[Trainingsrennen] Veneta vs. Praesina

  • Das Rennen ging in die entscheidende Runde und Menecrates achtete nicht mehr darauf, ob Caesoninus trotz bislang nicht erfolgter Zeichenabsprache etwas unternahm oder in Auftrag gab, um die Zuschauer zu aktivieren. Viele taten es ohnehin von allein und erreichten das, was sich die Gastgeber wünschten: Einen packenden Zweikampf an der Spitze des Feldes, bei dem noch nicht einmal nach der Hälfte dieser letzten Runde feststand, wer die Nase vorn haben würde. Während der erste Platz heiß umkämpft war, tat sich auf den nachfolgenden Rängen wenig bis nichts. Die einen schienen sich verausgabt zu haben, die anderen setzten auf Sicherheit anstelle Risiko.


    "Das kannst du mir gern verraten", erwiderte Menecrates auf Caesoninus' Frage, ob er sich dessen Vorschlag für das nächste Rennen anhören wollte. Den Kopf wandte er dabei nicht, denn er wollte nicht den Moment verpassen, an dem der Zweikampf entschieden wurde. "Warte damit aber bis nach dem Zieleinlauf." Seine Hände ballten sich vor Spannung, denn Syennesis und Hamiris lagen gleichauf. "Sind gut deine Ideen", brachte er gerade noch hervor, als wenige Pferdelängen vor der Ziellinie die Rösser der Grünen einen hauchdünnen Vorsprung verteidigten. Dann schossen die Gespanne an ihnen vorbei und obwohl die Funktionäre beider Factiones mehr als günstig saßen - oder inzwischen standen - war sich Menecrates nicht sicher.


    "Hat das jetzt gereicht?" Augenblicke später verkündete ein Sprecher die Reihenfolge.


    Die Reihenfolge nach Runde sieben:
    1) Syennesis
    2) Hamiris
    3) Braecus
    4) Prusias Kynegros
    5) Oxtaius
    6) Rianorix

  • Die letzten Momente kurz vor Ende des Rennens verliefen für Caesoninus wie in Zeitlupe. Jeder Fahrer schien plötzlich in langen, fast schon schwebenden Bewegungen über den Sand zu gleiten, der Lärm der Menge hatte sich für Caesoninus zu einem unwichtigen Hintergrundgeräusch gedämpft, als es zum Zweikampf ihres Mannes gegen Hamiris kam. Zeitlupe eben. Alles, jeder Moment. Gefühlte Stunden und doch nur Sekunden.


    Dann rasten Syennesis und Hamiris zugleich auf die Ziellinie zu, Kopf an Kopf und hinter ihnen Braecus. Caesoninus konnte es nicht mehr ertragen so spannend war es. Genauso wie Menecrates war er längst schon auf den Beinen, um bestmöglich sehen zu können wer Erster wurde. Die Fahrer donnerten über die Ziellinie und genau wie der Senator war sich Caesoninus seinerseits ebenfalls nicht hundert Prozent sicher, ob nicht beide zugleich im Ziel angekommen wären, eine Sekunde der Unsicherheit machte sich in ihm breit, bis der Sprecher das Ergebnis verkündete.


    Syennesis hatte gewonnen! Die Factio Praesina war als Sieger aus diesem Trainings- und Freundschaftsrennen hervorgegangen! Die Anhänger der Grünen brachen in den Rängen in Jubelstimmung aus und auch Caesoninus warf jauchzend die Arme in die Luft. Syennesis als erstplatzierter und Braecus als dritter, das machte zwei Fahrer seiner Factio unter den ersten Drei, ein überwältigendes Ergebnis. Caesoninus freute sich über die Maßen, für ihn war sein erstes Rennen ein voller Erfolg gewesen!

  • Die Gespanne strebten nach dem Zieldurchlauf mehr oder weniger zügig dem Ausgang entgegen und Menecrastes sandte ihnen noch Blicke nach, bevor er sich Caesoninus zuwandte.
    "Dann lass mal hören, was du für das nächste Rennen planst." Da es sich nicht um eine Wettkampftaktik handelte, störte sich Menecrates nicht daran, dass sich noch Vertreter der Veneta in der Nähe aufhielten. Mit einem Blick geqwhrte er auch noch die Soldaten der Stadtkohorten, deren Aufgabe weitgehend werledigt war. Er dankte dem Ranghöchsten des Trupps mit einem Nicken für die erfolgreiche Sicherung des Ereignisses. Einem Abmarsch stand nichts mehr im Weg.
    Der Claudier verschränkte die Arme und hielt mit einer Hand sein Kinn, was ihm einen nachdenklichen Ausdruck verlieh. Gleichzeitig offenbarte es Interesse und Aufmerksamkeit, die nun ganz dem Iulier galt.

