[Subura] Anis & Aethra ( Hairan & Eireann)

  • Tatsächlich wirkte Eireann wahrlich verwirrt. Ihr Dominus wurde nicht laut und schrie sie an oder erhob seine Hand ihr gegenüber. Und diese Tatsache ließ die Dunkelhaarige mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck zurück. Warum sie es dem Magus erzählte wusste die Keltin selbst nicht. Doch wusste sie, tief in sich verborgen. Sie musste mit ihrem alten Leben abschließen. Um wie ein Phoenix aus der Asche wiedergeboren zu werden. Nur wie? Wie sollte sie diese Gefühle für den furischen Sklaven aus ihrem Körper und ihren Gedanken tilgen?


    Unwillkürlich verkrampften sich Eireanns Finger bei diesem Gedanken und ein sachtes beben ließ ihren Körper erzittern.
    “Wie kann ich die Gefühle für Tiberios auslöschen? Ist das möglich? Wenn ich ihm nicht mehr nahe sein kann. Gibt es eine Möglichkeit Dominus?“
    Außer natürlich sich in die nächste Klinge zu stürzen. Doch diesen Gedanken schob die Keltin weit von sich und verharrte regungslos und mit gesenkten Köpfchen vor dem Magus.


    “Hast du schon einmal geliebt Dominus?“
    Wisperte es, unbedacht, über ihre Lippen. Während sie aus dem Augenwinkel zu dem Älteren empor schielte.
    “Ich habe dich nicht belogen Dominus.“
    Antwortete Eireann äußerst knapp und biss sich auch schon auf ihre Unterlippe. Tatsächlich wirkte die Silurerin in diesem Augenblick äußerst jung ... und unbedarft. Sein sanfter Klang in der Stimme intensivierte die Gänsehaut auf ihrem Körper.
    “Ich.. ich.. kann nicht schreiben Dominus. Ich habe schreiben lassen. Ich habe ein altes Mägdelein gefragt ob sie mir die Worte zu Pergament bringt. Und sie war damit einverstanden.“


    Unwillkürlich spürte Eireann wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte und das Blut rascher durch ihre Venen rauschte.
    “Wieso sollte eine Sklavin ihre Fähigkeiten laut hinaus posaunen? Um ihren Wert zu steigern?“
    So ganz verstand es die Dunkelhaarige nicht. Aber wie denn auch? Sie war einst frei gewesen. Frei wie ein Vögelchen. Wie ein stolzer Falke.

  • Hairan lächelte in sich hinein. Der Eimer konnte warten. Hatte er Aethra verkannt.?
    Schlummerte in ihr gar kein Orakel, sondern eine venefica?
    Aber dann schüttelte er den Kopf; das junge Weib war viel zu unbedarft, nie und nimmer konnte sie Nannaia das Wasser reichen.
    Dass Aethra wieder eihnmal blubberte wie ein defekter Brunnen, in dem sie Fragen über Selbstverständliches stellte, ignorierte er.
    Aber er sagte:
    „Die Gefühle für Tiberios auslöschen? Du könntest ihn töten. Einen Schatten im Hades kannst du nicht mehr lieben.“
    Hairan wusste genau, dass er Aethra mit seinen Worten erschreckte:
    Oder möchtest du, dass ich es für dich tue?
    Vielleicht bist du ja in deinem Inneren eine Venefica, eine Zauberin und Giftmischerin, und du hast es bisher noch nicht gewusst? Für den Ersten, den du tötest, mache ich dich zur dunklen Göttin von Roma, selbst wenn es nur ein bedeutungsloser Sklave wie dieser Tiberios ist.“

  • Das die Worte nur so aus ihr heraus sprudelten blieb auch Eireann nicht verborgen. Und so presste die junge Frau ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammem. Denn mittlerweile wusste sie das ihr Dominus lediglich knappe Antworten wünschte, wenn er sie denn einmal direkt ansprach. Ihre Finger umklammerten noch immer den Henkel des Eimers, mit dem sie das Wasser vom Brunnen für seine rituellen Waschungen holte. Und doch rührte sie sich nicht von der Stelle. Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte und er sie mit Sicherheit bereits zum Brunnen gehen sah. Blieb abzuwarten ob er ihr eine Antwort auf ihre Frage geben würde.


    So schielte Eireann vorsichtig in seine Richtung und hielt seinem Blick kurzzeitig stand. Dann jedoch senkte sie auch schon ihr Köpfchen und wartete geduldig. Und tatsächlich ließ sich ihr Dominus dazu herab und gab ihr tatsächlich eine Antwort. Eine Antwort die Eireann sichtlich erschreckte und sie erbleichen ließ. Zwar hatte sie bereits über den nahen Tod nachgedacht. Aber um sich selbst mit der Klinge das Leben zu nehmen. Was aber wenn ihr Dominus Recht hatte? Vielleicht könnte sie unbeschwert und frei weiterleben, wenn sie nicht ständig an Tiberios denken musste.
    “Selbst wenn Tiberios tot wäre, müsste ich weiter an ihn denken. Er besitzt mein Herz Dominus. Auch wenn unsere Liebe keine Chance haben wird.“
    Jene letzten Worte sprach die Keltin äußerst leise und hatte ihren Blick erneut zu Boden gewandt.


