Tauglichkeitsprüfung

  • Müde schlurfte ich neben Bas her., außerdem hatte ich Hunger. Es war bestimmt ein ganzer Tag vergangen seit er das letzte Mal etwas gegessen hatte. "Ich hab Hunger", knurrte ich meinen freund an "und außerdem bin ich müde". Suchend schaute ich mich um, mittlerweile hatte ich die Wegbeschreibung vergessen, öffnete einfach die nächst beste Türe, denn mehr wie rausfliegen konnte ich eh nicht, dann wäre aber endlich die Latscherei zu Ende. "Mal schauen ob es hier ist", mit den Worten schob ich Bas einfach vor mir in den Raum.

  • Von hier kommend --> Mit müden Beinen lässt man sich gerne schieben, auch wenn sich Bas fragte, ob er in den richtigen Raum geschoben wurde.

    „Wenn das so weitergeht, wird das nichts mit Menschenleben und Häuser retten.“


    Im nächsten Moment überlagerten diese ernüchternde Feststellung aber andere Probleme. Der Raum schien im Zentrum des Gebäudekomplexes zu liegen, denn er besaß kein Fenster. Man hätte ihn mit einer Öllampe betreten müssen. Hinzu kam, dass Milons Körper hinter ihm die einzige natürliche Lichtquelle abschirmte.

    Bas versuchte, sich zu orientieren. Er tastete zunächst in der Luft. Dabei behinderte ihn die Wachstafel. Er drückte sie Milon an die Brust und hoffte, der hielt sie fest. Mit beiden Händen frei und vor sich ausgestreckt, wagte er einen kleinen Schritt. Er prüfte mit einer horizontalen Armbewegung den Rauminhalt und da er kein Hindernis spürte, ging er einen weiteren Schritt. Plötzlich stieß er an etwas Weiches. Er bückte sich und fummelte am Gegenstand herum, der sich als Tuchballen oder etwas ähnlich Stoffigem erwies.


    Mit einem Seufzer ließ er sich nieder. Warm, weich und einladend, genau das, was er jetzt brauchte.

    „Lass uns eine Runde schlafen. Einen Tag wird Rom auch ohne uns auskommen.“ Er fiel vom Sitzen in die Liegeposition.

  • „He wo sind wir denn jetzt? Was ist das hier?“ Ich stierte in die Dunkelheit, hörte Bas irgendetwas von retten brabbeln, griff fest zu. Was ist denn das, wollte ich fragen doch da spürte ich, Bas war
    nicht mehr vor. Er war weg, hastig tapste ich hinterher und knallte mit dem Kopf gegen etwas. „Verdammt gibt es denn hier kein Fenster?“
    Kaum ausgesprochen stolperte ich und landete prompt auf Bas der irgend etwas von schlafen brummelte. „Gut dann rutsch etwas, essen können wir dann später“.

    Von Bas kam keine Antwort. Wieso nicht? Der war doch hier, hier unter mir. Erschrocken schrie ich „Bas!“

  • Wen auch immer Milon umarmte, es war nicht Bas. Der fuhr im Einschlafen gestört hoch und zischte neben ihm. „Pssst! Die finden uns sonst.“ Noch immer sorgte er sich wegen dem Wachmann. Er sank auf sein Lager zurück. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ Ohne das würde er nicht schlafen können.

    „Milon, ich falle bei der Prüfung durch, wenn ich jetzt nicht schlafe. Ich habe keinerlei Kraft und Konzentration.“ Die letzte durchwachte Nacht, wo er ums Leben kämpfte, stecke in Lunge und Körper. Hunger spürte er vor lauter Erschöpfung nicht einmal, nur Durst.

    „Ich schaffe das nicht.“ Er murmelte nur noch. Kurz blitze der Gedanke auf, jemand hätte Milon gehört und käme zur Tür rein. Stand sie überhaupt offen oder war sie zu? Er bekam die Augen nicht mehr auf und schlief ein.

