[Cubiculum] Valeria Maximilla


  • Hier befindet sich das Cubicukum von Valeria Maximilla, ihr ganz persönliches Reich.


    Hier schläft Wölfchen, der große Hund
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    an der Seite seiner Herrin ,
    und wohnt Graius, der zahme Rabe in seinem Käfig
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    Um sich mehr wie zu Hause zu fühlen, hat Valeria Maximilla das Wolfsfell, das sie aus Germanien mitgebracht hat, vor ihr Bett gelegt.
    In ihrer Truhe bewahrt sie ihre Schätze auf : Ihre Kleidung und Schmuck aus Bernstein und ein Amulett der Göttin Frigg, ihr Nähzeug, ihre Webbrettchen, Webgewichte und ihre Spindel, aber noch ist Platz für viele neue Dinge..

  • Epistolae Briefkasten >>>


    Die Valeria setzte sich auf ihr Bett und las den gerade erhaltenen Brief noch einmal:



    Salve Maximilla,


    für unser Gespräch möchte ich mich bei Dir bedanken.
    Heute schlenderte ich über den Markt und entdeckte eine Katze aus Aegyptus.
    Ich habe mir erlaubt, Dir eine Freude zu machen und einen kleinen Kater für Dich erworben. Noch ist er zu klein um bei Dir einzuziehen. Aber der kleine Kerl ist reserviert und wird von mir abgeholt, sobald er von seiner Mutter entwöhnt worden ist.


    Vale bene


    Viridomarus




    Ihr Herz klopfte bis zum Halse.
    Natürlich wollte sie das Katerchen zu gerne haben.
    Am liebsten hätte sie sofort die Rückantwort verfasst und sich tausendmal bedankt.
    Viri schien genau zu wissen, wie er ihr eine Freude machen konnte.
    Valeria Maximilla gewann ihn lieber und lieber.


    Vergnügt kraulte sie Graius, ihrem Raben, das Köpfchen. Der Vogel schloss die Augen. Wölfchen war Maximilla hinterher getrottet. Auch der Hund wollte einige Streicheleinheiten.


    Doch während Maximilla noch ihre Tiere streichelte, begann sie nachzudenken:
    Durfte eine junge Dame von einem fremden Mann überhaupt ein teures Geschenk annehmen?
    Valeria Maximilla kamen Zweifel.
    Sie musste umbedingt nachfragen?


    Wie hätte Vater reagiert? Vielleicht ungehalten? Fände er es eine Beleidigung der Ehre seiner Tochter?
    Was hätte Adalheidis gesagt?
    Und noch viel wichtiger: Was würde Tiberius Valerius Flaccus dazu sagen?


    Ein bißchen stolz auf sich, dass sie nachdachte anstatt sofort zu handeln, begab sich Maximilla in die Bibliothek.


    >> Bibliothek

  • Epistolae Briefkasten >>>


    Maximilla setzte sich auf ihr Bett und las:




    Ad:
    Valeria Maximilla - Casa Valeria
    Roma | Italia


    Salve Domina Valeria Maximilla!


    Einst auf dem Mercatus Urbis hast du gesagt das ich mich an dich wenden kann wenn ich ein Problem habe. Dies tue ich hiermit.
    Vielleicht mag es merkwürdig für dich erscheinen. Das ich mich mit meinem Problem nicht zuerst an meinen Dominus wende.
    Aber ich denke das mir mein Dominus nicht richtig zuhören wird. Er ist sehr voreingenommen was Angus betrifft. Ja. Du hast richtig geraten. Es geht um Angus. Mein Gefährte ist .. verschwunden. Ohne sich von mir zu verabschieden. Du musst wissen Domina das wir uns gestritten hatten.
    Aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht still und leise zu verschwinden. Schließlich hat er eine Pflicht seiner Tochter gegenüber.
    Aislin geht es übrigens gut Domina. Sie löchert mich schon wann sie den großen Hund wiedersehen darf.
    Vielleicht lässt es sich einrichten das wir uns zufällig über den Weg laufen Domina?
    Da gibt es nämlich noch etwas. Das möchte ich aber nicht in diesem Brief erklären. Das ist zu ... privat.


    Mögen die Götter ihre schützenden Hände über dich und die deinen halten.