    “Du würdest Tiberios für mich töten damit ich frei wäre?“
    Bei diesen Worten blickten Eireanns Augen schreckgeweitet zu dem Älteren empor. Während ihr Herz dumpfer in ihrer Brust pochte.
    “Ich bin das was du in mir siehst Dominus. Und ich werde deinen Anweisungen gehorchen die du an mein Ohr dringen lässt.“
    Tatsächlich hatte sich Eireanns Körperhaltung bei diesen Worten unwillkürlich gestrafft und ihr Blick wirkte unnachgiebig. Wurde ihr Herz gerade zu Stein? Verschloss sie somit jegliche Gefühle?

  • Hairan begann so langsam Spaß an dieser Konversation zu gewinnen.
    Konnte es sein, dass seine Sklavin den Sklavenbengel am liebsten tot sehen würde, weil er nichts mehr von ihr wissen wollte?
    So viel Bosheit konnte amüsant werden. Aber leider musste er erst einmal etwas klar stellen:


    "Tiberios ist furisches Eigentum. Würde jemand Hand an ihn legen, würden das die Furier nicht auf sich beruhen lassen. Es liegt also nicht in meinem Interesse, ihn zu töten.


    Aber überlege doch einmal selbst, was diesem Jüngling am meisten bedeutet?


    Was ist es?
    Ansehen? Vermögen? Sex? Schönheit? Sein guter Ruf? Andere Menschen?


    Nun, er ist ein Sklave, da sind die Möglichkeiten ohnehin eingeschränkt.


    Wenn du es nicht weißt, finde es heraus - und nimm es ihm weg.
    Das wäre eine Rache, die ihn nicht nur in einer einzigen Todesstunde, sondern in jeder weiteren Stunde seines Lebens quälen würde.


    Noch sehe ich in dir nicht viel, liebe Aethra. Vielleicht kannst du mich ja jetzt beeindrucken.


    Und während du nun nachdenkst und überlegst, geh zum Brunnen!"


    Hairan, der niemals in öffentlichen Thermen badete, wartete auf sein Wasser.

  • Offenbar hatte sich Eireanns Herz gegenüber dem furischen Sklaven soeben in Stein verwandelt. Genauer gesagt verschloss sie ihre Gefühle für Tiberios in ihrem tiefsten Innersten und würde keinen weiteren Gedanken an den furischen Sklaven verschwenden. Mit zusammen gepressten Lippen verharrte Eireann ruhig an Ort und Stelle und blickte ihrem Dominus direkt entgegen. Ein toter Tiberios könnte ihr Herz nicht mehr berühren und sie müsste nicht mehr ständig an ihn denken.
    Nur leider schob ihr Dominus diesem Gedanken einen Riegel vor. Sodass die Keltin leise knurrte.
    “Tz! Hat mein Dominus etwa Angst vor der furischen Gentes?“
    Spöttisch sprach die Dunkelhaarige jene Worte an den Magoi gewandt. Wobei sie ihn noch immer direkt anblickte. Und er das unheilvolle funkeln in ihren Augen erkennen konnte.


    Schweigend lauschte Eireann den Worten ihres Dominus und öffnete erneut ihre Lippen. Doch da erinnerte er sie an das Wasser vom Brunnen. Und die Sklavin nickte.
    “Ja Dominus.“
    Antwortete sie. Packte den Eimer fester am Henkel und verließ die Behausung des Magus. Auf dem Weg zum Brunnen ließ sie die Gespräche mit Tiberios gedanklich Revue passieren und schluckte hart. Der Lockenkopf musste bezahlen. Eireann hatte ihre Strafe durch die Carcerhaft bereits verbüßt. Der furische Sklave jedoch stolzierte dort draußen durch die Straßen. Nein! Damit wäre in absehbarer Zeit Schluß.


    Eimer für Eimer schleppte Eireann in das Haus ihres Dominus. Bis sie dem vierten Eimer vom Brunnen holte und durch die Türe trat. Ihr Dominus hatte sie mit Sicherheit bereits bemerkt.
    “Dominus? Ich habe nachgedacht. Und bin zu der Überzeugung gekommen das sich Tiberios in ein Römerliebchen verwandelt hat. Er würde alles machen um es den Römern Recht zu machen. Dadurch steigt er in der Achtung seiner Herren. Verleugnet jedoch seine eigentliche Herkunft.“
    Ihre Finger hatte Eireann bei diesen Worten zu Fäusten geballt. Der gefüllte Wassereimer stand vor ihren Füßen. Während sich ihre Brust hastig hob und senkte.

  • Als Aethra einen Moment lang einen spöttischen Ton anschlug, warf Hairan ihr einen raschen Blick unter gesenkten Lidern zu. Er war nicht der Mann, der sich von seinen Unfreien Frechheiten bieten ließ.


    Aber er schwieg zu ihrer lächerlichen Vermutung, dass er, Hairan, vor den Furiern, Angst hätte.


