Atrium | G. Aemilius Lepidus

  • Zwischen Grünpflanzen und Büsten standen zwei Sessel mit Blick ins Peristyl. Menecrates saß gern an diesem Platz, aber auch andere Familiemitglieder. Der Blick ins Freie gelang ebenso wie das Betrachten der Wandverzierungen. Das gesamte Atrium wies Variationen aus Naturstein auf. Granit am Boden wegen der besseren Feuchtigkeitsresistenz und geringeren Abnutzung gegenüber Marmor. Marmor an den Wänden oder in Form von Säulen. An jenen glatten Flächen hatte Menecrates während seiner Erkrankung den Tastsinn erprobt mit ungeahnten Ergebnissen. Auch heutzutage überprüfte er zuweilen und bislang schien alles im Lot.

    Hierher führte ein Sklave Lepidus.

  • Lepidus nickte dem Sklaven seinen Dank für den Dienst zu und trat auf den Mann zu, der es sich dort in einem angemessen prunkvollem Sessel gemütlich gemacht hatte. Natürlich wartete er ab, bis der Sklave ihn bei seinem Herrn angekündigt hatte. Diese Zeit nutzend betrachtete er das was von Menec, dem Claudischen Springinsfeld übrig geblieben war und was das Leben aus Herius Claudius Menecrates gemacht hatte. Da stand er nun in seiner fragwürdigen Kleidung mit einer kleinen Amphore und meinte,

    Ist es nicht die Laune des Schicksals, daß uns das Leben am Ende jenes Aussehen verleiht welches wir in unserer Jugend als schlimmste Nemesis betrachteten? Verdammt Menec,...du siehst aus wie dein Vater! Es tat gut seinen Jugendfreund zu sehen, auch oder gerade weil ihr Lebensweg so unterschiedliche Richtungen eingeschlagen hatte. Die störende Amphore stellte er in dem freien Sessel ab, was den Sklaven veranlasste sich sofort ihrer habhaft zu werden, wohl damit sie nicht zu Bruch ging während Lepidus mit beiden Händen und verschmitzt grinsend auf Menec zuschritt.

  • Es grenzte an einen Zufall, dass Menecrates sich just in diesem Moment im Atrium aufhielt. Er wollte die Akten im Arbeitszimmer vergessen und saß bei einem Becher Quellwasser. Als der Sklave mit dem Gast eintrat, musterte er den Mann. Ihm kam vieles bekannt vor, aber erst als der Name fiel, stellte sich Erleuchtung ein. Er stemmte sich aus dem Sessel und ging auf Lepidus zu. Er konnte nicht anders, er musste lachen. "Wenn du denkst, ich kann weniger gute Komplimente machen, dann irrst du dich! Wer, bei den Göttern, hat dich eingekleidet?" Außerdem wirkte der Freund aus Jugendtagen wie ein Mundschenk mit der Amphore in der Hand.

    "Komm her, lass dich umarmen!" Menecrates streckte die Arme aus, klopfte zunächst auf Lepidus' Schulter und anschließend packte er sie und schüttelte kurz. Viel bewegen konnte er dabei nicht, denn vor ihm stand ein gestandener Mann, wenn auch einer ins Alter gekommener. Immerhin, die Emotionen konnten raus. Das war mal einer dieser schönen und zugleich überraschenden Momente.

    "Wollen wir uns setzen?" Zuweilen lief Menecrates gern, aber er würde sich ganz nach seinem Gast richten.

  • Lepidus ließ sich durchschütteln und grinste verwegen. Hallo? Was gibt es denn an meiner Kleidung auszusetzen? Die Tunika ist flammneu, die Stiefel sauber und der Mantel, naja,...er bedeutet mir viel. Es ist mir egal was die Leute über mich reden! Das war schon immer so, Lepidus, der aus einer der ältesten Adelsfamilien stammte legte nie großen Wert auf Kleidung und Pomp. Seine Vorlieben galten den Schriften, der Philosophie und dem Wissen der Alten. Er betrachtete Menec mit einem Lächeln. Ihm war nicht entgangen, daß die Bewegung ihm offenbar Schmerzen bereitet hatte. Oh, gerne, wenn du willst...deine Bude kenne ich ja noch von früher! Grinste er frech und nahm Platz. Mit einigem Entsetzen sah er den Becher mit Wasser und fragte sich ob sein hochprozentiges Mitbringsel das Richtige war. Tief atmete er die Luft ein und entspannte sich ein wenig bis Menec Platz genommen hatte.

    Immer noch lächelnd sah er ihn an und fragte, ...nun abgesehen davon, daß ich nicht alleine ergraut bin und wir noch in unseren Häusern wohnen,...wie ist es dir ergangen? Wie ich höre machst du eine zweite Runde als Praefectus Urbi?...scheinst also noch immer über die Kraft eines Bären zu verfügen?!


  • Das Grinsen wollte nicht mehr aus seinem Gesicht. Weder als die Erklärung zur Kleidung kam noch die Bemerkung 'Bude' fiel und das bei Menecrates' offensichtlicher Vorliebe für Naturstein. Selbst der vielsagende Blick auf seinen Becher und der tiefe Atemzug danach waren ihm nicht entgangen. Auch sie amüsierten ihn.

    "Ich weiß nicht, wie es dir geht. Im Herzen bin ich viel langsamer gealtert. Manchmal wundere ich mich sehr, wie viel sich am Drumherum geändert hat." Er sah auf seine Hände, berührte danach die Haare und anschließend den Bauch, wobei er stutzte.

    "Moment, manchmal ändert sich mit der Zeit auch innen was und das Draußen bleibt weitgehend erhalten." Haut und Haare konnte Menecrates nicht beeinflussen, aber ob er ins Dickliche mutierte oder auf seine Form achtete, lag in seiner Hand. Die äußere Form blieb also weitgehend unverändert, dafür vertrug er den früher geliebten Wein nicht mehr gut.

    "Jetzt sag nicht, du hast Wein mitgebracht. Einen ganz besonderen?" Alles andere ergab keinen Sinn. Menecrates besaß ausreichend Geld und galt auch nicht als geizig. "Falls ja, machen wir es so: Du probierst mein Quellwasser und ich deinen Wein. Mutprobe nannten wir sowas früher." Er lachte, bevor er nach einer Gedankenpause anfügte:

    "Ja, zweite Runde. Ich war zwischenzeitlich schwer erkrankt." Er schüttelte den Kopf bei der Erinnerung. "Schmerzen können zermürben. Entweder wirst du aggressiv oder depressiv, manchmal beides. Ohne das wäre ich sicherlich noch in der ersten Runde." Sein Lächeln war verflogen, aber er schaute freundlich. Dafür gab es auch jeden Grund.

    "Sag, was hast du die Jahre so gemacht. Ich habe lange nichts von dir gehört."


    Ein Wink signalisierte dem Sklaven, für ein wenig Knabbereien zu sorgen.

  • Lepidus winkte ab. Auch bei ihm hatte sich mit der Zeit ein kleines Bäuchlein eingefunden. Naja, das liegt wohl an unserem Lebenswandel, früher haben wir uns deutlich mehr bewegt und zumindest ich, weniger gegessen. Lächelnd erwiderte er ...du weißt doch, Männer werden nur 9 Jahre alt, danach wachsen sie nur noch...wir definieren uns über unsere Vorlieben und Steckenpferde. Er nickte bestätigend zu Menecs Ansichten und hob auf dessen Mutprobenvorschlag, den sie in ihrer Jugend tatsächlich öfter zelebriert hatten, auch um ihre Gemeinschaft zu limitieren, abwehrend die Hände.

    Dir Wein zu bringen hieße Eulen nach Athen zu tragen, nein mein lieber Menec,...ich habe dir eine Spezialität aus Kaledonien mitgebracht, man sollte es nur verdünnt trinken sonst brennt es dir Löcher in den Bauch... ein kleines Gläschen vor dem Schlafengehen oder wenn du erkältet bist...also mir hilft es schneller wieder auf die Beine zu kommen. Frag mich nicht wie es hergestellt wird, aber es ist gut. Und nahezu nicht käuflich. Die kleine Amphore war seine letzte. Es war nur konsequent sie Menec zu schenken. Bestürzt reagierte er auf Menecs Erkrankung. Er nickte beipflichtend. Von Schmerzen verstand er etwas.

    Wohl wahr mein Freund, der Schmerz läutert uns und bringt hervor was in uns schlummert...ich wünsche dir, daß dir das nie wieder passiert. Wenn er das zweite mal ein hohes Amt annahm, so würde es ihm wohl wieder besser gehen. Das freute ihn, er selbst hatte nicht soviel Glück. Och weißt du, als wir uns damals aus den Augen verloren haben habe ich mir ein paar Meriten bei den Legio XXXI verdient. Damals gab es diesen jungen Tribun...einen Aquilius Severus,...ein Heißsporn und famosen Kameraden. Mich hat es seinerzeit übel erwischt, was zu meiner ehrenvollen Entlassung führte,...dann noch die Ochsentour, die mich wieder mit Severus zusammenbrachte. Ich stand kurz davor in den Senat zu wechseln, aber dann starb mein Vater, es brauchte einen Verwalter für das Geschäft. Mein Bruder wurde Senator und ist jetzt LAPP in Germania. Der Sklave brachte ein paar Häppchen, welche er interessiert betrachtete. Menec mochte Nepos nicht sonderlich. Er selbst auch nicht wirklich, er war ein Karrierist mit marginalem moralischem Grundgerüst.

    Das waren interessante Häppchen.


