Überarbeitung der Lex Vigilium

  • Nach dem ihm der vorsitzende Consul das Wort für seinen Antrag übertragen hatte, erhob sich Centho von seiner Bank die Tafel vor der Brust senket er noch ein Mal ab. Er begann wie mit einer kleinen Eröffnungsformel. Er hatte die letzten Tage über einem neuen Projekt gesessen, war sich aber nicht sicher ob das hier bei allen Anklang finden würde. Doch er wollte sich mal wieder etwas mit dem Gemeinwesen befassen und da schien ihm das ein gutes Thema zu sein.

    Patres conscripti.

    Als ich mich unlängst mit der Änderung des Codex Militaris befasst habe, habe ich mich entschlossen ein weiteres Projekt in Angriff zu nehmen. Schon unserem großen und zu dem Göttern erhobenen ersten Augustus war dies ein sehr wichtiges Anliegen wie jeder weiß. Die Vigiles.“ In der Tat hatte dieser die ersten richtigen Vigiles aufgestellt um sein Ansehen zu steigern und auch um dem grade zu böswilligen treiben privaten Feuerwachen ala Crassus ein Ende zu setzten. „Ich habe mich daher an eine Überarbeitung der Lex Vigilium gemacht und will nun hier dazu eine Diskussion ansträngen.“ Er nahm nun die Tafel wieder mit einer Hand hoch und begann vorzutragen. Immer wenn er ein Unterkapitel beendet hatte hob er die Hand und betonte das nächste Unterkapitel.


    Lex Vigilium


    Allgemeiner Teil - Die Vigiles in Rom und anderen Städten und alle anderen Arten von Milizen, Feuerwehren und Stadtwachen sind nicht Teil des Exercitus Romanus, sie sind jedoch in Centurien zu organisieren. Die Ernennung der Centurionen erfolgt außerhalb Roms durch die Duumviri, in der Stadt Rom durch den Praefectus Vigilum.

    In Rom werden sieben Cohorten Vigiles zu je sieben Centurien aufgestellt, denen ein Offiziersstab vorgesetzt ist.

    Jener besteht aus Tribunen, Subpraefecten und dem Praefectus Vigilum, wird vom Imperator Caesar Augustus ernannt und ist Offizieren des Exercitus Romanus gleichgestellt.

    Die Vigiles Cohortes der Stadt Rom sind für das Löschen von Bränden, den vorbeugenden Brandschutz, die Kontrolle der Einhaltung der Brandschutzbestimmungen, die Aufklärung und Verfolgung von Brandstiftungen und Verbrechen aller Art, so sie von ihren Vorgesetzten dazu ermächtig werden, sowie die Ergreifung flüchtiger Sklaven verantwortlich.

    Eine Vexillatio der Cohortes Vigiles von Rom ist in Ostia stationiert und untersteht dem Befehl des Praefectus Vigilum von Rom. Diese Vexillatio ist für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit in Ostia, für die Brandbekämpfung, für den Schutz der dortigen Hafenanlagen und Getreidelager sowie für die Aufklärung von Straftaten in Ostia verantwortlich.


    Die Berufung in den Dienst der Vigiles - Wer sich als Voluntarius freiwillig zum Dienst bei den Vigiles meldet, wird einer Probatio unterzogen um seine Tauglichkeit zu beweisen. Um danach eine Grundausbildung an den Geräten zur Brandbekämpfung seiner Einheit als auch an der Hasta und dem Gladius zu erhalten.


    Zum Dienst bei den Vigiles wird nur berufen, wer männlich und midestens ibertinus ist, wen er Libertinus ist, die Erlaubnis seines Freilasers hat, nicht jünger als 16 und nicht älter als 40 Jahre ist, einen gesunden und vollständigen Körper hat, mindestens fünf Pes groß ist und gute Sehkraft hat. Der die Musterung durchführende Offizier hat die Verantwortung, die Angaben zu prüfen und haftet dafür.


    Voluntarii verpflichten sich auf 6 Jahre bei den Vigiles, in dieser Zeit werden sie zur Brandbekämpfung herangezogen. Wer sich darüberhinaus verpflichtet oder von Anfang an das volle Bürgerrecht hat, kann bei den Wachtruppen eingesetzt werden.


    Der Imperator Caesar Augustus kann darüber hinaus Personen seiner Wahl für einen Zeitraum seiner Wahl zum Dienst im bei den Vigies berufen.


