Unterkünfte | Cohors VI, Centuria I, Contubernium III

  • ich hörte alles und doch auch wieder nicht. Was war nur los mit mir? Es war doch meine Idee gewesen zu den Vigiles zu gehen. Warum konnte ich mich nicht freuen es endlich geschafft zu haben, bei allem was wir erreichten, fand ich etwas zu nörgeln.

    Verbissen scheuerte ich an dem Brett, auf dem Bas die Fladen abgelegt hatte, herum und verstauete es in dem regal. Grimmig stapfte ich zu meinem Rüstzeug und verstaute es einfach in eine der leeren Truhen. Damit konnte ich mich also in Zukunft herumschlagen, genauso wie mit den Hohlköpfen die eben eingetreten waren und kluge Reden hielten.

    Dann endlich kam es mir, ich wusste wo das Problem war. Es wäre in den nächsten Jahren auch nicht zu lösen, ich musste mich ganz einfach daran gewöhnen. Mein Leben war bisher nicht leicht gewesen, doch ich hatte meine Freiheit gehabt, konnte tun und lassen was ich wollte, doch damit war es jetzt vorbei. Ich hatte meine Freiheit verloren, in Zukunft wäre da immer einer der mir sagte wo es lang ging.

    Mit den Göttern war ich vorerst fertig, sie hatten mich reingelegt. Zuerst gaben sie mir verlockende Gedanken, die sich dann aber als Trugbild herausstellten.

  • Bas bemerkte seit längeren, dass mit Milon etwas nicht stimmte. Er wirkte in sich gekehrt oder maulte rum. So kannte er ihn nicht. Sie würden sicher schaffen, ordentlich den Dienst zu machen, aber wenn es keine gute Regelung in Bezug auf das Essen gab, sah Bas schwarz. Er legte Milon wieder den Arm um die Schultern und drückte ihn.

    „Das wird schon! Ich kann für dich kochen. Solange du nicht meckerst…“ Es sollte aufmunternd klingen und Bas grinste zu seiner scherzhaften Bedingung. „Bei mir wird es Zeit, dass ich selbstständig werde. Habe bei meiner Tante viel zu lange die Füße unter den Tisch gesteckt und dann auch noch genörgelt. Das tut mir leid und beim ersten Freigang werde ich mich dafür entschuldigen.“

    Er drückte Milon noch einmal und hoffte auf ein Lächeln. „Na komm, wir richten uns hier erst mal ein.“ Sein Blick ging zu den Schlafstätten

    „Such dir eins aus.“

  • „Mm“, kam von mir. Es sollte Bas aufmunternde Worte bestätigen. Sein Versuch mich mit Gerede abzulenken tat mir fast leid. Es war aber auch zu blöd, ich ärgerte mich, zu gerne hätte ich meinem Freund erklärt was los war, aber hier in dem Raum mit so vielen Ohren,schaffte ich es nicht.
    Zumal wir die Neuen waren und jeder hören konnte was wir redeten.

    Ich schaute zu den Betten und meinte: „Ja später. Würdest du zuerst einmal mit mir rausgehen? Ich brauche etwas frische Luft vor dem einschlafen.“

    Was für eine selten dämliche Ansage, waren wir doch fast den ganzen Tag draußen rum gelaufen. Bas würde daran bestimmt merken wie wichtig es mir war.

  • Er sah Milon zwei Momente länger als üblich an, dann nickte er. „Klar, gehen wir raus und drehen ein paar Runden im Innenhof.“

    Er kratzte sich am Kopf und machte sich Gedanken.

  • Nun etwas zufriedener kehrte ich zurück und ließ mich einfach auf eines der leeren Betten fallen. Lang ausgestreckt lag ich da und dachte über den vergangenen Tag nach.

    Jetzt da ich Bas erzählt hatte was mich in den letzten Stunden so beschäftigt hatte, ging es mir besser.

    Ich hatte ihm gesagt, wie wütend ich über den Medicus gewesen war, weil er uns so unterschiedlich untersuchte. Ebenfalls aber auch gestanden, dass ich Angst vor der Zukunft hatte, weil mit wir mit der Leistung des Fahneneides unsere Freiheit aufgegeben hatten. Jetzt mussten wir über jeden Schritt Rechenschaft ablegen und konnten kaum noch über uns selber bestimmen. Fast so sehr mir die Idee ein Vigil zu werden gefallen hatte, bereute ich nun die Entscheidung.

    So in Gedanken versunken dämmerte ich langsam weg.

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