    Aethra ging und holte einen Eimer Wasser nach dem anderen vom Brunnen, um den Badezuber, der in dem persönlichen Balneum des Magus stand, zu füllen.
    Als die Sklavin den vierten Eimer zur Hälfte in den Zuber gegossen hatte, gebot Hairan ihr mit einer Handbewegung Einhalt:
    „Bleib in dieser Position stehen, Aethra, die Arme mit dem Eimer ausgestreckt.“, befahl er:
    „Und wage es nicht, dich zu rühren.“


    Hairan wusste, dass der junge Frau in wenigen Minuten Schultergelenke und Arme schmerzen und dass sich in kurzer Zeit das brennende Gefühl, die Arme fielen ihr ab, einstellen würde.
    Aber das war noch nicht alles.
    Der Parther griff nach der Phiole mit Badeöl, das auf dem Rand des Zubers stand und goss es mit einer raschen Bewegung über Eireanns Haar.
    Das Öl tropfte auf ihre Schultern und ließ Flecken auf ihrer Tunika entstehen. Doch Hairan erlaubte der jungen Silurerin nicht, sich zu bewegen.


    „Lass uns unsere kleine Plauderei von vorhin fortführen.“, sagte Hairan und setzte sich bequem auf den Steinsims, der um die Wand des Badezimmers lief:
    „Wir sprachen über den Schwachpunkt einer Person. Wenn du meinst, dass Tiberios den Römern unbedingt gefallen will, so solltest du darüber nachdenken, wie du dieses zweifelsohne gute Verhältnis zerstören kannst.
    Wenn man den Ruf von jemandem vernichten möchte, gibt es zwei Möglichkeiten: Man findet einen oder mehrere dunkle Punkte in seiner Vergangenheit. Oder man verleumdet ihn. Je schlimmer die Verleumdung, desto mehr bleibt hängen. Gerade bei einem Sklaven in gehobener Stellung ist der gute Ruf etwas Zerbrechliches, nicht der Schatten eines Verdachtes darf auf seine Loyalität fallen."


    Hairan wartete ab. Mittlerweile mussten der jungen Frau die Schultergelenke brennen, als würde er eine Fackel daran halten:
    "Oh, halte die Arme weiter oben, Aethra. Und glaube mir, ich fürchte die Furier nicht, deine Bemerkung vorhin war sehr, sehr unüberlegt."
    Hairan lehnte sich gemütlich an die Wand.
    Würde Aethra begreifen, dass er sie gerade für ihre Frechheit bestrafte?:


    Nun, hat dieser Sklavenjüngling irgendwann irgendwelche krummen Dinger gedreht? Männer haben die Angewohnheit, Frauen, mit denen sie das Lager teilen, ins Vertrauen zu ziehen, bestimmt hat er dir etwas erzählt. Was weißt du überhaupt über seine Abstammung, die er deiner Ansicht nach verrät? Ich höre!“

  • Den raschen Blick ihres Dominus spürte Eireann als kribbeln auf ihrer Haut. Während sich zugleich ein spöttisches Lächeln auf ihre Lippen legte. Ob sie den Dunkelhaarigen durch jenes Lächeln aus der Reserve locken wollte? Wenn dem so wäre, dann gelang es ihr nicht und die junge Frau presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Zeitgleich musterte sie ihn und neigte ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. Doch leider ließ sich ihr Dominus nicht provozieren und die Keltin knirschte mit den Zähnen. Bevor sie sich herumdrehte, um das Wasser für den Zuber in seinem Balneum zu holen. Drei Eimer Wasser trug Eireann herbei. Peinlichst darauf achtend das sie kein Tröpfchen des kostbaren Wassers verschüttete. Denn die Pfütze müsste sie beseitigen. Als Eireann mit dem vierten und somit letzten Eimer zurück kehrte, wirkte die Keltin sichtlich erleichtert. Bedächtig goss sie das Wasser in den Zuber und hielt jedoch abrupt inne, als sie seine Handbewegung wahrnahm. Was hatte das zu bedeuten? Zu fragen wagte sie jedoch auch nicht. Was auch besser so war. Denn Hairans Stimme drang an ihr Gehör und ließ Eireann nach Luft schnappen. Mieser Bastard.
    “Ja Dominus.“
    Presste die junge Keltin zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor und streckte ihre Arme seitlich von sich. So wie es ihr Dominus befohlen hatte.


    Um nicht an das Gewicht des Wassereimers denken zu müssen. Heftete die Sklavin ihren Blick auf die gegenüberliegende Wand und konzentrierte sich einzig und alleine auf ihre Atmung. Doch auch diese Atemtechnik konnte nicht darüber hinwegtäuschen das Eireanns Arme und Schultern bereits nach kurzer Zeit schmerzten. Und das Wasser im Inneren des Eimers glucksende Geräusche verursachte. Scharf sog Eireann die Luft ein, als das zittern ihrer Arme stärker wurde. Und was hatte ihr Dominus mit der Phiole vor? Die Antwort erhielt Eireann postwendend. Und schloss abrupt ihre Augen. Als das Öl über ihrem Kopf verteilt wurde. Zähflüssig bahnte sich das Öl seinen Weg und besudelte schließlich Eireanns Tunika. Während die Dunkelhaarige leise knurrte und die Schmerzen mittlerweile ihren Rücken hinab strahlten.


