Auf der suche nach einen ruhigen Ort...

  • Der Sklave keuchte ein wenig, hätte er doch locker bei einem Wettbewerb mitmachen können wenn es darum ging sich schnell fortzubewegen. Noch immer nicht klar im Kopf was gerade passiert ist stieg ihm ein Duft in die Nase der ihn wieder auf seinen Hunger aufmerksam machte. Er stolperte über eine Taverne Roms, dies kam ihm alles andere als ungelegen, ohne groß nachzudenken betritt der Thraker das gut beleuchtete Haus.


    Lyciscus Auge wanderte umher, es waren noch einige Menschen in der Taverne, mehr als er sich erwartet hatte. Jeder von ihnen war beschäftigt, manche unterhielten sich und lachten, andere wiederum waren mit ihren Gesichter in einen Teller versunken. Zum Glück hatte er durch sein voreiliges betreten keine Aufmerksamkeit erregt, schnell erblickte er in einer Ecke einen freien Tisch, weit genug entfernt so das er wohl niemanden auffallen würde. Gelassen und mit langsamen Schritten bewegte er sich auf den Tisch zu, seine Aufmerksamkeit war auf den Raum gerichtet, niemand schien ihn zu beobachten, Perfekt.


    Angekommen am Ziel, lässt sich der Sklave in einen Stuhl fallen, ein durchaus willkommenes Gefühl für seine Beine, stand er doch den halben Tag nur auf einem Podest als Verkaufsware herum. Eine leichte Entspannung machte sich in Lyciscus bemerkbar, plötzlich sprach ihn eine junge Frau an, "Na Schöner Mann, sieht aus als hättest Du einen harten Tag hinter Dir, was darf ich Dir bringen?" die Bedienerin grinste Lyciscus breit an, noch ziemlich verwirrt überlegte er einen kurzen Augenblick bevor er seinen Wunsch äußerte "Was auch immer Du da hast, es soll reichlich mit Fleisch gefüllt sein, gib mir auch einen Leib Brot dazu!" Die nicht gerade unattraktive Frau nickte und wollte sich bereits auf den Weg machen, "Was möchtest Du trinken, Bier oder Wein?", der Thraker lächelte ein wenig, "Ein Krug Wasser wäre das richtige.", etwas verstutzt sah ihn die junge Frau an, ging dann aber fort um die Wünsche ihres Kunden zu erfüllen.


    Es dauerte nicht lange, schon stand ein köstlich duftender Teller auf dem Tisch, "Und hier Dein... Wasser." schon fast lachend stellte die Bedienerin den Wasserkrug auf den Tisch, "Hast Du sonst noch einen Wunsch, einem Mann wie Dir könnte ich so einige Wünsche erfüllen!" ihre Augen funkelten den Thraker regelrecht an, würde er nicht schon Halbnackt da sitzen hätte sie ihm wohl allein mit ihren Blicken ausgezogen. "Danke, ich habe alles was ich brauche." gab er ihr grinsend zurück. Nachdem die Bedienerin sich wieder ihrer Arbeit zugewandt hatte begann Lyciscus sein Essen regelrecht zu verschlingen, der Hunger musste wohl sehr groß sein, nahm sich der Thraker nicht mal die Zeit die Mahlzeit zu genießen. Völlig konzentriert seinen Teller in Bestzeit zu leeren, beobachtete er weiterhin den großen Raum in dem er sich befand, weiterhin hatte ihn niemand bemerkt oder ihm aufmerksam ein Auge zugeworfen.


    Gerade mal ein kleines Stück Brot war am Tisch noch zu erkennen als sich der Sklave sichtlich befriedigt zurück lehnte, er war definitiv Satt und konnte sich nun dem widmen, was ihm schon den ganzen Weg hier her beschäftigte, seine Zukunft und die Freiheit die vor ihm lag. Aurelia Prisca hatte ihn völlig alleine und ohne bedenken einfach gehen lassen, dazu ein Beutel voller Geld als Geschenk, der Thraker schmunzelte, Boreas hatte ihn also am Ende doch in die richtigen Hände geworfen, hätte Lyciscus doch niemals wahrlich daran geglaubt das die Frau, die sein Auge oftmals erfreute, ihn so einfach gehen ließe. Und doch ist es passiert, fast hätte er die Beherrschung verloren und laut zu lachen begonnen nach diesem Gedankengang, doch hielt er sich zurück, wollte er weiterhin kein aufsehen erregen. Ja der Thraker war fest entschlossen, sein Heimatland sollte sein nächstes Ziel sein, und mit dem Prall gefüllten Beutel dürfte es wohl kaum eine Schwierigkeit sein jemanden zu finden der ihm seinen Wunsch nachkommen würde. Die Geduld die er jetzt noch aufbringen musste bis der nächste Tag gekommen war und der Marktplatz wieder mit Menschen füllte, konnte er mit Leichtigkeit aufbringen. Völlig Entspannt und Zufrieden legt der Sklave seine Hände in den Nacken und wippte ein wenig mit dem Stuhl umher.

