• Das Lied war schön und sentimenal. Ich mochte die traurigen und melancholischen Weisen, da man bei ihnen so schön die Gedanken hängen lassen konnte.


    Da kam mir eine Fabel in den Sinn:


    Trauert, oh ihr Liebesgöttinnen und Liebesgötter, und wie viele der in der Liebe verständige Menschen es gibt. Der Spatz meiner Geliebten ist tot, der Spatz, der Liebling meines Mädchens, den jene mehr als ihre Augen liebte: denn er war allerliebst und kannte seine selbst so gut wie das Mädchen die Mutter, und er entfernte sich nicht von ihrem Schoß, sondern sprang bald hierhin, bald dorthin piepste unablässig seiner einzigen Herrin zu. Dieser geht nun durch jenen dunklen Weg dorthin, von wo man sagt, dass niemand zurückkehrt. Doch euch möge es schlecht ergehen, schlechte Schatten der Unterwelte, die ihr alles Schöne verschlingt: Ihr habt mir den so schönen Spatz weggenommen. Oh Untat! Oh armer Spatz! Durch deine Schuld sind die Augen meines Mädchens vom Weinen rot und angeschwollen.


    Ich blinzelte Disrun an.

  • Ich hörte ihn zu und verstand das meiste. Nun suchte ich in meinen Gedächnis nach einen anderen Lied. Dann sang ich:


    "Ich bin getaucht im stillen See
    Und habe nicht um Rat gefragt
    Dabei wird mir wohl jetzt erst klar
    So tief hat' ich's noch nie gewagt


    Erst ruhig und sanft, so eisig kalt,
    Dann von der Strömung hart erfasst
    Die Angst die mich begleitet
    Ergreift mich nun in wilder Hast


    In der Tiefe Deiner Träume will ich wieder bei Dir sein


    Der Atem wie Gedankenblasen
    Steigt er auf und mischt sich nun
    Mit jenem Unsichtbaren
    Das all unser Tun verschlingt


    Und ohne Sinn für jedes Ziel
    Die Kraft auf falschem Weg verzehrt
    Der Hoffnung alles anvertraut
    Bin ich ans Licht zurückgekehrt


    In der Tiefe Deiner Träume will ich wieder bei Dir sein


    Und der Wind trägt mich fort"

  • Der Spatz, das Vergnügen meines Mädchens, mit dem sie zu spielen pflegt, den sie an der Brust zu halten pflegt, dem sie die Fingerspitze zu geben pflegt, wenn er danach pickt, und den sie zu heftigen Hieben reizt,jedes Mal wenn es meiner strahlenden Geliebten beliebt, mit etwas zu scherzen, als Trost für ihren Schmerz - dann, glaube ich, wird die heftige Leidenschaft zur Ruhe kommen. Ach könnte ich mit dir wie sie selbst spielen und die traurigen Sorgen des Herzens lindern!


    sprach ich leise nach ihrem schönem Lied... .

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ich sah ihn an und lächelte. Dieses mal lies ich das Herr weg als ich sagte


    "Das war schön ich wusste nicht das ein Römer so ein Sinn für Phoesie hat. Wo habt ihr das gelernt?"


    Die Reise nach Rom würde sicher interessant werden.

  • Ich bemerkte, daß sie mich plötzlich nicht mehr "Herr" nannte, was mir ein Lächeln entlockte.


    Die Poesie und Rhetorik lernte ich in Griechenland. Ich war dort bis vor 14 Tagen und als ich wiederkam, sah ich den erschreckenden Unterschied in Rom. Eigentlich mochte ich diese Stadt nie, aber Geschäfte führen mich wieder dorthin. hier in Hispania ist das Leben viel schöner, ruhiger. Da kann ich in Ruhe meinen Studien nachgehen, aber Rom, diese Stadt mußt Du unbedingt sehen- trotz der Hektik und Falschheit der Menschen dort.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ich nickte


    "Ich werde euch begleiten wie es sich für eine Sklavin gehört, aber ich werde meine Augen offenhalten"


    Mir fiel dann noch ein Lied ein, das ich vortrug:


    "Raumlos irren die Gedanken umher
    Unerreichbar
    Atemlos rennst Du hinterher
    Hoffnungslos
    Wie schwarzes Wasser rauscht die Zeit vorbei
    Sie reißt Dich mit
    Läßt Dich fallen, ich brenne, zerreiß mich, geh weiter


    Die Wirklichkeit
    Sie ist der Untergang für mich
    Vergib der Zeit
    Im 'morgen' finden uns nicht "


