Bestrafung

  • In dem großen Palast irrten Disrun und ich doch eine ganze Weile hin und her, bis wir meinen Vetter fanden.


    Er saß gerade über der Arbeit, als ich einem Sklaven beauftragte, ihn kurz zu stören.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ein Ansuchen auf die Schriftstücke die den Ablauf der Legionärswettkämpfe, die ich einst zusammen mit Praefect Hungaricus austragen ließ, festhielten.. Die waren verbrannt.. Ich mußte das nun frei nach Gedächtnis rekonstruieren, eine ärgerliche und aufwendige Arbeit.


    Gerade in dem Moment kam ein Sklave angelaufen..


    "Was?" fragte ich ihn ungehalten.

  • Als der Sklave uns holte- wir standen ja vor der Tür- sah ich schon von weitem, daß mein Vetter so gute Laune hatte, daß es Lachfalten bis zum Hintern zog.


    Entschuldige die Störung lieber Vetter, aber ich muß Dir melden, daß Deine Sklavin Disrun heute in einem Anflug von Hitzköpfigkeit kostbare Vasen zerschlug, obwohl sie wußte, was sie uns bedeuteten. Da sie Dein Eigentum ist, solst du das Strafmaß festlegen. Aber bitte wäge gut ab, da sie mich morgen nach Rom begleiten wird.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Vasen.. wen interessieren schon Vasen.. Ich ärgerte mich jetzt schon für diese sinnlose Unterbrechung..


    Zitat

    da sie mich morgen nach Rom begleiten wird.


    "Was? Bei Iuppiter, bist du verrückt? Wie kommst du auf die Idee sie einfach mitnehmen zu können?"

  • Sie soll Rom sehen. Ist es nicht schon schlimm genug, daß wir Römer ihre Familie ausgelöscht haben? Denk an deinen Onkel, der in Germanien kämpft und an meinen Vater, der dort Sklave war, alas er in Gefangenschaft geriet!

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Ich konnte meine Aufregung nicht verbergen, schon wollte ich ihn anbrüllen, als er erwähnte, daß mein Onkel ein Sklave gewesen sein soll.


    "Ich.. ich glaube nicht was ich da höre. Du wagst es Tiberius Catullus einen Sklaven zu nennen? Junge, wo hast du das her?"


    ein schrecklicher Gedanke schoß mir durch den Kopf..


    ".. du bist doch ein leiblicher Sohn von Catullus, oder?"

  • Was ist daran so schlimm? Wie viele tausende Römer waren und sind denn in germanischer Gefangenschaft und unsere Legionen haben und werden diese befreien? Wieviele Offiziere sind denn von ihren Familien ausgelöst worden, nur damit ihnen die Schmach der Sklaverei erspart blieb?

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • "Was daran schlimm ist, fragst du? Daß ich von alledem nichts wußte, das ist daran schlimm.
    Warum wurde mir das nie von meinem Vater erzählt, frage ich dich? War die Schmach zu groß? War sie so groß, daß ein Mann seinen Bruder verleugnete?
    Ich weiß nicht was ich sagen soll... Ich bin wütend.. auf meinen Vater der mich belogen hat.. auf die ganze Sippschaft die mir nie davon erzählte..
    Und andererseits will ich wissen was denn nun wahr ist. Was ist wirklich geschehen?"

  • Ich weiß nicht viel- nur daß er als Offizier in germanische Gefangenschaft geriet und dort wahrscheinlich gestorben ist. Seine Spuren verloren sich dann in den weiten Wäldern Germaniens.


    Da nun alles geklärt war und keine weiteren Fragen kamen, verabschiedete ich mich und ging zum Hafen, da mein Schiff fuhr.

  • Ich hatte die ganze zeit nur zugehört und sah meinen Herren nun an. Was für eine Strafe würd ich bekommen oder kämm ich noch einmal davon?


    [Ich hoffe das passt noch, da ich ja auch schon abgemeldet bin]

  • Betrübt wandte ich mich von Vibullius ab und dachte nach. Ich stand lange so da, den Kopf im Nacken und mit dem Rücken zu ihm. Es war mir ungeheuerlich was er da erzählte. Nun, eigentlich erzählte er sehr wenig, aber gerade das erzürnte mich. Schon wieder hatte ich das Gefühl mir wurden Informationen vorenthalten. Als ich mich endlich wieder gefangen hatte und mit ihm weitersprechen wollte drehte ich mich um. Sie waren weg..


    Nach einem Moment der Fassungslosigkeit schrie ich nach meinen Wachen.


    "Wachen!!"


    Ich hieß sie die beiden abzufangen und sofort zu mir zu bringen. Doch es war zu spät, die Wachen konnten die beiden nicht mehr auffinden.
    Ich tobte vor Wut, eine solche Respektlosigkeit vor seinem Pater Familias hätte ich dem Jungen nicht zugetraut. Ich konnte aber nichts mehr machen was angemessen gewesen wäre. Eine Flotille auf sie ansetzen war wohl etwas übertrieben und erzeugte viel zuviel Aufmerksamkeit. Ich wollte keinen Krieg innerhalb der Familie, zumindest noch nicht.
    Er wollte nach Rom sagte er.. Ich entschloß mich einen Brief an den Praefectus Urbi aufzusetzen, damit dieser seine besten Männer auf Vibullius ansetzte. Ohne viel Aufhebens natürlich..

  • Als Messalina und ich in die Regia kamen herrschte ein ziemlicher Aufruhr.
    Was mich nicht weiter wunderte, wenn die Nachrichten, die ich aus Rom erhalten hatte, der Wahrheit entsprachen.


    Wir trafen einen ziemlich erregten Procunsul an.
    Doch Zeit war das, was wir im Moment am wenigsten hatten.


    "Lucidus, verzeih die Störung, wir wollten uns nur kurz von dir verabschieden und die für alles Danken. Doch nach den beuunruhigenden Nachrichten aus Rom müssen wir sofort aufberechen.
    Aber du weist sicherlich schon Bescheid. Ich hoffe das ganze löst sich in Wohlgefallen auf, aber ich habe da meine Zweifel.
    Verzeih uns den hecktischen Aufbruch.
    Und nochmals vielen Dank für alles."

  • Ausgeben ... ja, da verstand ich was davon :)


    "Ausgeben .. ja warum nicht ... er ist zwar ein Haufen Geld, aber wenn ich mich anstrenge werde ich es schon schaffen."


    "Ich bin zwar im Moment noch etwas überrascht und verblüfft .. aber einverstanden."


    Wir gaben uns die Hände.


    "Vielen Dank Lucidus"

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