Nahe des Hafens

  • Adalrich hatte nach einem kleinen Fußmarsch die kleinen Stände der Händler, die sich rings um die militärischen Hafenanlagen niedergelassen hatten, erreicht. Sofort musste er wieder an seine Familie, seinen Vater und die gemeinsamen Handelsreisen denken. Gut möglich das sein Vater vielleicht sogar hier vor Ort war, wenngleich sich Adalrich eigentlich sicher war das es nicht so war. Er kannte die Routen seines Vaters recht gut und zu dieser Zeit im Jahr war er zumeist bereits auf dem Rückweg auf die andere Seite des Rheins. Dennoch hielt der junge Germane die Augen offen, um eine unangenehme Begegnung auf jeden Fall zu vermeiden falls er sich irren sollte.


    Allerdings war Adalrich dabei so sehr mit der Ausschau nach vertrauten Gesichtern beschäftigt, das er eine andere Person schlichtweg übersah und diese recht ungestüm anrempelte.

  • Wie Adalrich diesen Hünen überhaupt hatte übersehen können war eine Frage, wie er aus dieser Sache rauskommen würde die andere.


    "Was soll das?", raunte der Mann der Adalrich um einiges überragte misslaunig.


    "Es war nicht meine Absicht.", erwiderte der junge Germane kurz, ohne den Ernst der Lage zu erkennen.


    "Nicht deine Absicht? Du weißt wohl nicht mit wem du es zu tun hast?", schubste der Hüne Adalrich ein Stück weg.


    "Woher soll ich das wissen?", spannten sich die Muskeln des jungen Germanen an


    "Dann werde ich dir meinen Namen einprügeln, du Wanze!", brüllte der Riese.


    Die Stimmung war zum zerreißen gespannt und Adalrich war sich sicher das es gleich zu einer wüsten Prügelei kommen würde, als eine beinahe sanft wirkende Stimme ertönte.

  • Ich hatte die Szene von meinem Platz nahe des Flusses beobachtet und entschied mich, dem jungen Germanen zur Hilfe zu eilen. Immerhin hatte ich genügend Zeit gehabt seinen Kontrahenten den Tag über zu beobachten, während er mit seinen Freunden reichlich becherte. Von daher war mir klar das der Neuankömmling sicherlich nicht unbeschadet aus dieser Sache herauskommen würde. Und da ich noch nie allzu viel von Gewaltanwendung gehalten hatte, würde ich mich auch dieses mal auf meinen Verstand verlassen.


    "Salve.", trat ich an die Männer heran, die mich allesamt überragten.


    "Wer bist du jetzt? Misch dich hier nicht ein, Winzling.", grollte der sichtlich verärgerte Kerl in meine Richtung, während der junge Germane mich nur fragend musterte.


    "Verzeiht, doch die Unwissenheit dieses Bauerntölpel erzürnt mich regelrecht.", rechtfertigte ich mich in Richtung des Hünen, ehe ich mich an den jungen Germanen wandte. "Wie kann man den glorreichen Arbitio nicht kennen?"


    Der Blick des Benannten wanderte fast augenblicklich von mir zum jungen Germanen hinüber, so als wolle er meiner berechtigten Frage Nachdruck verleihen. Doch noch bevor der junge Mann etwas sagen konnte - das war auch besser so - fuhr ich fort.


    "Dieser Mann hat sich bereits in vielen Kämpfen bewährt und sein Ruhm ist weitläufig bekannt. Deine Unwissenheit ist eine Schande.", tadelte ich den unvorsichtigen Mann.


    Arbitio und sein Gefolge grunzten zustimmend, während ich in Richtung der Tische deuteten, die zum fröhlichen trinken einluden.


    "Kommt, Arbitio. Dieser Lümmel ist doch weit unter deinem Wert. Lasst uns lieber etwas trinken und du erzählst mir etwas von deinenAbenteuern.", drängte ich die Raufbolde zum gehen und verlieh ich meiner Absicht noch zusätzlichen Nachdruck. "Ich lade euch ein."


    "Du hast recht, Winzling. Der Dummkopf ist es nicht wert. Lasst uns was trinken.", wandten sich die Männer ab und trotteten in Richtung der Tische.


    Ehe ich ihnen folgte, wandte ich mich noch ein letztes mal an den verdutzt dreinschauenden Mann.


    "Du schuldest mir was. Jetzt muss ich mir stundenlang dieses Gesülze anhören."

  • Ich war ziemlich verwirrt und auch noch etwas unsicher was da gerade passiert war. Das mir der Fremde gerade geholfen hatte war mir bewusst, doch ich wusste nicht warum er dies getan hatte. Aber wenigstens wollte ich wissen mit wem ich es zu tun hatte und so rief ich dem Mann der den Halunken gefolgt war nach.


    "Wie heißt du eigentlich?"

  • "Ich heiße Lucius Annaeanus Tiro. Und du?", wandte ich mich ein letztes mal zu dem jungen Germanen, ehe ich mich zu den trinkfesten Kerlen setzte.

  • "Adalrich.", gab ich zurück.


    Nicht wissend ob der Mann überhaupt noch richtig zugehört hatte, wandte ich mich in Richtung Flussufer, um mir etwas zu Essen zu organisieren.

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