Latrinen

Oh, der Optio schaut mir zu. Na dann muss ich natürlich ein besonders guten Eindruck hinterlassen. Ich klappte einen Deckel nach oben und sah eine größere Hinterlassenschaft. War das wohl die Lieblingslatrine vom Tribun? Äh.. Naja, wie dem auch sei. Ich nahm den Eimer und reinigte so gut wie es geht, schnell und gründlich, mit angehaltetem Atem die Latrine. So ging das weiter, mal mehr S*h*i*e mal weniger *c*e*ß*...

Raeticus sah sich die Arbeit des Probatus gründlich an.

"Gute Arbeit Probatus Rufus, fast schon eine Phalera wert, räum den Eimer weg und mach Schluß."

"Zu Befehl, Optio!", sagte ich und salutierte. Ich freute mich, da Raeticus nicht unbedingt so äh... war wie mein Ausbilder Dann machte ich mich auf den Weg zur Unterkunft.

Nach einen üblichen Diensttag, begab ich mich zu dem wohl beliebtesten Gebäude im Castellum.

Als ich hereinkam grüßte ich die anwesenden Kameraden und erledigte dann mein "Geschäft". Nach getaner Arbeit machte ich mich wieder auf Richtung Baracken.

Maxentius trat ein. Ein schönes Gebäude :D, schade, dass er hier direkt seine erste Strafe ausführen musste. Er nickte den anderen hier zu und machte sich an die Arbeit.

Als er fertig war, besah er sich sein Werk.
"Was auch immer das jetzt gebracht haben soll", flüsterte er bei sich und ging wieder hinaus.

Auch als Stabsoffizier musste man gelegentlich eine Notdurft verrichten. Also betrat Corvus strammen Schrittes den gewöhnlich – oder sagen wir: im besten Fall – stillsten Ort des Legionslagers. Er lupfte die Tunika und tat, was getan werden musste und was auch jeder gewöhnliche Soldat nicht anders getan hätte.

Missmutig machten wir uns daran, unseren Strafdienst zu erledigen. Die Latrinen waren derzeit nicht im besten Zustand und so stand uns eine stundenlange Arbeit bevor.

Nachdem wir schon mal angefangen hatten den gröbsten Schmutz zu beseitigen, trafen die Contubernien III und VI zur Unterstützung ein.

Überall lagen verstreut Essensreste oder irgendwelches Gebräu an den Tischen und Böden. "Das kann ja heiter werden...", murmelte ich seufzend. Aber Strafe war Strafe, so ungerecht sie auch war. Also schnappte ich mir einen Wischlappen und fing erstmal mit diesen üblen Flüssigkeiten an...

Crispus erschien ebenfalls auf der Toilette. Zielstrebig ging er auf ein frischgewischtes Loch zu, lüpfte seine Tunika und nahm Platz.
Während er dann seinem Geschäft nachging, überwachte er sorgfältig die Arbeit der Legionäre. Offensichtlich machte ihnen die Sache wenig Freude - was aber auch der Sinn und Zweck einer Strafe war!

Als wir in unsere Arbeit vertieft waren, erschien Optio Petronius und während er sich erleichterte, beaufsichtige er unsere Arbeit.

Ich salutierte ...

" Salve Optio Petronius"

... und widmete mich dann wieder den üblen Flüssigkeiten

"Weitermachen!"
befahl Crispus und musste sich heftig anstrengen, um sein Geschäft zu beenden. Dieser ständige Brei war wirklich nicht so leicht zu verdauen...
Schließlich nahm er sich einen Schwamm, säuberte sein Gesäß und stand sichtlich erleichtert auf.
"Also, vergesst die Kanten nicht!"
Damit ging er hinaus...

"Jaja, halt mal die Luft an...", dachte ich mir. Leider konnte ich ihm dies nicht ins Gesicht sagen, was ich aber gerne gemacht hätte.
So widmete ich mich wieder den Tischen und wischte. So manches Zeug, welches hier rumlag hätte mich echt zum kotzen bringen können. Wenn ich keinen so starken Magen hätte und es nicht selbst essen müsste...

Crispus betrat wieder einmal den unwirtlichen Toilettenraum des Castellums. Während er so da saß und der Wind unter seinem Gesäß pfiff, betrachtete er die Wände, auf denen mit Kreide Notizen bemerkt waren:

OCTODIGITI-GAIVS VERBERO EST

SALVE BACCHE MORITVRI TE SALVTANT

LIVIA HABVI

Er lächelte. Damals bei der IX. hatte er auch hin und wieder einen blöden Spruch an der Wand der Latrinen hinterlassen. Schließlich packte er doch den Schwamm, reinigte sich und verließ das Gebäude wieder. Vielleicht sollte er sich langsam Wickel für die Beine und Füße beschaffen, bevor der erste Schnee kam!