    Vale bene


    Iduna - serva


    Valeria Maximilla bemerkte, dass die kleine Germanin vermutlich eine bessere Handschrift hatte als sie selbst. Weniger Rechtschreibfehler machte sie vermutlich auch.
    Aber nun zum Inhalt.
    Der Sklave Angus war verschwunden. Soweit und so gut. Doch was sollte Maximilla tun?
    Wenn der Mann abgehauen war, würden ihn die iulischen Sklavenfänger schon wieder einfangen.
    Dann würde er bestraft werden. Das wäre natürlich nicht schön für Iduna und ihre kleine Aislin, aber es war doch richtig. Selbst Adalheidis hätte ihn verhauen.


    Oder wollte Iduna, dass Maximilla mit ihrem Dominus sprach? Für was sollte das gut sein? Man mischte sich nicht in die Sklavenhaltung eines anderen Bürgers ein.
    Maximilla runzelte die Stirn.


    Sie schrieb mit ihrem Griffel auf eine Wachstafel und schickte dann Remigius zur Domus Iulia.


    >>> Epistolae Domus Iulia

  • Briefkasten >>>


    Etwas aufgeregt war Maximilla schon, als sie die Schriftrolle aufrollte. War der Vorschlag, spazieren oder zu der Werkschau zu gehen, zu freimütig für eine junge Dame gewesen? Würde Viridomarus Maximilla für lästig oder gar für schamlos halten?
    Aber dann las sie den Brief und lächelte erfreut.
    Der Inhalt war folgender:


    Salve Maximilla,


    es freut mich sehr zu lesen, dass der kleine Kater solchen Anklang bei Dir gefunden hat. Sobald der kleine Kerl bereit ist zu Dir umzuziehen, werde ich Dich dies selbstverständlich wissen lassen.


    Sehr gerne nehme ich Deine Einladung zu einem Treffen an. Allerdings bin ich kein Mann für weite Wanderungen, auch wenn mich meine Geschäfte oft fast um die halbe Welt führen.


    Dein zweiter Vorschlag hingegen zauberte mir direkt ein Lächelns ins Gesicht meine Liebe. Sehr gerne würde ich Dich auf die Ausstellung des Bildhauers Dolhios ausführen. Benenne mir doch bitte einen Termin, wann es Dir genehm ist, damit wir uns abstimmen können.


    Ich freue mich sehr auf unser Treffen, vielleicht werde ich vor Ort sogar einige Kunstwerke erwerben. Kennst Du den Künstler persönlich und könntest uns eventuell sogar bekannt machen? Bitte gib mir bald bescheid.


    Vale bene


    Viri



    Maximilla konnte nicht verhindern, dass ihr das Blut ins Gesicht schoss. Aber es war keine Scham, es war Freude. Viri schrieb genauso wie er mit ihr gesprochen hatte: Freundlich und herzlich.


    Diesmal holte sich die Valeria Tinte, eine Feder und Papyrus aus der Bibliothek, bevor sie an Viri die Antwort schrieb. Leider war die Tinte schon etwas eingetrocknet und kleckste ab und zu. Doch das tat ihrem Eifer keinen Abbruch.




    Salve Viri


    Ein Kater findet immer Anklang bei mir, das kannst du wohl glauben.
    Spatzierengehen muss nicht sein, dann schiçke ich Remigius alleine mit dem Hund in die Gärten.
    Gerne schau ich mit dir nochmals die Kunst von Dohlios an.
    Die Adresse ist Via Flaminia nahe des Portiçus Divorum .
    Zeit habe ich eigentlich immer außer Dies Merçrurii.
    Wie wäre es Dies Iovis Am besten zur IX Stunde?
    Den Künsthler kenne ich leider nicht in Person.


    Vale bene Valeria Maximilla




    Sim-Off:

    Donnerstag, gegen 14 Uhr

  • Porta Esquilina - Zugang zu den Gärten des Maecenas >>>


    Als Maximilla in der Casa Valeria ankam, war sie schon wieder ruhig. Und sehr froh darüber, dass sie sich beherrscht und keine Szene gemacht hatte.
    Da war es gut gewesen, eine römische Dame zu sein.


    Doch dann bemerkte Maximilla, dass Remigius und die anderen Sklaven rote Köpfe hatten und schwitzten.
    Auch Wölfchen hing die Zunge aus dem Maul.


    Nur wegen ihres eigenen Kummers hatte die Valeria nicht darauf geachtet, dass es ihren Dienern und ihrem Hund gut ging.
    Es war so ein heißer Tag heute. Sie jedoch hatte alle durch Rom gehetzt.


