Kandidatur zum Cursus Honorum [07/19] Gaius Iulius Caesoninus

  • Die Kandidatenlisten für die Wahl waren geschlossen, so dass es nun an der Zeit war, dass sich die mutigen Männer, welche ein Amt im Cursus Honorum anstrebten, dem Senat präsentierten, für sich warben und Fragen beantworteten.


    "Seine Kandidatur für das Vigintivirat möchte uns nun Gaius Iulius Caesoninus vorstellen."

  • Nun war es also soweit, der Tag an dem Caesoninus das erste Mal vor dem versammelten Senat sprechen würde, war gekommen. Er hatte sich lange darauf vorbereitet, Rede um Rede geschrieben und sie alle wieder in die Tonne getreten. Jetzt sollte er also nun vor der versammelten Menge der Elite des Imperiums sprechen. Ob das gut ging?
    Er hatte sich an diesem Tage schon früh in der Curia Iulia eingefunden, jener pathosreichen alten Ehrenhalle, die schon so viel von Roms wendungsreicher Geschichte gesehen hatte. Und wer nur aller hier schon Reden geschwungen hatte! Es war auf jeden Fall ein ehrendes und erhebendes Gefühl, heute selbst einmal an diesem Orte der Mittelpunkt des Geschehens zu sein, unabhängig vom Ausgang dieser Rede.


    So also trat Caesoninus auf seinen Platz nach seiner Aufrufung und er begann:


    "

    Patres Conscripti!
    Ich stehe heute hier vor euch, um zum Wohle unserer großartigen Stadt Rom als Vigintivir zu kandidieren und erstmals im Rahmen des höchst ehrenvollen Cursus Honorum meinen Teil zum Gemeinwohl beizutragen.
    Bislang tat ich dies nämlich auch schon in anderen Funktionen, doch da es heute mein erstes offizielles Auftreten vor diesem ehrenvollen Gremium ist, halte ich es sowieso für angebracht, mich vorzustellen.
    Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus und Vetter ersten Grades der beiden ehrenwerten Senatoren Lucius Iulius Centho und Marcus Iulius Dives.
    Ich genoss eine klassische Ausbildung in meiner Kindheit und arrondierte meine politische Bildung während meines Tirocinium Fori bei Senator Spurius Purgitius Macer.


    Bislang diene ich mit Hingabe als Aedituus im Tempel der Göttin Venus Genetrix und konnte auch schon erste organisatorische
    Erfahrung sammeln im Zuge dieses Wahlkampfs und bei meinem Beitrag Roms Massen zu unterhalten,
    durch ein von mir organisiertes öffentliches Rennen für meine Factio, sowie eines weiteren nicht öffentlichen Trainingsrennens.
    Ihr seht also, eingeschriebene Väter, dass auch schon vor dieser, meiner ersten, Kandidatur im Cursus Honorum, das Wohle Roms
    für mich stets an erster Stelle stand und immer stehen wird, auch was unsere Verbindung hinauf zu den Göttern anbelangt.
    Ich möchte nun den nächsten Schritt gehen dieses Wohl auf politischem Wege zu vergrößern.
    Durch meinen bisherigen Werdegang benenne ich die Tresviri capitales und die Decemviri litibus iudicandis als meine zwei näheren Wunschposten.
    Natürlich will ich es euch nicht schuldig bleiben, diesbezüglich kurz meine Beweggründe ob dieser Postenvorschläge darzulegen.
    Die Tresviri capitales sind wichtig bei der Vollstreckung von Roms Gesetzen, welche die Grundlagen unserer inneren und äußeren Ordnung sind.
    Diese Gesetze müssen mit allen Mitteln stets von uns hochgehalten werden, weshalb ich es schon allein von meinem Status als Römer her als meine Pflicht ansehe, dieses Amt zu nennen.
    Als Mitglied der Tresviri capitales werde ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um so gut wie möglich den Aediles
    und den Praetores zuzuarbeiten und sie bei der Vollstreckung von Hinrichtungen und der Beseitigung verbotener Schriften zu unterstützen.
    Ebenso engagiert werde ich arbeiten, solltet ihr, eingeschriebene Väter, es für positiver befinden, dass ich als Decemvir litibus iudicandis unserem Imperium dienen soll.
    Erbschaften sind etwas heiliges, nicht ohne Grund werden sie bei den Vestalinnen hinterlegt und da auch ich dem Cultus deorum angehöre,
    würde es mich mit großer Freude erfüllen auch hierbei unseren ehrenwerten Praetores zur Hand zu gehen.
    Ich möchte mit dieser Kandidatur unserem herrlichen Rom dienen und meinerseits den ersten Schritt meiner eigenen politischen Karriere setzen.

