Lebensmittelverteilung mitten auf dem Forum

  • In den letzten Tagen war es auf den Märkten Roms etwas ruhig geworden. Nur noch ganz wenige Händler waren in der Lage frische Waren zu verkaufen. Aus diesem Grund hatte ich mir heute meine Sklaven zusammengetrommelt und auf dem Forum Romanum in einem etwas ruhigeren und nicht von politischen Ränkespielen und Reden belebten Teil meine Tische aufstellen lassen.


    In grossen roten Lettern stand auf extra angefertigten weissen Holztafeln geschrieben:


    Für die Hungernden


    Und darunter noch viiiieeel kleiner: Lucius Annaeus Florus Minor - Civis


    Meine Vorratskammer war dadurch zwar etwas geleert worden, aber mein Vater hatte mich stets gelehrt, dass die Bürger Roms wichtiger seien als alles Andere. Wenn Not herrschte, dann sei es unsere Pflicht zu helfen.
    Ich wollte diesem Vermächtnis gerecht werden und stellte mich daher an diesem Tage zum ersten Mal ins Rampenlicht der Stadt, denn seit meiner Ankunft hatte ich mich eingelebt und angewöhnt, aber noch keine Schritte unternommen.


    In den Handkarren hinter den aufgestellten Tischen lagen 100 frische Brote, welche ich gerade erst aus einer Bäckerei holen gelassen hatte, dazu 100 Tagesrationen frisches Fleisch und 100 Tagesrationen Obst bereit für die Verteilung.


    Mehr konnte ich mir im Moment nicht leisten und es war mir total bewusst, dass dies bloss einen winzigen Tropfen auf den heissen Stein darstellen würde, wenn es auch in den nächsten Tagen auf den Märkten nichts zu kaufen gäbe, doch für heute würde ich im Namen meiner Gens und in Gedenken an meinen Vater ein Zeichen setzen.


    Damit niemand auf die Idee kam uns zu beklauen oder zu überrennen hatte ich die gesamte Zahl an Sklaven, welche an diesem Tag im Haushalt entbehrt werden konnten, zum Schutze der Aktion mitgenommen. Ohne bedrohlich zu wirken standen sie hinter den Tischen und warteten auf die Bedürftigen. Doch im Notfall waren diese 10 Männer nicht zu unterschätzen.

  • Auf seinem Weg über das Forum sah Tiberius einmal mehr eine Lebensmittelverteilung.
    Für diese gab es normalerweise zwei Erklärungen. Genuinen Altruismus einerseits. Ein reicher Mann konnte den Anblick der hungernden nicht mehr ertragen und hatte beschlossen seinen kleinen Beitrag gegen den Hunger zu leisten Oder andererseits politische Ambitionen. Die Liebe des Volkes ging durch den Magen, das wusste man schon seit der Republik und das hatte sich auch nach deren Ableben nicht geändert.
    Vielleicht spielten gelegentlich auch beide Motive zusammen. Wer war den der Wohltäter in diesem Falle? Lucius Annaeus Florus Minor. Aha. Anscheiend der Sohn des großen Senators, der eine Statue im Ulpianum für sich in Anspruch nehmen konnte. Und der Filius wollte seinem alten Herrn nun nacheifern. Höchst interessant.


    Tiberius hatte natürlich nicht vor sich etwas von dem Brot zu nehmen, so weit war es noch lange nicht, sondern er beschloss diesen neuen Spieler auf der Bühne der Politik von nun an genauer im Auge zu behalten. Es schien, dass im Moment eine ganze junger Adeliger sich anschickte aus dem Schatten ihrer alten Herren heraus zu treten. Gracchus Flavius Minor, Duccius Callistus und nun Annaeus Minor. Diese Leute würden die Politik in den nächsten Jahren immer stärker prägen.


    Grübelnd machte sich Tiberius auf den Weg nach Hause.