  • Verus, der üblich nach einem ausgedehnten Streifengang durch Rom, in seiner Stammtaverne unterkam, blickte sich innerhalb des Geschäftes um. Er trug die Kleidung eines einfachen Mannes, die sauber aber nicht wertvoll war. Nur seine schweren Soldatenstiefel eines Offiziers wiesen ihn als Mitglied des Exercitus aus; zumindest für ein Ex-Mitglied. Seinen Pugio trug er versteckt unter der Tunika an einem Haltriemen, der auch den kleinen Holzknüppel versteckte, den die Prätorianer gerne einsetzten, um unliebsame Personen zu bestrafen oder aufzuklären. Jedoch konnte nur ein geübtes Auge die abgezeichneten Umrisse auf der Tunika als Waffe ausmachen, da dieses Stück Stoff sehr weit geschnitten war und sogar den kriegsgestählten Körper unfähiger erscheinen ließ. Verus wirkte damit etwas beleibt, so dass der Gürtel im Gehen leicht wankte und verrutschte.


    Was viele nicht wussten, dass diese Taverna längst in den Händen der Prätorianer war, und diese hier ihre sauberen und mal unsauberen Geschäfte abwickelten. Plato, der Mittelsmann, residierte hier und nickte Verus mit einem ernsten Nicken zu, während er seine Goldmünzen zählte, um diese in kleine Beutelchen zu verstauen. Verus selbst trat an zwei Kameraden vorbei, die am Eingang auf zwei Stühlen lungerten, um sich dem Würfelspiel zu widmen. Scheinbar hatten sie Pause von ihrer verdeckten Streife oder bereiteten einen neuen Lauscheinsatz vor, da auf dem Spieltisch auch zwei Wachstafeln mit Namen lagen. Üblich waren auch normale Gäste an diesem Ort, so dass Verus sich umblicken musste, ob er ein feindliches Gesicht ausmachen konnte. Er trat an den Thresen der Wirtin, nickte dieser zu und ließ sich einen Becher Wein geben, den erst einmal in seinen Händen behielt. Die Wirtin flüstete etwas in sein Ohr, dass er mit einen zynischen Grinsen kommentierte.


    Scheinbar machte man ihn auf den Thraker aufmerksam, der sich entspannt zurücklehnte und mit seinem Stuhl wippte. Verus sah eine Gelegenheit, sich erneut einer Person für seine Arbeit zu bedienen. Unwissende waren leichter zu Gunsten der obskuren Prätorianer zu bearbeiten. Man brauchte stets gutes Personal, welches man auch bei Bedarf im Tiber entsorgen konnte. Zumal es ein gutes Gespräch werden konnte. Verus sprach gerne und viel, auch wenn sein Ton nicht immer zivil war. Es steckte zu viel Soldat in ihm. Mit schwungvollen Schritten trat er an den Tisch des Fremden heran, verweilte kurz im Stand daneben und trank dann von seinem Becher, um den Mann zu mustern. Er wollte eine Reaktion provozieren, um das Temperament der Person einschätzen zu können. Auch war Verus hier recht sicher, da er genug schützende Hände um sich wusste. Der Gesichtsausdruck des Mannes deutete auf eine gewisse Selbstsicherheit hin. Oder eine freudige Erregung. Verus kannte diese Gesichter aber er spiegelte es nicht, sondern schaute viel mehr grimmig auf den einfachen Mann herab. Der Prätorianer stand einfach nur dort und trank recht eindringlich seinen Wein aus dem Tonbecher.

  • Lautstark wurde die Türe aufgestossen und einige Milites strömten in die Taverne. Jeder der urbanen Sicherheitskräfte wusste was er zu tun hatte und wenige Augenblicke nach dessen Erscheinen standen die Milites an neuralgischen Punkten im Schankraum.
    Cerretanus hatte die Aufgabe sich an der Wand, gegenüber des Eingangs, zu postieren um eventuell den Rücken der Kameraden im Auge zu haben.


