Eine seltsame Schwere lag über der Domus Iulia und auch über ihren Bewohnern. Seit dem Eintreffen der Todesnachricht des Iulius Caesoninus und der Iulia Phoebe, waren viele Tränen geflossen. Klageweiber, die eigens bestellt worden waren, beklagten lautstark den großen Verlust. Das ganze Haus war in eine Art Schockstarre verfallen, aus der es sehr schwer war, wieder heraus zu kommen. Besonders diejenigen unter den Sklaven hatte es am schwersten getroffen, die die Leichname der beiden Iulier gefunden hatten. Eine davon war Iduna gewesen.
Nach ihrer letzten Begegnung im Garten, hatte Sulamith sich vorgenommen, die germanische Sklavin in einem passenden Moment anzusprechen. Die Ärmste hatte es in jüngster Zeit nicht besonders einfach gehabt. Da war die Sache mit ihrem Gefährten Angus, dann war sie bei ihrem Dominus in Ungnade gefallen und nun hatte sie auch noch seinen Tod zu beklagen. Für eine junge Mutter, die neben ihrer Arbeit auch noch ihr Kind alleine versorgen musste, war dies sicher äußert schwer. Natürlich wusste die Hebräerin, dass sie Iduna nichts von alledem abnehmen konnte. Doch ein wenig Trost und ein paar gute Worte vertrug jeder Mensch!
Sulamith hatte gehofft, sie irgendwo im Hortus zu finden, wo sie mit ihrem Kind an der frischen Luft die letzten sommerlichen Sonnenstrahlen genoss und dabei eine Arbeit verrichtete. So hatte man es ihr immerhin gesagt, als sie nach Iduna gefragt hatte.
Sie trat hinaus und wurde zunächst durch das helle Sonnenlicht geblendet. Dann begann sie, nach ihr zu suchen.