    Maximilla schämte sich. Adalheidis hätte solch ein Benehmen nie und nimmer gut geheißen.
    Eine gute Domina hatte zuerst auf den Wohl des Hausstandes zu achten, bevor sie an die Reihe kam.



    Also tat Maximilla folgendes. Sie gab den Sklaven den Rest des Tages frei und jedem einen Sesterz.
    Sollten sie sich ausruhen, in die Thermen gehen und sich Erfrischungen kaufen.
    "Tut mir leid, Burschen, dass ich es so eilig hatte.", sagte sie und hoffte, dass Adalheidis wieder zufrieden mit ihr gewesen wäre.


    Dann schrieb sie zwei Briefe. Sie konnte sich damit Zeit lassen, denn Remigius würde sie erst Morgen austragen.

  • Briefkasten >>>


    Maximilla schrieb einen neuen Brief.
    Zwischendurch fütterte sie Graius und kraulte Wölfchen.
    Daher dauerte das Schreiben lange. Maximilla war ohnehin keine gute Briefschreiberin.



    Ad Viridomarus
    "Zum Duften Viri"
    Traiansmärkte



    Lieber Viri,
    ich bin so froh, dass wir wieder noch gute Freunde sind. Das das ein Kombli Kompliment ist, wusste ich nicht.
    Ich freue mich schon auf Kunst mit Dolios.
    Ich habe mich übrigens bei Gaius Iulius Caesoninus über Iduna beschwert.
    Er hat mich zum Gespräch in die Domus Iulia eingeladen.
    Die Iulier sind eine vornehme gens. Ich möchte sie gerne beeindrucken.
    Kannst du mir nicht einige von deinen schönen Sklaven und Sklavinnen ausborgen?
    Ich will Caesoninus nicht dumm erscheinen. Was soll ich denn tun und sagen? Kannst du mir bitte helfen?


    Vale
    Deine Freundin Maxi



    Dann schickte Maximilla Remigius, der sich darüber freute, langweiliger Hausarbeit zu entkommen, als Bote zu Viridomarus.


    >>>Zum duften Viri

  • Briefkasten >>>


    Maximilla schrieb sofort die Antwort an Viridomarus und das war sie:


    Salve Viri Amicus


    wie immer hast du Recht. Ich bin so froh, dass ich dich solche Sachen fragen kann. Mein Cousin hat nicht den rechten Sinn dafür, und Adalheidis ist so weit weg.
    Danke, dass du mir deine Sklaven borgst. Bitte schick sie morgen in der sechsten Stunde* zur Casa Valeria. Während mich Lanassa herrichtet, sollen sie gut versorgt werden.
    In der achten Stunde möchte ich dann in der Domus Iulia eintreffen.
    (Nach wie vor bedaure ich es, dass du mich nicht begleiten kannst, weil du weder Vormund, noch Vater oder ein männlicher Verwandter noch Ehemann bist. Eine Jungfrau hat einen zerbrechlichen Ruf. Eine Matrona darf fast alles! Wie sehr ich diesen Stand herbeisehne.) Dir schreib ich sowas, du verstehst es richtig.
    Wenn diese unangenehme Geschichte mit der Sklavin vorbei ist, freue ich mich auch auf die Kunstausstellung.


    Vale bene
    Maximilla


    PS: Ich tu mich schwer mit dem Briefeschreiben. Ich hätte gerne eine Scriba Personalis, eine Privatsekretärin. Vielleicht können wir einmal zusammen eine kaufen, wenn ich Tiberius lieb um das Geld bitte.


    Dann schickte sie Remigius, der den Weg zum Duften Viri schon im schlaf beherrschte, los.


    >>> Zum Duften Viri



    Sim-Off:

    * 11 Uhr bzw ** 14 Uhr römische Sommerzeit

  • Es war eine Weile her, seit Valeria Maximilla in der Domus Iulia zu Gast gewesen war.
    Damals hatte sie noch gedacht, eine Beleidigung durch ein Sklavenmädchen wäre das Wichtigste auf der Welt.
    Doch heute sollte sie erfahren, dass nur sehr wenig wirklich wichtig war.


    Es war um die Mittagsstunde als ihr Lieblingssklave Remigius bei ihr anklopfte.



    Ganz gegen seine sonstige Gewonheit war der fröhliche Remigius blass. Er biss sich auf die Lippen und weinte fast.
    "Was ist geschehen?", fragte die Valeria: "Ist dir Wölfchen ausgebüxt?"
    Remigius schüttelte den Kopf.
    Und dann sagte er, dass Gaius Iulius Caesoninus und Iulia Phoebe verstorben waren. Erschlagen, erdolcht mitten am hellichten Tag auf dem Esquilin, ihrem Viertel.