    "Verzeiht das ich nicht so bin wie es ein Eigentum sein sollte"

  • Du bist nicht mein Eigentum. Wenn die meisten Römer Sklaven als Sache sehen, so gibt es aber doch auch welche, die in Sklaven den Menschen sehen. Mein Vater war selbst Sklave--- In Germanien. Wahrscheinlich ist er aber jetzt schon tot. Nachdenklich dachte ich an meine Eltern- ich konnte nachfühlen, wie es ihr ging, denn auch meine Eltern lebten wahrscheinlich schon lange nicht mehr.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Mich ergriffen seine Worte und eine gemeine Träne rollte meine Wange runter, schnell strich ich sie weg, räusperte mich und sagte:


    "So hat jeder sein Leid zu tragen. Würdet ihr mich nach Hause gehen lasen wen ich euch drum bitten würde?"

  • "gut dann sagt..sag mir wo lang und ich gehe"


    sagte ich und drehte mich wieder zu ihn um. Würde er mich wircklich gehen lasen? Naja ich wusste ich kämm eh nicht weit.

  • Als sie zur Tür ging, blieb sie mit einmal stehen, als ob sie auf etwas wartete. Innerlich verfluchte ich die Griechen, die mich die Philosophie lehrten. Sie war eine Sklavin! Aber als ich ihr trauriges Gesicht sah, meinte ich
    Wenn du noch nicht gehen willst, darfst du auch noch bleiben. Es ist dir freigestellt.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ich seufzte. Eine wirckliche Wahl hatte ich nicht. Ich kamm langsam zurück und setzte mich wieder


    "Naja etwas bleiben kann ich ja noch"


    Ich wusste eh nicht wo hin ich sollte.

  • Irgendwie hatte ich es heute mit den Spatzen... .
    Vielleicht lag es ja an der Nacht und der unsanften Begegnung mit Catus Faust, sodaß ich noch immer die Vögel zwitschern hörte... .


    Spätzchen, Du kleinder Schatz meines Mädchens,
    Den sie spielerisch in Ihrem Schoße bettet und
    Dem zum Schnäbeln sie reicht die Fingerkuppe
    Und zu heftigem Picken immer anreizt,
    Wenn mein strahlendes Liebchen, meine Sehnsucht,
    Wünscht sich irgendein neckisch hübsches Spielchen
    Und ein Tröstlein für ihre Liebeswehmut,
    Dass die Glut der Leidenschaft sich alsdann lege.
    Könnte ich wie sie doch mit Dir spielen
    Und des Herzens Trauer damit lindern!
    So sehr lieb ist es mir, wie nach der Sage
    Einst dem Mädchen beim Lauf der goldene Apfel,
    Der den Gürtel gelöst. den lang verschlossenen.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ja, ich mag Tiere. wenn ich nicht nach Griechenland gegangen wäre, hätte ich hier gleich das Landgut übernommen. So führe ich erst jetzt die Wirtschaft meiner Familie. Wenn Du die Tiere beobachtest, stellst du fest, daß sie fast wie Menschen sind..

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • "Naja ichmag tiere lieber"


    ich legte meinen Kopf zur Seite


    "Hey Moment du bist gar nicht mein Herr, also kanst du mich gar nicht frei lasen"


    Ich stand auf und sah ihn verwirrt an.


    "Ich sollte besser gehen"

  • Mit einmal wurde sie wieder ernst und stand mit einem Ruck auf. Ich war darüber doch etwas erschrocken und sagte nur leicht verdattert:
    Ich? Dein Herr? Ich kann Dich nicht frei lassen- mein Vetter der Proconsul würde mir das nie verzeihen.


    Genauso verwirrt schaute ich wohl zurück.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • "Eben und ihr spieltet euer Spiel mit mir. War es euch so langweilig das ihr eine arme Sklavin ärgern musstet..für die alle Römer gleich aussehen?"


    Fauchte ich ihn an und viesierte die nächste Vase an.

  • Das sah gefährlich aus. Ein blaues Kinn hatte ich ja schon und das reichte mir.
    Nicht die Vase! Die ist kostbar!!!!!rief ich in der Hoffnung, daß sie davon Abstand nehmen würde und sie sich beruhigen würde.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ich sah ihn an und sagte sanft wie ein Kätzchen


    "So kostbar?"


    schon flog sie knap an ihn vorbei. Ich nahm eine Schalle mit Obst, die genause zerbrechlich aussah


    "Dies hier auch?"

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