Mann kannte den Krieg. Dieser soldatische Blick zerschlug die zivile Atmosphäre, die ihn hätte umgeben können. "2300," schrie der Mann, so als ob er seine Truppe zusammenschreien musste, die einen Fehler begangen hatte. Dabei flogen ein paar Speicheltropfen aus seinem Mund in Richtung der Bühne. Nein, er blickte Luna noch nicht an aber tat es direkt im Anschluss daran. Sein Herz raste und Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Diese Angst war wieder da. Diese Furcht. Ihr Anblick beruhigte die Kriegsbestie, deren Waffen hunderte Seelen in Feldzügen dahingerafft hatte. Luna schaffte es durch die Berührung, den Menschen wieder zu finden; wenn auch deutlich zeitversetzt. Sie hielt seine Hand und das gab ihm genügend Kraft den Teufel des Krieges mit starken Atemzügen zu vertreiben. Die Ängste zerbrachen in ihren Augen. Verus fixierte seine Luna und sein Gesicht verlor wieder an Härte. Seine Augen waren durchzogen von diesem traurigen Spuk, da sie inzwischen glasig waren und sich in ihrer Trauer allein Luna anvertrauten. "Luna", antwortete Verus dann deutlich leiser und sein soldatisches Gehabe war eingebrochen, wie seine aufgebaute Körperhaltung. Verus kämpfte nicht mehr, sondern fand Schande, so dass er seinen Blick nicht vollständig auf Luna halten konnte. Seine Augen zuckten vorsichtig zur Seite. Worauf hatte er eigentlich geboten? Er fühlte eine gewisse Amnesie.

  • Wie zu erwarten war, blieb eine Antwort, die einigermaßen befriedigend gewesen wäre, aus. Einen Moment wähnte ich mich bereits in Sicherheit, in der Hoffnung, dass nun endlich die Obergrenze erreicht war und niemand mehr bieten würde.


    Abwartend ließ ich meinen Blick über die Menge gleiten. Nein, nur ein Verrückter würde jetzt noch weiter bieten. Die ersten, die sowieso kein Interesse an mir hatten, wandten sich bereits zum gehen um. Andere kamen aber gerade erst. Mir fiel diese Frau mit den rotbraunen Haaren auf, die sich für meinen Geschmack ein bisschen zu dicht an den Leuten vorbeischob,... um diese um ihre Geldbeutel zu erleichtern? Solche Taschendiebe kannte ich schon! Wenn die jetzt meinen Vinicer erleichterte, dann konnte sie was erleben! Schließlich stand ich nicht ewig hier oben! Vorsorglich suchte ich wieder den Augenkontakt zu Massa und versuchte ihm mit der Hilfe meiner Augen klar zu machen, dass er auf der Hut sein sollte. Möglichst unauffällig deutete ich mit meinem Kopf in ihre Richtung. Hoffentlich verstand er, was ich ihm mitteilen wollte.


    Aber dann ertönte ein noch höheres Gebot. Eigentlich war es mehr ein Gebrüll oder ein archaisch anmutendes Röhren, wie es paarungsbereite Männchen während der Brunftzeit ausstießen um ihrem auserwählten Weibchen ordentlich zu imponieren. Ich musste nicht lange suchen, denn ich wusste genau, wer dieses „Männchen“ war. Aufgrund seiner feuchten Aussprache traf mich seine Spucke am Fuß. Igitt, dachte ich und rümpfte die Nase.


    Ich spürte den Frust in mir aufsteigen, was wenn Massa das Interesse an mir verlor. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich mir wahrscheinlich zweimal überlegt, ob ich weiterbieten sollte...

  • Im ersten Moment verstand Massa nicht, was da oben auf der Bühne vorging. Wollte Thula ihm schöne Augen machen? Doch dann merkte er den Ausdruck in ihren Augen, der so gar nichts erotisches hatte, eher verschreckt oder warnend. Massa war verwirrt, aber als er dann das Deuten wahr nahm, sah er sich um, doch er wusste nicht worauf sie hinaus wollte.


    Sollte Massa gehen, aufhören zu bieten, oder sich einen anderen Platz suchen. Doch er wurde schnell aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich wieder ein Gebot über den Markt gebrüllt wurde, als wäre es der Befehl zum Angriff auf ein germanisches Dorf gewesen.


    Massa wusste nicht ob er Lachen oder Weinen sollte...... so ein Grantscheam...... es war das doch zu lustig mit anzusehen, wie sehr manche Menschen sich nicht unter Kontrolle hatten.


