Caesoninus hatte nach einem langen Tag im Tempel endlich Zeit für sich. Viele Leute waren heute im irdischen Hause der Venus Genetrix gewesen, die seinen Rat gesucht, oder Hilfe beim Opfer benötigt hatten. Caesoninus hatte ihnen gewiss gern weitergeholfen, wenn es heute nur nicht so stürmisch und kalt gewesen wäre. Ein Wunder eigentlich, dass überhaupt jemand in den Tempel wollte bei dem Wetter...
Doch sei's wie's ist, Caesoninus hatte endlich Freizeit und jede Faser in seinem Körper schrie förmlich nach Entspannung. Doch nicht zuhause, oder bei einem Mädchen, er wollte vielmehr seinem ganzen Körper etwas gutes tun, z.B. wie.......wie...ein heißes Bad, ja! DAS war eine gute Idee!
Eilig lenkte er seine Schritte in Richtung der Thermen und nicht lange danach rekelte sich der junge Aedituus auch schon im dampfend heißen Wasserbecken. Aaaah, genau das hatte er jetzt gebraucht! Wohlig stöhnend ließ er sich tiefer ins Nass hinabsinken, bis nur noch sein Gesicht vom Mund aufwärts aus dem Wasser ragte. Caesoninus hielt die Augen geschlossen und versuchte so gut es ging jeden Muskel zu lösen und sich völlig zu entspannen. So ließ es sich wahrlich leben. Kurz lächelte er ganz für sich allein. Hinzu kam auch noch diese angenehme Ruhe, da nur zwei bis drei andere Männer im Becken waren und keiner gerade ein Gespräch führte. So hatte Caesoninus die nötige Muse, um sich im heißen Wasser treiben zu lassen und ein wenig vorsichhinzudösen. Als er nach einer kleinen Ewigkeit wieder vollends erwachte (mittlerweile waren seine Finger schon ganz schrumpelig), reckte und streckte er sich wohlig. Hm, was jetzt?
Vom heißen Bad hatte Caesoninus fürs erste einmal wieder genug, doch hinaus in das kalte Sturmwetter wollte er auch noch nicht. In seinem und auch in den anderen Becken sah er niemanden, den er kannte, also auch keine Möglichkeit ein Gespräch zu beginnen. Caesoninus stieg aus dem Wasser und schritt langsam am Beckenrand entlang in Richtung Badeausgang. Mitten im Gehen streiften seine Gedanken eine Surburaschönheit, wo Caesoninus an sie dachte sie könnte er später noch besuchen. Hier war sowieso nicht mehr viel los, vermutlich auch nicht bei den Frauen drüben. Bei den Frauen?
Caesoninus fing im Gehen breit zu grinsen an. Ja...warum eigentlich nicht? Was machten eigentlich die weiblichen Besucher dieser Thermen gerade? Vermutlich etwas spannenderes als die Männer. Und gesprächiger wären sie bestimmt auch. Caesoninus hatte die Idee in den Frauentrakt der Thermen hinüberzuschleichen und einmal nachzusehen, was dort vor sich ging in diesem Moment. Natürlich sollte das alles möglichst ungesehen passieren, immerhin hatten sich die strengen Sittenwächter schon etwas dabei gedacht bei der Bestimmung, dass Männer und Frauen getrennt baden sollten.
Caesoninus huschte in die Nähe des Eingangs zu den Thermenabschnitten der Frauen und als er sicher war unbeobachtet zu sein schlich er hinein und versteckte sich rasch hinter der breiten Statue eines fischschwänzigen Tritons nahe einer Wand. So zwischen Wand und Statue eingezwickt wähnte sich Caesoninus in einer sicheren Position, um durch das Loch zwischen Arm und Körper Tritons hindurch alles in der Nähe sehen und hören zu können (dank der hohen und großen Räume mit ihrer guten Akkustik), ohne selbst gesehen werden zu können. So fing Caesoninus an vergnügt das weibliche Geschlecht auszuspähen.