    Blinzelnd heftete sie ihren Blick direkt neben ihrem Dominus an die Wand. Während sie das Gefühl hatte das Gewicht würde ihre Arme in die Tiefe ziehen. Und genau dies geschah auch. So dass Eireann ihre Lippen fest zusammen presste und ihre Arme auf Befehl ihres Dominus erneut höher hob. Den stechenden Schmerz in ihren Schultern ignorierte sie. Auch wenn sie ihren Dominus aus glühenden Augen heraus anfunkelte. Und dann lauschte sie. Lauschte den Worten des Magoi und erzitterte innerlich. Doch nun gab es kein zurück mehr. Wer mit dem Feuer spielte musste damit rechnen sich zu verbrennen.
    “Tiberios und ich haben nur ein einziges mal das Lager miteinander geteilt.“
    Verteidigte sich die junge Silurerin und hechelte erneut nach Luft. Doch noch widersagte sie es sich den Henkel des Eimers loszulassen.


    “Tiberios stammt aus Alexandria. Und wurde in Sklaverei geboren. Zusammen mit seiner Mutter diente er einem ... Pla.. Pal.. Palmyrener? Ja. Einem Palmyrener. Durch einen Fehler seiner Mutter wurde Tiberios nach Rom verkauft.“
    Kurzzeitig verstummte Eireann. Als sie das Gefühl hatte ihre Arme würden absterben.
    “Tiberios hat mir gesagt das er der Göttin Fortuna dankt das er einen gütigen Dominus und Freunde gefunden hat.“
    Bei den beiden Worten gütiger Dominus konnte man leichte Geringschätzung aus Eireanns Stimme heraushören. Als die junge Keltin auch schon erstickt nach Luft schnappte, und das Wasser bedrohlich im Eimer schwappte.

  • Hairan beobachtete, wie sich die junge Frau mit dem Eimer abmühte.


    "Alles richtig, was du über den furischen Sklaven weißt. Nur das mit dem Fehler der Mutter - sie war vollkommen unschuldig. Der große Irrtum jedoch wurde berichtigt - aber auch nicht so, wie es hätte sein sollen.
    Tiberios hat wahrhaft Grund dazu, Fortuna auf Knien zu danken.
    Aber ich glaube nicht, dass du meine Worte verstehst. Und deine Worte klingen eher so, als wolltest du den Jüngling loben anstatt sein Verderben.
    Doch wie die Römer so treffend sagen: Varium et mutabile semper femina


    Ich habe nicht gesagt, dass du den Eimer abstellen kannst. Und weißt du, was geschieht, Aethra, wenn du es doch tust?"


    Hairan lächelte.



    Sim-Off:

    Stets wankelmütig und launisch die Frau, Vergil. Aeneis IV

  • Das Gewicht des halbvollen Eimers zerrte deutlich an Eireanns Armen. Sodass der jungen Frau ein ersticktes keuchen entwich. Augenblicklich presste sie ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen und fokussierte eine Stelle an der Wand, in dem sie direkt über seine Schulter blickte. Vielleicht gelang es ihr das Gewicht des Eimers zu verteilen, in dem sie ihr Gewicht vorsichtig verlagerte? Doch kaum hatte Eireann diesen Versuch gestartet, wäre aie beinahe zur Seite gestolpert. Entschuldigend ruckte ihr Kopf in Richtung ihres Dominus und ihre Lippen wurden merklich weißer. Derart fest presste sie ihre Lippen aufeinander.


    Dem gesprochenen Wort ihres Dominus lauschte die Keltin mit gespitzten Ohren. Und konnte sich im ersten Moment keinen Reim auf seine Worte machen. Was wollte ihr Dominus mit seinen Worten vermitteln?
    “Tiberios hat mir einst erzählt das seine Mutter einen Fehler beging und ihre ehemalige Domina beleidigte. Doch anstatt das Tiberios Mutter bestraft wurde. Wurde Tiberios nach Rom verkauft. Er wollte mir durch diese Geschichte zeigen das Stolz bei einer Sklavin gefährlich ist.“
    Nach diesen Worten schwieg die Silurerin und schnappte im nächsten Moment auch schon nach Luft. Während ihre Arme unmerklich herab sanken und Eireann ein ersticktes, schmerzvolles wimmern entfloh. Pha! Wie ein leidendes Tier! Augenblicklich fokussierte sie erneut diesen Fleck an der Wand und reckte ihre Arme in die Höhe. Sie würde ihren Dominus nicht enttäuschen.


    “Was geschieht wenn ich versage Dominus?“
    Dabei blitzte es doch herausfordernd in ihren Seelenspiegeln auf. Während sie spürte wie ihre Handinnenflächen schweißfeucht anmuteten und sie ihre Finger fester um den Henkel krallte.