  • Merkwürdig, was sagte der da? „Wer findet uns sonst? Außerdem wo steckst du überhaupt?“ Empörung kam in mir hoch, „Warum liegst du nicht unter mir?“ Stimmt eine blöde Frage, ich sollte mich freuen. Aber wo und worauf lag ich dann? Bequem war es schon. Außerdem, Bas hatte Recht, dass mit der Tauglichkeitsprüfung war eine verzwickte Sache, da sollte man schon hellwach und fit sein. „Klar schaffst du das, wenn nicht du wer dann sonst“, letzteres schaffte ich noch gerade zu antworten ehe ich spürte wie ich ebenfalls in den Schlaf sank.

  • Bas erwachte von einem lauten Geräusch, das wie Schnarchen klang. Erschrocken fuhr er auf und tastete hastig die Umgebung nach Milon ab. Als er ihn fand, rüttele er.

    „Wie spät es wohl ist?“ Er flüsterte und stierte in die Dunkelheit. „Ich sehe mal aus der Tür.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob er sich, tastete bis zur Tür und öffnete sie einen Spalt.

    „Ist hell da draußen. Entweder haben wir nur kurz oder einen ganzen Tag geschlafen. Los komm!“

    Er trat in den Gang und bedeutet, Milon solle sich beeilen. „Gib mal meine Wachstafel her.“ Er besaß sie nicht, also musste sie der Freund haben.

  • „Lass das“, raunzte ich unwillig, ich war noch müde und wollte weiter schlafen. „Man Bas kannst du nicht einfach die Klappe halten und weiter schlafen?“ Himmel Donnerwetter, der hörte nicht mehr auf zu quasseln. „Wen stört es denn?“ Was wollte er denn jetzt schon wieder?

    „Nö, ich will weiter schlafen, hatte ich doch schon gesagt. Ich dachte du bist auch müde, zumindest hast du das gesagt."

    Schnaubend richtete ich mich auf. „Was denn jetzt für Wachstafeln? Du bist heute wirklich nervig. Sei doch nicht so ungemütlich. Außerdem habe ich Hunger und Durst. Dagegen sollten wir nun endlich was
    unternehmen. Was denkst du, ob die hier auch eine Küche haben?“
    Wo rannte der denn jetzt schon wieder rum."Bas,... Bas wo steckst du?“

  • Bas wusste, jedem, der selbstständig aufwachte, ging es besser als jemand, der aus dem Schlaf gerissen wurde. Ein Teil von ihm zeigte Verständnis für Milon. Der andere Teil war erbarmungslos. Er wollte nicht seine Zukunft in einer Besenkammer fristen, er wollte sich frei bewegen können und dazu musste er durch diese Prüfung. Er ging zurück in die Kammer, immer der Stimme nach, griff Milon bei der Wäsche, wie schon bei der Wache, und zog.

    „Du bist nicht du selbst, wenn du Hunger hast.“

    Er entwickelte Kräfte, weil sein Wille stark war.


    „Sobald wir durch diese Prüfung sind, bekommst du ein Bett, was zu essen und zu trinken. Versprochen! Ganz umsonst! Oder willst du hier etwa klauen gehen?“ Zum Glück sah Milon wegen der fehlenden Beleuchtung nicht, wie streng Bas blickte.

    „Wachstafeln greifen und dann los! Es war deine Idee. DU wolltest zu den Vigiles.“

  • "Moooment, ich sage, wann es hier losgeht!" Eine kräftige Stimme hallte aus einem stattlichen Körper, der breitbeinig im Gang stand. Das Gesicht gehörte nicht zu dem Wachvigil, denn der genoss den Schlaf nach seiner Schicht. Der Vigil, bei dem es sich um Optio Aulus Herminius Gurges handelte, erkannte anhand der Kleidung, dass er Zivilisten vor sich hatte. "Raustreten!" Er machte sich nicht die Mühe, selbst Hand anzulegen. Als die Männer, die eher größeren Jungs ähnelten, vor ihm standen, schnauzte er sie an: "Was macht ihr hier?" Er rechnete mit einem Dumme-Jungen-Streich und überlegte bereits, ob er ihnen ein Verfahren an den Hals hing, oder sie lieber rausprügelte. Ab und zu brauchte jeder ein Ventil. Es hasste es, wenn die Vigiles nicht ernst genommen wurden.

  • Wachstafeln? Richtig die waren doch hier irgendwo. Ah da sind sie ja und welche gehört wem? Soll der Bas doch selber schauen. Ja sicher ist das meine Idee gewesen und du fandest sie auch gut, wollte ich gerade Antworten als er sich erschrocken umschaute. Und wer war denn das nun?

