Der Tisch war vorbereitet und allerlei Speisen waren aufgetischt worden. Auch für genügend Getränke war gesorgt und die Kinder waren zwar noch anwesend, doch vor allem Lucius war schon mit einem Fuß im Bett.
Es war angerichtet, sodass nur noch die Gäste an der Tafel fehlten. Mittlerweile war es auch nicht mehr stockduster um diese Jahreszeit, sodass ein paar letzte Sonnenstrahlen auf den Hof des Atriums fielen, während die Ölleuchten das Triclinium bereits in ein leichtes Orange tünchten.
[Triclinium] Cena mit Prudentius Primus
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[Blockierte Grafik: https://abload.de/img/ianatorgorgionbzjkx.jpg] Gorgion
Zusammen mit dem Subpraefectus im Schlepptau erreichte Gorgion das Triclinium...
"Domina, Dominus. Subpraefectus Prudentius ist angekommen. Ich wünsche einen vergnügten Abend. Ich stehe natürlich weiterhin zur Verfügung." merkte Gorgion noch an, hatte aber gedanklich schon Feierabend, da sowieso niemand mehr erwartet wurde und er ja nur die Tür hütete.
Das Ianitor-dasein bei einem Präfekten hatte den Vorteil, dass immer Soldaten zugegen waren welche den groben Teil übernehmen konnten. -
Mit einem breiten Lächeln betrat Gaius das Triclinium und ging auf seine Gastgeber zu. Als erstes, das gebot der Anstand, begrüßte er natürlich die Dame des Hauses. In seiner Kindheit, die verhältnismäßig noch nicht all zu lange zurück lang, hatte er gemeinsam mit Seiana in der Casa Decima in Rom gelebt. Schon damals war sie eine wunderschöne junge Frau gewesen und auf den ersten Blick musste der Prudentier feststellen, dass sich dies trotz der Jahre, die nun seit ihrem Auszug dazwischen lagen, kaum verändert hatte. Als Junge war sie sowas wie sein erster heimlicher Schwarm gewesen, was natürlich außer ihm keiner wusste und was sich damals auch darin geäußert hatte, dass er gerne ihrer Nähe gesucht oder sie auch das eine oder andere Mal heimlich beobachtet hatte. Sie spielte in seiner Gedankenwelt als Heranwachsender jedenfalls eine wesentliche und vermutlich auch unbewusste Rolle. Doch dies alles endete damals recht abrupt mit ihrem Auszug aus der Casa.
Als er nun auf sie zu schritt, hatte er ausgiebig Zeit sie unauffällig zu mustern. Seiana war zwar nun ein wenig älter geworden als er sie noch in Erinnerung hatte, aber auch das Mutterdasein tat ihrer Schönheit offensichtlich keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil übte diese zusätzliche Reife auch einen gewissen anderweitigen Reiz auf den jungen Prudentier aus. Als Junge war er bei körperlicher Nähe eher schüchtern gewesen, wie wohl die meisten Heranwachsenden, doch nun konnte er vor Freude über dieses Wiedersehen nicht umher seine Arme auszubreiten und Seiana kurz und herzlich an sich zu drücken. "Seiana! Es ist schön dich wiederzusehen. Es ist schon so lange her und freue mich wirklich sehr, dass uns die Götter wieder so unverhofft zusammengeführt haben. Ich soll die schöne Grüße von allen Verwandten aus Rom ausrichten. Ganz besonders von Livianus." Dann wandte er sich natürlich auch dem Hausherren zu, der hoffentlich kein Problem damit hatte, dass der junge Prudentier seine "Stief-Verwandte" so herzlich begrüßte. "Salve Praefectus! Vielen Dank für die Einladung."