  • Hunger, riesen Hunger, sein Magen knurrte. Er war drauf und dran auf dem Markt stehlen zu gehen. Durch Zufall hörte er zwei Frauen von einer Brotspende reden. Feras streckte den Hals, da drüben war Gedränge. Feras stellte sich an. Es wurde geschoben und gedrückt bis die Tische erreicht waren. Feras bekam, 1 Brot , 1 Stück Fleisch und einen Apfel. Um alles halten zu können, steckte er das Brot in seine Tunika. Fürs erste glücklich rief er : „ DIE GÖTTER MÖGEN DEN EDLEN SPENDER BESCHÜTZEN!!“ Hastig drängt er sich an die Seite. In einer Ecke ließ er sich nieder und begann sich das Brot in den Mund zu stopfen. Zuviel, Feras verschluckte sich, musste husten. Verdammt ist das trocken. Er aß langsamer. Ein Stück Fleisch dazu. Es schmeckte gut, so ausgehungert wie er war.

  • Bald schon kamen die ersten halb verhungerten Gestalten. Viele von ihnen waren sicherlich keine Bürger aber das war mir egal. Hier ging es ja nicht um Wahlkampf sondern um menschliche Hilfe. Mit bewundernswerter Ruhe verteilten meine Männer die Waren. Erst jetzt wurde mir klar, dass wir leider keine Getränke anboten, doch die vielen Brunnen der Stadt boten halb verhungerten Menschen zwar nicht unbedingt total sauberes, aber trotzdem erfrischendes Wasser.


    Sim-Off:

    Falls du WiSim hast darfst du dich gerne bedienen

  • Tisander war müde, hungrig und durstig. Er wollte nur noch eins nach Hause und ins Bett. Froh darüber, als so junger und unerfahrener Wagenlenker in der Praesina als angenommen zu sein, versuchte er immer nur sein bestes zu geben. Außerdem musste er sich um seinen Betrieb kümmern und so unerfahren wie er auch auf dem Gebiet war, kostete das auch Zeit und Kraft.
    Aber Hunger hatte er doch und für den nächsten Tag brauchte er auch noch Brot.Er griff zu seinem Gürtel an dem gewöhnlich sein Geldbeutel hing, da fiel es ihm ein, den hatte er doch bei dem Wollhändler vergessen, leer war er fast außerdem gewesen. Was aber nun?
    Wie durch den Fingerzeig eines Gottes, stieg ihm frischer Brotduft in die Nase. Tisanders Blick folgte dem Duft. Da sah er sie säuberlich aufgereiht viele frische wohl duftende Brote. Doch was bedeutete das? 'Für die Hungernden', stand da. Mit rotem Kopf wandte Tisander sich beschämt ab. Nein es gab Menschen die wirklich Hunger hatten, denen wollte er nichts weg nehmen.
    Schnell drehte er sich ab, aber nicht ohne sich noch einmal mit einem sehnsuchtsvollen Blick zu den Broten um zu schauen. Gleichzeitig meldete sich sein Magen laut und deutlich zu Wort.

  • Ein junger Mann stand in der Nähe der Tische und wurde von meinen Sklaven entsprechend beäugt. Er schien jedoch nichts Böses zu wollen, sondern benahm sich eher so, als würde er sich nicht trauen an die Tische zu treten oder als würde er sich schämen. Seiner Kleidung nach zu urteilen war er jetzt auch nicht der typische Besucher dieses Tages, doch wenn auf den Märkten nichts angeboten wurde, dann konnte eigentlich fast jeder Einwohner Roms heute Hunger leiden.


    Ich entschloss mich daher, den jungen Mann anzusprechen und trat deswegen auf ihn zu.


    Salve, mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor und ich gebe heute Lebensmittel an die Leute aus, welche das Pech hatten, auf den leeren Märkten nichts mehr ergattern zu können. Gehörst du zufällig auch dazu?


    Die Vorstellung meiner selbst und die Frage zielten darauf ab, dem jungen Mann die Scham zu nehmen.

  • Tisander der sich gerade noch unbemerkt entfernen wollte hielt nun doch an.
    Verlegen antwortete er. "Salve, mein Name ist Tisander ... nun so ganz trifft es nicht wirklich meine Situation. Ich wollte schon fünf Brote kaufen, damit ich den Hunger über Nacht und am morgigen Tag überstehe, doch ich habe meinen Geldbeutel beim Wollhändler liegen gelassen. Er ist zwar fast leer, doch für die Brote hätte es noch gereicht." Achselzuckend wandte er sich ab, "nun bis morgen Abend wird es schon gehen, dann kann ich meinen Beutel abholen. Vorher geht es nicht, da muss ich trainieren. Aber danke für deine Hilfsbereitschaft", lächelte er den Anaeer an.

