Das Zwilicht spaltete sich kurz, als die Tür zur Taverna aufging und gleißendhelles Sonnenlicht hereinflutete. Herein kam ein Junge von etwa 22 Jahren. Sich vom entgegenschlagenden Rauch und der Hitze die Augen reibend hustete Norius Carbo kurz. Vieles war seit seiner Abreise aus Mogontiacum passiert, doch nun war Carbo endlich in Rom angekommen. Hier, in der Taverna Apicia wollte er seine erste Nacht in der Ewigen Stadt verbringen. So schnallte er sich seine Truhe vom Rücken und stellte sie neben dem Eingang ab, um zu aller erst einmal sein Nachtquartier zu organisieren.
Dafür ging er an die Theke zum Wirt und fragte nach freien Zimmern. Er hatte Glück, der Wirt hatte eines für ihn.
Es war direkt wieder so wie in Mogontiacum, wo Carbo den größten Teil seiner Zeit auch in einer Taverne gewohnt und kein eigenes Zuhause besessen hatte. So wollte er es vorerst auch hier in Rom halten, bis er sich genug Geld angespart hätte. Nachdem seine Bleibe für die Nacht gesichert war, wollte Carbo sich setzen und etwas essen und trinken. So sah er sich im Gastraum um, doch an allen Tischen saßen schon Leute. Kein Wunder, immerhin war später Nachmittag und da hatte nicht nur Carbo Hunger. So ging er dann einfach aufs gerate wohl auf einen Tisch zu, wo nur eine Person saß und fragte: "Verzeihung, ist dieser Platz hier noch frei?"
Eine erste Unterkunft in der großen Stadt
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Mit unzufriedenen Gesicht hatte sich Cerretanus zur Taverne begeben und saß nun,allein , an eine der Tische. Mehrere Gedankengänge gleichzeitig beschäftigten den jungen Germanicer was seine Unzufriedenheit noch steigerte.
Als die Bedienung herankam und nach seinen Wünschen früh meinte er knapp und schnippisch...."Zu essen." Wenn man ihn kannte wusste man dass es nicht in seinem Naturell lag jemanden, einem Unbekannten sowieso, gegenüber unfreundlich zu sein. Cerretanus Glück war dass die Bedienung tagtäglich mit noch schlimmeren Gästen zu tun hatte.
Die Tür öffnete sich und ein junger Mann trat ein. Ungefähr im Alter Cerretanus'...aber etwas abgenutzt. Anscheinend hatte der Mann eine längere Reise hinter sich.
Kaum war der Gedanken zu Ende gedachte stand der Mann auch schon neben ihm und erkundigte sich um einen freien Platz.
" Warum nicht. Ich erwarte niemanden. Setz dich." Cerretanus lud den Mann zusätzlich mit einer kurzen Geste dazu ein zu platzen.
" Lange Reise hinter dir?"
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Der Fremde hatte also nichts dagegen, wenn Carbo sich zu ihm setzte, sehr schön!
"Danke sehr!"
Er wollte sich gerade niederlassen, als der andere ihn fragte, ob er eine lange Reise hinter sich hätte. Carbo stutzte kurz und sah an sich hinunter. Sah man ihm das etwa so offensichtlich an? Nun gut, er war schon etwas schmäler geworden und auch seine Haut war durch die immer scheinende Sonne gebräunter, als vor dem Aufbruch und die Kleidung...die hätte er vielleicht auch öfters wechseln können. Doch da war ja auch noch etwas anderes! "Moment, kurz!" warf er Worte in Richtung seines Tischgenossen und eilte dann schnell zur Tür der Taverna, wo ja immer noch seine Reisetruhe stand. Er hob sie auf und trug sie an seinen Tisch, wo er sie etwas unter diesem auf seiner Seite des Tisches platzierte. Dort sollte sie vor Langfingern sicher sein und der Wirt beim vorbeilaufen nicht allzu sehr behindert sein auf seinen Wegen durch das Lokal.
Dann konnte sich auch Carbo endlich wieder setzen und sprach in Richtung des Fremden: "Ja kann man so sagen, ich bin jetzt vorher gerade erst in Rom angekommen, aus Ostia. Ich bin übrigens Norius Carbo aus Mogontiacum." stellte er sich seinem Gegenüber vor. -
Anders als erwartet fiel die Reaktion des Reisenden aus. Cerretanus rechnete mit einer Antwort die seine Frage klärte aber....stattdessen hastete der junge Mann zurück zum Ausgang.
Schmunzelt beobachtete er nun wie Carbon eine kleine Reisetruhe heran schleppte und so gut es ging unter dem Tisch verstaute.
Erst jetzt antwortete er und setze sich." Aus Germanien?" " Und....du bist nach Rom gekommen wegen...?"
Das Essen wurde serviert. Die Bedienung richtete sich an Carbon und erkundigte sich ebenfalls nach seinem Begeht.
" Wie ist es in Germanien? Falls es dir nicht allzu viel ausmacht würde ich gerne ein wenig erfahren." " Ich bin Germanicus Cerretanus."
