[Cubiculum] Manius Octavius Gracchus

  • Die Zeit ist gekommen. Nun endlich bin ich bereit den nächsten Schritt zu wagen. Ein Schritt der mein Leben umkrempelt sollte. Nicht mehr die Unbedarftheit oder Verantwortungslosigkeit, mit denen ich die Jahre verbracht habe. Der Schutzmantel meines Vaters ist nun gesprengt. Mein lieber Vater wird stolz auf mich sein!


    Mit diesen Gedanken stand ich energiegeladen mit dem rechten Bein voraus auf und rief nach einem Sklaven. Schauend wer wohl jetzt von diesen kommen wird.

  • Man hörte es munkeln und flüstern. Ein Octavier hatte Einzug in der Casa gehalten. Wer war dieser mysteriöse Octavier? Als sich die Thrakerin beim Maiordomus danach erkundigte, erntete Kalypso lediglich ein Kopfschütteln. Dies alleine verwunderte die Dunkelhaarige sichtlich. Und dennoch versuchte sie sich ihre Gedanken nicht allzu offensichtlich anmerken zu lassen, als sie durch die Gänge der Casa Octavia ging. Ihr Dominus hatte sich wieder einmal in seiner Tätigkeit als Praefectus Urbis vergraben und die Sklavin in der Casa zurück gelassen.


    Dann jedoch schallte diese fremde Stimme durch die Casa und Kalypso hielt augenblicklich in ihrer Schrittfolge inne. Lauschend neigte die Sklavin ihren Kopf auf die Seite. Jedoch waren keine weiteren Schritte zu hören. Und so betrat schließlich Kalypso das cubiculum des unbekannten Octaviers.


    “Dominus. Du hast gerufen.“


    Ließ die Sklavin ihre ruhige Stimme erklingen und verharrte mit gesenkten Kopf auf weitere Anweisungen des unbekannten Octaviers.

  • Nun stand ich da. Halb nackt. Mein Oberkörper ästhetisch in voller Pracht zeigend. Dass sogar Adonis vor Neid erblassen würde. Blickte ich in Richtung Eingang und sah eine junge, mir nicht erkennbare Sklavin hereintreten. War sie neu? Wem gehörte Sie? Und vor allem... "Wo sind meine Sandalen? Los, los...", sprach ich in herrischer Manier zu ihr, ohne nach ihrem Namen zu fragen. "Und wenn du damit fertig bist. Hol mir eine Schüssel Wasser, weder zu kalt und zu heiß." Zwar pflegte meine Mutter stets zu sagen. Schrei nie zu laut in den Wald hinein, es wird dich taub machen. Doch warum sollte ich hören? War ich doch ein Rebell, zumindest versuchte ich es zu sein.


    "Du bist ja immer noch da!", sagte ich direkt am Anschluss meines letzten Satzes. Also quasi 2 Sekunden später. Ich begann nun damit mich körperlich zu ertüchtigen und machte ein, zwei, ...fünf... Liegestütze. "Oh ja."

  • Als die Stimme des fremden Octaviers mit diesem herrischen Timbre an Kalypsos Gehör drang, straffte sie unwillkürlich ihre Schultern und hob nun doch ihren Blick an. Dabei striff sie über den nackten Oberkörper des ihr fremden Mannes.


    “Sofort Dominus.“


    Beeilte sich die Thrakerin und ließ ihren Blick durch das cubiculum des jungen Mannes gleiten. Wo befanden sich nur seine Sandalen? Dort, unter dem Bett entdeckte die Sklavin die erste und fischte diese unter dem Bett hervor. Dabei musste sie auf die Knie gehen und linste sogleich unter den Schrank. Doch dort war es nur staubig. Von der zweiten Sandale fehlte jedoch jede Spur. Hmpf. Wo sollte sie denn noch suchen? Nun ja. Zumindest die eine Hälfte des Sandalenpaars konnte sie ihm zumindest schon einmal reichen. Vielleicht stolperte sie über die zweite Sandale, wenn sie sein cubiculum verließ, um die Schüssel mit Wasser zu organisieren.


