Immobiliensuche

  • "Ein Problem würde ich es nicht nennen, sondern Vorsicht. Warum ich annehme, dass ich trotz allem ein Fremder wäre? Eine einmalige Erfahrung. Gleich wie sehr man sich mag, können sich die Umstände schnell wandeln. Gestern war meine Welt noch in Ordnung und einen Tag drauf verkündete mir mein ehemaliger Gefährte, dass ich in seiner keinen Platz mehr hätte. Einfach so, von einem Moment auf den anderen war es vorbei. So schätze ich Lurco nicht ein Terp, aber so hatte ich Venox auch nicht eingeschätzt.


    So etwas kann man jemanden nur derart neutral und endgültig ins Gesicht sagen, wenn man innerlich die Distanz beibehalten hat. Äußerlich muss man davon nichts merken. Oder ich war schlichtweg zu naiv dafür.


    Damit möchte ich Scato nichts unterstellen, das wäre unfair in ihm Venox zu sehen. Nun optisch unterschiedlicher könnten zwei Personen kaum sein. Aber Du weißt wie ich es meine. Ich wünsche mir, dass Du Recht hast und ich absolut falsch liege. Nichts wäre schöner, als das wir glücklich gemeinsam in unserem Haus wohnen und ich kein Fremder bin, sondern ich gehöre wie alle anderen dazu.


    Würde ich es mir nicht wünschen Terpander, dürfte ich mit Scato kein Haus kaufen. Erfahrungen prägen einen trotzdem. Wobei wir würden von Anfang an zu dritt wohnen, Du wohnst schließlich auch bei uns. Die Vorstellung gefällt mir. Ich werde das Mosaikzimmer als mein Zimmer wählen. Danke für Dein offenes Ohr", sagte Lurco freundlich. Er war wirklich froh, einmal mit jemanden offen über seine Gedanken reden zu können, anstatt sie in den hintersten Winkel seiner Gedanken zu verstecken.

  • "Gebranntes Kind scheut das Feuer, man begeht den gleichen Fehler ungern zwei Mal. Eine Garantie für eine erfüllte Zukunft gibt es nicht. Für niemanden. Auch du könntest eines Tages auf den Gedanken kommen, einen anderen Weg zu gehen als mein Dominus. Ich wünsche euch beiden das Beste, wie auch immer es kommen mag. Dass ich in eurem Haushalt erwünscht bin, ehrt und freut mich. Dreiundsechzig werde ich sein, wenn eure Dienstzeit um ist. Noch jung genug, um mich nach Kräften um euer Wohlergehen zu kümmern. Und wenn mein offenes Ohr dazu beiträgt, so wisse, dass es immer offen ist für die Freunde meines Herrn."


    Ihm selber war der Luxus, offen zu sprechen, nicht vergönnt, auch wenn Scato die Zügel recht locker ließ. Ein Wort zu viel konnten einen aufmerksamen Urbaner wie Lurco auf die Fährte locken, die zu Terpanders Vergangenheit führte und darauf bringen, dass er eine viel brachialere Strafe verdiente als sein bequemes Sklavenleben. Dem Gesetz nach verdiente Terpander den Tod.

  • Lurco grinste Terpander schief an.


    "Gut gebrüllt Löwe, so könnte man es wohl am besten ausdrücken. Allerdings bin ich kein Typ der Veränderungen liebt. Möglicherweise trug das mit zur Verletzung bei. Struktur ist Beständigkeit und Beständigkeit ist Leben. Warum sollte nicht alles so bleiben wie es ist, wenn man glücklich ist? Ich habe nicht vor unseren Traum zu verlassen Terpander, ich baue ihn gerade auf. Welchen anderen Weg sollte ich gehen? Und selbst wenn ich tatsächlich einen anderen Weg einschlagen sollte, ich kann ihn auch gemeinsam mit Scato gehen. Warum haben wir uns getroffen und verstehen uns so gut? Zufall oder Schicksal? Ich denke Letzteres und auch wenn ich keinen Löwen bekomme, werde ich für unsere... Freundschaft wie einer kämpfen. Was Dich angeht, zur Not setz Dich mit 63 Jahren in eine Ecke und sieh einfach gut aus", lachte Lurco.

  • Terpander lachte freundlich. Der Humor von Lurco gefiel ihm. "Ich gebe mein Bestes, damit man mich auch in sechzehn Jahren noch anschauen kann, ohne mich mit einer Vogelscheuche oder einem Sack Mehl zu verwechseln.


    Was den Rest angeht, so steht es mir zwar nicht frei, die Handlungen und Sichtweisen eines Dominus zu beurteilen, aber würde ein anderer Sklave mir seine Sicht genau so beschreiben, so würde ich ihm sagen, dass mir seine Einstellung gefiele. Ich bete zu den Göttern, dass das Kämpfen für deinen Traum sich lohnt. Wenn ich dabei helfen kann, ihn zu verwirklichen, so tue ich das gern.


    Möchtest du noch mit mir über etwas sprechen, Dominus Lurco? Andernfalls würde ich gern zur Porta Praetoria zurückkehren, um meinem Herrn ebenfalls dieses Anwesen zu zeigen."

  • "Ich würde mich noch liebend gerne über so viele Dinge mit Dir unterhalten, aber dazu haben wir noch genügend Gelegenheit, sobald wir das Haus renovieren. Lass uns zurückgehen Terpander und wie bereits gesagt, Danke für Dein offenes Ohr und die lieben Wünsche", sagte Lurco, stand auf und streckte sich. Sobald Terpander soweit war, würde er mit ihm das Haus verlassen.

  • Terpander verneigte sich. "Es war mir eine Ehre, dir mein Ohr zur Verfügung stellen zu dürfen und ich bin voll Dankbarkeit, dass ich umgekehrt von dir ein offenes Ohr erhalten habe. Das weiß ich sehr zu schätzen. Es ist lange her, dass jemand mit mir so freundlich und vertraut sprach. Es erfüllt mein Herz mit Freude, dich an der Seite meines Dominus zu wissen."


    Gemeinsam gingen sie zur Porta. Terpander hielt Lurco am Eingang die Tür auf, um sie hinter ihm wieder heranzuziehen und sie zu verschließen, damit sich kein Gesindel hier einquartierte. Immerhin war dies der gemauerte Traum von Lurco, in dem auch Scato und Terpander ihr festes Plätzchen eingeplant bekommen hatten.

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