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Sie war zu spät dran. Doch das konnte sie jetzt nicht mehr ändern. Sie hoffte nur, dass ihr Cousin ihr deswegen nicht allzu böse war. Doch Caerellia hatte es sich wirklich erlaubt, darüber nachzudenken, ob sie überhaupt an der Cena teilnahm. Sie aß die letzte Wochen sowieso so wenig und dann auch noch einen Gast empfangen. Sie würde keine gute Gastgeberin abgeben. Also eine Enttäuschung sein. Aber dennoch war der Respekt vor ihrem Cousin zu groß, dass sie es sich erlauben würde nicht zu erscheinen. Apama half ihr in eine dunkelblaue Tunika aus gerippten Stoff. Die Tunika legte ein bisschen ihre Schultern offen und drei Bänder in gleicher Farbe waren überkreuzt um ihre Taille gebunden. Ein Paar Haarsträhnen wurden nach hinten gebunden. Apama hatte es auch geschafft ein schickes Haarband im Haar zu befestigen.
Dann verlies Caerellia ihr Cubiculum und musste leider feststellen, dass der Gast bereits angekommen war. Sie hoffte nur, dass sie nicht gleichzeitig mit ihm das Triclinium betreten würde. Aber sie hatte nochmal Glück gehabt. Er war bereits dort. Leise trat auch sie ins Triclinium und beobachtete gerade die Situation zwischen Seiana und ihm. Die beiden kannten sich also. Den Subpraefectus konnte sie noch nicht richtig mustern, da er ihr den Rücken zuwandte und wenn Caerellia ehrlich war, war sie gerade zu sehr mit ihrem Cousin beschäftigt. Sie erwartete schon seinen ermahnenden Blick, weil sie nicht pünktlich war.
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"Prudentius, es ist schön, dass du es einrichten konntest." grüßte Seneca den Mann in seinem Heim und deutete dann auf die anderen anwesenden.
"Meine Frau ist dir ja bekannt. Das ist Silana, meine Tochter. Unser Sohn Lucius ist bereits im Bett." erklärte Seneca nicht ohne Stolz, während seine Cousine den Raum betrat.
"Ah, und das ist Iunia Caerellia, meine Cousine welche seit einiger Zeit hier wohnt. Es ist schön, dass du es noch geschafft hast." sagte Seneca und versuchte die Stimmung ungezwungen zu halten, während die Sklaven Getränke einschenkten.
"Ich hoffe, dass du dich mit deiner Unterkunft anfreunden konntest Subpraefectus? Aus Rom bist du sicher etwas anderes gewohnt." -
Man sah es Gaius regelrecht an, dass er sich sehr über dieses Wiedersehen freut und auch über die familiären Stimmung, die dieses Treffen hatte, auch wenn es eigentlich gar nicht seine richtige Familie war. Man begann natürlich mit den anwesenden Damen. Als nächstes wandte er sich daher an die kleine Silana und ging vor ihr gleich ohne große Scheu oder sich darüber Gedanken zu machen was sein Kommandeur darüber denken konnte auf die Knie und nahm ihre kleine Hand. "Hallo! Ich bin Gaius. Es freut mich dich kenne zu lernen." Mit Kindern konnte er eigentlich recht und er mochte sie auch. Vielleicht lag es auch daran, dass seine eigene Kindheit ebenso noch nicht all zu lange her war. Als sich die Kleine scheu lächelnd hinter ihren Vater versteckte, zwinkerte er ihr Gaius noch einmal mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen zu und erhob sich dann wieder um auch das weitere Familienmitglied zu begrüßen, welches anwesend war.