  • Immer noch vom Hochgefühl über Syennesis' Triumph erfüllt wandte er sich zu Menecrates um, um ihm seine Marketingstrategie für das nächste Rennen darzulegen: "Senator, das nächste Rennen gegen die Russata und die Aurata wir ja privat, also nicht öffentlich, stattfinden, wie du sicher weißt, doch trotzdem würde ich es gerne für die Factio und auch für mich nutzen, um vom Trainingseffekt der Fahrer hinausgehend einen Nutzen zu ziehen. Ich würde, deinen Segen vorrausgesetzt, gerne für dieses Rennen eine Einladung an den Imperator Caesar Augustus aussprechen diesem Rennen beizuwohnen, wenn er denn möchte, mit dem Effekt, dass das ganze dann so etwas wie eine auserlesene, ungewöhnliche Privatunterhaltung für den Kaiser wäre. Die Wagenfahrer würden so oder so ihre Lehren aus dem Rennen ziehen und sich verbessern, der Imperator Caesar Augustus wäre bestens unterhalten und er würde auf diesem Wege zuminndest einmal schon mit meinem Namen und meiner Person in Berührung gekommen. Falls er kommen sollte und ihm gefällt, was die Wagenfahrer ihm zu bieten haben, könntest du bestimmt mit ihm in dieser zwanglosen Situation ein Gespräch führen und auch für dich, deine Familie, oder die Factio den einen, oder anderen Vorteil ziehen, neben dem Umstand natürlich, dass durch diesen Kontakt die Gens Claudia wieder stärker im Auge des Kaisers liegen würde."


    Caesoninus machte eine Atempause, um selber Luft zu holen, doch auch, damit Menecrates über das gesagte kurz nachdenken konnte, ehe er noch den Nachsatz hinzufügte: "Ich habe auch schon den Lehrmeister meines Tiro Foris, Senator Purgitius Macer, gefragt, was er von der Idee halten würde, wenn wir zu diesem 3er-Rennen den Imperator Caesar Augustus einladen würden und auch er hielt es für eine gute Idee. Wie siehst du das?" Jetzt hing in nächster Instanz alles von seinem Dominus Factionis ab, ob Caesoninus über das nächste Rennen versuchen durfte, eine erste schmale und wackelige Brücke ins Gedächtnis des römischen Kaisers zu schlagen, als Vorarbeit auf eine spätere -hoffentlich- erfolgreiche Bewerbung um das Amt als Quaestor Principis, oder nicht.

  • Menecrates schmunzelte, während der Ausführungen. Iulius war ambitioniert und schlug teils ungewöhnliche Wege vor, die in Richtungen strebten, die Menecrates gefielen.
    "Wegen der Claudia musst du dir keine Gedanken machen. Ich besitze einen kurzen und zudem guten Draht zu unserem Kaiser" , räumte er ein, bevor er auf den Hauptantrieb einging.
    "Versuch dein Glück mit einer Einladung! Selbst wenn du keine Zusage bekommst, wird die Geste in Verbindung mit deinem Namen sicherlich Beachtung finden und mit etwas Glück auch im Gedächtnis des Kaisers bleiben."


    Er lächelte nochmals und nickte aufmunternd. "Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden mit dir, was deiner Karriere hier wie dort sicherlich förderlich ist." Menecrates meinte die Factio und darüber hinaus die politischen Pläne seines Gesprächspartners.
    Plötzlich kam ihm eine Idee.
    "Du möchtest dir doch einen Namen machen, richtig? Ich wüsste da noch eine Gelegenheit - sofern dir das liegt. Wir errichten gerade eine Station in der Subura. Das Projekt ist neu und besitzt die Unterstützung des Kaisers. Nie zuvor gab es derartige Anstrengungen, mehr Sicherheit in das Armenviertel zu bringen. Wer sich dort hervortut, wird stadtbekannt. Denk einfach einmal darüber nach."

