Ein kleines Lagerfeuer am Ufer des Flusses

  • Adalrich hatte wohl wieder einen wunden Punkt getroffen und versuchte nun schnell das Thema zu wechseln.


    "Ich für meinen Teil bin recht müde.", streckte sich der Germane um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen. "Wenn du willst kannst du hier bleiben."


    Adalrich legte sich nahe ans Feuer.

  • "Ja, gerne.", erwiderte Tiro und verdrängte die schweren Gedanken aus seinem Kopf.


    "Schlaf gut, Adalrich.", suchte sich Tiro gleichsam einen Platz nahe des wärmenden Feuers.

  • "Du auch.", raunte Adalrich. "Und beklaue mich nicht, während ich schlafe."


    Diesen kleinen Seitenhieb konnte er sich einfach nicht verkneifen, ehe er langsam ins Reich der Träume abdriftete.

  • "Du hast doch sowieso nichts das man stehlen könnte. Du Habenichts.", feixte Tiro ein letztes mal zurück und schlief ein.

  • Adalrich wachte kurz vor der Morgendämmerung auf. Er hatte so gut wie seit langer Zeit nicht mehr geschlafen und blickte mit Zuversicht in die letzten Reste der Glut. Sicherlich würde heute ein guter Tag für ihn werden.

  • Der Geruch von gegartem Fisch weckte Tiro aus seinen Träumen auf. Es war bereits hell und als er sich in Richtung des Feuers drehte, erblickte er Adalrich der Fische an Stöcken über die Flammen hielt.


    "Wie lange bist du schon wach?", säuselte Tiro sichtlich über die rege Aktivität seines Gegenüber zu so früher Stunde überrascht.

  • "Schon ein paar Stunden.", erwiderte Adalrich sichtlich belustigt. "Ihr feinen Römer scheint ja nicht viel vom frühen Aufstehen zu halten."

  • Tiro winkte dankend ab, als Adalrich ihm einen Fisch am Stock anbot. Sein Appetit auf Fisch war fürs erste gestillt. Stattdessen erhob sich Tiro und ging in Richtung Fluss.


    "Ich mache mal eben meine Morgentoilette.", warf er in Richtung Adalrich.

  • Das Wort erschien Adalrich irgendwie seltsam - Morgentoilette - was war das nun wieder für ein seltsamer Ausdruck dafür, die Latrine zu verwenden.


    "Also ich weiß ja nicht wie das in Rom ist, aber hier bei uns geht man in den Wald und erledigt sein Geschäft nicht im Fluss.", rief Adalrich dem Mann nach.

  • Tiro schüttelte amüsiert den Kopf über die Unwissenheit seines Begleiters, hielt inne und drehte sich zu diesem um.


    "Ich will mich nicht erleichtern, du Holzkopf. Ich möchte mich waschen.", gab sich Tiro bewusst überzogen belehrend.


    "Und ganz unter uns. Dir würde ein kleines Bad auch nicht gerade schaden. Dich riecht man bis nach Hispania."


    Sicherlich eine kleine Übertreibung, aber der junge Germane schien wirklich Wasser vorzugsweise zum Kochen oder Trinken zu benutzen und weniger zur Körperpflege.

  • Adalrich roch missmutig an sich, konnte den Ausführungen des Tiro aber wenig Wahrheitsgehalt abgewinnen. Allerdings dachte er bei sich, dass er von diesem seltsamen Kauz sicherlich einiges über die Römer und ihre Umgangsformen lernen würde können. Und auch sonst erschien im Tiro als für die Verhältnisse der meisten recht gebildet zu sein.


    "Wenn ich wüsste wo genau Hispania liegt, könnte ich dich Lügen strafen.", polterte Adalrich scherzhaft los, ehe er sich an Tiro ein Beispiel nahm und sich auch daran machte seine Morgentoilette zu erledigen.


    Als er sich in den kalten Fluten des Rheins wusch dachte er insgeheim bei sich - die spinnen, die Römer.

  • Tiro war fröhlich an diesem Morgen und das lag offensichtlich an der Anwesenheit des jungen Germanen. Sicherlich, der Kerl war ungehobelt und mitunter etwas naiv, aber er hatte Potential. Das konnte Tiro ganz genau erkennen. Nach dem gemeinsamen Bad machten sich die Beiden auf in Richtung Porta, denn es wurde Zeit einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

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