    „Ist ja schon gut, das hatten wir doch sowieso vor.“ Dachte der etwa mit dem Hunger würde ich in der Bude hocken bleiben. „Dann kannst du uns sicher sagen, wo die Tauglichkeitsprüfung stattfindet und vor allem wo wir etwas gegen unseren Hunger finden?“

    Der sah wirklich aus als ob er Ahnung von dem hier hatte.

  • Soeben wollte Bas die Wachstafel abnehmen, da erklang in seinen Rücken eine energische Stimme. Wie auf frischer Tat ertappt, fuhr er zusammen. Er bestaunte Milon, wie gelassen der reagierte und traue sich, den Körper zur Stimme anzusehen. Flüchtig überschlagen würde er selbst wohl zweimal in den Mann passen. So vorlaut wie Milon hätte er jedenfalls nicht geantwortet.

    Das nächste, was der Freund sagte, fand er geradezu genial. Der Mann konnte als Wegweiser dienen und gleichzeitig lenkte ihn das von der Tatsache ab, dass sie nun mal unerlaubter Weise in dieser Kammer geschlafen hatten.

    Mit dem letzten Teil des Satzes machte Milon aber alles wieder kaputt. Was musste der schon wieder mit seinem Hunger anfangen.

    „Nicht draufhören. Der redet den ganzen Tag nur vom Essen und satt wird er nie. Wo die Tauglichkeitsprüfung stattfindet, das wüssten wir wirklich gern. Wir wollen uns hier bewerben.“ Er fand, das klang seriöser als mitmachen.

  • Herminius fand vieles plausibel und auch das Verlaufen konnte er nachvollziehen, wenn man die Feuerwache zum ersten Mal betrat. Der Hunger interessierte ihn nicht. Eines allerdings störte ihn.

    "Wo ist denn der Wachvigil, der euch hierher geleitet hat?" Es gab eine Anweisung, nach der Rekruten und Fremde nur in Begleitung eines Wachmannes die Castra betreten durften. "Haben die da draußen geschlampt, dann blüht denen was. Hier läuft niemand ohne Geleit herum. Würdet ihr die Wache wiederkennen?" Die würden sich auf etwas gefasst machen können.

    "Ihr geht jetzt zur Untersuchung, ich zeige euch, wo das ist und warte an der Tür. Wenn ihr fertig seid, gehen wir gemeinsam zur Wache." Das Vorgehen war beschlossen und Herminius ging jeweils einen halben Schritt voraus, sodass er die beiden im Augen behalten konnte. Vor der Arzttür hielt er an. "Hier rein und hier geht es auch wieder raus." Sicherheitshalber dingfest erklären, hatte sich immer bewährt.



    HCM

  • „Woher soll ich denn wissen wo der ist?“ Vor mir her maulend folgte ich den Anweisungen. Einem leichten Ellbogenstoß in Bas Seite folgte ein leises: „Pst, wer ist denn das?“ Doofe Frage, woher sollte mein
    Freund das wissen. Ein merkwürdiges Gefühl war das schon, ich fühlte mich so bewacht, wie ein Gefangener.

    Vor der angewiesenen Türe schaute ich mich doch noch einmal um, denn ich wollte mich nur versichern ob der da wirklich stehen blieb. Beim eintreten fragte ich: „Ob wir immer so unter Bewachung stehen werden? Ich dachte das wäre nur beim Militär so“. Langsam kamen mir Zweifel ob meine Wahl so gut gewesen war.

  • Bas hielt vor Schreck die Luft an, als nach dem Wachmann gefragt wurde. Den hatten sie irgendwo hinter sich gelassen und er wollte auf keinen Fall dem so schnell unter die Augen treten. Schließlich hatte er gelogen, naja oder geflunkert, damit sie Einlass erhielten.

    Milon sah mal wieder alles entspannt, obwohl Bas nach dem Seitenhieb ein ‚halt die Klappe‘ erwartet hatte und keine Frage. Trotzdem stecke ihn die Gelassenheit des Freundes an und er konnte wieder durchatmen.