Er wandte sich daher an Caerellia, die ihm zu seiner Überraschung als ausgesprochen hübsche Cousine des Präfekten vorgestellt wurde. Sie hatte volle Lippen und ein engelsgleiches Gesicht, dass von ungewöhnlich grauen Augen geziert wurde. Eine wahre Schönheit, die wohl kaum viel jünger oder älter als er selbst sein musste. Auch sie bekam ein strahlendes Lächeln zu Begrüßung. "Salve! Ich bin wie gesagt Gaius und freue mich natürlich auch sehr darüber dich kennen zu lernen." Als ihm nach einem kurzen Moment der Ablenkung durch das hübsche Mädchen bewusst wurde, dass immer noch sein Präfekt daneben stand und es vielleicht nicht all zu gerne sah, wenn sein neuer Untergebener seiner jungen Cousine schöne Augen machte, räusperte sich Gaius kurz und nahm wieder einen ersten Gesichtsausdruck ein, ehe er sich schließlich wieder an den Iunier wandte, der unter anderem auch seinen neuen Hasenstall von Unterkunft ansprach. "Das konnte ich Praefectus. Natürlich ist es keine Casa Decima, aber es wird schon reichen und seinen Zweck erfüllen." log er glatt und ohne mit der Wimper zu zucken über seine Zufriedenheit mit dieser besseren Sklavenunterkunft. Denn die Sklaven in den besseren Häusern Roms lebten vermutlich komfortabler als er hier. Es war daher vermutlich besser das Thema wieder auf etwas anderes zu lenken, ehe ihm doch noch irgendeine Aussage entglitt. Er setzte daher wieder ein freundliches Lächeln auf. "Und nochmals vielen Dank für diese Einladung. Es freut mich wirklich sehr."
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Gemeinsam mit Seneca war Seiana bereits ins Triclinium gegangen und hatte darauf gewartet, dass ihr Gast eintraf. Sie waren beide recht früh dran, sogar die Kinder waren noch mit der Amme draußen, was hieß: sie hatten ein paar Momente ganz für sich allein. Etwas, das durchaus kostbar war, weil es nicht ganz so einfach war, solche zu finden... weniger, weil jetzt das zweite Kind da war – dafür immerhin hatten sie ja eine Amme –, nein, das war auch schon vorher so gewesen. Seiana selbst war zwar lange nicht mehr so aktiv wie in früheren Jahren noch, aber Seneca war nun mal Praefectus, was seine Zeit stark einschränkte. Seiana hatte Momente, in denen sie tatsächlich in Betracht zog, in die dafür vorgesehene Unterkunft des Praefectus im Castell der Ala zu ziehen – einfach weil sie dann wenigstens ein bisschen mehr Zeit miteinander würden haben können. Die Vorteile eines eigenen Landguts waren allerdings ebenso unbestreitbar, weshalb sie dann doch in der Regel von diesem Gedanken wieder abkam, noch bevor sie überhaupt mit Seneca darüber sprach.
Obwohl sie hatten warten müssen, kam der Gast für ihren Geschmack viel zu früh. Wobei man fairerweise sagen musste, dass die Amme Silana noch vorher hereinschickte, bevor sie Lucius ins Bett brachte, und schon ab dem Moment war es mit der Zweisamkeit vorbei. „Salve, Gaius“, lächelte Seiana den jungen Mann an, der mehr oder weniger ein Neffe für sie war. Er war immer schon freundlich und wohlerzogen gewesen, hatte sich stets zu benehmen gewusst, und das hatte er offenbar auch beibehalten. Sie erwiderte seine Umarmung. „Mich freut es genauso. Es ist viel zu lange her... aber einfach mal so nach Rom reisen, um die Verwandten zu besuchen, lässt sich leider nicht so einfach einrichten.“ Während sie mit Gaius sprach, traf auch Senecas Cousine ein. Mit ihr hatte sie recht wenig zu tun gehabt bislang, und das obwohl sie unter einem Dach wohnten... aber Seiana war noch zurückgezogener geworden als sie ohnehin schon immer gewesen war in den vergangenen Jahren, und bevor sie sich wirklich dazu hatte bringen können, mit dem Mädchen etwas mehr Verbindung aufzubauen, war Senecas Cousine für eine Zeitlang wieder weggegangen. In diesem Moment, als sie Gaius mit Blick zur Tür umarmte und daher Caerellia eintreten sah, konnte sie allerdings nicht umhin zu erkennen, dass das Mädchen irgendwie... dünner geworden zu sein schien. Was wohl kein Wunder war angesichts des Verlusts, den sie erlitten hatte, aber dennoch... gerade weil Seiana aus eigener Erfahrung wusste, wie so etwas war für ein junges Mädchen, keimte so etwas wie Sorge in ihr auf. Vielleicht sollte sie später Seneca darauf ansprechen. Oder halt.. vielleicht doch lieber Caerellia selbst. Nicht dass sie am besten dafür geeignet war, derartige Gespräche zu führen, aber sie wusste nicht, ob ihr Eindruck wirklich richtig war – und auch falls er es doch war: vielleicht war es dem Mädchen nicht recht, wenn ihr Cousin miteinbezogen wurde. Seiana selbst jedenfalls wäre es an ihrer Stelle so gegangen.