  • Ein wenig mehr drehte sich Menecrates' Kopf in Richtung Lepidus und gespielte Entrüstung lag in seinem Blick. Er stemmte sich aus dem Korbsessel, dessen Geflecht dabei knirschte, und richtete sich gerade auf. Die Hände auf den Bauch haltend, erwiderte er: "Da ist kein Bauch." Er lachte, weil er ein ganz bisschen übertrieb. Im Grunde hatte sich Menecrates aber wirklich gut gehalten. Er verband einen nicht vorhandenen Bauchansatz mit Gesundheit und auf die achtete er.

    "Wir haben uns mehr bewegt oder einfach anders. Wer weiß, wie wir abschneiden würden, gäbe es ein Manöver für Veteranen und Dienstälteste." Er lachte erneut und setzte sich wieder hin. "Meine einzige Bewegung heutzutage ist das Laufen. Sänften mochte ich noch nie."

    Die Reaktion seines Gastes auf den Vorschlag zur Mutprobe, machte Menecrates neugierig - eine flüssige Spezialität, die kein Wein war. Verdünnt trinken verstand sich von selbst, trotzdem hob er erstaunt die Brauen, als der Hinweis auf die Folgen bei purem Genuss kam.

    "Eine Medizin?" Er gab sich die Antwort selbst. "Nein, kann nicht sein." Als Gastgeschenk eignete sich Medizin nicht, es sei denn, sie wäre etwas ganz Außergewöhnliches. Menecrates vermutete Hochprozentiges, was ihn womöglich umbringen würde, aber in Tröpfchenform könnte er es bei heftiger Erkältung einfach mal probieren.

    "Oh, nahezu nicht käuflich?" Das beeindruckte ihn und weckte gleichzeitig vermehrt Neugier über die Zusammensetzung. Andererseits blieben solcherlei Rezepte meist geheim.

    Menecrates nickt auf die Wünsche zu dauerhafter Schmerzfreiheit hin. "Danke! Für beides."


    Gern wechselte er das Thema und lauschte interessiert, als Lepidus über seine militärische Karriere sprach.

    "Was?", rief er aus. "Du hast zusammen mit unserm Kaiser gedient?" Er fasste sich schnell. "Die Legio Italica, Glückspilz! Ich glaub dir, dass der Augustus schon damals famos war, das ist er selbst heute noch. Nur das mit dem Heißsporn passt nicht in mein Bild. Aber gut, die Verantwortung als Tribun ist eine etwas andere als die eines Augustus." Er schmunzelte, wurde aber sofort wieder ernst. "Ich meine, später war er dort sogar Legat."


    "Da verbindet uns übrigens wieder etwas. Ich habe als Tribun unter Valerianus gedient. Beide, Severus und Valerianus, spätere Imperatoren." Er lächelte. "Und beide gute Männer!" Menecrates hatte fünf Kaiser erlebt, zwei - diese beiden - verehrte er, einen verachtete er und zu den anderen beiden pflegte er ein neutrales Verhältnis.

    Er kramte in seinem Gedächtnis, aber nichts wollte zum Stichwort Ochsentour passen.

    "Ähm, Ochsentour? Was meinst du? Wie und wo seid ihr wieder zusammengekommen?" Mencrates lehnte sich ein wenig vor, ohne den Blick von Lepidus zu lassen. Das Thema interessierte ihn brennend.

    "Davon einmal abgesehen, du wärst für den Senat sicherlich eine Bereicherung. Schade! So als Spätentwickler? Hättest du da Ambitionen?" Er zwinkerte. "Und was deinen Bruder betrifft, das Blatt ist weitgehend leer." Menecrates hob die Schultern. "Ich müsste mir aktuell ein Bild machen, um zu einer Meinung zu gelangen, aber immerhin. Legatus Augusti pro Praetore in Germanien… Es weckt bei mir Erinnerungen. Kennst du Annaeus Modestus?" Er hatte keinen Blick für die gereichten Häppchen, die Themen fesselten ihn.

  • Lepidus winkte ab, ...ich weiß was du meinst, ein Freund von mir hat sein Leben lang seine Gesundheit als gegeben hingenommen und ein Vermögen gemacht, nun ist er alt und krank...und pleite, weil die Kosten für seine Behandlung sein Vermögen auffressen. Er zuckte die Schultern und nahm sich eines der dargebotenen kleinen Kunstwerke, die schon fast zu schade waren um sie zu vertilgen. Kauend blickte er Menec betroffen an, auch er lief lieber als sich mit der Sänfte fortzubewegen, alleine schon wegen seines Rückens. Die Mietsänfte heute hatte er nur genommen, weil er es für angebracht hielt, glaubte, daß man so etwas erwarten würde. Wieder etwas gelernt.

    Menecs Erstaunen über seine gemeinsame Zeit mit Severus wunderte ihn. Schließlich waren wir alle mal jung und die Adelsfamilien mehr oder weniger miteinander befreundet.

    Glückspilz?...nun...ich denke es mag deinem Glück angemessen sein, wenn du irgendwelche Vorteile gewinnst,...ich hatte dann wohl weniger Glück. Mich hat es übel erwischt und ich habe heute noch meine Probleme mit den Folgen jener Zeit.

    Er klaubte sich ein anderes Leckerchen, diesmal in der Form eines aufsteigenden Delphins.

    ...wir gerieten in einen Hinterhalt, waren 10 zu eins unterlegen. Kurz bevor die Entsatztruppen kamen erwischte es mich von hinten mit einer elend rostigen Hasta. Er biss in das Häppchen und nickte bestätigend zu sich selbst. Es schmeckte nach Fisch,...cremig, den Gaumen umspielend. ...naja, die Spitze kam vorn wieder heraus. Tat seltsamerweise kaum weh und ich kämpfte weiter. Severus kam herangeprescht als wir nur noch ein trauriges Häuflein von 5 Männern waren, alle mehr oder weniger verletzt. Er nahm den Rest des Häppchens in den Mund und kaute sinnierend. Dann meinte er, Ist es nicht seltsam? Warum und wofür kämpft man?...in meinem Fall habe ich für meine Männer gekämpft, in Gedanken war ich bei meiner Frau und meinem Sohn,...das gab mir die Kraft weiter zu machen,.. der Lebensfunke hängt an dem was uns wichtig ist.

    Menecs Tribunen Dienst bei Valerian nötigte ihm ein Nicken ab. Wir haben jetzt wieviele Kaiser erlebt? Vier? Fünf?...Einer der Gründe warum er der Politik den Rücken gekehrt hatte.

    Witzig, daß er den Werdegang durch die Instanzen der römischen Verwaltung nicht unter dem Umgangssprachlichen Namen kannte. Menec war schon immer etwas,...naja,...konservativer gewesen. Naja, Ochsentour, den Weg durch die Ämter, immer höher, stur seinen Weg gehen, wie ein Ochse vor dem Pflug... erklärte er lächelnd.

    Es knarrte ein wenig im Sessel als er die Position auf dem Kissen unter ihm wechselte. Die zerfetzten Nerven seines Rückens sandte ihm eindeutige Signale. ...dann ging Severus als LAPP nach Dalmatien. Er nahm mich mit,...doch wir waren beide nicht mehr die Selben. Es ging auseinander,...sicher man freute sich über gelegentliche Treffen, plauderte über die gute alte Zeit, aber du weißt wie das ist,...mir liegt diese intrigante höfische Art nicht wirklich...das liegt Nepos, meinem Bruder eher. Ich bin ein Mann der Fakten, klaren Worte und Tatsachen...und des bestmöglichen für alle Menschen. Ich bin ein ständig Suchender...lächelnd sah er Menc an, betrachtete die weißen Haare, den weißen Bart. Manchmal brauchen die Dinge ihre Zeit um ihren Wert zu erkennen, mag sein, daß die Schandmäuler Recht haben, daß nur ein reicher Mann es sich leisten kann sich der Philosophie zuzuwenden, aber letztendlich ist in den Erkenntnissen der Alten viel Weisheit um hier und heute zu verstehen und entsprechend zu handeln.

    Sein Rücken sandte eindeutige Signale, daß es an der Zeit war sich wieder auf seine Beine zu stellen. Die Auszeit infolge der Massage vom Morgen hatte zwar etwas länger als üblich gedauert,...aber das Leben gesellte sich zu den Folgen aus seiner Vergangenheit. Er drückte sich ein wenig durch und sah Menec schulterzuckend an. Nepos´Akte? Nur zu, ich glaube kaum, daß du etwas über seinen Werdegang hinaus finden wirst. Er ist wie ein Geist, taucht auf, macht seinen Spuk und verschwindet...im Moment wickelt er die Leg. II ab und hebt eine neue Legion aus...die XXII. glaub´ich. Aber er hat gute Leute dort unten.

    Auf Menec´s Frage nach Annaeus Modestus blieb er stehen und kratzte sich nachdenklich das Kinn.

    War das nicht dieser fiese LAPP der mit diesem Duccier und Lupus nach höchsten Ehren strebte? Warst du da nicht Legionslegat der II? Eine unrühmliche Episode jener Zeit. ...übrigens ist wieder ein Terentier Praefect der Ala II Numidia.

    Er zuckte die Schultern und visierte diese kleinen weißen Bällchen an. Der Alenpraefect damals war eine schillende Figur in Germania. Er soll auf Seiten des amtierenden Kaisers gestanden und sich gegen Anneus und seine Clique gestellt haben. Er soll auf dem Weg nach Roma in einem Gefecht mit Germanen gefallen sein. War das nicht ein Claudischer Tribun, der die Geschichte verbreitet hatte?