    „Keine Ahnung, hat aber wohl was zu sagen“, flüsterte Bas. Er glaubte, er wurde trotz leiser Stimme gehört, machte sich aber keine Sorgen, weil ihr Gespräch harmlos war.

    Bei der Tür angekommen, schob dieses Mal Bas, damit sie schneller im Raum verschwanden. Der Vigil im Rücken bereitete ihn Unbehagen.

    „Vielleicht ist es beim Militär noch schlimmer“, spekulierte Bas. Er drückte die Tür zu und fühle sich für das Erste sicher. Bei so viel Aufregung spürte er keine Müdigkeit.

    Er suchte den Ansprechpartner und grüßte freundlich. „Salve, wir sollen hier den Test für die Aufnahme bestehen.“ Er drehte sich zu Milon, griff beide Wachstafeln und übergab sie.

    Der Mann würde sicherlich den Namen vorlesen. Hoffte er.

  • Der Mann im Officium wirkte wie ein Praktiker, nicht wie ein Verwaltungsvigil. Den Fingerkuppen sah man an, dass sie mit Blut, Ruß und Öl sowie Wein in Berührung kamen. Er verarztete Verletzte und er überprüfte Rekruten auf ihre Tauglichkeit.

    "Salvete. Dann zeig mal her." Er nahm die gereichten Tafeln, drehte sie einmal über Kopf, um sie lesen zu können und blickte auf. "Wer ist Milon? Vortreten!"

    Er musterte Milon und befand ihn ein wenig zu dick. "Ich bin nicht sicher, ob du wendig und schnell genug bist. Feuerlöschen ist kein Spaß, sondern oft bitterer Ernst. Bevor wir mit dem Test der Augen und Ohren beginnen, möchte ich erst mal sehen, wie belastbar du bist. Fünfzehn Kniebeugen und zweimal die Sanduhr auf und ab auf der Stelle laufen. Kann losgehen." Er würde auf das Tempo achten und auf saubere Ausführung, wie schnell Milon anschließend atmete und ob die Gelenke knackten. Ausdauer konnte antrainiert werden, aber das sagte er nicht.

  • Milon schaute den Kerl giftig an. „Was heißt hier Feuer löschen ist kein Spaß? Wir kommen doch direkt von einem Brand.“ Es interessierte ihn gerade nicht, dass die doch schon länger her war.
    „Wir haben geholfen und Menschen gerettet. Da kannst du deine Kollegen fragen.“

    Wütend schnaubte er, stellte sich in Position und begann mit den Kniebeugen. Ob der eigentlich Medicus ist? Aussehen tut er nicht danach. Vielleicht sollte der mal diese Nachweis vollziehen, anstatt hier harmlose, dienstwillige Jungen zu belästigen. So in Rage wie er war bemerkte er gar nicht, dass er jetzt schon zwanzig Kniebeugen hinter sich hatte.

    Plötzlich hielt er inne. „Verflixt jetzt habe ich doch vergessen zu zählen. Das waren aber mindestens fünfzehn oder?“ Fragend schaute er Bas an.

    Seufzte und begann mit dem auf der Stelle laufen. „Bas die Sanduhr“, rief er nicht, dass die Zeit nicht genommen wurde und er sich ganz umsonst abmühte.

  • Die Jungs, die hier reinschneiten, erzählten viel, wenn der Tag lang war. Daher nickte der Medicus, als er vom Brand hörte, und sagte: "Klar." Es klang ironisch. Brände gab es dauernd in Rom. An irgendeinem haben die beiden bestimmt als Zuschauer gestanden. Der Medicus konzentrierte sich auf das Zählen und nicht auf das Geschwätz. Als Bremse fungierte er nicht, nachdem Milon über das Ziel hinaus schoss. Die Gelenke schienen belastbar zu sein.

    "Rekrut Bas hat mit der Sanduhr nichts zu schaffen." Der Medicus machte eine Notiz. Sollten sich beide Anwärter als geeignet erweisen, bliebe zu überlegen, ob man sie in verschiedene Mannschaften steckte. Die Fixierung aufeinander erschien ihm groß und die Aufmerksamkeit für Befehle eher gering.