  • Hairan korrigierte Aethra nicht; sie konnte nicht wissen, dass er Tiberios'Geschichte vielleicht von allen Bewohnern Romas am besten kannte - vielleicht sogar besser als der furische Sklave selbst.


    "Ganz einfach, wenn du versagst, zünde ich deine Haare an.", sagte er in einem Tonfall, als würde er plaudern:
    "Ich kann gut mit Feuer umgehen, glaube mir. Also wirst du nicht versagen. Doch sollten deine Kräfte wirklich erlahmen, so lass dir eine Geschichte einfallen, um mich zu unterhalten. Vielleicht amüsiert mich das, ich gerate in weiche Stimmung und gewähre dir die Gnade, mir weiter dienen zu dürfen. "

    Aethra sollte sich das nächste Mal sehr in Acht nehmen, wie sie das Wort an ihn richtete. Vielleicht wäre das diesmal eine Lektion. Vielleicht eine tödliche, vielleicht nicht.


    Vielleicht aber würde die Todesangst der Keltin den daimon wieder hervorlocken; Hairan wartete ab.

  • Nachdem Eireann geendet hatte spürte sie wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte. Hatte sie etwas falsches gesagt? Gefiel ihre Geschichte ihrem Dominus nicht? Aber das waren die Worte die Tiberios an ihr Ohr hatte dringen lassen. Vielleicht aber hatte der furische Sklave seine Geschichte auch einfach nur hübsch ausgeschmückt? Ob dieser Gedanken furchte sich Eireanns Stirn.


    Hatte der furische Sklave die Unwahrheit über sein bisheriges Leben erzählt und wie er in Sklaverei geriet? Zuzutrauen wäre es dem Lockenkopf. Und während Eireann darüber nachgrübelte, spürte sie wie ihre Arme unbewusst tiefer sackten. Eine wahre Wohltat für ihre schmerzenden Schultern. Dann jedoch erinnerte sie sich an die Worte ihres Dominus und mit einem gequälten ächzen brachte sie ihre Arme wieder in die Position die ihr Dominus sehen wollte.


    Als ihr Dominus verkündete das er ihre Haare anzünden würde sollte sie versagen, knurrte die Dunkelhaarige auf einmal wie ein wildes Tier und funkelte ihren Dominus aus wild glühenden Augen an.
    “Du möchtest doch nicht deine Sklavin einfach so dem Tode überantworten. Sie ist jung und kann dir noch viele Jahre dienen Magus. Und ich brauche ihren Körper.“
    Eireanns Körperhaltung hatte sich verändert. Ihre Schultern strafften sich. Und das obwohl ihre Finger noch immer den Eimer umklamerte.


    Schließlich huschte ein feines Lächeln über Eireanns Lippen. Während sie ihren Dominus direkt anblickte und ihr schmerzender Körper in den Hintergrund rückte. Denn noch immer sprach der daemon aus ihr und ließ sie ihre Schmerzen vergessen. Zumindest in diesem Moment.

  • Die Antwort Aethras verblüffte Hairan. Er warf den Kopf zurück und lachte laut auf.


    "Was für eine mima* du bist!", spottete er:
    "Meinst du, so spricht ein wirklicher daimon? Aber dir ist es gelungen, mich mit deiner kleinen Komödie zu amüsieren; lass den Eimer also nach sinken und gieße den Rest Wasser in den Zuber. Und dann kämm dir das Öl aus den Haaren."


    Er wurde ernst:
    "Werd nie wieder frech, Aethra!", sagte er:
    "Und nun kannst du putzen bis zum Dunkelwerden und dich dann irgendwo auf dem Boden zur Ruhe legen."


    Sim-Off:

    * lat. Schauspielerin, Komödiantin

  • Wieso hatte der Parther ihre Scharade so leicht durchschaut? Weil sich ihr Dominus mit derlei Dingen auskannte, wisperte ein leises Stimmlein in Eireanns Hinterkopf. Als der Dunkelhaarige dann auch noch in lautes Gelächter ausbrach, zuckte die Keltin unwillkürlich zusammen. Auch wenn ihre Augen noch immer wild funkelten und sie den Eimer ihrem Dominus allzu gerne mitten in sein Gesicht geknallt hätte. So blieb Eireann ruhig. Viel zu ruhig?
    “Wie hast du es herausgefunden Dominus?“
    Drang ihre Stimme an des Magus Gehör. Während sie ihren Blick gen Boden gerichtet hatte. Sie hatte sich vor ihrem Dominus der Lächerlichkeit preisgegeben. Und diese Schmach brannte auf Eireanns Wangen, die sich deutlich gerötet hatten.


    Als dann die strenge Stimme ihres Dominus an ihr Gehör drang, zuckte die Keltin leicht zusammen.
    “Ich bitte um Entschuldigung Dominus.“
    Wisperte die Keltin mit leiser Stimme und gesenktem Blick. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Doch dieser Wunsch wurde ihr nicht erfüllt. Und so verharrte Eireann weiterhin vollkommen regungslos. Wie würde ihr Dominus mit ihr verfahren? Mit ihrer gespielten Scharade?