    ...und vergiss das mit dem Späteinsteiger, ich bin auf dem absteigenden Ast, gerade noch in der Lage ohne Hilfe den Locus fide zu benutzen. Was natürlich übertrieben war und durch ein Augenzwinkern relativiert wurde.

    Das kleine weiße Bällchen schmeckte vorzüglich, leicht herb mit feinen Kräutern. ..Ziegenkäse?



  • Als Lepidus zu essen begann, schloss sich Menecrates an. Allerdings nahm er kaum Geschmacksnuancen wahr, weil seine Aufmerksamkeit beiden Gesprächsinhalten lag. Der Genuss ging nahezu gänzlich flöten, als seine Fantasie sich die Verletzung mit der rostigen Hasta ausmalte. Die Pastete schmeckte plötzlich bitter und Menecrates verzog angewidert den Mund.
    Wenigstens mundete es seinem Gast.

    "Ja, der Lebensfunke hängt an dem, was uns wichtig ist", bekräftigte Menecrates. "Personen, Ziele und im mindesten Hoffnung auf irgendwas."


    Flugs gelangten sie zum nächsten Thema und er versicherte: "Es waren fünf Kaiser. Zumindest dann, wenn man den Usurpator Vescularius Salinator mitzählt." Anschließend hörte er sich die Erklärung zum Begriff Ochsentour an und lachte auf. "Ich kann bestätigen, dass die Ämterableistung mühsam und kräftezehrend ist, aber die Magistrate haben sich aus freien Stücken darum beworben. Ich bin mir sicher, ein Ochse lässt sich selten freiwillig einspannen. Er ist sich seiner Kraft nicht einmal bewusst und lässt sich schikanieren." Er wiegte den Kopf. "Nun gut, einstecken muss man als Amtsinhaber auch, spätestens als Senator." Es gab Zeiten, da wäre Menecrates lieber zu Hause geblieben, aber die Pflicht trieb ihn immer wieder in die Curia Iulia.


    Das Knarren des Sessels riss ihn aus den Gedanken. "Ich habe dich gar nicht gefragt. Möchtest du etwas Wein? Natürlich gern auch Quellwasser, aber im Grunde kenne ich niemand, der mir dabei Gesellschaft leistet." Er bedauerte dies nicht, fand es eher amüsant und grinste verschmitzt. Vorsorglich winkte er den Sklaven heran.

    Lepidus' Schilderungen interessierten ihn - vor allem, wenn der über seine Militärkarriere und die Berührungspunkte mit dem Kaiser sprach. Es musste der Hof und nicht der Kaiser persönlich sein, der ihn abstieß, mutmaßte er.

    "Als Mann der klaren Worte und mit Geradlinigkeit hat man es schwerer in der Politik, richtig, aber glaub mir, es geht auch… mehr oder weniger." Er nahm sich nun doch ein weiteres Häppchen und kaute erst, bevor er sprach. "Nach was genau suchst du? Wissen? Erkenntnis? Reichtümer schließe ich aus. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist Philosophie für die wenigsten geeignet. Ich vermute, du meinst den Luxus, Zeit des Tages damit zu verbringen, oder?" Menecrates wusste nicht, wie es um die Finanzen seines Jugendfreundes stand. "Was mich betrifft, ich brauchte immer ein Ziel und den Eindruck, gebraucht zu werden. Mich einzig meinen Interessen zu widmen, würde mir nicht reichen. Ich hab's versucht und eine Zeitlang war es auch erfüllend."


    Lepidus erhob sich und Menecrates erkannte, dass es nicht an den Gesprächsthemen lag, sondern an Rückenschmerzen. Er selbst versuchte zuweilen auch, durch Strecken dem Schmerz entgegenzuwirken. Bei ihm waren es Alterserscheinungen und keine Verletzung. Häufiges Sitzen verstärkte den Schmerz, daher lief er auch so gern. Sein Arm wies einladend Richtung Peristyl. Er setzte sich in Bewegung und stand wenig später schon wieder still.


    Lepidus ging auf Modestus ein. "Ja, Statthalter", bestätigte Menecrates und verzog anschließend das Gesicht, weil weitere Namen fielen. "Der Duccier und Lupus, genau die." Das Wort 'die' klang abfällig. "Sich als Legat einer Legion mit Schreibtischtätern rumschlagen zu müssen, ist übel. Diese Besserwisser…" Er atmete hörbar aus, bevor er noch einmal auf den LAPP zu sprechen kam.

    "Annaeus Modestus war ein ganz anderes Kaliber. Ich erinnere mich noch gut an die erste Zeit in Germanien. Ich kam mir vor wie in einem Ring als Hahn beim Hahnenkampf. Es waren Machtspiele und ein Kräftemessen an der Tagesordnung, aber später hat mich der Annaeer positiv überrascht. Er hatte den Befehl, mich wegen Kaisertreue zu Valerianus zu verhaften. Als das Schreiben eintraf, hatte ich mich sogar in der Regia aufgehalten. Es wäre ein Leichtes gewesen, mich einzukassieren, aber…" Menecrates hob beide Hände. "Er hat es nicht getan. Modestus ist ein Mann, den ich aus verschiedenen Gründen nicht vergessen werde. Ich weiß nicht, ob ich ihm trauen könnte, aber er hätte meinen Respekt, wenn er noch unter uns weilte."

    Der Sklave lief hinter ihnen, das Tablett in der Hand. Wann immer jemand Appetit verspürte, konnte er sich ein weiteres Häppchen nehmen und sie konnten trotzdem weiterschlendern.


    Er sann der Vergangenheit nach, ohne den Alapräfekt und seinen eigenen Tribun zu vergessen. Er würde sie nach einer Gedankenpause aufgreifen, auch wenn sein Gast inzwischen weitere Themen berührte. Der Hinweis auf den
    Locus brachte ihn schnell zurück. Er musste lachen, was im Normalfall nicht allzu oft vorkam.

  • Fünf Kaiser, Herrschaftszeiten! Lepidus nickte verblüfft. Vier davon vor Severus. Möge es ihm vergönnt sein länger auf diesem Stuhl zu bleiben und die Geschickte dieses Imperiums zu lenken. Lächelnd entgegnete er auf Menec´s Interpretationsversuch der Ochsentour;

    Der Begriff findet sich bei der Plebs und den niederen Chargen der Verwaltung sehr häufig. Letztendlich steht sie analog für die mühevolle und auch entbehrungsreiche Phase des Aufstiegs in der Verwaltung. Ein Mann wie du, dessen Leben derart mit dem Herz und dem Hirn des Imperiums verbunden ist, dessen Virtutes prägend für sich selbst und Voraussetzung für den Umgang mit dir sind, solch ein Mann wird diese Mühen als selbstverständlich, als dazugehörig wahrnehmen. Sein warmer Blick strich über Menec´s Gesicht, ja, von all seinen Jugendfreunden war Menec immer derjenige mit der ausgeprägtesten Pietas.

    Er winkte ab, irgendein Getränk würde ihm den Gaumenschmaus dieser feinen Häppchen nehmen. Ich bin sicher, dein Wasser sprengt jedwede Vorstellung,...aber nein,...ich bin nicht durstig. Er fragte sich ob er vielleicht ein paar mitnehmen konnte um sie Maria zur Nachahmung...?! Er verwarf den Gedanken und folgte Menec auf seinem Gang durch die Säulenhalle.

    Sein Blick fiel auf die Büsten, die Pflanzgefäße, den glänzenden Fußboden und,...da,...die ausgebrochene Ecke an einem der Säulensockel. Schmunzelnd dachte er an die Verfolgungsjagd und die umgestürzte Bronzestatue während die Väter über irgendein Problem in der Stadt brüteten. Ein Mordsgetöse war das damals, auch nachher, als er das Gefühl hatte sein linkes Ohr habe die Ausmaße eines afrikanischen Elefantenohrs und sein Hintern den eines Pavians. Sein Vater nahm ihn nie wieder mit zu den Claudiern, was ihrer Freundschaft jedoch keinen Abbruch tat. Man traf sich halt anderswo auf dem weitläufigem Grundstück...jeder Zaun hatte eine Lücke.

    Wo war sie hin,...die Zeit zwischen fünf Kaisern?

    Oh, ich denke unter Gleichgesinnten ist das klare Wort und die offene Flanke ein durchaus alltägliches Gut. Ich jedoch mag diesen Geist nicht,...jenen Geist der raffgierig, egozentrisch und ohne Skrupel die eigene Macht, das eigene Vermögen über alles andere stellt... und das ist das Problem. Wie schon Sulla sagte, ...wann war der Senat jemals für die einfachen Menschen da? Er zog die Schultern hoch und machte ein fragendes Gesicht. Für sich betrachtet war der Senat eine elitäre Versammlung die mit Gesetzen und Erlassen das Volk kontrollierte und mit Steuern auspresste. Sie, die hehren Senatoren stellten sich und ihr Ansinnen, welches nicht selten rein privaten oder Lobbyinteressen verfolgte, nicht in Frage, allein ein neuer Machthaber ob nun Kaiser oder Usurpator konnte denen die ihr Fähnchen nicht rasch genug in den Wind setzten gefährlich werden.

    Worum geht es eigentlich? Darum zwar mächtig und furchteinflößend, aber vereinsamt und paranoid in kostbarste Stoffe und Pelze gehüllt auf einem Berg vom Gold und Edelsteinen zu hocken und alles und jeden mit Argwohn zu betrachten er könne ihm dies alles wegnehmen? Roms Geschichte war voll von solchen Männern. Hast du schon einmal jemand gesehen der nach seinem Ableben was davon hatte, ...ich meine außer einem prächtigen Grab, das irgendwann keiner mehr besucht, aus Desinteresse oder weil gar eine Damnatio ausgesprochen wurde, weil der Verblichene es zu arg übertrieben hatte, so wie jener Salinator,...