Sie wartete, bis Gaius alle begrüßt hatte, und machte dann eine einladende Geste. „Setzen wir uns doch. Wie lange bist du denn schon hier, Gaius?“ fügte sie gleich noch eine Frage an, während sie den Bediensteten ein Zeichen gab, dass sie die ersten Getränke und Vorspeisen bringen sollten.
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Sie hätte nicht erscheinen sollen. Sie würde die Stimmung trüben. Das wollte sie ihrem Cousin eigentlich nicht antun. Seneca stellte Caerellia dem Gast vor. Dieser trat auf sie zu. Er war kaum älter als sie und er strahlte über das ganze Gesicht bei ihrer Begrüßung. Caerellia versuchte es ihm gleich zu tun, aber ihr Ausdruck wirkte sehr gequält. Sie hatte sich so hübsch gemacht für diesen Anlass, aber insgeheim wünschte sie sich weg.
"Salve Gaius!", antwortete sie ihm ein bisschen schüchtern. Sie entspannte sich wieder, als Gaius sich nun Seneca zuwandte.
Als Seiana Gaius und die anderen bat sich zu setzen, ging Caerellia auf ihren Cousin zu. "Bitte sei mir nicht böse, aber darf ich mich in mein Cubiculum zurückziehen? Ich habe keinen Hunger und ich möchte euch mit meiner Laune den Abend nicht verderben.", bat sie ihren Cousin. Er würde sie nicht zwingen, dass wusste sie und er stimmte zu.
Dann ging sie nochmal persönlich auf den Gast zu.
"Verzeih mir Gaius, dass ich jetzt schon gehen werde. Aber ich bin sehr müde und würde mich gerne zurückziehen. Es hat mich gefreut dich kennenzulernen. Auch wenn dieses Kennenlernen äußerst kurz war. Vale!", verabschiedete sie sich von dem Gast und blickte kurz traurig zu Seiana bevor sie den Raum verließ. -
Gaius kam der Einladung sich zu setzen sehr gerne nach und bekam nur aus dem Augenwinkel mit, dass die hübsche junge Verwandte seines Präfekten auf diesen zuging statt sich zu ihnen zu setzen und kurz ein paar Worte mit ihm wechselte. Als der Prudentier sich gesetzt hatte, kam sie dann schließlich auch zu ihm, entschuldigte sich und kündigte überraschend an, sich wieder zurück zu ziehen. Sichtlich enttäuscht nickte der junge Mann verständnisvoll. "Auch mich hat es sehr gefreut." gab er verdutzt zurück, da es in der Tat sehr kurz gewesen war. "Vale Caerellia." brachte er noch heraus, doch ehe er noch etwas anfügen konnte wie etwa, dass man sich ja vielleicht bei anderer Gelegenheit nochmal sehen könnte, war die hübsche Iunierin mit dem engelsgleichen Gesicht auch schon auf den Weg nach draußen.
