Straße der fünf Eulen

  • Die Straße der fünf Eulen ist es eigentlich nicht wert Straße genannt zu werden. Sie ist eher eine heruntergekommene Gasse am Fuße des Aventin, rechts und links stehen mehr oder weniger stabile Insula. Die Läden im Erdgeschoss und bis zum zweiten Stock haben so gut wie nie Sonnenlicht, durch die Rinnsteine läuft kaum Wasser und der Unrat liegt einfach rum, und doch hat diese vergessene römische Straße etwas was man nur hier finden kann.

    Die Menschen - einfache Leute und eine eingeschworene Gemeinschaft. Wer nicht hier geboren ist oder schon lange lebt, fühlte sich ausgestoßen, nicht voll genommen und oft auch einfach nur verarscht.

    Solche Straßen gibt es zu hunderten in Rom aber wir sind nun mal hier bei den fünf Eulen, obwohl noch nie jemand hier Eulen gesehen hat.

  • Es sind liebenswerte Leute die in dieser Straße leben. Lydia, die Wäschereibesitzerin im Haus Nr 2 zum Beispiel. Die ganze untere Etage ist ständig voller dickem heißem Dampf, man hört das klatschen der Wäsche, die die Walkjungen auf die Steine schlagen und auch die raue Stimme Lydias, wenn sie mal wieder mit Ihrem Mann streitet.

    Marcus, ein arbeitsscheuer Stuckator, der lieber mit seinem Schwager Mela in der Weinstube gegenüber, in Haus Nr 5, die neue Lieferung probierte.

    Aber vor allem sind es die Kinder, die das Leben in der Straße der fünf Eulen so richtig liebenswert machen.

    Petronius, der 6 jährige hat ständig irgendwelche glitschige oder eklige Schätze in der Tasche die er einem Erwachsenen stolz zeigen muss oder sogar in die Hand drücken.

    Oder Falco, sein großer Bruder. Eigentlich ein ganz aparter Bursche wenn er nicht der Sohn seines Vaters Marcus wäre. Er muss ständig jammern das er doch gar keine Zeit hat um irgendjemanden zu helfen, er besseres zu tun hat und jetzt absolut unabkömmlich sei. Er schämt sich noch nicht mal als Ausrede die Schule zu benutzen, obwohl er da, wie jeder weis, auch nur hingeht wenn seine große Cousine Susa ihn am Ohr packt und hin schleift.


    • Der Bau einer Fressbude

    Kaum ist Susa aus der Stadt zurück, mit der neuen Information der Baustelle, ist sie auch schon auf der Suche nach Falco. Wie nicht anders zu erwarten sitzt er im Innenhof des Haus nr2. Ganz hinten an der Wand zum Hinterhaus, dort wo wenigstens ein bisschen Sonne hinkommt und man ihn nur schlecht sieht durch die dicken Dampfschwaden aus der Wäscherei seiner Mutter Lydia.


    „Falco, ich brauch deine Hilfe. Es wird ein neuer Aquädukt gebaut und ich will daran verdienen.“ Erschrocken reißt der Junge die Augen entsetzt auf, weißt die Hände abwehrend von sich und wird sogar etwas blass. „Ich…ich…ähh…ich kann nicht.“ Stammelt er geschockt vor sich hin. “Ähm…ääää…“ „dazu bin ich viel zu klein“ platzt es aus Ihm raus.


    „Du weißt doch noch gar nicht was ich von dir will, du Depp.“ Sie gibt Ihm eine kleine Kopfnuss und Falco reibt sich die Stelle an der Stirn als er zu Susa aufsieht. „ Ja, was willst du denn?“


    Susa setzt sich neben ihn und zieht ihre Beine an. Sie zieht ihre Tunika über die Knie und schlingt Ihre Arme darum.


    „Ich will mich selbständig machen, neulich auf dem Markt hab ich ja schon Mutters Stand übernommen, das hat super geklappt. Ich hab mehr Umsatz gemacht als sie an einem Ihrer besten Tage. Das hat sie selbst gesagt.“


    Susas Mutter ist die Pasten Bäckerin in der Straße und hat einen Stand auf den Mercatus Urbis.


    „Ja und, was hat das mit mir zu tun?“ mault Falco abwehrend rum. „ Wie gesagt ich brauche deine Hilfe, ich will mir eine fahrbare Bude bauen und damit an der Baustelle einen Imbiss aufstellen. Die Männer die dort arbeiten müssen ja was essen und auch trinken und wenn ich da vor Ort bin muss keiner erst lange suchen um etwas zu finden. Was hälst du davon?“


    Falko legt seine rechte Hand ans Kinn, stützt sie auf dem Knie ab, beugt sich leicht vor und sieht sehr nachdenklich aus.


    Hmm?....naa ja…eigentlich keine schlechte Idee. Das Ding müsste so konstruiert sein das man es fest hinstellen kann und doch auch schnell an einen anderen Ort bringen kann, wenn die Baustelle weiter zieht. Ein kleiner Raum in dem alles gut untergebracht ist, mit einem Tresen und einer Klappe zum aufstellen, so kann man sich unterstellen wenn es regnet. Die Feuerstelle kann man jeden Tag nach draußen stellen. Ein oder zwei Bänke brauchst du und einen langen Tisch. Hmmm?... ja das sollte gehen.“


    Falco ist der beste Ideenhaber den Susa kennt, sie konnte mit was sie wollte kommen, so verrückt wie auch jetzt war egal, er wusste eine Lösung.


    „Also hilfst du mir?“ „Klar, ich will doch sehen ob das so klappt. Wir brauchen Holz, Nägel, Seile, Farbe und noch viel mehr. Los komm, wir nehmen Petronius mit, der findet sowas am schnellsten.“


    Die beiden standen auf und suchten den Bruder von Falco. Falco konnte Susa nie was abschlagen.

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