    Der Sklave folgte ihnen tatsächlich. Lepidus blieb stehen und betrachtete die Häppchen. Dieses seltsam grünlich schimmernde hatte er noch nicht probiert, wer wußte schon warum? Es sah irgendwie giftig aus. Seine Augenbraue wanderte nach oben und er wagte einen Biss. Seine Augen weiteten sich und sein Mund schien in einer Flammenhölle aufzugehen. Mit tränenden Augen betrachtete er das Häppchen, wunderte sich über die Wirkung dieses kleinen Bisses und meinte mit versagender Stimme, ...jetzt,...jetzt ist die Zeit für einen Schluck Wasser. Er presste die Augen zusammen um wieder klarer sehen zu können, nahm den dargebotenen Becher und versuchte gesittet zu trinken ohne seinem Bedürfnis nach einem Kopfsprung in den nahen Teich nachzukommen. Es wurde nicht wirklich besser und er sah den Sklaven verzweifelt an. Dieser drehte die Platte und nickte ihm zu. Lepidus nahm eine der weißen Kügelchen, und ließ sie im Mund verschwinden. Der Brand ließ nach,...je länger der Käse im Mund verweilte.

    Ein tiefer Seufzer und ein griff nach zwei weiteren Bällchen, sowie ein mattes Abwinken signalisierte dem Sklaven, daß es nun genug sei. Mit nachgefülltem Becher schloß er wieder zu Menec auf, der während seines Todeskampfes drei, vier Schritte weiter gegangen war.

    Er bekam gerade noch mit, wie wenig Sympathie er für den Duccier und der Schlange Lupus aufbrachte und wie zwiespältig sein Verhältnis zu jenem Modestus war.

    Mit leicht piepsiger Stimme, verquollenen Augen und dem Gefühl sein Rachenzäpfchen würde noch wie eine Stundenkerze brennen meinte er,

    ...so bestrebt die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen. ...Was wurde eigentlich aus den Dreien? Ich hörte Duccius hätte sich zu Verwandten in den Osten abgesetzt?!



  • Spätestens als die Krankheit im Höchstmaß in ihm wütete, warf Menecrates kaum noch einen Blick ins politische Umfeld, geschweige denn über Provinzgrenzen hinaus. Er wusste demnach nicht, wer die Ala Numidia führte, hatte bisher auch nichts gehört.

    "Pflegst du zu den Terentiern Kontakt? Im Militär zählt ja weniger der Stand als vielmehr die jeweilig vertretenen Werte. So habe ich es immer empfunden und gehandhabt." Er drehte sich um und griff ein Häppchen, von dem er wusste, es mundete ihm. Während er kaute, hob er bedauernd Schultern und Hände, als die Absage für eine späte politische Laufbahn kam. Ein wenig Wasser spülte den Mund leer, dann erwiderte er: "Schade, sehr schade." Menecrates hätte ohne zu Zögern und mit Begeisterung seine Unterstützung zugesagt, aber Lepidus mochte ganz offensichtlich das politische Pflaster nicht. Dabei wären Diskussionen mit ihm im Senat bestimmt interessant gewesen.

    Ochsentour - so hatte der alte Claudier seinen Werdegang tatsächlich nie gesehen. Er schmunzelte, als ihm Lepidus dies erklärte und warf im Gehen einen Seitenblick zum Jugendfreund. Als er dessen angenehmen Blick gewahrte, vertiefte sich das Lächeln. Selten gingen Pflicht und Bedürfnis einher, manchmal aber doch. Selten auch konnte man sich wortlos verstehen.

    Die Lobrede auf sein Quellwasser reizte ihn dann vollends zum Lachen. "Ich bin nicht sicher, ob deine Vorstellungskraft reicht", erwiderte er, immer noch vor Belustigung glucksend. Der erste Schluck Quellwasser im Leben schmeckte meist sogar widerlich und Menecrates nahm an, dass Lepidus noch keinen einzigen genossen hatte.


    "Ich denke, worum es im Leben geht, muss jeder für sich entscheiden. Die einen sind glücklich, wenn sie etwas erschaffen können, die anderen, wenn sie etwas erleben. Erlebnisse und Erinnerungen sind für etliche nicht in Geld aufzuwiegen und für manche reine Geldverschwendung. Letztere wollen etwas Bleibendes, etwas Stoffliches, aus dem sie Zufriedenheit ziehen. Ich glaube, da kommt es am Ende auch nicht darauf an, dass sie die Dinge alle nicht mitnehmen können. Vielleicht will mancher nur seine Nachkommen absichern." Er schwieg und ging einige Schritte weiter, bevor er merkte, dass Lepidus zurückblieb.
    Er resümierte währenddessen, denn er gehörte definitiv nicht zu den Lebemännern. Er hortete auch nicht, sondern hatte die Freude am Verschenken entdeckt. Was für ihn selbst richtig war, wusste er nicht. Eigentlich dachte er immer nur an die anderen und vermied, über sich selbst nachzudenken.


    Ein Krächzen riss ihn aus den Gedanken und er wandte sich um. Mit geweiteten Augen registrierte er, wie Lepidus um Fassung rang. "Weinst du?", fragte Menecrates entsetzt mit Blick auf die schwimmenden Augen - wobei er vor allem nicht wusste, ob aus Traurigkeit oder aus Belustigung. Andererseits hatte er Lepidus gar nicht lachen hören. An seiner Antwort vorhin konnte das unmöglich liegen, oder doch? Menecrates - kein Meister im Trösten - versuchte sein Heil in der Ablenkung.


    "In den Osten? Ich dachte immer in den Norden", warf er ein, auf die Frage nach dem Verbleib des Ducciers. "Modestus hat der Fährmann abgeholt." Das wusste er sicher und bei Lupus kannte er keinerlei Details. "Weißt du, das Absurde ist, dass der Lupus als Emblem zu meiner Gens gehört und das schon seit Generationen. Eine der größten Plagen wurde aber vor Jahren ebenfalls Lupus genannt. Es muss eine üble Laune der Götter gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären. Jener Lupus ist der Neffe meines ehemaligen Kameraden in der Prima und der war ein vortrefflicher Mann." Mernecrates schüttelte den Kopf. "Zuweilen gibt es ja auch Kuckuckskinder.

    Kennst du aus deiner Geschichte auch ein ähnliches Paradoxon"

  • Der milchige Schleier verschwand langsam vor seinen Augen. Nein, nein, mir ist da wohl etwas in die falsche Richtung geschlüpft...alles gut! Bemüh´dich bloß nicht, du alter Snob. Menec war schon immer ein wenig hilflos gewesen wenn es um Beistand oder Trost ging. Hätte ihm nicht der Sklave jenen entscheidenden Tipp gegeben...allerdings solltet ihr bei diesen kleinen grünen Dingern eine Art Warnhinweis oder sie nicht Grün sondern Glutrot...

    Er atmete tief ein, stütze sich kurz auf seine Knie ab und nickte, als er Menec weiterschreiten sah. Immer noch dieselbe aktive, wenngleich würdevolle Hilflosigkeit. Er vermisste ein wenig des Noblesse oblige. Aber so war er halt, er meinte es ja nicht böse. Lepidus mochte ihn trotzdem,...oder gerade deswegen?

    Tja, das kommt auf die Betrachtungsweise und vor allem die lokale Position an. Von hier aus mag es Norden, oder Nord-Osten sein, von Gemania, des Ducciers Rückzugsort aus ist es der Osten, oder Finstergermania...entgegnete er haspelnd als er Menec wieder eingeholt hatte. ...und so ist es bei allem...

    Denke lieber an das, was du hast, als an das, was dir fehlt! Suche von den Dingen, die du hast, die besten aus und bedenke dann, wie eifrig du nach ihnen gesucht haben würdest, wenn du sie nicht hättest. Er atmete wieder normal. Höllische Teile. Auf seinem letzten Käsebällchen lutschend meinte er.

    Es ist nicht immer leicht sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Manche Dinge muss man einfach akzeptieren,...du deinen Lupus, der eines honorablem Mannes Leiste entsprang und ich meinem Nero,...wobei Nomen est Omen,...Sein Blick wurde etwas leer als er an seinem missratenem Filius dachte. Doch er fing sich wieder. Es war nicht das erste Mal, daß er Nero´s wegen um Fassung rang. Er war weniger ein Paradoxon als mehr eine selbstproduzierte Heimsuchung, von wegen Kuckuckskind.

    Irgendwelche Götter hatten damit nichts zu schaffen, es wäre anmaßend zu glauben daß sie Zeit für so etwas erübrigen wollten. Außerdem war Lepidus eher ein Zweifler und bekennender Atheist. Er glaubte in diesem Fall nicht, er resümierte auf der Basis von Fakten. Nero´s Verhaltensauffälligkeit rührte einfach von einem Gefühl der Minderwertigkeit heraus...und er,...Lepidus hatte dieses Gefühl zeitlebens bestärkt.

    Daß Menec solch eine hohe Meinung von jenem Modestus hatte, wunderte ihn ein wenig, lag wohl an einer gewissen Dankbarkeit, weil der Annaeer seinerzeit zu unentschlossen war einen Claudier zu arrestieren. Lupus hingegen hatte es ihm wohl angetan. Der Kerl war immer schon sehr zielstrebig und dabei absolut skrupellos gewesen. Lepidus war sicher, daß ihm wohl niemand eine Träne nachweinte. Es war stets ratsam sich solch eine Type vom Leib zu halten. Sie neigten dazu einem Honig ins Ohr zu träufeln und auszunutzen. Manch einer ging über Leichen um an seine Ziele zu gelangen, die immer höher lagen als sie sie zu erreichen vermochten.