Da es wohl unangebracht gewesen wäre ihr lange hinterher zu starren, wandte sich Gaius der Gastgeberin zu, deren Frage noch nicht beantwortet war. "Erst seit ein paar Tagen*. Ich könnte also noch nicht einmal behaupten, dass ich mich schon eingelebt habe. Umso schöner ist es daher für mich auch hier so etwas wie Verwandtschaft zu haben. Da fühlt man sich gleich weniger alleine." sagte er ziemlich offen zu Seiana und dachte dabei nicht daran, dass auch sein Vorgesetzter daneben saß. Vor einem anderen hätte er das so offen nicht zugegeben. Schließlich wollte man als junger und aufstrebender Mann nicht zugeben, dass einem die große weite Welt manchmal wohl doch etwas zu groß wurde, wenn man das erste Mal so ganz auf sich alleine gestellt und weit weg von Zuhause war. Doch Seiana gegenüber konnte und wollte er ehrlich sein. "Ein sehr schönes Zuhause habt ihr euch hier geschaffen." sagte er zum Gastgeberpaar und sah sich dabei auch noch einmal im Raum um."Eure Kinder müssen hier sehr glücklich aufwachsen. Es ist bestimmt ganz anders als in einer Großstadt wie Rom groß zu werden."
Sim-Off: * Die Einladung spielt ja in der Woche bei meiner Ankunft, auch wenn im RL schon einige Zeit vergangen ist
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"Nun Prudentius, ich denke du bist in diesem Haus stets ein willkommener Gast, ganz gleich in welchem Dienstverhältnis wir zueinander stehen." versuchte Seneca den jungen Mann etwas zu ermuntern. Er wusste ja noch wie das war, damals, als er noch in seinem Alter war, auch wenn er selbst in Roma stationiert war kamen ihm die Tage und Nächte in der Castra oftmals sehr einsam vor. Darüber hinaus war er Teil der Mannschaften gewesen und war deshalb nur ein Gesicht von vielen, welches oftmals mit dem harschen und rauen miteinander unter den Soldaten nicht allzu viel anfangen konnte.
"Wie es ist in Rom aufzuwachsen können indes wohl weder Seiana noch ich beantworten. Wir kommen beide aus dem selben Nest. Tarraco in Hispania." scherzte der Iunier und blickte dabei auf Silana "Doch ich denke, dass du recht haben wirst. Wenn es das Wetter erlaubt verbringt Silana den größten Teil des Tages im freien. Spielt mit den Pferden oder den Kindern der örtlichen Nobilitas. Doch als Mann aus einfacheren Verhältnissen komm ich unter uns gesagt nicht umher, Silana ihrer Umstände wegen ein wenig zu bedauern. Stets sind Soldaten anwesend. Stets wird sie von Ammen oder Lehrern bewacht. Es ist sicher freier als in Rom doch wenn ich daran denke wie viel Unfug ich in meiner Jugend getrieben habe..." sagte der Iunier grinsend "... aber nun, vertiefen wir das hier besser nicht." fuhr er etwas vielsagend fort, während einige Sklaven noch ein paar Speisen auftischten.