  • Die Antworten des jungen Mannes kamen so schnurgerade und ehrlich, dass ich keinen Zweifel hatte, dass er mir die Wahrheit sagte.


    Gebt diesem Mann 5 Brote. befahl ich einem der Sklaven.
    Er hat heute sonst nichts zu essen.


    Und dann im Ton des vorherigen Gespräches: Dann betrifft es dich ja doch. Du kannst ohne Geld auf einem leeren Markt nichts mehr kaufen, also bekommst du heute von mir etwas, damit du nicht hungern musst. Hoffen wir alle, dass über Nacht die Vorräte der Geschäfte wieder aufgefüllt werden können und morgen alles ganz normal wieder funktioniert.

  • "Danke sehr, du beschämst mich". Tisander war dazu erzogen worden sich alles selber zu erarbeiten, deshalb musste er jetzt einfach die Frage stellen. "Sag mir was ich dir dafür tun kann? Irgend eine kleine Arbeit oder eine sonstige Gefälligkeit?"

  • Ich kannte die vom jungen Mann an den Tag gelegte Einstellung sehr wohl. Es war in verschiedenen anderen Kulturen absolut undenkbar, eine Leistung ohne Gegenleistung zu erbringen.


    Erinnere dich an mich und danke den Göttern für die erhaltenen Brote. Wenn du mich siehst, grüsse freundlich. Vielleicht kommst du auch einmal an der Domus Annaea vorbei und meldest dich wieder mit einem kleinen Problem bei dem ich dir helfen könnte. Das reicht völlig aus. Ich bin heute nicht zum Wahlkampf oder so hier sondern wirklich bloss weil ich erfahren hatte, dass keine Waren auf den Märkten vorhanden sind.


    Sim-Off:

    Am Tag als ich das Thema eröffnet hatte gab es in der WiSim wirklich nur noch Luxusgüter und Rohstoffe im Angebot.

  • Es waren heiße Tage in jener Jahreszeit in Rom. Das Volk ächzte unter dieser Hitze und es suchte Zuflucht im kühlenden Schatten der Tempel und Hauswinkel und unter den Arkadengängen der großen Foren. Die öffentlichen Trinkbrunnen waren regelrecht belagert von all den Durstigen, oder jenen, die sich durch ein wenig Wasser auf den Kopf und auf den Oberkörper etwas Linderung von der Gewalt der Sonne versprachen. Auch waren die Brotpreise ein wenig höher als sonst, da es Getreideausfälle gegeben hatte. Dies war jene Situation, die Caesoninus im Zuge seines Wahlkampfes zu bessern gedachte. Am späten Vormittag erschien eine ganze Gruppe von Männern am Forum Romanum, die alle voll beladen mit gefüllten Wasserkrügen, Brotkörben und Schildern waren. Einige hielten Schilder hoch, auf denen unter anderem "GAIUS IULIUS CAESONINUS" in großen Lettern geschrieben stand, oder "WÄHLT IHN ZUM VIGINTIVIR" und derlei mehr.


    Nachdem die Männer sich am Forum eingefunden hatten, begann sie all die zahlreichen Wasserkrüge mit eiskaltem Wasser und die Brote in ihren Körben an die Passanten zu verteilen, während sie unablässig laut und deutlich der passierenden Menge zuiefen: "Kommt ihr guten Leute, kommt herbei! Gratis Brot und Wasser für alle! Kommt und holt euch die Geschenke des Kandidaten Gaius Iulius Caesoninus! Gaius Iulius Caesoninus schenkt euch Brot und Wasser! Kommt ihr Leute! Holt es euch!"
    Leute die dann wirklich herbeikamen, um sich Brot und Wasser für umsonst zu holen, sagten sie beim aushändigen der Ware in normaler Lautstärke: "Ein Geschenk des Vigintivirats-Kandidaten Gaius Iulius Caesoninus."
    Eigentlich war es ja nicht unbedingt nöig, dass Caesoninus dies tat, wo ja die Senatoren und nicht mehr das Volk die Magistrate wählte, aber es war nun mal gängiger Usus und zudem ein Weg, seinen Wohlstand zu demonstrieren.


    Sim-Off:

    WiSim

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