    Die Terentier,...hob er kurz die Hand, und nickte langsam ...vortreffliche Menschen,...einer von ihnen, Cyprianus glaube ich, war seinerzeit sogar Gardepraefect und Praefect in Aegypthus. Abgesehen von Terenz,...eher alles handfeste Militärs. Eben jene die all das verkörpern was du vorhin meintest...vorhin, als er mit seinem Leben abschloss und sich aktuell vorstellen konnte wie sich sein eingeaschter Verwandter seinerzeit in Pompeii gefühlt haben musste. Männer wie die Terentier gehen dorthin wohin man sie schickte, standen ein für das was sie prägte und woran sie glaubten...Es ist ein Jammer, daß wir sie verloren haben...Und ärgerlich hinzu. Man brauchte in Zeiten wie diesen, im Grunde zu allen Zeiten einer Erbdynastie zuverlässige Männer mit dem Herz am rechten Fleck. Jener Terentius Primus soll auf dem Wege nach Roma gewesen sein...wie es heißt soll er sich der Clique um Modestus nicht angeschlossen haben weil er um die Entblößung der Ostgrenze fürchtete. Was auf der Hand lag, da der Annaer mit allem was ein Küchenmesser benutzen konnte nach Roma aufbrach. Lepidus glaubte kaum, daß der Terentier ein Anhänger des herrschenden Salinator war, die Fakten ließen eher darauf schließen, daß es sich allein um die Sicherung der Grenze ging.

    Aber das sind bloß Legenden. Sie sind der verklärte, idealisierte Stoff der in den Tabernen die Köpfe des Plebs füllt, sie beschäftigt und dem Ruhm des Exercitus mehrt. Er blieb stehen und sah sich um. Verflixt, es hatte sich tatsächlich kaum etwas getan hier im Hause Claudius. Außer daß der Marmor etwas mehr glänzte als damals.

    Apropos Exercitus,...mein Neffe ist mit dem Caesar nach Germania aufgebrochen. Meine kleine Casa ist nun wieder nahezu leer. Ich werde wohl über kurz oder lang wieder gen Osten,... er zwinkerte Menec zu...Wie mein Sohn Marcus mir berichtete sollen wohl nicht alle Werke von Terenz verloren sein.

    Zuerst musste er noch seinen Rücken stabilisieren,...und ein wenig abnehmen, diese Monate in Roma drückten ihm immer ein paar Pfunde auf die Rippen.

  • Langsam dämmerte es Menecrates, woher die Tränen rührten und er entspannte sich. Ein weiterer Gefühlsausbruch hätte ihn vor Probleme gestellt. Dankbar über den lockeren Umgang mit dem Missgeschick atmete der Gastgeber auf.

    "Jetzt denk bei allen guten Göttern nicht, ich wollte einen Anschlag auf deine Unversehrtheit ausüben", bat er den Jugendfreund absolut aufrichtig, konnte aber das amüsierte Blitzen in seinen Augen nicht ganz verhindern. Lepidus' einmaliger Humor erfrischte ihn. Sein Alltag besaß ansonsten wenig Lockerheit, und Fröhlichkeit schon gar nicht.

    "Die Grünen hatte meine Frau immer gern gegessen, als sie noch in Rom weilte. Vielleicht rührte daher ihre spitze Zunge." Er überlegte kurz. "Ich sollte die Scharfen tatsächlich umfärben lassen. Grün ist die Farbe meiner Factio. Rot wäre die Russata. Purpur vielleicht. Kannst du dem Pferdesport etwas abgewinnen?"

    Nach Lepidus' Hinweis auf die Optimierung der kulinarischen Genüsse folgte eine Lebensweisheit, die Menecrates gut gefiel. Er ließ sie eine Weile auf sich wirken, bevor er erwiderte: "Das sind wahre Worte, schöne Worte. Ich werde sie mir merken. Sind sie dir spontan eingefallen oder hast du sie wo aufgeschnappt?"


    Der Ausflug in lockere Themengebiete dauerte nicht lange. Spätestens als die Namen Lupus und Nero fielen, wurde Menecrates wieder ernst. Dem aufmerksamen Beobachter wäre aufgefallen, dass er Gedanken wälzte, sie sortierte und mit dem Entschluss rang, sie preiszugeben. Es gab einige Themen, die er mit sich herumtrug, die heutigen kamen noch hinzu. Aber wem vertraut sich ein Praefectus Urbi an? Wer ist geeignet, um Antworten zu geben. Generell fand er nie eine Lösung dafür, aber heute stand genau der richtige Mann an seiner Seite, um die soeben aufgetauchten Fragen zu erörtern. Er wollte den Ballast loswerden, blieb stehen und atmete einmal durch. Als sich Lepidus ihm zuwandte, berichtete er.

    "Unlängst wurde ich in ein Consilium Ulpianum berufen. Es ging um die Aufnahme des verstorbenen Purgitius Macer." Er schwieg, um Gedanken zu sortieren. "Hältst du es für möglich, dass Annaeus Modestus und Lupus weitere Kandidaten sind?" Wie sehr ihn der Gedanke peinigte, zeigte er offen, denn vor Lepidus musste er nicht Unverwundbarkeit demonstrieren. Dabei störte ihn Modestus nicht im geringsten. Ihm ging es einzig um Lupus, was er im Vorfeld bereits deutlich gemacht hatte. "Falls es so kommt, was ich nicht hoffe, wünsche ich, erneut Teil der Kommission zu sein. Ich hatte genug Berührungspunkte und weiß Dinge zu berichten, die sonst niemand kennt - zum Teil höchstens du." Er atmete schwer durch, als stünde eine solche Situation bereits bevor. Ein weiterer Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Er legte den Kopf ein wenig auf die Seite und runzelte die Stirn. "Was denkst du? Würde ich mit Absicht nicht geladen werden, sollte meine Haltung bekannt werden?" Sein Blick wurde fragend, dann aber wusste er bereits die Antwort, bevor sie kam.


    Er ließ Lepidus Raum, bevor er das nächste Thema anschnitt. Vielmehr handelte es sich um ein Angebot: "Würde es dir helfen, deinerseits etwas Ballast loszuwerden?" Er spielte auf Nero an. Zuhören konnte Menecrates gut. Hinweise geben und Rat erteilen ebenfalls. Hauptsache die Emotionen blieben klein bzw. gingen eher in Richtung Ärger als Wehmut oder gar Traurigkeit.


    "Ja, ein Jammer, dass wir große Offiziere verloren haben. Nicht der Krieg allein war schuld, sondern auch das Falsche in mancher Person, der man nicht aus dem Weg gehen konnte. Schön, dass wir darüber reden konnten!" Er sandte dem Jugendfreund einen dankbaren Blick, bevor er ihn einlud, ihm in den Garten zu folgen. Die bedrückenden Gedanken ließ er zurück.

    "Keine abgestandene Luft und ein Hauch Wind, beides verbinde ich mit der Zeit in beiden Legionen. Oft kontrolliere ich mich, ob ich noch anhand vom Sonnenstand die Himmelsrichtung erkenne, obwohl das hier wenig Sinn macht. Hier weiß ich, wo Süden ist." Er grinste, hörte aber sofort wieder aufmerksam zu, als es um den Neffen ging.

    "Dein Neffe reist mit dem Caesar?" Er warf einen anerkennenden Blick Richtung Lepidus. "Wieso Germania? Kannst du darüber sprechen?" Dann aber fiel ihm das Lächeln aus dem Gesicht.

    "Das ist jetzt nicht dein Ernst! Du willst weg aus Rom?" Er blieb stehen und fixierte seinen Gast. "Warum? Wann?"

  • Lepidus dachte bei Menecs Ausführung an dessen Frau, die er nie persönlich kennengelernt hatte. Lediglich der dörfliche Klatsch und Tratsch. Zu der Zeit waren sowohl Menec als auch er zu sehr mit der Karriere beschäftigt. Daß sie jedoch eine Spitze Zunge gehabt haben soll fand sich durch die ironische Bemerkung Menec´s bestätigt.