    Iulia Phoebe! Wie jung, wie heiter, wie lieb war sie gewesen. Gaius Iulius Caesoninus, solch ein ansehnlicher, junger erfolgreicher Mann. Und sie, Maximilla, hatte ihn in seinen letzten Tagen mit dieser blöden Iduna- Geschichte belästigt!
    Auch wenn sie nicht hatte wissen können, dass der junge kräftige Römer dem Tode geweiht war. Schuldig fühlte sich Maximilla doch.
    Sie kam sich so doof vor. Wie ein verwöhntes Gör, das nach Aufmerksamkeit plärrt. Und nun waren die anderen tot.


    Valeria Maximilla schluchzte auf, und dann weinte sie hemmungslos.
    Wölfchen, ihr grauer Wolfshund drängte in das Cubiculum. Maximilla umfasste seinen Hals und machte sein Fell nass mit Tränen.


    Sie war heute alleine zuhause. Niemand da, mit dem sie sprechen konnte.


    Schon lange hatte Maximilla Viri erzählen wollen, wie es bei Caesoninus gelaugfen war. Im Triumph hatte sie den Thraker besuchen wollen.


    aber nun war sie einfach nur ein trauriges Mädchen, das einen Freund brauchte.


    >>> Zum duften Viri

  • Zum duften Viri >>>
    Valeria Maximilla kam nach Hause. Sie warf sich auf ihr Lager. Wieder kamen ihr die Tränen. Alles, alles war so traurig. Und Viridomarus war auch nicht da.
    Sie setzte sich hin und schrieb einen Kondolenzbrief an Iulia Stella. Sie saß lange daran, denn sie hatte so etwas noch nie schreiben müssen.
    Sie benutzte offizielles Briefpapier aus der Bibliothek.


    Valeria Maximilla an Iulia Stella,
    Gruß zuvor

    Liebe Iulia Stella,
    ich schreibe diesen Brief an Dich, weil ich dich kenne. Doch jeder deiner Angehörigen ist hier angesprochen.
    ich war so bestürzt, als ich erfuhr, dass Iulia Phoebe und Gaius Iulius Caesoninus nicht mehr unter uns sind.
    Sie waren alle beide so großartige Menschen. Ich wünsche euch viel Kraft, um diesen Verlust zu bewältigen. Zu den schönsten Hoffnungen berechtigt, haben die Götter sie zu früh bei sich haben wollen.
    Vale Bene Valeria Maximilla


    Letzeren Satz hatte Maximilla mal irgendwo gelesen. Sie überwand ihren Stolz und ließ Remigius, der eine bessere Rechtschreibung hatte als sie, den Brief korrigieren. Diesmal wollte sie keine Fehler machen.
    Dann faltete sie den Brief und gab ihn Remigius:
    "Bring das zur Domus Iulia", befahl sie.



    Und wieder fing sie an zu weinen. Graius in seinem Käfig sperrte den Schnabel auf.
    Valeria Maximilla holte ihn raus und strich über sein metallisch glänzendes Gefieder:
    "Dich sperren sie hier den ganzen Tag ein, damit du keinen Unsinn machst.", flüsterte sie: "Du passt nicht hierher, Odins Vogel. Ich glaube, ich pass auch nicht hierher."

    Graius flog eine Runde im Zimmer und krächzte. Er ließ sich auf Maximillas Schulter nieder.
    "Bring mich heim, Graius", sagte Maximilla: "Ich will heim. Adalheidis, ich will zu Adalheidis!"
    Je mehr sie diese Worte wiederholte, desto eine größere Last fiel von ihrer Seele:
    Adalheidis. Lucius, ihr Vater. Die Villa Rustica. Die Civitas Aquensis. Mogontiacum. Germania Superior. Nach Hause.
    Ihr war das kaiserliche Rom zu groß.


    Remigius:>>> Domus Iulia

  • Vestibulum>>>


    Da Maximillas Cubiculum recht klein war und mit zwei Personen schon mehr als genug ausgefüllt sein würde, verzichtete sie auf einen Sklaven zur Bedienung.
    Zwei Klappstühle mit weichen Kissen (die Bezüge hatte Maximilla in Brettchenweberei selbst gewebt) standen da und auf einem kleinen runden Tisch befand sich eine Platte mit Brot, Käse, Oliven und einigen mit Pistazien gefüllten Datteln. Dazu gab es einen Krug Wasser und einen anderen mit Wein zum Mischen.
    Graius, der zahme Rabe, den Maximilla aus Germanien mitgebracht hatte, saß in seinem Käfig und krächzte Cave Canem, was ihm die Valeria beigebracht hatte, weil sie es irgendwie lustig fand. Zumindest früher war es so gewesen; mittlerweile hatte sie viel von ihrer Kindlichkeit eingebüßt.
    "Setz dich doch bitte.", sagte Maximilla und wies auf die Stühle.