    Zielstrebig näherte sich die Thrakerin der culina und instruierte die Köchin über den Wunsch des jungen Mannes. Von dem sie im übrigen noch nicht wusste wie er hieß und was er in der Casa Octavia verloren hatte. Die Schüssel mit dem flüssigen Inhalt balancierte Kalypso vorsichtig zurück in das cubiculum und entdeckte auf dem Weg dorthin, tatsächlich die zweite Sandale. Diese würde sie später einsammeln. Jetzt würde sie erst einmal die Wasserschale zurück in das cubiculum bringen.


    Leise stellte sie die Schale auf einem kleinen Tischchen ab. Und schlich lautlos auf den Gang. Um die Sandale einzusammeln. Zurück im cubiculum schloss Kalypso die Türe hinter sich und verharrte schweigend. Auf weitere Anweisungen wartend. Das nun wieder zusammen gefundene Sandalenpärchen stellte sie in Sichtweite des Octaviers nebeneinander.

  • Während Manius seine Übungen machte, kam gerade Maro an dessen Cubiculum vorbei. Mit einem Seitenblick auf die Thrakerin - Cousin Victor hatte manchmal einen exzentrischen Geschmack, was Sklaven anging - trat er näher und klopfte an den Türrahmen.

    "Heda Manius, auch schon wach." rief er dem Sohn des Praefectus Urbi gut gelaunt zu. Der Junge hatte sich in den letzten Jahren sehr ordentlich entwickelt, das war nicht zu übersehen. Bald würde es wahrscheinlich Zeit werden, dass er in die Fußstapfen seines berühmten Vaters trat und die Ämterlaufbahn einschlug. Oder was auch immer Manius Octavius Gracchus so vorhaben mochte.

  • Als ich beim fünfzehnten Liegenstütz ankam. Sah ich im Augenwinkel wie die junge Sklavin in meinem Zimmer eilte, und ich sehr überrascht darüber war wie schnell sie doch gewesen ist. "Einunddreißig, zweiunddreißig...", gab ich mühelos von mir. "So, die kleine Übung sollte zum Aufwärmen genügen." Ich beugte mich über die Schüssel, die mir gebracht wurde, strecke meine beiden Hände hinein und wusch anschließend mein Gesicht. Dass das Wasser die perfekte Temperatur hatte, wollte ich der Sklavin nicht mitteilen. Immerhin war es ihre Pflicht, die Wünsche ihrer Herrschaft von den Lippen abzulesen und zu erfüllen. Dann griff ich zu einem Tuch seitlich von mir, tauchte es ebenso in das angenehme, duftende Wasser und rieb ganz langsam an meinem Oberkörper. Rauf und runter. Rauf und runter. Recht, links… schön gefühlvoll.


    Dabei betrachtete ich sie flüchtig und ich musste immer wieder in ihre dunklen, braunen Augen schauen. Sie waren nicht vergleichbar wie die von Livia, doch hatten Sie etwas zu erzählen. Als ich mich entschloss nach Ihrem Namen zu fragen. Klopfte es unerwartet am Türrahmen, und hörte mir eine vertraute Stimme. "Ach, Marcus. Mensch, schön dich zu sehen. Musst du nicht um diese Zeit in der Castra sein?", sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht. Marcus ist einer der wenigen Octavier, die mich interessierten.


    Ich vergaß, die Sklavin. "Stell dich in die vordere linke Ecke. Direkt neben dem Dominus. Zwei Meter seitlich von ihm." So konnte ich problemlos mit Marcus plaudern und unbemerkt die Sklavin betrachten.

  • Das die Dunkelhaarige so schnell war, lag mitunter daran das sie sich mittlerweile in der Casa Octavia auskannte und die anderen Bediensteten nicht mehr mit Argwohn in ihre Richtung blickten. Auch wenn es natürlich unter der Dienerschaft den einen und anderen Sklaven gab, der sie skeptisch musterte. Eine Barbarin als Leibwächterin des Praefectus Urbis. Eigentlich unerhört. Schweigend verharrte Kalypso inmitten des cubiculums und hielt ihren Blick gesenkt. Jedoch waren ihre Sinne höchst wachsam. Und so beobachtete sie den jungen Mann aus dem Augenwinkel, wie er seine Leibesertüchtigung einfach fortsetzte, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden. Unter der Sklavenschaft wurde gemunkelt das einige Octavier die Sklaven lediglich als lebende und atmende Möbelstücke betrachteten. Ob es bei diesem jungen Octavier hier genauso war?