    "


    Caesoninus endete. Hoffentlich hatte er sich halbwegs geschlagen, doch lag das nun mehr nicht mehr in seiner Hand.

  • Augenscheinlich hatte Iulius Caesoninus noch immer keinen Patron als er sich dem Senat zur Wahl präsentierte - nicht gar die besten Voraussetzungen, andererseits indes auch nicht die schlechtesten. Ein wenig musste der Flavier schmunzeln als Caesoninus Wagenrennen und das Wohle Roms miteinander verknüpfte - doch allfällig war es in diesen friedlichen Zeiten tatsächlich so. Als der Kandidat geendet und die Senatsvorderen keine Frage hatten, signalisierte Gracchus eine eben solche.
    "Iulius Caesoninus, du hast uns deine Präferenz zur Ausfüllung des Vigintivirates und die Gründe dieser genannt. Doch was ist es, das gegen eine Besetzung der anderen Ämter durch dich spri'ht, der Tresviri aere argento auro flando feriundo oder der Tresviri viis in urbe purgandis?"

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Macer wartete erst ab, bis andere Senatoren ihre Fragen gestellt und ihre Antworten erhalten hatten, bevor er sich zu Wort meldete. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, dass es sein ehemaliger Tiro nötig hatte, gleich von Anfang an Beistand zu erhalten. Außerdem wollte er sehen, wie er sich im Fragen-und-Antwort-Spiel mit dem Senat schlug, denn vor einer solchen Kulisse hatte er ihn bisher noch nicht erlebt.


    Als er dann schließlich doch das Wort erhalten hatte, beschränkte er sich auf eine kurze Mitteilung. "Ich unterstütze die Kandidatur meines ehemaligen Tiros Iulius Caesoninus. Ich kann euch versichern, dass er ein ambitionierter junger Mann ist, der seine Pläne mit großem Eifer verfolgen wird." Dann setzte er sich wieder und verfolgte schweigend die weitere Kandidatur.

  • Sim-Off:

    Flavius Gracchus
    So Sorry aber ich hab deinen Beitrag irgendwie komplett übersehen, ich bitte vielmals um Entschuldigung! Ich hab ihn erst jetzt durch Zufall bemerkt, als ich Macers Post lesen wollte, ansonsten hätte ich schon viel früher geantwortet. :(


    Nachdem Caesoninus geendigt hatte, ging es gemäß der Tradition daran, dass er sich nun den Fragen der eingeschriebenen Väter stellen musste.
    Und er musste nicht auch lange warten, denn schon kurz nach seiner Rede wurde Senator und Pontifex Flavius Gracchus vom vorsitzenden Konsul das Wort erteilt. Die Frage an sich war für seinen Geschmack ein wenig merkwürdig, jedoch beantwortete er natürlich auch diese: „Nun, ganz wie es Usus ist in diesen ehrwürdigen Hallen, habe ich euch in meiner Kandidaturrede meine Preferenzen mitgeteilt, patres conscripti, doch natürlich heißt das nicht automatisch, dass ich mich für die anderen Teilämter des Vigintivirats nicht eignen würde. Ich könnte natürlich auch in der Münzprägung, oder in der Straßenreinigung beschäftigt werden, so dies denn euer Beschluss sein sollte. Beide Themen sind genauso wichtig und richtig für Rom, denn wer schätzt nicht eine stabile und wohl organisierte Währung, oder saubere, ansprechende Straßen, die gleich einem den Tag verschönern. Doch gebe ich zu, dass ich mich mit der Münzprägung bislang noch nicht detailliert auseinandergesetzt habe und in der Straßenreinigung werde ich ebenfalls kaum nennenswerte Schritte setzen können, angesichts der riesigen Fußstapfen in die es zu treten gelte nach den fulminanten Neuerungen des ehrenwerten gewesenen Vigintivirs, Lucius Annaeus Florus Minor, den ich mit großer Freude zum Kreise meiner engsten Freunde zählen darf.
    Caesoninus legte eine kleine Pause ein zur besseren Strukturierung seiner Antwort, die ihm beinahe schon wie eine eigene kleine Rede vorkam. Doch noch war nicht alles gesagt. Er hob einen Finger zur Bekräftigung seines im folgenden zu sagenden: „Nein, ehrenwerter Konsular Flavius Gracchus und ihr, eingeschriebene Väter, meine Interessen sind anders gelagert. Ich bin ein Mann der Tat. Sehe ich eine Chance, ergreife ich sie. Finde ich die Spur eines Rätsels, das es zu lösen gilt, verfolge ich sie. Erhalte ich Anweisungen eines übergeordneten Magistrats, so führe ich sie aus. Ein Mann der Tat, also bestens geeignet für die Tresviri capitales. Doch daneben liebäugle ich auch sehr mit der Verwaltung, was wiederum für die Decemviri litibus iudicandis spricht. Listen und Übersichten üben eine große Faszination auf mich aus, ich lese viel und bin an mannigfaltigen Themengebieten interessiert und ich liebe die Planung und die Organisation von Dingen. Falls ihr diesbezüglich nähere Zeugnisse hören wollt, so verweise ich auf den ehrenwerten Konsular Herius Claudius Menecrates. Er holte mich unter anderem in die Baukommission der neuen Station der Urbaner in der Subura, nachdem ich mein Organisationstalent zuvor in der Arbeit meiner Factio unter Beweis gestellt hatte.
    Damit fand er, hatte er Senator Flavius‘ Frage zur Genüge beantwortet. Die genaue Mitgliedschaft seiner Factio hatte er bewusst ungenannt gelassen, denn diejenigen Senatoren, mit denen er schon direkt im Rennsport zu tun gehabt hatte, wussten ohnehin um seine genaue Mitgliedschaft bescheid und beim unwissenden Rest ließen sich so mögliche sportlich motivierte Ressintiments vermeiden, die ihm darüber vielleicht ihre Stimme verweigern würden, sollte er einem, ihnen ungenehmen Stall angehören, obwohl sie ansonsten vielleicht mit Caesoninus als Kandidaten einverstanden wären.


