In Begleitung des halbblinden Troilus hatte ihr Dominus seine Sklavin hinaus geschickt. Natürlich nicht ohne genaue Anweisungen an Cressidas Gehör dringen zu lassen. Sie sollte neue Tinte und Federn besorgen. Denn sls Scriba Personalis des Augustus würde ihr Dominus natürlich nicht mit alltäglicher und herkömmlicher Tinte auf Pergament schreiben. Zwar verstand es die Zwergin nicht wirklich, was man auch an ihrem verwunderten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Doch ihr Dominus interessierte sich schon nicht mehr für sie. Und so verließ die Sklavin auch schon das Officium ihres Dominus und machte sich auf den Weg.
Vor der Villa Aurelia drehte sich die Zwergin in Richtung des Nomenklators ihres Dominus herum. Mit gemessenen Schritten näherte sich das ungleiche Paar nach einer gefühlten Ewigkeit dem Mercatus Urbis. Doch dort konnte Cressida solch' Tinte nirgends entdecken. Hm. Vielleicht suchte sie auch einfach an der völlig falschen Ecke. Ein Blick gen Troilus und Cressida seufzte tonlos auf. Der halbblinde Mann könnte ihr auch nicht helfen. Wozu war er dann überhaupt mitgekommen? Er könnte ihr noch nicht einmal helfen, wenn sie zu Boden gestoßen würde.
“Hm. Und jetzt?“
Wollte die zwergische Sklavin von dem Halbblinden wissen. Erntete jedoch lediglich ein stummes blinzeln.
“Wir könnten noch zu den Traiansmärkten gehen. Hier muss es doch irgendwo Tinte zu kaufen geben.“
Moserte die aurelische Sklavin und stampfte dabei mit dem Fuß auf. Nicht nur das sie keinen Tintenverkäufer fand. In diesem Augenblick grummelte auch noch ihr Magen. Dss grummeln blieb Troilus nicht verborgen und so deutete er auf eine Taberna, die sich perfekt zwischen die Stände und Buden auf dem Mercatus Urbis schmiegte.
“Mit leerem Magen denkt es sich so schwer.“
Grinste die Zwergin und wartete bis Troilus ihr die Türe der Taberna öffnete. Mit empor gereckten Kopf betrat Cressida die Taberna Apicia und rümpfte sogleich ihr Näschen. Der Gestank nach Schweiß und Alkohol stach in ihre Nase. Doch schließlich fand Troilus einen freien Tisch und drehte sich nach der Zwergin um. Doch Cressida befand sich nicht mehr in seiner Nähe. Denn die Sklavin hatte für sich beschlossen, ihrer Neugierde freien Lauf zu lassen und sich in dieser Taberna erst einmal umzusehen.
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