Margas Ansprache – naja, es war eher ein Kopfwaschen gewesen – hatte in jedem Fall schon mal dies gebracht: dass auch Iring klar geworden war, dass sie mit der Familie reden mussten. Rhaban sah das genauso... und überließ ihm geflissentlich den Vortritt. Iring wusste genau, woran das lag: gerade das Gespräch mit Octavena, vor deren Zimmertür er jetzt stand, wartete mit dem ein oder anderen diffizilen Kliff auf, das umschifft werden wollte, und so geschickt Rhaban war, wenn es ums Verhandeln ging, so wenig hatte er Lust darauf, solche Gespräche in der Familie zu führen. Zum Teil weil das eben andere Gesprächsarten waren... zum Teil aber wahrscheinlich auch, weil ihm bei Familienmitgliedern schlicht der härtere Teil seines Arsenals fehlte.
Sei’s drum: es war auf jeden Fall mal wieder Iring, der so was übernahm, und jetzt an Octavenas Tür klopfte. Was genau der Grund war, warum er – unabhängig davon, für wie geeignet er sich selbst hielt – nicht glaubte, dass Rhaban tatsächlich Curator werden wollte. Oder sollte. Iring unterdrückte das Grummeln, das in ihm aufsteigen wollte, und wartete eine Antwort ab, bevor er die Tür öffnete und einen Schritt hinein machte. „Heilsa, Octavena.“ Germanischer Gruß, wie immer eigentlich in diesem Haus, aber dann wechselte er zu Latein. „Hast du einen Moment Zeit für mich?“