    Das Wasser in der Schüssel hatte offensichtlich die richtige Temperatur. Denn sonst hätte er sie mit Sicherheit für den Fehler gescholten. Jegliche scharfe Worte diesbezüglich blieben jedoch aus. Und so konnte Kalypso beobachten, wie sich die feinen Muskeln seines Oberkörpers bewegten, als er sich reckte und schließlich mit dem angefeuchteten Tuch über seinen Oberkörper rieb. Normalerweise wäre dies eine Aufgabe die sie übernehmen könnte, doch da nichts dergleichen an ihr Gehör gedrungen war, blieb die junge Sklavin stumm.


    Als dann jedoch ein weiterer Octavier das cubiculum betrat, spannte sich der Körper der jungen Frau unwillkürlich an. Während sie den Centurio der Cohortes Urbanae kurzzeitig fokussierte. Bevor ihr Blick gen Boden sank. Als dann die Anweisung des jungen Octaviers an ihr Gehör drang, setzte sie sich mit geschmeidigen Schritten in Bewrgung und positionierte sich an der Stelle, an der sie der junge Octacier sehen wollte. Ihre Arme hielt sie in einer lockeren Verschränkung vor ihrem Oberkörper, während ihr Blick nun direkt auf dem Jüngeren ruhte. Oder blickte sie durch ihn hindurch?

  • "Ich bin im Prinzip auf dem Weg da hin. Wenn du dir ein bisschen die Beine vertreten willst, kannst du mich ja begleiten." Um dann wahrscheinlich die Gelegenheit zu nutzen, um zu seiner Flamme zu verschwinden. Wie hieß sie nochmal? Drusilla? Priscilla? Wie auch immer.

    Der Centurio fragte sich, wie Manius eigentlich Gladius und Scutum eigentlich so beherrschte. Wenn er nicht für immer herum lungern wollte, würde er früher oder später irgendein Tribunat absolvieren müssen.

  • Ich hätte mich gewundert, wenn es nicht so abgelaufen wäre.

    Um das Ziel zu erreichen, ist es sehr wichtig für mich Kontakte zu knüpfen, vor allem zu halten, auch wenn ein Besuch in die Castra mich so überhaupt nicht tangierte. Jedoch, wer weiß, ob ich Marcus mal benötigen werde. Die Straßen Rom sind schön sowie gefährlich. "Wieso nicht.", sagte ich in einem mehr oder weniger begeisterten Ton. "Du bist der Ältere von uns beiden. Also folge ich dir." Taktisch klug, fragte ich noch. "Neues Gladius in deiner Scheide. Der Griff funkelt so."


    Schnell zog ich den Rest meiner Bekleidung an und winkte der Sklavin ab. "Hinfort!"

  • Ein gutes Auge hatte Manius jedenfalls.

    "Gut, nich wahr? Vor ein paar Wochen neu gekauft." Er klopfte beiläufig auf den Knauf "Ebenholzgriff. Nutzt sich nicht so schnell ab, wie normales Holz, weil härter, du weißt schon und es läuft auch nicht an, wie Elfenbein manchmal. Was da so wunderbar funkelt, sind die Silbernägel, mit denen das Ding zusammen gehalten wird. Pannonisches Silber."

    Man gönnte sich ja sonst nichts. Maro hatte sich nicht für die Vatiante mit dem Goldheft und dem Goldknauf, sondern für die etwas weniger aufsehenerregende Variante entschieden, predigte er doch den Rekruten auf dem Exerzierplatz immer, dass es nicht auf die Waffe ankam, sondern auf den, der sie führte.

    Als Manius fertig war, meinte Maro "Dann auf geht's."

  • Auf dem Weg zur Casa hatte ich kaum das Bedürfnis mit ihr zu sprechen. Zwar gab ich ihr das Gefühl gut aufgehoben zu sein, doch war das nicht mein eigentliches Vorhaben und zusätzlich wollte ich nicht, dass sie dachte, ich hätte sie aus den Klauen der Sklavenhändler befreit und nun der Freiheit übergeben. Sie war vielmehr mein Spielzeug. Dies würde sie in Bälde zu spüren bekommen.