" Aber bestell zuerst. Ich habe Zeit." -
Aaaah, endlich sitzen! Das tat gut nach dem vielen Herumlaufen heute! Er hatte auf dem Weg von Ostia nach Roma zwar auch mehr als genug gesessen, doch das war anstrengendes Mit-Kutsche-verreisen-stundenlang-Sitzen gewesen, nicht gemütliches Feierabendsitzen. So entspannte sich Carbo nach seinem Gewaltmarsch durch die halbe Stadt und einer Kiste auf dem Buckel, während der andere begann ihn auszufragen.
"Genau, von dort bin ich aus Mogontiacum gestartet. Gebürtig bin ich aber norischer Kelte aus Aelium Cetium, keine Ahnung ob du das kennst." Ich stamme von norischen Häuptlingen ab, fügte er in Gedanken hinzu und das amüsierte ihn, doch fand er, dass das jetzt nicht in dieses Gespräch gerade passte. Anders als bei seinem allerersten Tavernenbesuch damals in Mogontiacum. "Tja und was ich hier mache? Ich habe zuletzt ordentlich Geld verprasst in meiner kürzlichen Amtszeit als Magister Vici, jetzt bin ich hierher nach Roma gekommen, um das wieder hereinzubekommen, außerdem habe ich auch noch anderweitig in Italia zu tun." Auch die Geschichte mit dem Orakel wollte er vorerst nicht näher konkretisieren.Das Essen wurde seinem Tischgenossen serviert und man erkundigte sich auch nach seinen Wünschen. "Puls mit Hartkäse wäre etwas feines! Dazu einfach nur etwas Wasser und Brot mit grünem Moretum" bestellte der Junge nach seiner aktuellen Verfassung. Jetzt wollte er etwas ordentlich schmackhaftes und was gab es da besseres, als so etwas bodenständiges wie Gersteneintopf mit Zwiebeln und geschmolzenem Käse darüber? Vielleicht würde er später auch etwas Wein sich genehmige wollen, doch der Puls schmeckte ihm mit Wasser doch sehr viel besser. So kam das Käsearoma besser durch, wie er fand. Während Carbo auf sein Essen wartete, begann der Fremde wieder ein paar Fragen an ihn zu stellen. Er stellte sich als Germanicer vor. Das fand Carbo dann doch sehr faszinierend.
"Oh, du bist ein Germanicus? Wie klein doch die Welt ist! Da sind die Germanicer eine der großen Familien Mogontiacums, neben den Ducciern, den Petroniern und den Helvetiern und die erste Person die ich in Rom treffe ist ausgerechnet aus genau so einer Familie von zuhause! Witzig, nicht?" Die Frage, die ihm gleich in den Kopf geschossen war, als er Cerretanus' Familienzugehörigkeit erfahren hatte, nämlich ob er schon einmal seine Verwandten im Norden besucht hätte, konnte er gleich wieder fallen lassen angesichts der eingangs gestellten Frage, da er sie ja nicht gestellt hätte, wenn er schon mal in Mogontiacum gewesen wäre und damit Germania gesehen hätte.
"Nun, mir macht es nichts aus, keine Sorge. Also,..." kurz hielt inne, um zu überlegen was er sagen könnte. "Germania Superior, oder auch Noricum, oder überhaupt die nördlichen Provinzen sind ganz anders als alles, was ich auf meiner Reise in den Süden seither gesehen habe." begann er als Einleitung. "Die Klischees stimmen, dass es bei uns viele dunkle Wälder gibt, in denen oft der Nebel hängt und auch das Klima ist sehr viel kälter. Es ist auch alles etwas kleiner und beschaulicher als hier am Mittelmeer." Er musste kurz schmunzeln, als er an seinen ersten Eindruck von Rom zurückdachte. "Bevor ich meine Reise angetreten bin, war Mogontiacum die größte Stadt gewesen, die ich gekannt hatte und ich war immer beeindruckt von seiner Größe gewesen, da es auch alle norischen Städte übertrifft die ich kenne. Doch du kannst dir denken wie ich jetzt darüber denke, seit ich Massilia, oder Rom gesehen habe."Die Bedienung kehrte an den Tisch zurück und brachte Carbo sein Mahl. Er bedankte sich und bezahlte auch gleich. Dann biss er kurz von seinem Brot mit grünem Moretum ab und spülte es mit einem Schluck Wasser hinunter, ehe er weitersprach. "Da wir ein Municipium nahe des Limes sind, leben auch viele Germanen in der gegend. Und nicht nur romanisierte aus den beiden Rheinprovinzen, sondern auch viele Stammesangehörige aus dem freien Germanien jenseits des Imperiums, die herübergekommen sind für Handel, oder derlei Dinge." Jetzt begann er sich über seinen leckeren Puls mit Käse zu stürzen.
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Ein Mann betrat die Taberna und ging recht zielstrebig auf den Wirt zu. "Wohnt bei dir derzeit ein Norius Carbo?" Der Wirt nickte. "Dann richte ihm bitte aus, dass der Praefectus Vehicolorum ihn morgen zur vierten Stunde erwartet." Mehr hatte er nicht zu sagen, so dass er nur die Bestätigung abwartete, dass der Wirt den Wunsch verstanden hatte, und die Taberna dann schon wieder verließ. Der Wirt wiederum ging weiter seiner Arbeit nach und richtete seinem Gast die Nachricht aus, als er ihn das nächste Mal sah.
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