    “Ja Dominus.“
    Murmelte die junge Silurerin und näherte sich dem Badezuber. Um dort das Wasser hinein zu kippen. Welch' Wohltat für ihre schmerzenden Schultern und ihre erlahmten Arme. Den Eimer behielt sie jedoch in ihren Händen. Denn der Boden wollte geschrubbt werden. So wie es ihr Dominus wünschte. Das Öl in ihren Haaren würde sich Eireann später auskämmen. Im Vordergrund standen die beschmutzten Fliesen.


    Und während Eireann frisches Wasser vom Brunnen holte, schimpfte sie sich eine Närrin. Hatte sie wirklich geglaubt ihren Dominus täuschen zu können? Mit zusammen gepressten Lippen kehrte die Keltin zurück in das Haus des Magus. Griff sich einen Lumpen und sank zu Boden. Der Lumpen wurde in Wasser getränkt und die Sklavin begann den Boden zu befeuchten. Um dann energisch darüber zu wischen. Dabei protestierten ihre schmerzenden Muskeln. Dennoch verbiss sie sich jeglichen Schmerzlaut.


    So bemerkte Eireann nicht wie es allmählich immer dunkler wurde und das Wasser im Eimer immer schmutziger. Wie lange Eireann auf den Knien ausharrte wusste die junge Frau nicht. Doch schließlich leerte sie das Schmutzwasser in die Subura. Nun. Nicht direkt vor des Magus Haustür. Und endlich kämmte sie sich auch das Öl aus den Haaren. Ihre besudelten Finger wischte sie an ihrer Tunika sauber und kehrte zurück. Die Türe schloss die Sklavin hinter sich und neigte lauschend ihren Kopf auf die Seite. Hatte sie da nicht gerade ein Geräusch vernommen? Hm. War wohl nur Einbildung.


    Mit langsamen Schritten näherte sie sich eine der Ecken des Raumes und legte sich dort zur Ruhe. Die Knie an den Körper gezogen und ihren Schleier als Kopfkissen nutzend. Und dennoch dauerte es einige Zeit bis Eireann eingeschlafen war.

  • Am nächsten Abend kam Aethra nicht zurück, um ihren Pflichten nachzugehen.
    Hairan war zunächst überrascht, aber nicht lange: Der Halsring hatte ja schon von Anfang verraten, dass die Sklavin es nirgends lange aushielt. Sie lernte wohl auch nicht dazu.


    Das Aethra was zugestoßen war, glaubte er keinen Augenblick. Der flammendorange Schleier wies sie als seine Dienerin aus, und es gab wenige Männer, die sich am Eigentum eines Magus vergreifen würden.


    Vielleicht trödelte sie irgendwo herum.


    Oder hielt sich nicht an die Regeln und hob ihren Rock für einen Burschen.
    Kandidaten dafür waren der Alexandriner Sklavenjüngling oder aber - Hairan hatte die Geschichte, dass Kyriakos sie entführt hatte, nie so wirklich geglaubt - der ansehnliche Lupo, dem sie schon einmal nachgelaufen war.


    Hairan musste sein Wasser am Abend selbst holen, was seine Laune auf einen Tiefpunkt sinken ließ.

  • Aethra kam auch am folgenden Tag nicht zurück.


    Es handelte sich also nicht um Herumtrödeln oder ein Abenteuer; die Sklavin schien tatsächlich wie vom Erdboden verschluckt. Hairan zumindest hatte keinen Bescheid von irgendjemandem bekommen.


    Am zweiten Tag beschloss er sich etwas umzuhorchen. Das letzte Mal hatte sich die Sklavin auf dem Mercatus herumgetrieben, um den Sklavenjüngling zu treffen. Vielleicht tat sie es ja wieder.


    Also begab sich Hairan dort hin, um eine Suchmeldung aufzuhängen:


    >>> Mercatus Urbis

  • Fama, das Gerücht, ist ein Tier mit hundert Zungen und tausend Augen, und es blieb nicht aus, dass Hairan erfuhr, dass Aethra gemeinsam mit dem Lupo Nicon von Urbanern mitgenommen worden war.
    Hairan bekam sich nicht mehr ein vor Wut. Verwünschungen gegen die Sklavin murmelnd schritt er die Halle auf und ab.
    Seit sich der Parther in Roma befand, ging er der Obrigkeit um den Bart; ja noch mehr, er tat alles, um ein gesetzestreuer Einwohner der urbs aeterna zu sein. Aber da Aethra ständig mit der Staatsmacht aneinandergeriet, war diese Mühe allmählich umsonst.
    Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, da würde Aethra die Urbaner in seine Halle führen - und in seinen Garten. Fragen würden auftauchen, auch nach dem Notar, der für Hairan allerhand erledigte, nach Toten in Alexandria und Palmyra und nach der wahren Identität von Anis von Alexandria.


    Hairan wartete nun auf eine Benachrichtung aus der Castra. Noch war die Frau sein Eigentum, und es gehörte sich nicht, sie ihm ohne Bescheid zu entziehen.