"Du selbst bist in Rom erzogen worden nehme ich an?" versuchte Seneca etwas auf seinen Gast einzugehen, während er zu seinem Becher griff. -
"So ist es" bestätigte der junge Prudentier die Frage seines Kommandeurs, nachdem er lächelnd zugehört und sich für den Gaststatus im Haus des Iuniers nickend bedankt hatte. "Ich bin in der Casa Prudentia in Rom geboren und nach dem Tod meines Vaters mit meiner Mutter eine Zeit lang in den Palast gezogen. Ihre Familie hatte, wie du vermutlich weißt, einen eigenen Domus dort. An diese Zeit kann ich mich jedoch kaum erinnern. Hin und wieder kommen bruchstückhafte Erinnerungen, aber ich war noch zu klein, als dass es einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hätte. Nachdem meine Mutter Consular Decimus geheiratet hat, sind wir dann in die Casa Decima umgezogen, wo ich dann auch Seiana kennengelernt habe." Dabei blickte Gaius kurz lächelnd zu Seiana. Er erinnerte sich gern an die Zeit mit ihr. Das danach, vor allem nach dem Tod seiner Mutter, nicht mehr ganz so erinnerungswürdig war, ließ er bewusst bei seiner Erzählung weg. Man musste nicht gleich jeden auf den Kopf binden, dass sein Verhältnis zu dem alten Decimer seitdem nicht gerade das Beste war. "Auch meine Familie ist ja sehr mit Tarraco verwurzelt und soweit mir bekannt auch mit euren Familien bekannt. Decimus Livianus und mein Vater waren ja Jugendfreunde und kannten sich noch aus ihrer gemeinsamen Zeit in der Legio IX Hispana und auch mein Großvater war ja viele Jahre in der Provinzverwaltung tätig, ehe er nach Rom ging und den Cursus Honorum beschritt. Ich glaube irgendwann muss ich auch einmal nach Tarraco, um ein wenig auf den Spuren meiner Familie zu wandeln. Bisher hat sich eine solche Gelegenheit nicht ergeben, aber ich bin ja noch jung und wer weiß wohin mich die Zukunft noch führen wird." Gaius lächelte dabei zuversichtlich.
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Mit einem flüchtigen Stirnrunzeln nahm Seiana wahr, wie Senecas Cousine sich verabschiedete, aber sie sagte nichts dazu. Das war einer der Punkte, an dem sie beide doch nach wie vor eher... unterschiedlich waren. Es war unhöflich, nach so kurzer Zeit und noch bevor es überhaupt Essen gegeben hatte zu verschwinden – wäre es ihre Verwandte, Seiana hätte sie kaum so einfach gehen lassen. Zu sehr war ihr das früher von ihrer Mutter eingebläut worden, zu sehr hatte sie sich das selbst in den Jahren nach deren Tod immer wieder eingebläut. Haltung bewahren, egal in welcher Lage, das war einer der wichtigsten Aspekte im Leben, hatte sie gelernt. Aber immerhin war sie inzwischen so weit, dass sie nichts mehr dazu sagte, und auch später nicht sagen würde. Das war Senecas Angelegenheit.
Primus lächelte sie leicht zu, als der meinte es sei schön, schon Verwandtschaft in der Gegend zu haben. Sie konnte das nachvollziehen, insbesondere wenn es Verwandte waren, die man bereits kannte, auch wenn die letzte Begegnung nun schon länger zurücklag.„Ja...“ bestätigte Seiana mit einem leisen Lachen, was ihr Mann erzählte. Auch wenn sie nun lieber gar nicht darauf einging, wie ihre Kindheit gewesen war. Seneca hatte sie davon erzählt, freilich, dass ihre Kindheit kaum weniger wild gewesen war... aber die meisten hatten kaum bis gar kein Verständnis dafür, wenn eine Frau von so etwas sprach. Zumindest in ihren Kreisen. Und genau das war irgendwo auch das Problem, wenn man so wollte, was Silana betraf: einerseits mochte sie ihre eigenen Erfahrungen nicht missen... heute jedenfalls nicht mehr, auch wenn sie Phasen gehabt hatte, in denen sie geglaubt hatte ihr Leben wäre einfacher gewesen, wenn sie weniger Freiheiten gehabt hätte. Andererseits wusste sie sehr genau, dass irgendwann der Punkt kommen würde, an dem ihre Tochter würde lernen müssen sich zu benehmen, wie es sich einer Römerin geziemte.
„Nach Tarraco solltest du unbedingt mal reisen, wenn sich die Gelegenheit bietet“, nickte sie dann. „Es ist lange her, seit einer von uns beiden zuletzt in Hispania war, aber es ist sicher auch heute noch eine traumhafte Provinz. Und um einiges wärmer als hier.“ Ein Schmunzeln glitt über ihr Gesicht.
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