Stellen eines Spions

  • Nachdem Casca sich erfrischt hatte und die dunklen Gedanken beiseite geschoben hatte verließ er die Thermen. Er ging erneut Richtung Forum und da seine Sinne und seine Aufmerksamkeit nun geschärft waren bemerkte er schnell erneut, dass er verfolgt wurde. Hierüber hatte er nun keinen Zweifel mehr. Erneut in Richtung Via Flaminia unterwegs schmiedete er einen Plan den Gegner zu stellen. Er brauchte eine räumliche Sacksituation. Und er wusste wo er diese recht schnell bekommen konnte. Nicht lange danach näherte er sich dem Templum Divi Traiani. Am Portal angekommen, betrat er das Heiligtum. Er bemühte sich sehr schnell in den Schatten zu verschwinden. Den normalen Betrieb des Tempels beachtete er nicht und machte sich auf in die hinteren Gefilde des massiven Bauwerks. Es dauerte nicht lange, bis ihn ein Priester entdeckte und stellte.


    "Landsmann! Wenn Du huldigen und opfern willst dem vergöttlichten Trajan, so bist Du am falschen Platze angekommen.", schwadronierte dieser.


    "Verstehe mich nicht falsch mein Freund, aber ich würde diesen Platze lieber auf einem Weg verlassen, den sonst keiner üblicherweise benutzt." gab Casca zur Antwort.


    "Das ist mehr als unüblich. So muss ich Dich bitten zu gehen!"


    Nach einem Griff in seinen Beutel hielt Casca dem Priester einige Münzen entgegen.


    "Möge dies der Gottheit zu Größe verhelfen .... und mir den Weg öffnen."


    Der Gesichtsausdruck des Priesters veränderte sich.


    "Dies ist eine Beleidigung des Göttlichen! ..... das Doppelte!"


    Casca rollte mit den Augen. Sei's drum ....


    "Hier und nun öffne den geheiligten Weg für den Meister der Münze!"


    Er konnte dem Priester ansehen, dass er dessen Ehre ein wenig zu viel beansprucht hatte, aber das Geld wog schwerer. Nachdem Casca den Tempel durch eine kleine Türe im hinteren Teil wieder verlassen hatte und der Priester diese Türe wortlos verschlossen hatte, mache er sich langsam um das Gebäude herum wieder auf den Weg zum Hauptportal. Aus einiger Entfernung fiel ihm sofort jemand auf, der den Eingang nicht aus den Augen ließ und sich einigermaßen gut versteckt hielt. Casca näherte sich aus dem toten Winkel und trat hinter die ... kleine Gestalt. Mit einem schnellen Ruck hatte er sie am Schlafittchen gepackt und hielt sie fest.


    "He, lass mich los! Ich habe nichts getan! Du Grobian!"


    Nach einer kurzen Begutachten erkannte Casca seinen Verfolger. Es war der Junge aus Floras Caupona.


    "Du bist doch Floras Sohn, oder? Wie heißt Du? Warum folgst Du mir?"


    Der Junge zappelte und versuchte sich zu befreien.


    "Ja, ich bin Servius. Aber ich bin Dir nicht gefolgt. Jeder kann .... diesem Gott .... dort .... huldigen."


    Cascas Griff wurde fester.


    "Belüge mich nicht. Deine Mutter hat Dich geschickt mich zu beschatten. Gib es zu. Sie will erfahren mit wem sie es zu tun hat, oder?"


    Das Zappeln des Jungen erlahmte und wich Resignation.


    "Nein, so ist es wirklich nicht, Herr, sie weiß nicht einmal, dass ich Dir gefolgt bin. Mir ist nur so schrecklich langweilig. Ich will nicht immer nur in der taberna helfen. Also bin ich Dir gefolgt. Nur um zu sehen ..... was Du so tust."


    Casca blieb skeptisch, hatte aber das Gefühl, dass der Junge aufrichtig war. Daher ließ er ihn los. Und der Junge rannte nicht weg, sondern schaute Casca aufmerksam an.


    "Nun Servius. Einen Helfer, der es so gut versteht jemandem zu folgen und dabei unerkannt zu bleiben, kann ich vielleicht brauchen."


    Er schaute gewichtig und ehrfürchtig auf den kleinen Bengel hinab.


    "Mein erster Auftrag lautet. Gehe heim zu Flora und bestelle ein Abendessen für mich. Ich werde kurz nach Dir eintreffen und will, dass es an meinem Tisch bereitsteht. Wehe Dir, wenn das nicht so ist!"


    Zunächst machte der Knabe nur große Augen. Darauf trat ein Glühen in seine Augen, da er seiner heiligen Pflicht gewahr wurde.


    Mit einem stolzen "Ja, Herr!" machte er kehrt und rannte davon.


    Casca blieb zurück, schüttelte den Kopf und lächelte erleichtert in sich hinein.

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