    Purpur? Ich frage mich wie du, ...aber nein,...ich frage mich besser nicht wie du eßbares Purpur herstellen möchtest. Dann hätte sich zumindest die Mortalität der Kügelchen quasi selbst bestätigt. Pferde,...nun...Pferde sind ähem,...vor allem groß und in der Regel geeignet um weniger passionierten Menschen,...so wie ich einer bin..., mit einem mir unerklärlichem Hang zur Ablehnung, ja bis hin zur vollkommenen Ignoranz oder gar aggressiven Attacke zu begegnen. Sein Kontakt zu diesen Kreaturen bestand seinerzeit notgedrungen in der Legion, wo er gefühlt Dreissig von ihnen ausprobierte bis er eines fand, welches ihm zumindest die Dienste als Reittier nicht versagte. Leider war es alt und wenig ansehnlich, was seinem Ansehen als Tribun eher abträglich war. Er zog eine Grimasse. Aaaach, weißt du,...mit Pferden hab´ich es nicht wirklich,...ich laufe viel,...und kann auch diesen ganzen Zinnober mit dem Gaudet Equus, den Rennen und dem ganzen Drumherum wenig abgewinnen. Er zog die Schultern hoch, ...ich glaube kaum, daß die Pferde all das wollen was wir mit ihnen veranstalten,...wir reden uns doch nur ein, daß sie eben dafür gemacht sind. Er warf einen Blick auf die restlichen Häppchen. Eine Sorte war noch nicht erprobt. Mit skeptischem Blick und hochgezogener Augenbraue sah er von dem kunstvoll gestaltetem Teilchen in das Gesicht des Sklaven und wieder zurück. Der Sklave musste sich ein Grinsen verkneifen und nickte entwarnend...also nicht tödlich. Lepidus nickte ihm lächelnd zu und nahm sich ein Teilchen. Es war recht fragil und fast fiel es ihm hin, aber mit ein wenig Geschick fing er es auf und ließ es dann komplett im Mund verschwinden. Seine Geschmackssinne lebten förmlich auf, eine Kaskade aus herzhaftem, luftigen Schaum, vereinte sich mit köstlichem Süß und knusprigem,...ja was...nein, er schleckte sich die Finger ab, ignorierte die dargebotene Fingerschale und wandte sich Menec wieder zu. Auf dessen Frage nach der Herkunft der Lebensweisheit entgegnete er,

    Oh,...das sind Selbstbetrachtungen. Weißt du,...letztendlich ein Luxusproblem. Man weiß die Dinge immer erst dann zu schätzen wenn man sie verloren hat. Deshalb ist die ewige Anschafferei, die Suche nach vermeintlich essentiellem Tand nur Ablenkung von seinem täglichen handeln. Die wahren Schätze liegen nicht im Materiellen...aber,...hey...er legte Menec die Hand an den Oberarm, du bist doch alt genug um das zu wissen. Er lachte kurz auf. Irgendwann muss der Mensch einfach verstehen worauf es ankommt.

    Sie wandelten weiter einher und Lepidus erfuhr von Menec´s Skrupel. Oha, ein Consilium Ulpianum für Macer,...nun...ich weiß´, daß du ihm einst zugetan warst. Die Zeit hat euch aber dann wieder auseinander getrieben...Menschen veränderten sich,...Menec schien das sehr zu belasten. Nunja, wenn der Kaiser dich zu einem Consilium seinetwegen einläd, legt er Wert auf deine unvoreingenommene Meinung. Er persönlich traute Menec solch einen Charakterzug zu, obwohl er nicht glaubte, daß Menec sein elefantöses Gedächtnis für ihm angetane Untaten abgelegt hatte.

    Das Volk von Rom braucht Vorbilder Menec,...Macer war zumindest einem Teil davon ein solches Vorbild ...ob es freilich ausreicht sein Konterfei neben Kaiser und glorreiche Feldherren, geniale und kongeniale Senatoren zustellen und ihnen etwas zu verleihen, wozu nur der Mensch imstande ist, nämlich göttlichen Glanz,...Lepidus schüttelte leicht über diesen Infantilismus den Kopf.

    Ich meine, wenn jeder der etwas Gutes für das Volk, das Imperium getan hat, gleich den Göttern nahegebracht wird, was sagt das denn über uns aus?...was sagt das über die Götter aus?

    Er hob den Zeigefinger und tippte ihn an seine Nasenspitze. Wir schaffen uns unsere Götter selbst Menec,...im übrigen auch unsere Dämonen.

    Lupus schien ganz klar einer dieser Dämonen zu sein. Lepidus dachte so gut wie gar nicht an ihn. Zuweilen war er Anlaß zu einen Gespräch, meist negativ behaftet. Lupus war ein Römer der dunkleren Art. Hochintelligent, durchtrieben und zerfressen von Ehrgeiz und dauererigiert nach Macht und Anerkennung. Man munkelte von seltsamen Praktiken und Vorlieben, aber das war nur Tratsch....wie den kleinen Lupus...weißt du noch,...ein schmächtiges kleines ultrasadistisches Kerlchen...nein...moralisch verdient hätte er eine Damnatio,...einen Dauerplatz in der übelsten Ecke einer Verrottungsgrube. Doch muss man bei der Beurteilung aufpassen. Emotionen sind oftmals schlechte Berater und treiben uns zu Taten die wir später bereuen...ich persönlich negiere solche Dinge stets einsilbig. Wieder nickte er Menec freundlich zu. Wenn man dich zu einem Consilium einläd ist alles was du sagst von Gewicht,...auch das was du nicht sagst...wenn man dich nicht einläd,...herrjeh,... ich war noch nie auf einem Consilium und lebe noch. Er hatte Durst. Doch zu sehen war nur der Sklave mit der Fingerschale. Naja,...

    ...du bist der Praefectus urbi. Severus wird dich einladen. Wenn nicht, hast du wahrlich andere Sorgen als wortfeil die Abneigung gegen Lupus zu verschleiern. Jede Äußerung des Sinnes muß davon ausgehen, daß die Ansicht die richtige und die gute sei, nicht davon, daß sie Annehmlichkeiten und äußere Vorteile schafft. Weshalb sie unumwoben, klar und unmissverständlich sein sollte,...ein klares Nein aus berufenem Munde reicht dem geneigten Zuhörer da völlig aus.

    Es war noch nie Lepidus´Art bei wichtigen Themen um den heißen Brei zu reden. Es gab nur wenige Menschen die dies aushielten, doch gerade die waren der Sinn seines Lebens. Er hoffte, daß auch Menec am nahenden Ende ihrer Tage wieder zu diesen Menschen zählte.

    ...die Wahrheit mein Freund,... entzweit die Menschen öfter als sie eint...

    Ihr Weg führte sie in der Runde wieder vorbei an den beiden Sesseln und ihren Getränken. Lepidus gelang es so unauffällig wie möglich den Sklaven dazu zu bringen vorzulaufen und seinen Becher aufzufüllen. Er hoffte inständig, daß der Kerl ihm kein Quellwasser vom Asketen Menec kredenzte, sondern einem Kleinod aus Menec´s sagenumwobenen Weinkeller.

    Ballast? ein Zug der Wehmut trat in sein Gesicht. Ach weißt du,...ich schleppe soviel Ballast mit mir herum,...das fängt bei meinen Kindern an, geht über den Tod meiner Iulia und endet bei meiner eigenen Unzulänglichkeit.Wo sollte ich da anfangen...?

    Der Sklave hatte nicht die Fingerschale in Lepidus´Becher geleert. Ein famoser Falerner, nicht zu sehr verwässert umschmeichelte seinen Gaumen und er zwinkerte dem Sklaven goutierend zu. Er nahm einen guten Schluck und folgte Menec in den fast schon besungenem legendären Garten der Claudier. Er mußte zugeben, das sein eigener Garten da deutlich hinterher hinkte, aber vermutlich steckte in Menec´s Garten soviel Kapital wie in Lepidus´ganzem Anwesen.

    Sie schlenderten dahin und dachten an die gefallenen Kameraden. Ach Menec, betrachte die ganze Natur, wovon du nur ein winziges Stücklein bist, und das ganze Zeitmaß von welchem nur ein kurzer und kleiner Abschnitt dir zugewiesen ist, und das Schicksal, wovon das deinige nur ein Bruchteil bildet...wir sind alt genug um festzustellen, daß alles endlich ist.

    Als er von Menec´s Legionserinnerungen erfuhr musste er lächeln. Oh,...nun ich muss zugeben, Wind und Wetter und Umgang mit den Örtlichkeiten sind mir in Erinnerung, aber abgestandene Luft,...herrjeh...ich habe noch nie ausserhalb der Verrottungsgruben und Schlachtfelder derartige Gerüche bei Menschen erfahren dürfen,...Lebenden wohlgemerkt!

    Er lachte amüsiert auf. ...und die Barbaren erst,...beim Iupiter...unfassbar! ...ich weiß´ nicht ob sie lebend oder tot mehr stinken.

    Manche schmierten sich mit Tierfett ein, welches bei Wärme ranzig wurde. Die Kleidung wechselten sie nur zu den Jahreszeiten. Ohja,...die olfaktorische Belastung war schon enervierend.

    Auf seinen Neffen angesprochen entgegnete er, während er glaubte in der Ferne des Gartens einen Löwen herumstromern zu sehen.

    Ja, eher eine Zweckgemeinschaft. Der Caesar hat die selbe Richtung und Bassus tritt eine Subpraefectur bei der Ala II an. Ich vermute, daß mein Bruder als LAPP da seine Finger im Spiel hat. Wenngleich Nepos vom Charakter her dem seeligen Lupus doch sehr nahe kommt, hängt sein Herz doch sehr an Bassus, seinem einzigen Sohn. Er nickte vor sich hin. Der Bengel macht es einem aber auch leicht ihn zu mögen,...es ähem,...Lepidus räusperte sich,...es war wohl doch kein Löwe, eher ein sehr großer Hund oder,...es gibt nichts geheimnisvolles dabei...Nepos will ihn einfach in seiner Nähe haben...und Germania ist ab dem Frühling ja auch halbwegs erträglich.

    Er lächelte, doch es wirkte aufgesetzt und nahm den letzten Schluck aus dem Becher.

    Oh, ich äh,...ich werde nach Osten gehen und mich mit Marcus treffen,...aber erst in ein, zwei Monaten. Ich reise von Ostia,...wenn du also etwas aus Griechenland brauchst,...ich meine etwas transportables und nichts was kratzt oder beißt...sein Blick fiel wieder an die Stelle wo die Kreatur scheinbar einen interessierten Blick auf ihn geworfen hatte. Doch die Stelle war leer.