    "Stop!", rief er, als die Sanduhr zweimal durchgelaufen war. "Das war ganz ordentlich. Jetzt gleich im Anschluss zehn Liegestütze und anschließend mit geschlossenen Augen auf dieser weißen Linie entlang gehen." Etwas außer Puste Liegestütze zu machen, würden zeigen, wie gut es um die Kondition stand und der Test mit der weißen Linie gab Auskunft über den Gleichgewichtssinn. War der gestört, fiel das Urteil des Arztes negativ aus.

  • Eigentlich kamen sie direkt aus einer Wäsche- oder Besenkammer, trotzdem gab Bas durch Kopfnicken die Bestätigung, dass ein Brand unmittelbar hinter ihnen lag.

    Milon begann mit den Kniebeugen und Bas beobachtete ihn. Ans Zählen dachte er nicht. Stattdessen drückte er die Daumen, dass der Freund durch den Test kam. Anfeuern traute er sich nicht. Wenn er nicht auffiel, durfte er bestimmt weiter zusehen. Dann wusste er wenigstens, was auf ihn zukam. Die Sorge, dass seine Lunge schlapp machte, belastete ihn.

    „Wieso ich?“ Bas riss die Augen auf, als Milon ihn wegen der Sanduhr beauftragte. Prompt hakte auch der Aufnahmearzt ein.

    Zu einem hilflosen Grinsen reichte sein Mut, aber als der Arzt nach dem Laufen Liegestütze verlangte, wurde ihm schlecht. Schon im Normalfall fielen ihm Liegestütze schwer und aktuell schleuste seine Lunge zu wenig Luft durch. Er würde keuchen, so viel stand fest und er würde durchfallen. Sorgenfalten entstanden auf seiner Stirn und er schwitze vor Stress.

  • Was soll das? Der hat es auf mich abgesehen. Überzeugt von meiner Meinung, biss ich die Zähne zusammen. Dem werde ich es zeigen, der kriegt mich nicht klein. Ich will Vigiles werden.

    Pah Liegestützen, kein Problem, schon hatte ich sie geschafft. Ich bin doch kein Schlappschwanz, denkt der ich würde den ganzen Tag nur Nase popeln.

    Ehe ich mit dem auf der Linie rumeiern begann, warf ich einen flüchtigen Blick auf Bas. Bildete ich mir das nur ein oder grinste der etwa? Nein bestimmt nicht über mich, redete ich mir selber zu. Erschrocken schaute ich nochmals zu ihm. Der stärkste war er ja nicht, aber doch stark im Kopf. Ob der etwa Angst hatte? Ein wenig heftiger atmend brachte ich auch die letzte Aufgabe hinter mir und schaute den Kerl herausfordernd an.

  • Der Medicus gestand sich ein, den korpulenten Rekruten unterschätzt zu haben. Insofern lohnte es sich immer, bei fraglicher Konstitution diese Belastungstests zu machen. Ein Teil der dicklichen Bewerber fiel durch, der andere bestand.

    "Sehr schön!" Zuwachs brauchten die Vigiles immer, aber nur solchen, der sie helfend unterstützte und nicht selbst Hilfe brauchte.

    "Sehkraft und Gehör müssen noch getestet werden. Da du jede meiner Anweisungen richtig umgesetzt hast, ohne nachzufragen, mache ich bei Gehör schon einen Haken." Der Kratzer ins Wachs wurde gesetzt, anschließend blickte der Medicus auf. Sein Arm wies auf die gegenüberliegende Wand. Aus Milons Position lag eine Entfernung von vier Doppelschritten zwischen ihm und der Wand. Mehrere Papyrusschnipsel baumelten an ihr. Die Größe dieser Schnipsel nahm von oben nach unten ab.

    Oben hing ein Schnipsel, auf dem eine Amphore abgebildet war.

    Darunter hingen zwei Schnipsel - nur halb so groß wie der obere - mit rechts einem Mann in Toga und links einer Frau in Tunika kunstvoll gezeichnet, aber absichtlich ohne klar erkennbaren Gesichtsausdruck.

    In der untersten Reihe hingen drei kleine Papyrusschnipsel. Der links zeigte eine Seeschwalbe, der mittlere einen Adler und der rechte eine Eule.


    Meistens kamen für diese letzte Reihe entweder keine oder lustige Antworten. Ein wenig Spaß im Dienst musste erlaubt sein.

    "Von oben nach unten; was siehst du?"

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