    Angekommen ließ ich mir erst einmal die Tür öffnen, schaute nach rechts, sah niemand und ging wie den ganzen Tag bereits schnell mit ihr in mein Zimmer hinein. Niemand hatte uns gesehen. Abgesehen vom tauben und nicht des Schreibens mächtigen Ianitor, sodass er nichts weiter tat als die Türe zu öffnen und wieder zu schließen, wenn nötig, mit einem Fußtritt nach draußen.


    Ich öffnete schwungvoll mein Zimmer, zog mir die Sandalen und meine Toga aus. Legte meine beiden Armreifen, die aus Gold gegossen und mit Rubinen besetzt waren, ab. Nahm auf meinen handgeflochtenen aus Eibenholz mit dem Familienwappen verzierten Korbsessel Platz. Ich mochte ihn. Er war so sehr bequem als würde ich auf hunderten von Kissen sitzen. Ich durchfuhr meine Haare, blickte einmal kurz zur Decke und strich mit dem rechten Daumen und Zeigefinger unter meinem Kinn. Ohne Vorwahrung und Andeutung sagte ich kühl und bestimmend: "Komm näher und zieh dich aus. Ich muss deinen Leib auf Spuren untersuchen." Gespannt wartete ich darauf ihren Körper in voller Pracht sehen zu können. Ich hoffte auf ihre Unversehrtheit wie Reinheit.

  • Mein Dominus hatte es sehr eilig. Er ließ mit mir die Eingangstür hinter sich und stürmte weiter zu seinem Cubiculum.

    Dort ließ er sich in einem Korbsessel nieder, nachdem er die Tür hinter uns geschlossen hatte.

    Ich war mir noch unschlüssig, ob ich diese übertriebene Eile witzig finden sollte. Wäre es nicht besser gewesen, mich erst baden und dann neu einkleiden zu lassen? Vor allem fand ich den Halsring sehr störend.

    Mein Dominus aber war in dieser Hinsicht sehr speziell. Niemals hätte ich es gewagt, mich zu beschweren oder gar mich gegen ihn aufzulehnen.

    Auch wenn es mir sehr peinlich war, trat ich zu ihm und streifte meine Tunika über den Kopf. Eine helle ebenmäßige Haut, die nie die Sonne gesehen hatte, kam zum Vorschein. Ebenso meine weichen Rundungen, ein sinnlicher Bauchnabel und zwei zarte Brüste. Nicht das kleinste Härchen veranstaltete meinen Körper.

    Mit gesenktem Blick und gemischten Gefühlen stand ich nun vor ihm. Weshalb nur war er so versessen darauf, meinen Leib auf Spuren untersuchen zu wollen?

  • Später Abend

    Manius Octavius Gracchus & Synnove



    Nach der unsäglichen Hilfsaktion, die den ganzen Tag gedauert hatte und leider vermutlich bestenfalls keinen Erfolg dargestellt, aber dank ihrer eigenen Unachtsamkeit vielleicht sogar einen gegenteiligen Effekt verursacht hatte, kehrten die Haussklaven am Abend in die Casa Octavia zurück. Hier waren natürlich einige Arbeiten liegengeblieben oder hatten sich verzögert, so dass der Arbeitstag noch lange nicht beendet war, und man sofort eifrig ausschwärmte, um diese Dinge nachzuholen. Einzig die neue Sklavin, die junge Nordgermanin Synnove, wurde anderweitig abberufen, denn der Hausverwalter hatte eine gänzlich andere Aufgabe für sie.


    Sie war erst seit gestern im Besitz der Familie, erworben im Auftrag des Pater Familias, um seinem Sohn ein Ersatz für eine andere, kürzlich verstorbene Sklavin zu sein und damit sogar so etwas wie eine Überraschung für ebenjenen. Es hatte sich nur bisher noch keine Gelegenheit ergeben, dass man sie ihm vorstellen konnte, offensichtlich war der Wahlkampf als wichtiger erachtet worden als solche Nebensächlichkeiten, so dass es erst heute Abend dazu kommen würde.