  • Stella ließ sich auf den Stuhl fallen. Noch immer drehte sich ihre Welt um merkwürdige Achsen. Erst der Rabe weckte sie aus ihrem (alb)traumhaften Zustand. Die Sorgen verblassten ein wenig, so dass sie gebannt zum Raben blickte. "Klok fugl gir velsignelser og advarsler," sprach Stella einen Satz, den ihre (wahre) Mutter häufiger gesagt hatte, wenn sie einen Raben gesehen hatte. Stella schien einen germanischen Dialekt zu sprechen, den sie nicht ganz korrekt betonte aber sie sprach eine germanische Sprache mit einer leicht latinischen Lautverschiebung, obwohl sie dies selten aktiv tat. Stella wollte diesen Vogel garnicht in einer anderen Sprache begrüßen aber durch ihren Zustand gingen in ihrem Kopf ein paar Dinge durcheinander. Die Tiberia holte tief Luft und blickte dann zu Valeria. "Danke," bedankte sich Stella erneut und lächelte seit langem das erste mal unverkrampft.


    Sim-Off:

    *Behelfsnorwegisch: Kluger Vogel bringe Segen und Warnung. :D

  • "Du sprichst ja Germanisch!", sagte Maximilla begeistert. Sie wusste zwar, dass es kein wirkliches Germanisch gab, sondern die Stämme verschiedene Dialekte sprachen, aber sie meinte die Lingua Franca, in der sich alle verständigen konnten.
    "Ich wusste doch, dass du keine wirkliche Römerin bist! Ich kann auch ein wenig, aber nur so etwas wie Moyen dag oder Wo geiht dit?*
    Welchen Dialekt sprichst du, Stella? Ich habe nur etwas von "Kluger Vogel gibt..." verstanden!
    Du magst Graius, meinen Raben? Hier mag ihn niemand wirklich, weil er zu viel Unfug anstellt. Also lass ich ihn meistens im Käfig. Ihm geht es wie mir."
    , sie seufzte:
    "Wenn du es erlaubst, lass ich ihn raus. Er wird dich mögen, wo du doch eine Aurinia bist, Odins heiliger Vogel."

    Als die Tiberia sich bedankte und sie anlächelte, lächelte Maximilla zurück:
    "Bleib so lange wie du möchtest.", sagte sie: "Ich zeige dir gleich dein Cubiculum. **Ich hoffe, es sagt dir zu."


    Sim-Off:

    * Maxi spricht abgewandeltes Platt ;)
    ** Tiberia Stella darf hier auch alleine posten, bis die Casa Tiberia wieder bezugsfertig ist :)

  • Vor der Captio

    Als der Brief ankam, war es seltsamerweise so, dass sich Maximilla nicht wunderte, obwohl sie keinesfalls zu den Mädchen gehörte, die schon immer vom Dienst an der Göttin geträumt hatten. Sie hingegen hatte immer geglaubt, sie würde später einmal einen Gatten und eine Kinderschar haben.

    Schon als kleines Kind hatte sie sich ja um alles gekümmert, was klein war und ihre Hilfe brauchte: Daher besaß sie Wölfchen, den großen Hund und Graius, den Raben und nun eben Kersas, den gefleckten Kater.

    Als Maximilla nun erfuhr, dass sie eine Priesterin werden sollte, war es ihr so, als verschwänden die trüben Wolken, die Furcht vor der Zukunft und die Düsterkeit , die sie seit Iulia Phoebes Tod umgeben hatte, auf einen Schlag und machten einem hellen Licht Platz, auf das sie zuschreiten konnte.

    DAS war also ihre Bestimmung, vielleicht schon die ganze Zeit gewesen. Nicht für Kinder aus Fleisch und Blut; Roma selbst sollte sie eine Mutter sein und Jungfrau zugleich. Nicht den Sohn oder die Tochter hüten, sondern das Heilige Feuer der Vesta und damit den Bestand der Urbs Aeterna selbst.

