Zelle XIII - Insasse Kathus

  • Seit Optio Furius Cerretanus den Gefangenen Kathus im Carcer der Castra Praetoria abgeliefert hatte, floss einiges an Wasser den Tiber hinab. Wie die Verhöre liefen, entzuog sich Merulas' Kenntnis, aber es ging die Kunde um, dass jener Gefangener als verstockt galt und sich wenig gesprächig zeigte. Am heutigen Tag bezog Merula Posten vor dem Zellentrakt, weil der Dienstplan ihn dafür auswies. Er hoffte auf einen ruhigen Dienst.

  • "He, du da Römer, sag wen betest du an? Dubist doch ein Götzendiener ein Barbar. Schämst du dich nicht einen Diener des einzig wahren Gottes hier eingesperrt zu lassen und dann auch noch zu bewachen? Der Satan möge dich holen." Wie schon so oft versuchte Cathus die Wachen zu beschimpfen, das konnte er gut, auch wenn er in den Verhören kein Wort von sich gab.

  • Sein Wunsch nach einem ruhige Dienst erfüllte sich nicht, denn kaum hatte er den Posten bezogen, wurde er angepöbelt. Der sonst schweigsame Insasse musste Merulas Unerfahrenheit bemerkt haben, anders konnte sich der junge Miles den Sinneswandel nicht erklären, der ihn vor ein Problem stellte. Die Ausbildung brachte ihm zwar Sicherheit, aber Erfahrungen musste er noch viele sammeln, bis ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte, und niemand hatte ihn darauf vorbereitet, wie er sich in solchen Situationen verhalten sollte.

    Merula beschloss, als Römer zu reagieren, denn damit kannte er sich umfänglich aus, während er als Miles keine gesicherten Behauptungen abgeben konnte, denn dafür besaß er keine Befugnis.

    "Du scheinst nicht zu wissen, was richtig ist. Deinesgleichen hat unsere Heiligtümer beschädigt und beschmutzt, was den Zorn unserer Götter auf sich gezogen hat. Er wird auch dich treffen, warte nur ab." Irgendeinen der Gefangenen hatte es bereits dahingerafft, aber Merula wusste nicht, ob der zur Christengruppe gehörte.

  • "Du Milchgesichtiger Römerjüngling was weißt denn du schon vom Geschehen in der Welt. Euch wird euer Götterwissen doch nur eingetrichtert, damit euer Barbarenkaiser und damit Rom nicht seine macht verliert. Doch wisse es wird die zeit kommen an dem der einzige wahre Gott von der ganzen welt angebetet wird. Er mögt jetzt die macht haben über unser Leben zu entscheiden, doch unser Glaube wird sich durchsetzen. Du sitzt doch unsere Anzahl wächst und wächst, obwohl ihr so viele von uns abschlachtet. Lass ab von deinem Kaiser er wird versagen."

    Damit wandte er sich von der Wache ab und kauerte sich an der hinteren Wand auf den Boden. Er wusste die Römer waren noch lange nicht soweit und sie mussten noch lange zeit leiden.

  • Der Rundgang durch den Carcer gestaltete sich anstrengender als erwartet. Menecrates wollte keine Einzelheiten zu jedem der Inhaftierten in Erfahrung bringen, sondern nur, auf welcher Razzia wie viele Personen festgenommen wurden, ob sie Fischanhänger trugen und welchem Stand sie angehörten, aber die Theorie erschien einfach, die Praxis gestaltete sich mühsam, daher traf der Präfekt mit Zeitdruck beim Insassen Kathus ein. Dessen vorlautes Benehmen war ihm nicht entgangen, aber er würdigte ihn keines Blickes.

    "Salve", grüßte er den Wachsoldaten. "Meine Unterlagen besagen, dass hier ein Inhaftierter einer der Razzien sitzt. Um wen handelt es sich und bei welcher Razzia wurde er aufgegriffen?"