    Die Entlassung aus dem Dienst der Vigiles - Wer die Missio erhält, nachdem er die voll Zeit abgeleistet und die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten hat, erhält sie Honesta und verbunden mit den Ehrungen, die ihm seine Vorgesetzen verleihen, wenn er Peregrinus oder Libertinus ist, das römische Bürgerrecht bei seiner ehrenhaften Entlassung.


    Wer die Missio als Versehrter erhält, wenn er seinen Dienst getreu geleistet hat, aber ihn Verwundung oder Krankheit für die Dienst untauglich werden lassen, erhält sie Causaria und zu denselben Bedingungen, als wenn er sie Honesta erhalten hätte. So wie eine Abfindung von einem Jahres Sold.


    Wer die Missio erhält, weil er aufgrund seiner Taten oder als Strafe bei den Vigiles ausgeschlossen wird, erhält sie Ignominiosa und ohne die Ehrungen, Abfindungen und Rechte, die die anderen erhalten. Die Entscheidung darüber obliegt bei Offizieren dem Imperator Caesar Augustus und bei allen anderen dem Kommandeur ihrer Einheit.


    Die Worte des Eides

    » IURANT AUTEM VIGILES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.


    Es schwören aber die Vigiles, dass sie alles entschlossen ausführen werden, was der Imperator Caesar Augustus befehlen wird, dass sie niemals den Dienst verlassen werden und den Tod für den römischen Staat nicht scheuen werden. «


    Die Pflichten alle Mitglieder der Vigiles - Alle Mitglieder der Vigiles werden auf den Namen des Imperator Caesar Augustus vereidigt und sind ihm zu unbedingter Treue verpflichtet. Sie haben Befehlen ihrer Vorgesetzten zu gehorchen und der Stadt in der sie dienen gegen Feuersbrunst zu verteidigen und für die Durchsetzung des Rechts zu sorgen so sie durch ihre Vorgesetzten dazu befohlen worden sind.

    Wer sich freiwillig zum Dienst meldet und berufen wird, seine Ausrüstung instand zu halten, seiner Gesundheit keinen vorsätzlichen oder fahrlässigen Schaden zuzufügen und Kameradschaft zu pflegen.

    Die Offiziere sind verpflichtet, die Soldaten zum Exerzieren mit ihren Geräten oder ihren Waffen zu führen, von Zeit zu Zeit einen Rundgang zu machen, um die Wachposten zu kontrollieren, Pflichtverletzungen im Rahmen ihrer Vollmachten zu bestrafen, sich häufig im Hauptquartier sehen zu lassen, Beschwerden der Soldaten anzuhören und das Valetudinarium zu inspizieren.

    Die Bestrafung von Pflichtversetzungen obliegt den Offizieren der jeweiligen Einheit, im Fall von Offizieren ausschließlich dem Imperator Caesar Augustus. Die Verhängung der Todesstrafe ist nur durch den Imperator Caesar Augustus möglich. Die Anordnung von verminderter Versorgung, Haft, unehrenhafter Entlassung sowie die Degradierung von Unteroffizieren ist nur durch den Kommandeur der jeweiligen Einheit möglich.


    Die Rechte alle Mitglieder der Vigiles - Allen Mitglieder der Vigiles ist es gestattet ihre anerkannten Söhne zum Erben einzusetzten, auch wenn diese illegitim sind, so sie schon Römische Bürger sind.


    Die Versorgung der Mitglieder der Vigiles - Alle Mitglieder der Vigiles erhalten für ihren Dienst einen Sold. Ferner erhalten sie die Tessera Frumentaria. Verletzte und erkrankte Mitglieder der Vigiles erhalten medizinische Versorgung durch die Ärzte ihrer Einheit. Gegen Soldabzug bis zur Begleichung der Schuld erhalten sie Waffen, Kleidung und sonstige Ausrüstung von ihrer Einheit.



    Als er geendet hatte blieb er stehen und wartete auf Wortmeldungen der Senatoren. Er hatte in der Tat Bedenken gehabt die Strafverfolgung nur in die Hand derer zu legen die schon sechs Jahren abgedient hatten und deshalb schon Bürger waren. Aber er hielt das für den Zeitgeist und einige Senatoren wollten sicher nicht das Nichtbürger römischen Bürgern irgendwelche Vorschriften machen können. Darum diese Formulierung, quasi ein Weichmacher der es einigen leichter machen würde diesen doch recht umfangreiche Änderung der Lex zu akzeptieren.