  • Caesoninus freute sich riesig, dass der Claudier seiner Idee wohlwollend gegenüberstand. "Hab vielmals Dank, Senator! Ich werde gleich nachdem wir hier fertig sind loslaufen und im Domitianstadion nachfragen, an welchem Tag sie noch etwas frei haben für unser Rennen und sobald ich das Datum weiß gleich einen Termin ansetzen und an dich weiterleiten, sowie eine Einladung an den Kaiser aussprechen! Die anderen Factios werden natürlich auch benachrichtigt, danke nochmals!"
    Es war eine aufregende Sache. Aber gut, wann war es das für einen einfachen Römer auch nicht, wenn er die Chance bekam in Kontakt mit dem Ersten Manne im Imperium zu tun zu bekommen?


    Als er ihm dann auch noch ein Lob aussprach, bedankte er sich ebenfalls nochmal überschwellig.
    Nachher machte Claudius Menecrates einen interessanten Vorschlag. Caesoninus sollte an einer neuen Station in der Subura mitarbeiten. Da das kaum etwas mit Rennsport zu tun haben konnte, vermutete Caesoninus, dass er jetzt in seiner Eigenschaft als Praefectus Urbi sprach. "Das klingt nach einem sehr interessanten Angebot, welche Rolle hättest du mir hierbei konkret zugedacht?"

  • Menecrates nickte zustimmend und aufmunternd. Er freute sich über den engagierten Factiozuwachs und konnte einmal mehr nicht verstehen, warum die Weißen kein Interesse hatten.


    "Prima, dann muss ich mich ja wieder einmal um so gut wie gar nichts kümmern." Er schmunzelte, dann wandte er sich der Nachfrage zur Station zu. An dieser Stelle wurde er ernst. Obwohl er täglich vor Ort weilte, differierten die Angaben Dritter mit seinen eigenen Einschätzungen zum Baufortschritt. Es kursierten Meldungen über Baumängel, von denen er ebenfalls nicht wusste, was er von ihnen zu halten hatte. Entweder handelte es sich um Missverständnisse oder um verschiedene Gemäuer, denn es konnte kein Mangel an einer Stelle vorliegen, die real noch nicht errichtet war.
    "Die dir zugedachte Rolle wäre die Mitgliedschaft in einer Baukommission, die ich zur Überwachung des Vorhabens einsetzen möchte. Ich bin zwar täglich vor Ort, aber verständlicherweise nicht den gesamten Tag. Mir entgehen wichtige Details und ich bin außerdem der Meinung, dass mehrere Augen mehr sehen können und wie so oft auch aus anderen Blickwinkeln. Das Projekt ist wichtig für die Stadt, es muss zügig abgewickelt werden und gelingen."

  • Caesoninus freute sich, dass Menecrates ihm eine so wichtige Aufgabe zukommen lassen wollte. Er warf sich in die Brust und zögerte nicht zu versichern: "Hab vielen Dank für dein Vertrauen, Senator! Ich werde dich nicht enttäuschen und meine Pflichten in dieser Baukommission gewissenhaft erfüllen! So bitte ich nur noch darum, dass du mir den Namen des Leiters dieses Kommitees nennst, damit ich mich mit ihm über das Projekt und meinen konkreten Tagesaufgaben dort in Verbindung setzen kann!" Wenn er nichts vergessen hatte im Moment, wäre das seine erste öffentliche Funktion in dieser Kommission, abgesehen vom Götterkult. Doch an diesen hatte sich Caesoninus schon so sehr gewöhnt, dass er ihn für ihn schon zum Alltagsgeschäft zählte, auch wenn er sein religiöses Tagewerk immer noch mit viel Freude und Eifer erfüllte.

  • "Sehr schön", erwiderte Menecrates, weil er viel Hoffnung in die Kommission setzte, auch wenn sie hochtrabender klang als sie in Wirklichkeit sein würde. "Da zur Stunde diese Kommission nur ein Vorhaben ist und somit noch nicht existiert, gibt es auch noch keinen Leiter. Denkbar wäre auch, dass sie aus gleichberechtigten Mitgliedern bestehen wird. Ich lasse dich Treffpunkt und Zeit wissen, wenn es so weit ist."


    Er glaubte, alles besprochen zu haben und traf Vorbereitungen für den Aufbruch. Sollte Caesoninus noch ein Anliegen haben, gäbe es aber die Möglichkeit des Intervenierens.

    Sim-Off:

    Dieser Spielstrang ist soo alt, da haben wir inzwischen bei der Station schon begonnen. Komm bitte dazu.

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