  • Zuerst staunte Menecrates, als Lepidus über Pferde zu sprechen begann. Irgendwann wechselte die Verwunderung in Belustigung und am Ende lachte er tatsächlich los. Das Lachen befreite ihn von einigem Druck und er genoss es, bevor er sich Sorgen um die Wirkung machte. Er blieb stehen und blickte den Jugendfreund an. "Bitte verzeih mein Benehmen, aber Pferde sind wie Frauen, nur nicht so kompliziert. Ich für meinen Teil bin Zeit Lebens besser mit Pferden zurechtgekommen als mit Frauen." Er hob resigniert die Unterarme. "Jetzt ist es zu spät, um voneinander zu lernen." Menecrates erwartete, dass Lepidus ein besseres Händchen bei den Frauen hatte als er. Gleichzeitig freute er sich, dass seinem Gast die Häppchen offensichtlich mundeten. Der Gedankensprung zur Figur bot sich an, sodass Menecrates einen verwegenen Vorschlag machte.


    "Was hältst du von ein wenig mehr an Bewegung? Bekommen wir es noch hin, gleichzeitig zu laufen und zu sprechen?" Zur Zeit des aktiven Militärdienstes stellte das kein Problem dar, aber jetzt? "Keine Sorge, die Einblicke der Nachbarn halten sich in Grenzen." Daraufhin lief er los, blickte aber nach wenigen Schritten über die Schulter, um zu sehen, ob Lepidus nachkam. Weit würde er selbst auch nicht kommen, ohne hörbar zu atmen.


    "Macer?" Er stieß im Laufen die Luft aus, um neuen Atem für die Unterhaltung zu haben. "Nein, Macer war kein Problem. Ich habe gesagt, dass ich ihm nicht zugetan bin, aber trotzdem für seine Aufnahme plädiere. Ich kann schließlich den Wert eines Consulars nicht von meiner persönlichen Sympathie abhängig machen." Die Luft wurde knapp und er pausierte kurz, bevor er weitersprach. Die Anmerkung über die Götter und Dämonen ließ er wirken. Er wollte sich gern weiter unterhalten, aber auch nicht aufgeben, nur weil er fürchtete, die Seite würde anfangen zu stechen. Zum Glück verlangte es Lepidus nach Trinken und das lud zu einer ruhigeren Gangart ein. Er würde sich sonst ja bekleckern.


    "Mir geht es auch bei Lupus nicht um meine Abneigung, die freilich vorhanden ist", erwiderte er etwas keuchend, obwohl er sich Zeit mit der Antwort gelassen hatte. "Mir geht es um das Aufzeigen von nachweisbaren Fehlern." Wieder musste er durchatmen.

    Es mochte sein, dass die Wahrheit entzweit, da wollte er Lepidus nicht widersprechen, nur ergänzen: "Die Wahrheit, mein Freund, ist die einzig tragfähige Basis, um Vertrauen gedeihen zu lassen." Undurchsichtige, scheinheilige oder gar hinterhältige Personen schloss Menecrates so gut es ging vom Umgang aus.


    Als die Rede auf Lepidus' Ballast kam, fiel Menecrates auf, dass der Tod Iulias an ihm vorbeigegangen war. Er wusste nicht einmal, wie lange er zurücklag.

    "Fang an, wenn du anfangen möchtest. Wo, ist mir gleich." Der Claudier wusste nicht einzuschätzen, ob Lepidus Redebedarf hatte. Der Freund ging trotz Angebot nicht auf seine Familie ein und erzählte stattdessen viel über das Leben, Verrottungsgruben und seinen Bruder. Zuletzt äußerte er ein Transportangebot über ein Mitbringsel aus Griechenland, als scheinbar aus dem Nichts Ulf, der von Hand aufgezogene Wolf - der Nachkomme eines Mitbringsels aus der Zeit bei der Secunda - heranschoss.


    "Bei den Göttern, der lässt sich nicht einsperren. Lauf bloß nicht fort!", rief Menecrates und packte Lepidus am Arm. Die Zahmheit des Wolfes hielt sich in Grenzen je älter das Tier wurde.

  • Je mehr er lief, umso besser ging es seinem Rücken, was wahrscheinlich auch an den köstlichen kleinen Häppchen lag. Menec hingegen schien reichlich ausser Atem zu sein, sie hielten des öfteren kurz an um ihn aufatmen zu lassen. Lepidus bemerkte, daß er immer noch auf einer gemeinsamen Linie mit Menec war. Er mochte es wenn er ihn zum Lachen bringen konnte.

    Weniger zum Lachen war die Tatsache, daß Menec einen verfluchten Wolf in seinem Garten hielt. Ulf,...

    Menec´s Griff an seinem Arm war unerwartet fest, doch Lepidus tätschelte ihm auf die Hand und meinte, Ein Wolf?...wie passend. War es nicht ein Wolf welcher der Gens Claudia als Symbol diente? Es war nicht seine erste Begegnung mit einem Wolf. Nun hieß es Ruhe zu bewahren und das Tier nicht anzustarren. Was ein Problem darstellte.

    Ulf war ein wahres Prachtexemplar, offenbar gut genährt, also nicht unbedingt auf Fressen aus. Sicherlich fühlte er sich nur in seinem Revier gestört. Da er halb wild war, dürfte dieses Verhalten normal sein. Lepidus winkte die beiden Sklaven zurück die ihrem Herrn zu Hilfe eilten. Bloß keine allzu mißverständlichen Bewegungen jetzt.

    Weißt du, dein Ulf ist im Grunde eine Analogie zu uns selbst...gefangen in einem goldenen Käfig, genährt und geschützt, aber eben nicht frei,...wenngleich man nicht weiß was uns die Freiheit bringt, so trachten wir doch danach,...sie ist ein hehres Ziel. Dein Ulf hier trägt noch genug Willen in sich um danach zu trachten. Dabei ist doch die Freiheit in der Konsequenz auch der Untergang gewohnter Umstände...ignorieren wir den guten Ulf einfach, lassen wir ihm seine Vision.

    In aller Ruhe zog er Menec weiter,...weg von Ulf, der ihn leise knurrend nachsah.

    Fragst du dich manchmal auch wofür wir das alles tun? ...für die Kinder? Wenn ich an meinen Sohn Nero denke, an meine Tochter,...der einzige der mir wahrlich nahe stehtt, ist mein Sohn Marcus...meine Tochter trug sich mit dem Gedanken Vestalin zu werden und bat um Bedenkzeit in unserem Weingut in Tarentum,...seit nunmehr drei Jahren. Ich denke das wird dann wohl nichts mit den Vestalinnen.

    Er warf einen unauffälligen Blick zur Seite und sah, daß Ulf ihnen folgte, aber wesentlich unaufgeregter. Lepidus lächelte.

    Marcus,...mein Ältester,...Marcus ist eine wahre Zierde unseres Geschlechts...wir nannten ihn immer Pius. Alles was er tat war beseelt von einem guten Geist, er ist wie seine Mutter.

    Ulf kam näher und näher. Lepidus blieb stehen und bot ihm seine Hand. Verblüfft trat Ulf an sie heran und schnüffelte an Lepidus´Hand, welche noch nach seinem letzten Häppchen roch. Der Geruch reichte um Ulf dazu zu veranlassen ihm die Hand abzuschlecken. Lepidus nickte und ließ es zu, alle Wildheit war von Ulf gewichen. Bald sah er ihn mit seinen Bernsteinfarbenen Augen an und trottete davon.

    Lepidus betrachtete seine abgeschleckte Hand und dachte an das Geben und Nehmen, an Gesten und Zeichen.

    Im Gegensatz zu mir hat er keinen Hang zu Leidenschaften, er ist ein gehorsamer Sohn gewesen,...jetzt ist er mein bester Freund.

    Ganz im Gegenteil zu Nero.

  • Die Kondition des Claudiers ließ zu wünschen übrig. Die vermehrte Arbeit im Sitzen, aber vor allem die Untätigkeit während seiner Erkrankung, hatten einen kolossalen Einbruch der körperlichen Leistungsfähigkeit zur Folge gehabt.

    "Ich muss was tun", gestand er ein, während er sich die schmerzende Seite hielt. "Ab sofort setze ich eine Stunde Training auf den Tagesplan. Das kann den Offizieren auch nicht schaden und den Mannschaften sowieso nicht." Er plante es versetzt, damit der Streifendienst ungestört verlief.

    Zu einem kleinen Teil hielt er sich an Lepidus fest, aber in der Hauptsache machte er sich große Sorgen, dass der Freund floh, was üble Folgen haben würde. Als Aemilius kurz darauf Menecrates' verkrampfte Hand tätschelte, schaute er demzufolge ungläubig und irritiert.

    Der Claudier, der den Wolf auf Handzeichen trainiert hatte, hob die Hand und verharrte mit ihr in der Luft. Die Geste übermittelte Verschiedenes: Sie sollte beschwichtigen und eine abwartende Haltung einfordern. Der Wolf gehorchte generell nur in Maßen und tagesformabhängig. Eine Gefahr stellte er trotzdem nicht dar, solange sich ein Fremder nahe bei seinen Bezugspersonen aufhielt und nicht fortrannte.

    Menecrates' Staunen wuchs, als sich Lepidus instinktiv richtig verhielt und den Blickkontakt mied. Zum Glück schickte der auch geistesgegenwärtig die herbeieilenden Sklaven fort

    "Bei den Göttern, du meidest Gras fressende Pferde, aber ein Raubtier schreckt dich nicht?" Halb lachend, halb verwundert stieß er die Worte aus. Er wusste, dass Tiere sich von der Atmosphäre leiten ließen und wo keine Spannung in der Luft lag, beruhigten sich auch ein Wolf relativ schnell. Dies gab Gelegenheit, Lepidus' Ausführungen und anschließend ihm selbst zu folgen.