  • Das Thema berührte Menecrates als Preafectus Urbi nicht nur mittelbar, daher hörte er genau zu. Trotzdem musste er einiges -dem großen Umfang geschuldet - nachlesen, während er zu manchen Punkten eine sofortige Meinung besaß. Die neue Regelung für Liberti fand ihren Platz, nicht so die kaiserlichen Pläne für die Aufstockung. Außerdem hatte er eine Frage und diese setzte er bei seinen Äußerungen vorn an.

    "Zuerst einmal, das ist gute Vorarbeit und eine Anpassung war auch nötig. Auf ein paar Punkte möchte ich eingehen und zunächst der, wo bei mir Unklarheit herrscht. Sollen die Formulierungen ausdrücken, dass ein ehrenhaft Entlassener keine Abfindung von einem Jahressold erhält, sondern anstelle dessen das Bürgerrecht?"

    Da Menecrates auf ein äußerst positiv verlaufenes Gespräch mit dem Praefectus Vigilum zurückblickte und die Vigiles in seinen Plänen für Roms Zukunft eine besondere Rolle spielten, wollte er mehr für diese Einheit erwirken.

    "Ich schlage vor, dass der ehrenhaft Entlassene ein Jahresgehalt, eine Auszeichnung nach Gutdünken seines Vorgesetzten und das Bürgerrecht erhält. Der Versehrte hingegen erhält ein Jahresgehalt und möglicherweise eine Auszeichnung, aber nicht das Bürgerrecht."


    Etwas Grundlegendes musste noch gesagt werden, obwohl die finale Absegnung noch ausstand.

    "Einen Punkt sollten wir berücksichtigen: Es wird zukünftig keine sieben Cohorten Vigiles in Rom mehr geben. Der Kaiser plant die Aufstockung um zwei weitere Cohorten, wobei er dies noch mit der Kanzlei abklären wollte. Ich habe morgen eine Audienz und ohnehin vor, das Thema Aufstockungen anzusprechen. Mittlerweile sollten die Finanzkapazitäten geklärt sein." Er überlegte kurz, dann fügte er an: "Eine Cohorte und damit jede Station umfasst wegen des Schichtdienstes definitiv eintausend Männer. Die Erwähnung von Centurien ist an dieser Stelle missverständlich. In der Regel werden einer Centuria ja achtzig Mann zugeordnet." Als Einstieg ins Thema sollte dies reichen. Sie sollten sich stückweise vorarbeiten, wie er fand.

  • Centho hörte dem ersten Redner der Diskussion und es war auch gleich der Stadtpräfekt also jemand vom Fach erst mal zu. „Nun werter Claudius das trift es in etwa. Wo bei natürlich fest zuhalten ist das sowohl die Missio Honesta als auch die Missoi Causaria beide ehrenhafte Entlassungen sind.“ Natürlich war das allen hier klar aber er stellte das Offensichtliche hier noch mal fest. „Und es ist wie du sicher meinst, wer die Missio Honesta erhält, erhält das Bürgerrecht. Wer aber auf Grund von Unfällen die wie wir wissen bei den Vigil sehr häufig sind. Der der also im Dienste des Staates so schwer verletzt wird das er nicht die volle Zeit ableisten kann, der erhält die Missio Causaria und eine Abfindung in Höhe eines Jahreseinkommen um sich zu versorgen. So war es von mir angedacht. Wenn du nun aber vorschlägst das auch die die Missio Honnesta erhalten ebenfalls ein Jahreseinkommen erhalten sollen ist das sicher ein weiterer Anreiz, den wir grade in dieser Truppe besonders brauchen.“ Wobei natürlich schon die Aussicht das volle Bürgerrecht nach nur 6 Jahren zu bekommen ein großer Anreiz waren. Doch da auch bei den Freiwilligen bekannt war das viele in den sechs Jahren bei Unfällen bei der Brandbekämpfung starben, rannte man auch den Vigiles nicht grade die Tür ein. Sehr wohlhabende Römer ließen immer wieder Sklaven frei unter der Bedingung das diese sich zu den Vigil meldeten um so ihren Anteil am Gemeinwohl zu leisten.


    Das mit den zusätzlichen Cohorten war ihm in der Tat neu aber im Grunde war das nur eine Änderung von der Zahl sieben auf die Zahl neun bei den Cohorten. Er machte sich eine Notiz auf einer Tabula. „Guter Einwand ich werde das abändern.“ Warum sollte das missverständlich sein? Eine Vigil Cohorte bestand aus sieben Centurien die insgesamt 1000 Mann stark war. „Äh warum?“ Hatte nicht eine Vigil Centuria Hundert Mann? Ihm war so aber das wusste der Stadtpräfekt sicher besser als er.

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