• Titus' Gedanken kreisten noch immer um das Erlebte und trübten die Freude darüber, endlich am Ende seiner Reise angekommen zu sein. Die schmerzhaften Ereignisse legten sich wie ein Schatten über ihn und vernebelten seine Sinne. Er konnte nicht vergessen, obwohl er dem Schlimmsten noch im letzten Moment entkommen war. Aber was wäre gewesen, wenn Glaucus ihn nicht gerettet hätte? Er selbst hatte sich nicht verteidigen können, war unfähig gewesen. Er war starr vor Angst gewesen, hilflos und schwach. Das war auch der Grund gewesen, dass er seinen Sklaven Tamos in für ihn ungewöhnlich harter Manier zurechtgewiesen hatte. Mit glühenden Augen hatte Titus ihn angemahnt, nie ein Wort über die Ereignisse zu verlieren. Er hatte gedroht, ihm die Zunge abzuschneiden, wenn er auch nur das Geringste über das preisgab, was in Messana geschehen war. Natürlich hatte Tamos ihm sein Wort gegeben und vor den Göttern bezeugt, für immer darüber zu schweigen. Im Nachhinein bedauerte Titus seine harten Worte, aber ihm blieb keine andere Wahl. Niemals sollte sein Vater irgendetwas darüber erfahren. Er wollte ihm keinen Anlass dafür geben sich darin bestätigt zu fühlen, dass sein Sohn nur ein kleiner, unselbstständiger Junge war.


    Es musste weitergehen. Irgendwie. Und so hatte Titus am Tag der Ankunft veranlasst, einen Boten vorauszuschicken, der sich über den Aufenthalt seines Vaters erkundigen sollte. Titus hatte ihn in der Casa Fabia erwartet, von der er schon in Alexandria gesprochen hatte. Der einstige Familiensitz der Fabier in der Hauptstadt, die Titus nie zuvor gesehen hatte. Dass sein Vater sich nicht dort, sondern bei den Iuniern aufhielt, war eine faustdicke Überraschung gewesen. Wenn man dem Boten glauben schenken konnte und er sich nicht verhört hatte, wollte sein Vater sogar bald eine Iunia heiraten - und Titus wusste davon nichts. Titus wusste auch nicht, was er davon halten sollte. Aber er fühlte sich einmal mehr von seinem Vater übergangen. Kein Wort hatte dieser darüber verloren, ihm nicht einmal geschrieben oder sich erkundigt. War Titus' Schicksal ihm wirklich völlig gleichgültig?


    Tamos hatte auf dem Markt einen Händler gefunden, der sie die letzte Strecke bis nach Rom auf seinem Karren mitnehmen konnte. Eine letzte Nacht konnte Titus also in seiner Unterkunft in Ostia verbringen, um sich zu erholen, bevor er im Morgengrauen des folgenden Tages in ein neues Leben aufbrechen und das Vergangene hinter sich lassen wollte.

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