Sklavenunterkunft - Lea et Tuca

  • Es gab eine Domina, deren Vorliebe Veilchenduft war. Hoffentlich mussten nicht alle so riechen. Für Tuca war der Duft, sagen wir nicht unbedingt alltagstauglich. Nach dem Zustand der Kleidung ihres neuen Dominus hätte sie auf einen rein männlichen Haushalt getippt. „ Ich werde nicht nach Veilchen riechen.“ Dabei drückte sie ihr Bündel fester an sich. „ Mein Name? Man hat mich Tuca gerufen, wenn du das meinst.“
    Immer hinter Hiera her, ging es in das neue zu Hause. Viel Zeit zum Umsehen hatte sie nicht. Es ging gleich in einen Raum, in dem mehrere Betten standen. Als Hiera erklärte hörte Tuca genau zu. Tuca sah auf das Bett und dann zu Hiera. „ Das ist mein Bett? Meine Truhe? “ Sie bekam ein Bett und eine eigene Truhe. „ Bekommt das hier jeder Sklave?“ Die kleine Waschschüssel hatte sie am Rande mitbekommen. „ Wir dürfen in das Balneum?“ Das mit dem Balneum hatte Tuca vorhin für einen Scherz gehalten. Dann war das hier der reinste Luxus. „ Ich muss nicht mehr beim Dominus oder Domina schlafen.“ Sie setzte sich auf das Bett und atmete erleichtert auf.

  • „Ähm...Ja. Ist das sonst nicht üblich? Also ein Bett braucht doch wohl jeder und wo soll man seien Sachen denn sonst hintun?“ Hiera oder wie man sie jetzt ja nannte Lea kannte sich in den Gepflogenheiten im Umgang mit Sklaven nicht aus. Sie wusste also nicht, ob es normal war, das Sklaven ein Bett und eine Truhe bekamen. „Also hier im Haus ist das normal.“ Sagte sie also und zuckte mit den Schultern. „Ja natürlich dürfen wir das Balneum benutzen, die Domina mag es nicht wenn man schlecht riecht.“ Sagte die junge Amazone lachend. „Wir müssen es anschließend nur sauber hinterlassen. Komm ich zeig dir wo es ist. Eine neue Tunika bekommst du auch. Welche Farbe darf es denn sein?“

  • „Eine Bastmatte und ein Bündel, das gleich als Kopfkissen dient, hinter einem Vorhang bei der Domina im cubiculum.“ So kannte Tuca es aus Alexandria. Die Familie war reich, ihre Sklaven bekamen davon wenig zu spüren. Das hier jeder Sklave Bett und Truhe besaß, beeindruckte Tuca. „ Wir durften in ein halb verfallenes Badehaus in der Stadt gehen. Möglichst früh, sonst war das Wasser schmutzig von anderen.“ Schlecht riechen durften sie in Alexandria auch nicht. „ Wir mussten aber nicht nach Veilchen duften.“ Tuca lachte. Eine neue Tunica? Sie fand die, die sie trug recht gut. Sie war fast neu. Zwei Risse waren notdürftig geflickt. Besser als ihre ganz alte. „ Meinst du ich brauche eine neue? Na wenn, dann beige mit Mustern oder eine aus einem Stoff der sonnengelb und orange gestreift ist.“ Tuca packte ihr Bündel in die Truhe. Sah Hiera an. Das hatte sie bestimmt nicht ernst gemeint mit der Farbe der Tunika. „ Ein Balneum, dass wir benutzen dürfen. Dort können wir einen anderen Duft ausprobieren. Der besser zu dir passt. Veilchen...“ Sie lachte, hielt sich besser die Hand vor den Mund. Sonst hörte man es bis raus auf den Gang. „ Wie ruft man dich denn?“ fragte sie Hiera, auf dem Weg zum Balneum.

  • Nach dem der Einkauf verstaut war, lief Tuca schnurstracks zur Unterkunft von sich und Lea. Sie hoffte, dass Lea da war. Was sie heute gesehen hatte, das war vollkommen neu für sie. Das musste sie Lea unbedingt erzählen.


    "Lea? Lea?" stürzte sie in die Unterkunft. Mit einem breiten Lächeln setzte sie sich auf ihr Bett. " Was ich heut gesehen habe, das kannst du dir nicht vorstellen." Sie musste kichern. " Übrigens wärst du heute mit deinem Veilchenduft auf der Straße und dem Markt, in der ganzen Stadt nicht aufgefallen." Sie konnte ihr Lachen kaum zurück halten. " Heute habe ich ganz viele Esel gesehen, die mit Veilchenkränzen geschmückt waren. Die haben genauso geduftet wie du." Tuca sah Lea an. " Ob unsere Domina da mitgeholfen hat?" Jetzt gab es kein Halten mehr, Tuca fing laut an zu lachen.

  • „Ha ha.“ Kommentiere Lea trocken. „Falls es dir nicht aufgefallen ist ich benutze diesen Duft nicht mehr, das war nur am Anfang, weil.. nun weil die Domina meinte ich rieche nach Dreck. Und das tu ich ja nun nicht mehr!“ Lea streckte Tucca die Zunge raus. „Und außerdem bin ich kein Esel!“ Brummelte sie und schob beleidigt ihre Unterlippe nach vorn. „Du kannst die Domina ja fragen, ob das ihre Idee war die Esel so zu schmücken.“

  • Wie sie heraus bekam hatten die Bäcker und Müller die Grautiere geschmückt. Es sah für sie jedenfalls sehr lustig aus.


    Tage später legte sie unbeobachtet eine Tabula auf Lea's Bett.





    An
    Serva Lea und Tuca
    Domus Iunia



    Du bist ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLXVIII A.U.C. (2.6.2018/115 n.Chr.) herzlichst zu einer kleinen ungezwungenen Feierlichkeit, im Hortus des Domus Iunia, eingeladen. Es sind nur die weiblichen Mitglieder der Familie zugegen.

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