    Die junge Frau selber wusste von diesen Hintergründen nichts. Seit sie unfreiwillig in Rom angekommen war und bis vor Kurzem war sie als Küchensklavin in der Bäckerei eines älteren römischen Bürgers untergekommen. Dieser hatte sie einigermaßen gut behandelt, eventuell sogar etwas zu gut. Es lag aber auf jeden Fall auch an seiner Schwäche für das Glücksspiel und für den Wein, dass er sich einen gewaltigen Berg Schulden angehäuft hatte, der ihn letztlich dazu gezwungen hatte, sich von einem großen Teil seines Personals zu trennen, um sich
    weiterhin über Wasser zu halten oder zumindest seinen Leidenschaften weiter nachzugehen.


    Wie auch immer, Synnove landete über einen Sklavenhändler nun eben im Hause der Octavier.

    Und so klopfte sie nun also an die Tür, vor welche man sie gebracht hatte, mit dem Hinweis, dass dort ihr eigentlicher Herr wohnte. Sie war daher recht angespannt, wobei sie für ihre sehr schlichte Aufmachung mit der einfachen, ungefärbten Tunika nichts konnte. Die Frage war eher, ob ihr Dominus bereits von ihrem Unglück beim Anbringen der Schriftzeichen gehört hatte?

    Ihr blieb zumindest wenig übrig als einzutreten und sich mit einem „Salve, Dominus. Ich bin Synnove und gehöre nun euch,“ vorzustellen, sobald man sie herein böte.

  • Die letzten Tage waren sehr anstrengend für mich gewesen. Allein die vielen Diskussionen, um meine Person machten mich ein wenig zu schaffen. Ich musste so viele Fragen beantworten. Einige von diesen konnte ich gewiss umschiffen, doch andere wiederrum brachten mich fast zur Verzweiflung. Es ist doch nur eine Kandidatur zum Vigintivir, und nicht die zum Consul. Vor allem das ständige Lächeln im Gesicht vermag mich so nicht.


    Ich lag also in meiner Kline und vergnügte mich damit reichlich Honigbeeren zu verputzen. Die Süße der Frucht löste allmählich meine Anspannung. Doch so ganz wollte sie dennoch nicht entfliehen. Wie Vater das nur stets geschafft hat?


    Als sich meine Tür ohne Vorwarnung zu meinem Zimmer öffnete und eine Sklavin namens Synnove zwischen den Angeln stand. Wäre mir fast eine Beere im Halse stecken geblieben. Nicht vor Angst, oder weil ich mich erschreckt hätte, sondern weil sie der Archetyp meiner Begierde war. Sogar Lydia konnte ihr nicht das Wasser reichen. Gut, dass meine Gedanken für die Ewigkeit vorborgen blieben. "Ä-h-m." Stotterte ich. "Du gehörst mir?" Nicht, dass es mir stören würde...aber...Vater würde doch nicht.... nein, doch nicht mein Vater.... oder doch? Hatte er sie vielleicht geschickt, damit sie mir bei der Entspannung behilflich sein solle. Sag, bitte ja.


    Ich richtete mich auf: "Ich kenne dich nicht? Was ist deine Aufgabe? Vor allem, wer schickte dich?"

  • Gespannt trat die junge Germanin durch die Tür. Sie wusste nicht, dass sie nicht erwartet wurde, und ebensowenig, dass man ihr vielleicht ein wenig zu leises Klopfen nicht vernommen hatte. Sie hatte also anscheinend ein andere Geräusch als Freigabe einzutreten gehalten, wie es schien.

    Wie auch immer, es spielte keine Rolle, sie war nun also im Raum und so wie der junge Mann auf der Kline musterte auch sie gebannt den Anderen. Nicht, weil sie sich direkt von ihm angezogen fühlte, egal wie gut er aussehen mochte, sondern, weil es sich hierbei um ihren neuen Herrn handelte, mit dessen Willen ihr Schicksal ab sofort verwoben war. Es war also durchaus sehr entscheidend, wer dort auf sie wartete, was für ein Mensch es war und wie er mit ihr umgehen würde.

    Dass derjenige deutlich reicher und vermutlich mächtiger war als ihr alter Herr lag nahe, immerhin war das Haus deutlich größer, doch in der römischen Gesellschaft kannte sie sich auch nach fast einem Jahr nicht aus. Dafür hätte sie wohl weniger Zeit in der Backstube verbringen müssen, und so hatte sie keinerlei Erwartungshaltung.