    Er wollte schon ansetzen, um sein Gebot abzugeben, als ein paar Schritte von ihm entfernt ein Mann plötzlich etwas lauter aus sich herausplatzte "Mein Beutel, mein Geldbeutel ist weg, verdammt nochmal, was geht hier vor....... "


    Massa griff schnell nach dem seinen, er war noch da und beschloss diesen nicht mehr auszulassen, bis das Ganze hier beendet war. Jetzt begriff er auch, vielleicht wollte Thula ihn warnen..... er grinste kurz.... aber wieso sollte sie das tun? Ein fragender Blick traf sie....

  • Ich hatte mich in dieser rothaarigen Elster wirklich nicht getäuscht. Schon kurze Zeit später klagte der Erste über seinen gestohlenen Geldbeutel.
    Und was war mit meinem Vinicier? Ich hatte das Gefühl, er raffte gerade überhaupt nix! Wahrscheinlich dachte er gerade, ich wollte ihm schöne Augen machen. Typisch Kerl! Echt, da wurde der Hund in der Pfanne verrückt! Am liebsten hätte ich Lunas Choleriker-Freund Konkurrenz gemacht und zu ihm hinunter geschrien, er solle gefälligst aufpassen. Allerdings hatte ich Titus‘ Nervenkostüm schon mehr als überstrapaziert und einen Hieb mit dem Stock wollte ich beileibe nicht wirklich riskieren.
    Als er dann grinste, deutete ich das mal, dass auch er endlich kapiert hatte, was ich ihm sagen wollte. Und wahrscheinlich war auch noch sein Geldbeutel an dem Ort, an dem er sein sollte – und gefüllt versteht sich. Aber warum gab er kein weiteres Gebot ab? Stattdessen sah er mich fragend an. Meine Fresse, war er schwer von Begriff? Hatte ich ihm nicht schon deutlich genug zu verstehen gegeben, dass ich freiwillig mit ihm gehen würde, wenn er mich kaufte? Und hatte ich ihm nicht gerade eben noch meine Loyalidingsbums… äh meine Ergebenheit gezeigt? Mal ehrlich, abgesehen von dem total abgedrehten Gebot war er doch der Einzige hier, der noch einen einigermaßen normalen Eindruck machte. Der bekloppte Choleriker machte mir einfach nur noch Angst und alle anderen, die für mich geboten hatten, wollten einschienend doch nicht so tief in die Tasche greifen. War ja auch irgendwie verständlich.


    Also, was sollte ich machen? In die Luft springen, mich auf den Boden werfen oder auf einem Bein hüpfen? Dann hielten mich wahrscheinlich alle für Gaga. Naja, vorerst verzichtete ich erst mal darauf, mich gänzlich zum Affen zu machen. Stattdessen sah ihn noch einmal mit einem bittenden Hundebabyblick an, bei dem eigentlich jeder schwach werden musste. So, das musste jetzt erst mal genügen!

  • Zitat

    Original von Thula
    ... Wenn ich Glück hatte und die Chose hier noch länger dauerte, kam vielleicht sogar der Kaiser auf einen kleinen Sprung vorbei.


    ...


    Nicht dieser war es, der vorbeikam. Plötzlich gab es am Randes des Marktes einen Auflauf. Männer drängten Schaulustige zur Seite. Eine Sänfte umgeben von einer gehörigen Portion an Leibwächtern – die natürlich allesamt Prätorianer in Zivil waren – schob sich in das Blickfeld aller Anwesenden. Man konnte wohl eine Bewegung an den Vorhänge erkennen. Plötzlich hielt die Sänfte an und die Vorhänge lüfteten sich. Es war tatsächlich die Kaiserin in Person. Natürlich wollten nun wohl alle ihren Geschäfte unterbrechen, aber dies Lag nicht in der Absicht der Kaiserin. Sie wollte einfach nur das Treiben beobachten. So brüllte einer der Männer die sie umgaben auch über den Platz. „Weitermachen wie bisher. Die Kaiserin wünscht es so.“






    Sim-Off:

    Sorry ich konnte einfach nicht widerstehen :D Die Kaiserin will nur zuschauen :)


  • Suetia Camelia, - Cam


    Cam, der ganz die ursprüngliche Absicht seines Marktbesuches vergessen hatte und nun belustigt dem Treiben hier zuschaute, sah sich erschrocken um. Jeder andere Marktbesucher hätte sich gefreut über die Gegenwart der Kaiserin, aber er bekam die Panik. Die Kaiserin ist hier? Da sollte ich lieber verduften, zu viele Soldaten, zu viele Augenpaare die wachsam umherhuschten. Gerade sich abgewandt sah er Liv. Schnell packte er sie fest am Arm. Schluss jetzt, komm mit,“ zischte er ihr ins Ohr, "es wimmelt bestimmt von Schwarzröcken hier.
    Schon huschten zwei Gestalten davon, die Blicke der anderen waren bestimmt bei der Kaiserin.