  • Merula fuhr der Schreck in die Glieder, als der Praefectus Urbi unerwartet vor ihm stand, denn bisher hatte er ihn, wenn überhaupt, nur von weitem gesehen. Er vergaß die Reihenfolge und vollführte zuerst den Gruß mit dem Arm, bevor er sich kerzengerade hinstellte, während seine Augen etwas größer als sonst erschienen. Bevor er antworten konnte, räusperte er sich zweimal.

    "Salve Praefectus Claudius! Das, das ist richtig. Hier und daneben sitzt jeweils ein Inhaftierter und zwar", er linste zur Tafel, weil ihm die Angaben entfallen waren, "aus der Razzia am Tiberufer, die beim Tempel Iovis Capitolini endete." Zumindest das wusste er auswendig, weil sein ehemaliger Ausbilder auf einen Teil seiner Soldaten verzichtete, um den Tempelschänder festzunehmen.

    Merula konnte nicht einschätzen, ob er stehenbleiben, oder für weitere Details zu der Tafel gehen durfte, daher sagte er das, was er noch aus dem Gedächtnis kratzen konnte.

    "Kathus heißt dieser Insasse. Es heißt, er wäre der Anführer dieser aufgegriffenen Gruppe gewesen."

  • "Du kannst dich rühren", erwiderte der Praefectus Urbi, der sich mit der Ausführung des Grußes zufrieden zeigte. Natürlich erkannte er auch die Jugend des Soldaten und manche Unsicherheit.

    "Verstehe", erwiderte er auf die Angaben hin und freute sich über die konkreten Angaben zum Tatort, denn das ersparte ihm Nachfragen. "Ich müsste wissen, ob alle an diesem Ort Inhaftierten Fischanhänger trugen. Ist das zeitnah herauszufinden? Ich nehme an, es existieren Protokolle, oder lässt sich das nur nach Dienstende recherchieren, sodass ich einen Bericht bekomme?"

    Sein Blick ruhte fragend auf dem Wachsoldaten.

  • Er stellte sich bequem und atmete erleichtert aus. "Ich könnte sofort in den Protokollen nachsehen, was darüber zu finden ist", bot Merula an, wartete auf den Befehl zum Wegtreten und flitzte anschließend davon. Er musste nicht weit laufen, denn es gab ein Officium am Eingang zu den Carcerzellen. Thematisch sortiert und übersichtlich abgelegt fand er die gesuchten Berichte und entschied, sie mitzunehmen anstatt sie im Officium zu studieren. Dann würde der Praefectus nicht lange warten müssen.

    Zurück vor Ort übernahm er das Sichten und reichte diejenigen Dokumente weiter, auf denen die Asservate und anderweitige Beweisstücke der einzelnen Personen aufgelistet standen. Ein Blick auf der Suche nach dem Stichwort Fisch versetzte ihn in die Lage, gleichzeitig zu kommentieren.

    "Wie es aussieht, trugen alle diesen ominösen Fischanhänger."

  • Für Kathus schlug die letzte Stunde. Stilo hatte mit diesem Gefangenen nichts zu tun gehabt, da er in der Obhut der Cohortes Urbanae seine letzten Wochen absaß, und war nicht böse darum. Kathus galt als aufsässig, entsprechend hatte man ihn verwahrlosen und fast verhungern lassen. Erst heute, da es um die Vollstreckung ging, widmete er sich dem Störenfried.


    "Komm. Es ist Zeit." Das, was von dem störrischen Christen übrig war, trat in Stilos Begleitung seinen letzten Gang an. Gemeinsam mit den übrigen Peregrini, die während der Christenrazzia aufgegriffen worden waren, wurde er seiner Hinrichtung zugeführt.


    Sim-Off:

    Die ID Kathus wird damit einvernehmlich "In Elysio" gesetzt. Ich bedanke mich für das Spiel!

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