  • Hairan wußte natürlich, wo Aethra war, die Urbaner hatten ihn informiert.
    Der Magus hatte ein durchaus gutes Verhältnis zu den Obrigkeiten der Stadt, daher war der Ton so angenehm gewesen, dass sie selbst auf eine angedachte Razzia verzichtet hatten. Das war gut so; in einen größeren Keller hätte die Stimmung gar nicht fallen können, wie wenn sie sein beträchtliche Arsenal von Giften entdeckt und womöglich beschlagnahmt hätten.
    Dass sie fast die Porta eingeschlagen hatten, nahm Hairan den Männern nicht krumm: So waren Soldaten eben.


    Hairan kannte seine rechtliche Stellung als peregrinus recht genau. Um keinen Preis wollte er selbst in das Visier der Urbaner oder der Praetorianer geraten. Ein römischer Bürger hätte darauf bestehen können, seinen Fall dem Kaiser persönlich vorzutragen; ein ansässiger Fremder jedoch fiel unter das Kriegsrecht der Ordnungshüter. Er, Hairan aus dem Hause Karen, hätte im schlimmsten Fall genauso gekreuzigt werden können wie ein ordinärer Sklave.


    Für Aethra hätte der Magus nicht einmal etwas tun können, wenn er gewollt hätte. Sie musste selbst sehen, wie sie mit den Urbanern zurecht kam, doch bei ihrer störrischen Art würde ein Verhör ewig dauern. Hairan richtete sich also darauf ein, längere Zeit ohne sein Eigentum auskommen und die Nachttöpfe wieder selbst in die von den Gerbereien bereitgestellten Großamphoren leeren zu müssen - falls einer der milites nicht vorher die Geduld verlor und das Weib einfach totschlug.
    Doch selbst dann: Aethra war geschenkt gewesen, der finanzielle Verlust würde sich in Grenzen halten.
    Beerdigungskosten würden auch nicht anfallen, denn tote Straftäter durften im Gegensatz zu privat verstorbenen Sklaven zur Abschreckung in den Tiber geworfen werden.


    Schon daher würde sich Hairan für Aethra kein Bein ausreißen. Nicht, dass den Urbanern einfiel, ihm einen zweiten Besuch abzustatten.


    Nur, dass was der Urbaner Lurco über Rabenschädel, die vermutlich zu schwarzmagischen Zwecken verwendet worden waren, erwähnt hatte, erweckte Hairans Interesse. Hieran war der Magus völlig unschuldig.
    Hatte er etwa in der Subura unliebsame Konkurenz bekommen?


    Hairan beschloss, sich auch etwas in den ehemaligen Ruinen des Ganymed umzusehen, sobald die Urbaner
    ihre neuerwachte Umtriebigkeit wegen des Anschlags auf ihre neue Station wieder zurückschrauben würden.


    >>>Die neue Station

  • Von der Castra aus, lenkte Eireann ihre leicht zittrigen Schritte durch die Gässchen der Urbs Aeterna. Ihren Kopf hielt sie dabei gesenkt und wünschte sich in diesem Augenblick den Schleier herbei. Doch natürlich hatte man ihr den seidenen Stoff nicht wieder gegeben. Und so biss sich die Dunkelhaarige auf die Unterlippe. Wie sollte sie ihrem Dominus das fehlen des Schleiers nur erklären? Wie sollte sie ihm überhaupt ihr fernbleiben erklären? Natürlich mit der Wahrheit. Eine Wahrheit die Eireann kaum in Worte fassen konnte. Und so verkrallte sie ihre Finger in ihrer schmutzigen Tunika. Doch etwas musste sie ihrem Dominus sagen. Ob dieser Gedanken entwich schließlich ein tonloses Seufzen ihren Lippen. Bevor sie ihre taumelnden Schritte kaum merklich beschleunigte und dabei tatsächlich beinahe gefallen wäre. Lediglich durch einen Ausfallschritt vermied sie es Bekanntschaft mit dem staubigen Boden zu machen.


    Schwer atmend hielt die Dunkelhaarige in ihren Schritten inne und presste ihre Hand gegen ihre Brust. Dann hob sie vorsichtig ihren Kopf an und erkannte aus dem Augenwinkel die steinerne Einfassung eines Brunnens. Zum Glück. Denn in ihrem momentanen Zustand konnte sie dem Magus unmöglich unter die Augen treten. Das Wasser würde zwar nur die gröbsten Flecken ihrer Tunika beseitigen und den Gestank übertünchen. Doch zuerst einmal trank die Silurerin wie eine Verdurstende von dem köstlichen Wasser und begann dann erst ihre Tunika von den gröbsten Flecken zu befreien. Jetzt könnte sue ihrem Dominus unter die Augen treten.


    Nur noch wenige Schritte trennten sie vom Haus des Magus. Ob ihr Dominus überhaupt zu Hause war? Einmal hart geschluckt und Eireann betrat das Haus des Magus, ihr zu Hause. Das obligatorische klopfen ließ Eireann weg und drückte stattdessen die Türe äußerst rasch ins Schloß.
    “Dominus?“
    War ihre leise, krächzende Stimme zu vernehmen. Während sie mit nasser Tunika und gesenkten Kopf im Eingangsbereich stand und auf eine Reaktion ihres Dominus wartete.