    “ Guten Tag.“ grüsste der Diensthabende mit lauter Stimme. “ Verehrte Herrschaften. Wenn Sie die Güte haben und sich kooperariv erweisen würden wäre ich ihnen sehr verbunden.
    Hände aus den Taschen und jene die bequem an den Tischen sitzen...Hände auf den Tisch. Herzlichen Dank.“ Ohne Hast durchschritt der Urbaner den Schankraum und musterte die Gäste.
    Die Tageszeit versprach nicht unbedingt einen grossen Fang doch ab und zu ausserhalb der üblichen Zeit kontrollieren war nicht verkehrt.
    Wäjrend der Urbaner nun durch den Raum schritt fiel ihm ein Gast auf der ihm bekannt vorkam.
    Soldatenstiefel registrierte er unbemerkt und ließ den Mann momentan links liegen.


    Ein weiterer Gast fiel ihm ins Auge. Dieser saß an einem der Tische und schien recht entspannt zu sein.


    “ Na. Wie geht's denn so? “ sprach er den Mann an und hakte die Daumen in seinen Gürtel.


    “ Du bist neu wie mir scheint. Hast du einen Namen?“
    Während der Urbaner nun auf Antwort wartete musterte er den Gast genauer. Auffällig war die leichte Wölbung unter der Tunika die vermuten ließ dass ein gefüllter Geldbeutel darunter versteckt war.
    Mit stoischer Ruhe wartete er auf die Antwort. Der Geldbeutel würde danach Gegenstand eines Gesprächs sein.

  • Nachdem der Sklave sichtlich seinen Hunger gestillt hatte und zusätzlich ein paar entspannende Augenblicke genoss, war es Zeit sich einen genaueren Plan für sein reise nach Thrakien zu überlegen. Es sollte sich schon jemand auf dem Marktplatz finden der ihm behilflich sein würde, und...


    Plötzlich stand Lyciscus gegenüber ein großer Mann, er trank aus seinen Becher und starrte den Sklaven an, der Blick es Mannes sah sehr durchdringend aus, das Gesicht war weder erfreut noch hatte es sonst einen Ausdruck. War er etwa betrunken gewesen, hatte dieser Mann einfach schon einen hohen Konsum hinter sich, der Thraker konnte so einen Zustand aber nicht erkennen. Ein mulmiges Gefühl machte sich im Magen bemerkbar, nicht weil das Essen das so köstlich schmeckte vielleicht verdorben war, es war die Anwesenheit seines Gegenübers die dieses Gefühl hervorriefen.


    Ehrlich gesagt wusste Lyciscus nicht wie er nun handeln sollte, und musste kurz überlegen, der Sklave kratzte sich den Hinterkopf bevor er einen versuch startete, "Willst Du Dir hier die Beine in den Magen stehen?" gleichzeitig beendete er das wippen und gab dem Stuhl ihm gegenüber einen leichten tritt so das dieser ein kleines Stück in Richtung des Unbekannten rutschte. "Setz Dich, leiste mir doch Gesellschaft." grinste der Sklave sein gegenüber an, eine freundschaftliche Geste war hier wohl am besten angebracht, wollte er doch kein großes aufsehen erregen die vielleicht seine reise in die Heimat verzögern würde.


    Bevor jedoch eine Reaktion hätte kommen können blicke der Thraker zur Eingangstür der Taverne, diese wurde mit so einer Wucht geöffnet das sie fast zerbrochen wäre. Waren das Soldaten, was für Personen sind soeben in die Taverne gestürmt, Lyciscus konnte sie nicht zuordnen, dafür fehlte ihm schlichtweg die Erfahrung was Rom betraf. Dennoch blieb er ruhig, er hatte eigentlich auch nichts zu befürchten, weder hatte er was verbrochen noch befand er sich auf der Flucht, wobei was die Flucht betraf, noch nicht. Als derjenige, der die Türe der Taverne ja schon regelrecht vergewaltigte, an den Tisch des Sklaven ankam stellte dieser sofort Fragen. "Mein Name ist Lyciscus, Herr." sprach der Thraker respektvoll aus, selbstbewusst fing der Sklave nun doch wieder mit dem wippen des Stuhles an, vermutlich waren es Spione oder Auftragsmörder von Aurelia Prisca, weiterhin beobachtete Lyciscus die Situation im kompletten Raum.

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