Officium II - Nauarchus princeps

  • In diesem Officium erledigt der Flottillenchef seine Verwaltungstätigkeit. Neben einem Schreibtisch finden sich in diesem Officium ein großer Besprechungstisch mit 7 Scherenstühlen. Ein großes Fenster gestattet den Blick auf die Liegeplätze der Flottille.

  • Der erste Kontakt mit seine neuen Wirkungsstätte war ernüchternd. Die Räume der Principia waren nach dem Abzug der Classis vor 10 Jahren in jeder Hinsicht heruntergekommen. Möbel gestohlen oder zertrümmert, Schmierereien an den Wänden und in den Ecken. Catienus war ein Mann der Tat, so befahl er sofort die Säuberung und Herrichtung der Räume.

    Im Zuge der Arbeiten wurde hinter einem Schrank eine Türe gefunden. Verschlossen, mit Schlössern zusätzlich gesichert. Catienus ließ sie öffnen und die Männer fanden zahlreiche Kisten, die nach der Öffnung Waffen offenbarten. Sauber getrennt fanden sich Kurzschwerter, Stoßdolche, Beile, Äxte, Pfeile.

    Dem Erstaunen wich die Erkenntnis, daß hier wohl für einen Aufstand gehortet worden ist.

    Catienus ließ den Raum versiegeln und bewachen und schickte einen Boten zur nächsten Castra.

  • Ein Nauta führte Varro und Ocella zur Principia. Entgegen der Legion war dieses Castrorum nicht nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Die Gebäude waren dem Portus angepasst. Als der Nauta auf einen großen aber sehr schmutzigen Mann zeigte, glaubte er zunächst der Mann würde sie auf den Arm nehmen. Jedoch als er ihn und Ocella bei diesem meldete war klar, daß der Naurachus der Classis in Mogontiacum keine Standesdünkel kannte und von höchst anpackender Natur war.

    Varro grinste ein wenig als sie sich begrüßten. Nicht gerade der beste Weg einen neuen Posten anzutreten?! Decurio Germanicus Varro et Vexillarius Matimius Ocella. Ein Bote brachte Kunde von seltsamen Funden hier im alten Castrorum?


  • Catienus grinste zurück. Das war also dieser Germanicus Varro. Dem Vernehmen nach hatte er mehr Germanen getötet als die gesamte Legio II. Müde sah er aus, was ja kein Wunder war. Germanicus Varro, ihr seid mir kein Unbekannter, ebenso ihr Vexillarius. Er winkte sie heran und führte sie zum Waffenlager. Vor einer gesicherten Türe standen zwei grimmige Marini und entspannten erst als sie den Nauarchus erkannten. Sie traten zur Seite und einer von ihnen schloß die mit zusätzlichen Schlössern gesicherte Türe auf. Catienus nahm sich eine Lampe und trat in den Raum. Seine Hand wies auf die Kisten. 126 Kurzschwerter, 18 Langschwerter, 160 Dolche, 8000 Pfeile, 30 Bögen, 30 Wurfäxte, 180 Steinschleudern und 250 Wurfspieße. Das meiste ist gebraucht aber in gutem Zustand...

    Er ließ die beiden Augenschein nehmen und schloß; Ich würde fast wetten, daß jemand hier den Aufstand in der Stadt plant oder die Waffen über den Fluss an die Willigen zu liefern. Er ließ die beiden noch einen Moment in Ruhe nachdenken, dann ging er wieder raus. Vor dem Lagerraum meinte er, Ich würde lügen wenn ich behaupten würde die Waffen nicht selbst gebrauchen zu können, die Classis ist nicht unbedingt als erstes dran wenn es um neue Waffenlieferungen geht.

    Tatsächlich war die Ausrüstung seiner Männer in einem gepflegten aber reichlich genutztem Zustand. Die Versuchung war groß die entdeckten Waffen zu requirieren.

  • Varro war geschockt wenngleich er es zu verbergen vermochte. Da war unter ihrer Nase ein riesiges Depot angelegt worden, deren Ausmaß die halbe Ala dezimiert hätte. Er hörte dem Nauarchus zu und ein Entschluss reifte in ihm. Er winkte Ocella näher zu sich und dem großen Seemann heran und meinte,

    Ich schicke gleich einen Scriba hierher,...ich denke er wird nicht vor Morgen früh hier auftauchen. Inzwischen würde ich vorschlagen daß sich die Classis entsprechend an den Waffen nimmt was nötig ist und diese durch eure abgenutzen Waffen ersetzt...niemand weiß bisher was hier alles liegt und so soll es auch bleiben. Der Scriba macht Morgen Bestandsaufnahme und dann wird an höherer Stelle entschieden was mit dem Fund zu geschehen hat. Die Classis würde Pfeile und Wurfspieße sicherlich sinnstiftend anwenden. Er nickte dem Nauarchus zu und wandte sich zum Gehen.

    Wir müssen wachsamer sein, der Feind scheint sich auch hier zu sammeln. Er nickte dem Nauarchus zu Ich werde dem Praefecten Meldung machen,...ich denke wir werden uns bald schon wiedersehen. Vale Turius Catienus! und verließ dann mit Ocella die Principia.

  • Catienus sah den beiden Reitern nach.

    Es war offensichtlich, daß sie schon länger hier stationiert waren. Ihre Gesichter war zerfurcht und hatten harte Züge. Dennoch hatte Catienus ein Gefühl der Zuversicht und Sicherheit, wenn er an seine Zeit hier in Mogo dachte. Typen wie Varro oder Ocellus an seiner Seite zu wissen , vor allem in bürokratischen Angelegenheiten war schon ein Pfund.


    Nachdem die beiden den Raum verlassen hatten ließ er nach Suboptio navalorum Lucretius Thalatio schicken. Dieser tauchte kurz darauf auf, salutierte zackig und erwartete Befehl.


    Suboptio,…wir werden zunächst alle Kisten mit Pfeilen, Bögen, Äxte und Wurfspieße ins Armamentarium einlagern. Dann werden alle Schwerter und Dolche kontrolliert. Schadhafte oder zu sehr abgenutzte werden gegen die besseren aus dem Fund ausgetauscht.


    Er sah den Suboptio an, doch dieser verstand sofort was er zu tun hatte. Thalatio gestattete sich ein schiefes Grinsen und meinte, Jawohl Nauarchus,…wird sofort erledigt!


    Sie nickten sich verschwörerisch zu und der Suboptio verschwand um kurz darauf mit 10 Marinii aufzutauchen.


    Diese brachten die Kisten sämtlich ins Armamentarium wo eingelagert und ausgetauscht wurde.

  • Die erste Woche war vergangen und die Männer der Classis hatten ihren Stützpunkt auf einen Lebens- und Wehrfähigen Stand gebracht. Die Verpflegung war durch Anlieferverträge lokaler Händler gesichert und alle Bereiche meldeten Einsatzbereitschaft.

    Die fünf Navis lusoriae waren einsatzbereit und wurden seit dem Morgen in beide Flussrichtungen eingesetzt. Die beiden Liburnen waren einsatzbereit wurden aber noch weiter restauriert und saniert, da sie zur Zeit keine Einsatzplanung hatten.

    Catienus studierte an seinem Schreibtisch die Planungen und Manövervorschläge der Marini. Er hielt inne, sah aus dem Fenster auf die Liegeplätze und verfolgte in einem Moment der Muße die Arbeiten an seinem Schiff.

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