    Ob Adalheidis das vorhergewusst hatte? Deshalb die vielen Vorträge über Pflichterfüllung, die sie sich als Kind hatte anhören müssen?


    Valeria Maximilla nahm von dem Geld, was sie besaß und rief Remigius, ihren treuen Sklaven zu sich.

    "Wo ich hingehe, kannst du mich nicht begleiten.", sagte sie: "Es sei denn, du würdest ein Eunuch werden. Aber es gibt so viele Jungen , die an der Operation sterben, und ich will, dass Du lebst, Remigius. Du musst für Wölfchen sorgen. Kersas und Graius kann ich mitnehmen; der Hund ist, fürchte ich zu groß.

    Gibt es noch einen Wunsch, den ich dir erfüllen kann? Alles außer deiner Freiheit, denn du gehörst mir ja nicht."

    Sie gab ihm hundert Sesterzen.

    Remigius brach in Tränen aus.

    Valeria Maximilla hatte durch ihre Abenteuer und ihre unkonventionelle Art sein Leben bunt gemacht. Jetzt aber würde er wieder Haushaltspflichten aufgetragen bekommen und aus war es mit dem Draußenherumstromern in den Gärten und in den Gassen.


    Maximilla war betroffen: "O weine nicht, bitte!", rief sie aus: "Dann weine ich auch, und du weißt es schon, wie ich es hasse, verquollene Augen und eine rote Nase zu haben! Was soll der Kaiser von mir denken, wenn ich so vor ihm erscheinen muss?"

    Remigius rieb sich die Augen und hörte auf zu schluchzen.

    "Ach Domina, es war lustiger mit dir.", jammerte er.


    Valeria Maximilla lächelte. Remigius würde sie also vermissen.


    Als der jugendliche Sklave gegangen war, packte sie ihre Sachen zusammen, denn bei den Vestalinnen würde sie auch ihren eigenen Platz haben. Nur der Webstuhl kam nicht mit, der war zu groß.


    Dann setzte sie sich auf ihr Bett. Sie bat Vesta, wenn sie sie wirklich haben wollte, ihre Schritte zu leiten und sie zu beschützen.

  • Der Flug nach Hause


    Remigius war von der valerischen Familia Maximillas Lieblingssklave gewesen. Aber sie hatte ihn nicht mit in das Atrium Vestae genommen, und seine Aufgabe war es, die zurückgebliebenen zahmen Tiere der jungen Valeria zu pflegen.

    Graius, die zahme Krähe in ihrem Käfig (Man musste sie einsperren, da sie allzu viel Unfug anrichtete) hüpfte aufgeregt hin und her, als Remigius mit dem Futter kam. Mit einem schwarzen Auge blickte er den blonden Jugendlichen an, krächzte und schlug mit den Flügeln.

    Remigius pfiff leise vor sich hin, um den Vogel zu beruhigen. So unruhig war Graius normalerweise nicht. Er kannte ihn ja schon lange und wusste, dass der Sklave ihn kraulte und ihm Leckerbissen brachte. Auch heute hatte er ein honigtriefendes Kuchenstück aus der Küche dabei.

    "Schau, Graius, was ich dir mitgebracht habe.", wisperte der Junge und öffnete den Draht der Käfigtür: "Honigkuchen, den magst du doch."

    Er wollte die zahme Krähe kraulen, da stieß sie mit dem Schnabel zu. Fluchend zog Remigius die blutende Hand zurück.

    Da schoss Graius an ihm vorbei, flog kurz unter der Zimmerdecke und zur Tür hinaus.

    "Graius!", rief der Junge und hob trotz der blutenden Hand den Kuchen hoch: "Graius, komm zurück!"

    Graius war aber schon im Atrium und dort auf dem Dach. Noch einmal schlug er mit den Flügeln und krächzte.

    "O Graius, heiliger Vogel des Apoll!", rief der Jüngling: "Bitte komm her! Wenn du weg fliegst,wird Domina Maximilla sehr traurig sein!"

    Doch da schraubte sich Graius fast senkrecht in das strahlende Blau des römischen Himmels, hoch stieg er, als wolle er noch einmal die Urbs Aeterna in ihrer ganzen Pracht erblicken. Dann schoss er wie ein Pfeil davon Richtung Norden.


    Remigius schlug die Hände vor das Gesicht und ließ die Schultern hängen. Er war der Einzige, der an dem Tier hing. Die anderen Sklaven mochten ihn nicht, da er so viel Unsinn anstellte.

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