Tatsächlich wirkte Eireann wahrlich verwirrt. Ihr Dominus wurde nicht laut und schrie sie an oder erhob seine Hand ihr gegenüber. Und diese Tatsache ließ die Dunkelhaarige mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck zurück. Warum sie es dem Magus erzählte wusste die Keltin selbst nicht. Doch wusste sie, tief in sich verborgen. Sie musste mit ihrem alten Leben abschließen. Um wie ein Phoenix aus der Asche wiedergeboren zu werden. Nur wie? Wie sollte sie diese Gefühle für den furischen Sklaven aus ihrem Körper und ihren Gedanken tilgen?
Unwillkürlich verkrampften sich Eireanns Finger bei diesem Gedanken und ein sachtes beben ließ ihren Körper erzittern.
“Wie kann ich die Gefühle für Tiberios auslöschen? Ist das möglich? Wenn ich ihm nicht mehr nahe sein kann. Gibt es eine Möglichkeit Dominus?“
Außer natürlich sich in die nächste Klinge zu stürzen. Doch diesen Gedanken schob die Keltin weit von sich und verharrte regungslos und mit gesenkten Köpfchen vor dem Magus.
“Hast du schon einmal geliebt Dominus?“
Wisperte es, unbedacht, über ihre Lippen. Während sie aus dem Augenwinkel zu dem Älteren empor schielte.
“Ich habe dich nicht belogen Dominus.“
Antwortete Eireann äußerst knapp und biss sich auch schon auf ihre Unterlippe. Tatsächlich wirkte die Silurerin in diesem Augenblick äußerst jung ... und unbedarft. Sein sanfter Klang in der Stimme intensivierte die Gänsehaut auf ihrem Körper.
“Ich.. ich.. kann nicht schreiben Dominus. Ich habe schreiben lassen. Ich habe ein altes Mägdelein gefragt ob sie mir die Worte zu Pergament bringt. Und sie war damit einverstanden.“
Unwillkürlich spürte Eireann wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte und das Blut rascher durch ihre Venen rauschte.
“Wieso sollte eine Sklavin ihre Fähigkeiten laut hinaus posaunen? Um ihren Wert zu steigern?“
So ganz verstand es die Dunkelhaarige nicht. Aber wie denn auch? Sie war einst frei gewesen. Frei wie ein Vögelchen. Wie ein stolzer Falke.