  • Zitat

    Original von Thula
    -------------------- Stattdessen sah ihn noch einmal mit einem bittenden Hundebabyblick an, bei dem eigentlich jeder schwach werden musste. So, das musste jetzt erst mal genügen!


    Und so war es auch
    "2350 Sesterzen"


    Dann wandte sich Massa um, wo plötzlich allerhand los war....... ach die Kaiserin, na hoffentlich würde sie jetzt nicht auch noch mitbieten wollen.
    Der Wutwichtel reichte schon......

  • Das war ... einfach verrückt. Diese Römer waren vollständig verrückt. Vollständig.
    Erst trieben sie den Preis Sesterze für Sesterze in die Höhe und jetzt folgen die virtuellen Aurei durch die Luft als seien es As.
    Vollständig hatten sie den Verstand verloren für solch ein Bauernmädel diese Summen auf den Tisch zu werfen.


    Aber immerhin die Versteigerung lief von alleine und auch die üblichen Taschendiebe (mit dieser Plage musste man ja bei jeder gut laufenden Auktion rechnen) dürften verschwinden, als die Kaiserin eingetroffen war. Eine Sekunde, hatte er grade gesagt, besser gedacht, dass die Kaiserin eingetroffen war? Er blickte genauer hin, während er weiter die Gebote entgegennahm, die 2000 Sesterzen waren zwischenzeitlich geknackt worden.
    Tief verbeugte er sich in Richtung der Sänfte. Und erhob sich wieder


    "2350! Zweitausendreihundertfünfzig sind zu schlagen, meine Freunde!"
    Das gierige Glitzern konnte er aus seinen Augen nicht fernhalten und er erlaubte sich einen höchst zufriedenen Seitenblick auf die Sklavin.

  • Verus ignorierte die Kaiserin. Wenn er sie sehen wollte, konnte er sie einfach besuchen. Nicht, dass es dort eine amouröse Beziehung gab aber er als Trecenarius hatte uneingeschränkten Zugang zum Kaiserhaus. Immerhin war er für ihren Schutz verantwortlich, so dass der Besuch der Augusta ihn nicht umwarf oder überraschte. Denn er hatte die Dienstpläne für ihre Leibwache erstellt. Sein Blick galt nun Thula. Seine erhärteten Gesichtszüge lösten sich wieder und gaben wieder so etwas, wie ein menschliches Gesicht frei. Dennoch blieb dieser militärische Anstrich mit der Narbe und den harten Gesichtskanten. Die elegant-kalten Augen hatten sich für einen Moment vollständig von Luna gelöst, um der Amnesie entgegen zu wirken. Worauf hatte er geboten? Sie wirkt nicht sonderlich nützlich. Auch eher borstig; widerborstig. Verus war sich unsicher, was gerade geschehen war aber da er ungerne erkämpfte Position aufgab, überlegte er angestrengt. Er wollte seiner Luna nicht wehtun aber auch nicht zurückweichen, da er ansonsten als schwach oder erbärmlich galten konnte, wenn er nun diese Summe nicht erhöhte. Immerhin hatte er einen Ruf zu verteidigen. Ein Tiberius gab nicht auf. Verus hatte niemals aufgegeben und stets seinen Weg fortgesetzt. Trotzdessen war da dieses Gefühl, sich ohne wirklichen Wunsch verrannt zu haben. Die Amnesie gab Brocken frei. Er erinnerte sich. Eigentlich war er für eine operativen Einsatz hier und war irgendwie in diesen Mist hier geraten und hatte Luna verängstigt. Er schämte sich aber konnte dies nicht zeigen, da ihm derzeit das gesichtliche Arsenal fehlte, um dieses Gefühl auszudrücken. Die Legionen hatten gute Arbeit geleistet, indem sie ihn zu allerhand Gemetzel und Brutalität geführt hatten. Es machte menschliche Gefühlsregungen schwieriger, wenn man knietief in Blut und Schlamm gestanden hatte. Verus kratzte sich über seinen militärischen Bürstenkopf, während er seine Gedanken zusammensetzte. Nun war es ohnehin zu spät. Kleinlauter rief er dem Sklavenhändler eine neue Summe zu: "2500!" Vielleicht war diese Sklavin ja doch nützlich und er hatte es einfach nur überhört. Luna konnte jede helfende Hand gebrauchen, da ihr Haushalt noch sehr klein war. Der Meuchel-Chef nahm die Hand von seinem Schädel, während seine andere Hand, sich fest an Lunas schmiegte. Jetzt mussten sie es gemeinsam überleben.

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