  • Hairan öffnete.
    Er war nicht erstaunt, Aethra zu sehen, denn die Urbaner hatten ihm gesagt, dass er sie zurückbekommen würde, sobald sie kooperativ Auskunft gäbe.
    Heute also war es so weit gewesen.
    Hairan rümpfte die Nase, dann zog er erst einmal einen Denar hervor und schnippte ihn vor ihre Füße.
    "Erst Therme", befahl er ohne jegliche Begrüßung:
    "Dann kauf dir etwas zu essen, am besten puls oder eine Suppe. Aber iss langsam und nicht alles auf einmal, das verträgst du nicht."
    Die Sklavin war verwahrlost und halb verhungert, schien jedoch auf den ersten Blick keine Schäden davon getragen zu haben.
    Hairan beschloss, sie also erst einmal wieder in einen halbwegs menschlichen Zustand bringen zu lassen, bevor er sie befragen würde:
    Was hatte sie den Urbanern erzählt?
    Hatte sich jemand von denen gar für seine Herkunft oder seinen hortus interessiert?

  • Mit gesenktem Kopf huschte Eireann an dem Magus vorüber, als dieser die Türe öffnete. Und beinahe hätte sie gelächelt, als sie bemerkte das sich während ihrer Abwesenheit nichts geändert zu haben schien. So atmete die Dunkelhaarige langsam ein- und wieder aus. Während sich ihr Blick dennoch am Boden fest gesaugt hatte und sie es nicht wagte ihren Blick anzuheben. Ob seine Reptilienaugen verächtlich oder ausdruckslos über ihre verwahrloste Erscheinung glitten, konnte die junge Frau somit nicht überprüfen. Was sie jedoch hörte war das leise Geräusch, als der Denar nicht unweit vor ihren nackten Füßen zum Liegen kam. Rasch bückte sie sich nach der Münze und griff nach dieser. Um sie besonders fest in ihrer schmalen Hand zu verbergen. Bevor sie auch schon zurück wich und wie ein wildes, angstvolles Tier wirkte, dem man Gewalt angetan hatte. Zwar war es keine körperliche Gewalt gewesen. Aber die Stimme des Urbaners hatte sich unauflöslich in Eireanns Gedanken gebrannt.


    Zum Glück war es die Stimme ihres Dominus die erklang und Eireann aus ihren grüblerischen Gedanken riss. Langsam öffnete sie ihre verkrampfte Faust und betrachtete den Denar, der glitzernd in ihrer Handinnenfläche ruhte.
    “Ja Dominus.“
    Wisperte die junge Frau mit dieser krächzenden Stimme und wich zur Türe zurück. Dort erst drehte sie sich herum und verließ das Haus des Magus.


    Den Weg zu den Thermen kannte sie mittlerweile schon. Während sie ihren Kopf gesenkt hielt und peinlichst darauf achtete niemandem auch nur zu nahe zu kommen. Vor dem Eingang der Thermen hatten sich bereits einige junge Frauen versammelt. Einige dieser Frauen diskutierten über den stattgefundenen Gladiatorenkampf und seufzten dabei hingerissen auf. Die Keltin verschloß ihre Ohren vor diesem Geschwätz und war erleichtert, als sie endlich das Innere der Thermen betreten konnte. Rasch entfernte sich die Keltin vom Pulk der schnatternden Frauen und Mädchen. Langsam zog sie ihre Tunika aus und legte diese in eines der Regalfächer. Dann näherte sie sich dem Becken und stieg langsam hinein. Das Wasser umschmeichelte ihren viel zu schmalen Körper. Und dennoch beeilte sie sich mit der Waschung ihres Körpers und ihrer verfilzten Strähnen.


    Schließlich entstieg Eireann nach einiger Zeit dem Becken, griff nach den bereitgelegten Tüchern und trocknete sich damit ab. Wirr umspielten ihre verfilzten Strähnen ihr ausgemergeltes Gesicht. Dann verließ sie die Thermen und hatte deutlich die Stimme ihres Dominus im Ohr, dass sie sich eine Mahlzeit kaufen sollte. Das Restgeld würde dafür reichen. Und so war es eine der Garküchen die von der Keltin angesteuert wurde. Dort kaufte sie sich eine Suppe und umklammerte die Schüssel wie ein verhungerndes Tier. Köstlich war der Duft, der Eireann in die Nase stieg. Und doch erinnerte sie sich an die Worte ihres Dominus. So nahm sie lediglich wenige Bissen. Nur so viel um ihren ersten Hunger zu stillen. Die restliche Suppe würde sie im Haus des Magus verspeisen. Denn dorthin zog es die Keltin. An der Porta angekommen klopfte die junge Frau, wartete bis der Dunkelhaarige öffnete und trat an ihm vorbei.


    Nach dem Bad in der Therme und der Suppe wirkte Eireann, zumindest körperlich wieder wiederhergestellt. Während sie mit gesenkten Kopf und der Suppe in den Händen verharrte.

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