"Ich habe nicht im geringsten vor, dich ins Feld zu stellen." erklärte Licinus trocken. "Ich will kein vollumfänglich, ein eingeschränkt reicht mir. Den Außendienst können deine fähigen Männer auch mal stemmen, so lange du sie koordinierst. Fühlst du dich fit genug ein paar Stunden auf deinem Hintern zu sitzen und Berichte zu lesen? Dann schreiben sie dich auch dafür gesund. Falls nicht knüpf ich mir den Arzt persönlich vor."
Licinus selbst war nach seinem Reitunfall eingschränkt diensttauglich geschrieben worden, kaum dass er aus dem Bett hatte aufstehen können, da machte man nix.
"Im Notstand sind wir per Gesetz sogar eh immer." Immerhin standen die Gardekohorten unter permanenten Kriegsrecht.
"Danke, dann werde ich sehen, ob sich mein Verdacht bestätigt oder der Mann nur reiche Verwandte hat." Daran glaubte Licinus nicht, aber er würde sich vor Vorverurteilungen hüten.
Als der trecenarius den Augustus als weich bezeichnete, ruckte unwillkürlich Licinus Augenbraue. Politiker zu beschimpfen war ja das eine, aber den Kaiser anzugehen, dem Licinus vor Jahrzehnten und seitdem mindestens jährlich einen Eid geschworen hatte, das war ihm nicht allzu genehm. Nun war weich noch nicht unbedingt eine Beleidigung, aber gefährlich nah dran.
Aber er fand keine Zeit darüber nachzudenken, auch nicht darüber, was Verus über eine freie Hand sagte, die er brauchte. Diese Verschwörungen waren nichts, wo er sich firm fühlte und wo er auf andere vertrauen musste. Was freilich nicht hieß das denken abzustellen, aber so lange es so vage blieb, wie Verus hier sprach, würde er kaum eine konkrte Anwort von Licinus erhalten noch diese erwarten können.
"Einen Moment bitte. Ein parthischer General nähert sich der Grenze und deine Quellen schweigen? Woher weißt du es dann?" Das erschien ihm unlogisch, wahrscheinlich hatte Licinus sich irgendwo verhört oder Verus versprochen.
"Und was kann ich tun?"