    Der junge Mann, wohl in etwa nur so alt wie sie selbst, war offensichtlich ein wenig überrascht. Er hatte sie wohl nicht erwartet. Oder er war enttäuscht? Oder gar überwältigt von Wut über ihren dummen Fehler? Er wollte auf jeden Fall ein paar Dinge wissen. Wenigstens als Sklavin erkannte er sie direkt am Eisenring über ihren Hals. Synnove schloss die Tür artig hinter sich und senkte dann den Blick.

    „Ja, ich gehöre euch, Dominus. Seit gestern erst. Man hat mich für euch gekauft, wurde mir gesagt – von eurem Vater vielleicht?“ Dies war reine Spekulation, aber der Mann auf dem Markt würde dazu passen, vermutete sie „Mich schickte euer Hausverwalter.“ Wer genau hinter diesen Dingen steckte konnte sie unmöglich sagen. Eigentlich hoffte sie, dass er dies wusste. Und ihre Aufgabe? Nun, sie gehörte ihm. Da lag auch dies ganz bei ihm, man hatte ihr nichts konkretes gesagt.

  • Es wunderte mich ein wenig. Hatte Vater doch stets unsere Dienerschaft für sich selbst vorbehalten. Nicht einmal Edea, die mich von klein auf umsorgte, durfte ich in Besitz nehmen. Meine letzte Sklavin Lilith konnte ich für einen kurzen Augenblick mein eigenes nennen. Wobei Vater nicht besonders glücklich über diesem Umstand war. Doch jetzt, geschuldet meiner Kandidatur, hatte wohl sein kaltes Herz einen Riss erlitten. Und wer weiß, vielleicht war es nun der erste Schritt in eine neue Welt der eigenen Entscheidungen gewesen.


    Ich rückte meine Tunika zurecht und deutete auf einen kleinen Beistelltisch. "Hol bitte die Schale mit den Beeren, dort." Ich wollte die Aktion nur aus einem Grund nutzen, um sie von hinten betrachten zu können.


    Ich setzte mich wieder auf die Kline. "Und dann komm und setze dich neben mich. Woher kommst du? Lass mal überlegen, wenn ich dich so betrachte." Vor allem von hinten. "Dann nehme ich an aus Belgica?" Im Grunde war es mir sowas von egal, woher sie kommen mag. Reine Taktik. Denn ob bürgerliche Frauen wie Lydia es war oder Sklavinnen, eines hatten sie gemeinsam, sie mochten es, wenn der Mann ihnen das Gefühl gab interessant zu sein.

  • Die Verhältnisse in der Familie kannte die junge Germanin nicht, woher auch? Sie wusste nicht, wieso der Mann vor ihr, Manius Octavius Gracchus, diesen Namen hatte man ihr verraten, sie nicht selbst gekauft hatte oder so überrascht war. Und sie konnte auch kaum einordnen, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.

    So oder so war Gehorsam wohl eine gute Idee, denn sie wollte ja keinen Zorn auf sich ziehen.


    Es war ein einfacher erster Befehl und natürlich führte sie ihn aus, ging zu dem Tischchen, beugte sich ein wenig herab, so dass sich ihre leichte Tunika um ihre ansehnliche Rückseite schmiegte und ihre weiblichen Formen damit ein wenig offenbarte, dann wandte sie sich wieder um. Sein Blick lag auf ihr, aber dies war ja kein Wunder, er musste sich ja offensichtlich noch ebenso orientieren.

    Schon trat sie nun aber neben ihn und setzte sich auf die Kline. Die Schale mit den Früchten hielt sie zu ihm herüber, damit er sich bedienen könne.

    „Nicht ganz, aber ich war dort auch schon. Ich stamme von der chersonesus cimbrica1.“
    Was dann auch ihren Stamm, der natürlich nur noch wenig mit seiner ursprünglichen Größe zu tun hatte, verriet.



    Sim-Off:

    1Kimbrische Halbinsel/Jütland

  • Oh, welche Gedanken umgeben mich bei diesem bezaubernden Anblick von hinten. Soll ich sie etwa berühren? Vielleicht sogar anpacken? Nein! Doch! Menno, ich bin so ein Lustmolch. Verdammt! Ähm... "Magst du lieber die Birnen, die Pfirsiche oder die Äpfel?" Anspielung, Manius! Und nun? Sie würde es sowieso nicht deuten können. "Ich liebe Äpfel. Vor allem, wenn sie jung und knackig sind. Der Saft nur so aus ihnen heraussprichst."


