Kurz nach dem Verlassen des Stadttors hatte Casca die Hauptstraße hinter sich gelassen und war in das einst gewohnte Gewühl des Mons Aventinus eingetaucht. Augenblicklich kehrte seine antrainierte innere Abwehrhaltung zurück. Bettler ignorieren und zwielichtigen Händlern ausweichen. Wobei er aktuell sowieso nicht wie der beste Kunde wirken musste.
Je weiter er ging, desto mehr kamen ihm die Häuser bekannt vor. Noch eine Ecke weiter stand das Haus, das er zusammen mit Spinther gekauft hatte. Gut, eigentlich hatte es zum Großteil Spinther gekauft, aber auch Casca hatte einen nicht unerheblichen Teil dazu beigesteuert. Dadurch war er Eigentümer einer Wohnung im ersten Stock und eines der Ladenlokale der Insula geworden. Der griechische Barbier Xanthus, der Pächter darin geworden war, war schon immer ein nervender Schwätzer gewesen.
Nach einer eleganten Drehung nach rechts, zumindest empfand Casca das so, entging er einer Kollision mit einem dicklichen Säufer. Und da war seine Insula.
Als aller erstes entdeckte er die Trinkerfurche aus der der feiste Trunkenbold gekommen sein musste. Dem windschiefen Schild nach zu schließen die "Caupona Flora". Im Grunde keine weltbewegende Erkenntnis. Aber das Lokal befand sich in seiner Ladennische. Vielleicht hatte ein entnervter Kunde den alten Xanthus nach einer stundenlangen verbalen Folter erdolcht. Dies würde er später herausfinden müssen. Zunächst trat er durch den Hauseingang und ging die enge Treppe hinauf. Rechts des Aufgangs lag seine Wohnung.
Erneut überkam ihn das leicht betäubende Gefühl, das ihn beim Anblick der Caupona überkommen hatte. Quer über seiner Wohnungstür hatte jemand eingeritzt ... Hier wohnt Bassius. Spätestens jetzt wurde Casca klar, dass sich in seiner Abwesenheit wohl so einiges geändert hatte. Nachdenklich strich er sich über das stoppelige Kinn. Er würde Flora wohl früher als erwartet kennen lernen.