    "Nein, ich frage mich eigentlich nicht, warum. Ich weiß, ich tu das alles für meine Familie", antwortete Menecrates. "Aber ich weiß, worauf du hinauswillst: Die Familie ist entweder nicht vorhanden oder hat andere Pläne." Manche Nachkommen verfolgten auch keinerlei Pläne.

    Lepidus offenbarte mehr über seine Kinder und der Claudier hörte zu. Er nickte verstehend, weil es ihm ähnlich erging. Offensichtlich stellte seine Familie keine Ausnahme dar, was ihn mit der eigenen Situation etwas versöhnte.

    "Mir ist schon öfter zu Ohren gekommen, dass sich die ältesten Kinder zu den Besseren entwickeln. Das kann doch kein Zufall sein. Sind wir bei ihnen die besseren Eltern?" Auch sein ältester Sohn war von allen am weitesten gekommen. Er bemerkte einen Moment später, dass Lepidus anhielt und drehte sich zu ihm. Wieder beobachtete er instinktiv richtiges Verhalten gegenüber Ulf.

    "Kennst du dich mit Wolfartigen oder mit Hunden aus?" Die Hand zum Schnüffeln hinhalten galt als perfekt, anstelle solch unüberlegter Dinge wie über den Kopf streichen. Kein Wildtier duldet diese Geste.

    "Wusstest du, dass ein Wolf krank wird, wenn man ihn analog einem Hund füttert? Wölfe schlingen große Mengen und fressen zeitweise lange nichts. Die Regelmäßigkeit der menschlichen Fürsorge macht sie tatsächlich krank."

    Als Ulf abdrehte, sprach Lepidus weiter. Wieder nickte Menecrates. "Söhne, die zu Freunden werden, sind das Beste, was einem Mann passieren kann", urteilte er voller Überzeugung. "Auf solches Fundament lässt sich bauen." Gern wäre Menecrates in dieser Stimmung verweilt, aber zwei Aussagen geisterten noch durch seinen Kopf und er betrachtete den Freund.

    "Im Gegensatz zu dir", wiederholte er Lepidus' Worte. "Welchen Leidenschaften hängst du nach, wenn ich fragen darf?" Ihm fielen Frauen, Alkohol und mit etwas Fantasie Spielsucht ein. Seine Brauen rückten nach oben und drückten Neugier aus. "Oder sprichst du von früher?"

  • Du weißt doch,…zwinkerte Lepidus Menecrates zu,… lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit. Letzendlich sind wir doch alle Kreaturen die nur eines wollen,…sicher leben.

    Dazu zählt natürlich auch die Haltung. Einen Wolf artgerecht zu halten bedarf schon eines gewissen Aufwandes. Immerhin durchstreift ein Wolf täglich ein riesiges Revier, legt dutzende Meilen zurück. Der gute Ulf konnte sich schwerlich beklagen, war doch sein claudisches Revier mehr als ausreichend groß. Allein langweilig schien es ihm zu sein,…so allein. Da suchte er halt Kontakt. Alles halb so wild.


    Auf seine Leidenschaften angesprochen entgegnete er mit einem spitzbübischen Lächeln.

    Oh,…meine Kindheit endete mit 7,…ich geriet in die Fänge meiner Lehrer und Ausbilder. Noch heute denke ich daran wie schlimm und grausam es war. Das Lernen fiel mir leicht, Nepos eher nicht. Wir durften jedoch erst unserer eigenen Wege gehen wenn wir beide es verstanden oder abgeschlossen hatten.


    Nepos war der Ältere, zwar nur etwa ein Jahr älter, aber er bestand auf die Führungsrolle.

    Ich erinnere mich, daß Nepos früh zum Sadismus neigte um seine Unzulänglichkeiten beim Lernen auszugleichen.

    Lepidus hielt kurz an und warf einen verklärten Blick durch den Garten.

    Ja,… meinte er …mein Bruder war ein wahres Rectum.

    Wieso war? Es war immer noch eine eigentümliche Kälte zwischen ihnen. Nepos hatte es Lepidus nie verziehen, daß er ihn an den Vater verpetzt hatte. Was nur natürlich war, denn Lepidus schritt bei einer Vergewaltigung eines Sklavenjungen durch Nepos und seinen abartigen Freund ein und meldete dies seinem Vater. In der Konsequenz und wohl auch aus Sorge um Repressalien seines ungestümen Ältesten, zog Lepidus mit seiner Mutter in den Sommersitz nach Aenaria. Nepos verblieb unter seiner Knute im Stammsitz der Familie und man sah sich nur noch zu familiären Anlässen. Wie etwa Nepos´Eskapaden, oder der Eintragung in die Bürgerrolle.


    Kurz nachdem ich mich in die Bürgerrolle eingetragen hatte begann meine rebellische, ja,…leidenschaftliche Phase. Sie galt vor allem der Geschwindigkeit. Pferden, Wagen, aber auch Laufdisziplinen. Das war wohl auch die Zeit in der wir uns trafen…doch im Gegensatz zu dir haben sich meine Leidenschaften vom Pferd abgewandt. Ich habe die Leiden der Kreatur erkannt unter denen sie dem Menschen dient.


    Ein fast schon trauriger Zug spielte sich in seine Miene. Er dachte an die Pferde die unter ihm zusammenbrachen und starben, weil er es übertrieben hatte, seine Ziele ehrgeiziger waren als die Fähigkeiten des Pferdes. Er dachte an die Pferde die ihn in die Schlacht trugen und dort fielen. Wehmut überkam sein Herz bei dem Gedanken.


    Naja,…durch Zufall kam ich an einige Papyrusrollen die das Interesse meines Vaters erregten. So wurden wir ziemlich spät noch zu naja, sagen wir einmal Interessenkumpanen…der steife Knochen hatte Null Leidenschaft in sich, ich frage mich manchmal ob ich seinen Lenden entstamme?!


    Er knuffte Menecrates ein wenig in die Seite. Denn was das anging, so war er wesentlich leidenschaftlicher, was seine drei Kinder und vor allem seine Bastarde bezeugten. Insgesamt hatte er an die 14 davon, welche mit großzügigen Donationen zu vollwertigen Römern heranwuchsen, wenngleich er sie nicht anerkannt hatte, wie denn auch? Keine der Geburten erlebte er mit um danach sein Kind auf den Arm zu nehmen. Soviel er wusste waren bereits 8 von ihnen tot, entweder bei den Legionen gefallen oder im Kindbett gestorben. Trotz alldem hatte er nach dem Tod von Iulia keine seiner Liebschaften kontaktiert…und auch während ihrer Ehe, die immerhin 10 Jahre dauerte irgendwelche Seitensprünge gemacht.

    Iulia war die Liebe seines Lebens, so wie es jetzt die Schriften längst vergangener Menschen waren.


    ...und jetzt? Jetzt bin ich genauso ein alter Knochen wie mein Vater,...wer hätte das gedacht?


  • Was Lepidus erzählte, klang nicht nach einer fröhlichen Kindheit. Menecrates wusste nicht, ob er darauf eingehen sollte, weil möglicherweise Redebedarf bestand, oder ob er das Thema lieber übergehen sollte, um die Erinnerungen nicht aufzufrischen. Er entschied sich für Letzteres und hörte weiter zu. Als das Wort 'Sadismus' fiel, hob er erstaunt die Brauen. Er konnte sich nie erklären, wie Menschen zu solch abstoßendem Charakterzug kamen, fasste sich ein Herz und fragte nach.

    "Wenn es dir unangenehm ist, sag es frei heraus. Wenn nicht, würde ich zu gerne wissen, was du als Ursache für die Ausprägung von Sadismus siehst. Dafür muss es doch Auslöser geben, meinst du nicht? Ich hatte auch einen anstrengenden Bruder. Nichts Vergleichbares, aber schwer zu bändigen, machte immer nervige Sachen, wollte Gutes und schuf Chaos. Seltsam finde ich, dass die einen so und die anderen anders werden - trotz gleicher Eltern." Hatte Lepidus nicht Ähnliches bei den eigenen Kindern berichtet?


    "Mhhh", erwiderte er, als Lepidus auf Pferde zu sprechen kam. "Ich hege für Pferde gar keine so große Leidenschaft. Das Gestüt habe ich geerbt, die Leitung der Praesina sah ich als meine Pflicht zu einer Zeit, wo der Rennsport in Gänze am Boden lag, und für das Wohl der Tiere sorgt meine Nichte. Wenn etwas anstrengend ist, dann sie." Menecrates handelte weitgehend tiergrecht, aber nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil Sisenna in seinem Rücken saß. Ein Wunder, dass sie noch nicht aufgekreuzt war und sich in das Gespräch mischte.


    "Du hast ein Herz für Tiere entwickelt", resümierte er mit Blick auf Lepidus' Gesichtsausdruck. "Das ist kein so schlechter Charakterzug, aber er hindert dich, einer Factio beizutreten?"


    Zuerst verstand Menecrates nicht, was es mit dieser Papyrusrolle auf sich hatte, dann wurde er noch in die Seite geknufft. "Hey!" Er musste lachen. "Was hat es mit dieser Rolle auf sich? Klingt spannend!" Menecrates konnte sich keinen Reim drauf machen, blieb stehen und wollte es wissen. "Ja, du bist ein alter Knochen. Ich auch", bestätigte er. "Und jetzt lass mich nicht unwissend sterben."

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