    Ich nahm ein paar Trauben in die Hand als sie sich zu mir setzte. "Möchtest du sie probieren? Sie kommen von weit, ganz weit her.... irgendwo aus terra incognita sagt man. Kann aber auch Syria gewesen sein. Hmmm... auf jeden Fall weiter, als wie sagtest du noch mal, esunsu cimbri...? irgendwas. Egal, wem interessiert das. Hauptsache du bist nun in Roma." Bei mir. "Die schönste Stadt überhaupt. Abgesehen von den vielem Gestank, den dreckigen Straßen und das Heucheln auf den Straßen." Warum plapperte ich wie ein Wasserfall? War ich doch eigentlich eher der Typ, der hinter eine Wand stand und mit dem Kopf heimlich um die Ecke linste.

  • Tatsächlich war sich Synnove nicht wirklich bewusst, welchen Anblick sie ihm bot. Daran verschwendete sie gerade wirklich keinen Gedanken, aber nun, sie hätte ja letztlich eh nichts ändern können. Oder hätte sie sich vielleicht etwas anders positionieren können und sollen? Egal, es war nun geschehen. Und jetzt saß man ja eh beieinander, recht nah, anders ging es kaum.

    Sie runzelte bei seiner Frage die Stirn. Interessierte ihn das etwa wirklich? "Äpfel und Birnen kenne ich von zu Hause. Aber diese.." Sie deutete auf die Pfirsiche. "...habe ich erst hier kennengelernt. Ich mag sie sehr. Sie sind auch sehr saftig, ja." Denn in der Bäckerei hatte es höchstens mal winzige Reste davon gegeben. So waren sie eine exklusive Köstlichkeit für die Germanin.


    "Gerne. Danke, Dominus." Erleichtert griff sie zu und nahm sich ein paar der Trauben, betrachtete sie zwischen ihren Fingern und biss dann vorsichtig einmal ab. Ihr neuer Herr schien nett und freundlich zu sein. Sehr lecker! wollte sie eben noch sagen, da biss sie nochmal zu und etwas von dem Saft spritzte heraus und landete auf der Wange ihres Dominus. Oh nein! Rasch schluckte sie die süße Frucht herunter und eilte sich dann, ihrem Herrn den Saft in Ermangelung von etwas Anderem mit ihren Fingern abzuwischen. "Verzeiht Herr! Ich war unvorsichtig! Ich wusste nicht, dass sie so... Wisst ihr, alles ist so neu hier in der Stadt. Ich muss mich noch zurecht finden." Sie lächelte ihn entschuldigend an und fühlte sich vielleicht bereits zu sicher.

  • Für einen Moment erstarrte ich. Sie hatte doch nicht? Doch, sie hat! Ich schloss meine Augen und ließ sie mit ihren Fingern über meine leicht errötete Wange gleiten. Ich spürte, wie es in mir kribbelte. In mir ein Verlangen aufstieg. Sie hier und jetzt zu berühren. Es war unglaublich, sogar meine Anspannung war verschwunden. Jedoch war das Gefühl leider hinüber. Ich möchte mehr! Ich nahm ihren rechten Zeige- und Mittelfinger und führte beide zu meinem Mund. "Sie sind ganz feucht." Ich öffnete daraufhin meinen Mund und umschloss mit meinen Lippen ihre beiden Finger. Anschließend ließ ich ihre beiden Finger langsam wieder herausgleiten. "Nun sollte der Saft entfernt sein. Nicht, dass du irgendwo kleben bleibst." Und wenn doch, dann bitte bei mir. Ich schaute sie an und fuhr nun selbst mit meiner linken Hand über ihre rechte Wange. Ihre Haut war so zart als würde sie täglich wie Kleopatra in Milch baden. "Gefällt es dir?" Ich hoffte, dass sie ja sagen würde. "Ich zeige dir sehr gern die Stadt und andere Dinge. Sei einfach immer an meiner Seite. Dann passiert dir auch nichts."

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