    Wenig später nach Flavius Gracchus‘ Frage wurde Caesoninus auch noch eine ganz besondere Ehre zuteil, als sein alter Mentor, Senator Purgitius Macer, sich für Caesoninus aussprach, was in ihm ein besonderes Gefühl des Stolzes und der Dankbarkeit auslöste. Würdevoll nickte er Macer anerkennend zu. Das war bestimmt ein starkes Argument für den einen, oder anderen noch unentschlossenen Senator. Er musste sich unbedingt dafür später einmal revanchieren.

  • "Vielen Dank für deine Ausführung, Iulius"
    , nickte Gracchus dem Kandidaten zu, zufrieden über die Antwort, ehedem er sich der versammelten Senatorenschaft zuwandte.
    "Abseits dieser heutigen Kandidatur hatte ich bereits das Vergnügen Iulius Caesoninus in seinem Eifer erleben zu dürfen. In ihm brennt ein Feuer, an welchem er nicht nur still sitzt und sich die Hände wärmt, sondern dessen Brennstoff er ergründet und sich aufgema'ht hat, es hinaus in die Welt zu tragen, um das Herdfeuer Roms zu bereichern. Seine Arbeit als Aedituus ist vorbildhaft, gleichwohl sie nicht am Tempel der Venus Genetrix, für welchen er zuständig ist, endet, sondern auch darüber hinaus in den Cultus Deorum einwirkt. Ich bin überzeugt, dass Iulius auch die an ihn gestellten Aufgaben des Vigintivirates mit gleichem Eifer und Erfolgt wird ausfüllen, ob dessen er meiner Stimme sich gewiss sein kann."
    Das Virgintinrat würde zeigen, ob Caesoninus' Feuer weiter lodern oder vom Mief der Stadt würde erstickt werden, doch die Chance sich zu beweisen mochte Gracchus dem jungen Mann ohne Zweifel einräumen.

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  • Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    ... und ich liebe die Planung und die Organisation von Dingen. Falls ihr diesbezüglich nähere Zeugnisse hören wollt, so verweise ich auf den ehrenwerten Konsular Herius Claudius Menecrates. Er holte mich unter anderem in die Baukommission der neuen Station der Urbaner in der Subura, nachdem ich mein Organisationstalent zuvor in der Arbeit meiner Factio unter Beweis gestellt hatte.


    Menecrates hob den Arm und durfte sich kurz darauf dazu äußern. "Ich kann den Fleiß und das Talent des Kandidaten bestätigen. Er ist mir zur Stütze geworden und ich unterstütze deswegen auch seine Kandidatur." Für welches spezielle Amt er nach einer erfolgreichen Wahl plädieren würde, musste sich noch erweisen. Bis dahin hörte Menecrates aufmerksam zu.

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