Mit den nötigen Putzutensilien ausgestattet steuerte Pictor auf die Latrinen zu. Die entgegenkommenden Legionäre zeigten verschiedenste Reaktionen vom offenen hämischen Grinsen bis hin zu einem aufmunternden Das wird schon!. Pictor atmete möglichst durch den Mund und machte sich an die Arbeit. Nach kürzester Zeit fühlte er sich klebrig und dreckig wagte aber lieber nicht den Schweiß aus seinem Gesicht zu wischen.

Abwechselnd verfluchte er nun seinen Ausraster und den Centurio für die spezielle Strafe die gar kein Ende nehmen wollte.

Als Crispus sein alltägliches Geschäft verrichtete, begegnete er auch dem Probatus, den er zu diesem Strafdienst verdonnert hatte.

"Salve!"

grüßte er und setzte sich dann auf die äußerste Öffnung, die Pictor anscheinend bereits gereinigt hatte. Dann nahm er eine Tabula heraus, auf der ein Schreiben des Stabs zum Thema Soldzuweisung an Soldaten außerhalb des Castellums geschrieben war. Hin und wieder sah er auf den irgendwie ziemlich schmutzig wirkenden Probatus, der aus dieser Extra-Aufgabe sicher eine Lehre ziehen würde.

Schließlich verließ er wortlos die Latrinen und kehrte in sein Officium zurück.

Pictor kratzte den Rest seines Stolzes zusammen und grüßte den Centurio wie sie es gelernt hatten. Sein allgemeiner Zustand war allerdings weniger präsentabel und ließ den Gruß viellleicht etwas komisch aussehen.

Schweigend arbeitete er weiter so zügig wie das möglich war. Langsam war die Zahl der bereits gereinigten Öffnungen größer als die der anderen. Irgendwann hatte Pictor seine Aufgabe beendet und schlich dreckig und um einen Vorsatz reicher davon.

Sabinus betrat die Latrinen, um das natürlichste aller Geschäfte seit Menschengedenken in Ruhe zu erledigen.
Er liess sich Zeit dabei und betrachtete zum ersten Mal die Bauweise dieser Hütte. Im Grunde unterschied sie sich in beinahe nichts von denen, die er von Zuhause her kannte. Alles war natürlich etwas schlichter gehalten als in den Latrinen in den römischen Badehäusern. Aber selbst hier merkte Sabinus, dass er die römische Zivilisation vermissen würde.
Er ging noch diesen und jenen Gedanken nach...
Kurze Zeit später war er fertig und nach einer kurzen Reinigung verliess er die Latrinen.

Hier waren sie nun, Severus, der hier zur Strafe verdonnert war und Lupus, der ihm helfen wollte.
"Scheiße..."
brummte Severus, gerüstet mit Putzzeug. Ein paar Leute waren noch drin und Severus wartete kurz, bis sie gegangen werden. Die Kloake zu putzen, während andere dabei waren, sie zu verdrecken und die Arbeit wieder zunichte zumachen, war kein Spaß.
"Los, beeilt euch"
trieb er die Legionäre an.
"Sieh an, sieh an, da kommen die Kloweiber"
scherzte einer und brachte die anderen zum schallenden Lachen. Severus blieb mürrisch.
"Sehr witzig, ihr Scheißer"
konterte er.
"Los, macht schon, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit"
Nachdem die gegangen waren, blickte er zu Lupus.
"Spaßvögel. Morgen bring' ich ein Schild an, auf dem 'geschlossen' steht, während ich putze. Dann stört wenigstens keiner"
sagte er und machte sich an die Arbeit, versuchte, den ekelhaften Gestank zu ignorieren, so gut es ging.

Lupus band sich sein Focale vor den Mund,...er hatte es vorher mit etwas Kräuteröl getränkt um den penetranten Gestank besser zu ertragen.
Er sch schleppte noch ein paar Eimer mit Wasser herbei und kam zum Schluß mit einem Eimer Kalk an,...
Sein Blick fiel auf Severus, der wie gewohnt grob und laut mit den Anfeindungen der Legionarii auf dem Locus fide umging.
Die Männer verließen dann auch schnell den Locus als Severus anfing die Eimer zu leeren...
Lupus war froh, daß er diese Strafe nicht selbst aufgebrummt bekommen hatte und dachte es wäre Severus sicher eine Lehre für künftige Aktionen.
Er begann die Sitzmulden zu reinigen...
Die Idee mit dem Schild fand er nicht schlecht.

Jetzt, wo er fast buchstäblich in der Scheiße saß, bereute Severus seine Aktion fast schon. Hätte er gewusst, dass es ausgerechnet die Latrinen sein würden, hätte er die ganze Aktion wohl auf nach dem Dienst verschoben, wie Lupus gesagt hatte. Jetzt wusste er, warum dieser Dienst als Strafdienst vorgesehen war und warum er so unbeliebt bei den Legionären war. Man verrichtete dreckige Arbeit, die eher eines Sklaven würdig war, denn eines Freien. Aber da musste er jetzt wohl durch.