"Galeo Nima. Du hast vielleicht Nerven." Mit diesen Worten betrat der Centurio den Carcer. Unter normalen Umständen würde ein Wicht wie Galeo Nima nicht die Aufmerksamkeit des Centurios derart auf sich ziehen, dass er hier herunter kam. So einen Kleinkriminellen handelten normalerweise die bestens geschulten Verhörmilites standartmäßig ab. Aber Nima hier war aus mehreren Gründen besonders. Zum einen stand sein Name auf einer Liste von Leuten, die man nach dem Sklavenaufstand im Auge behalten sollte. Er war verdächtigt worden, den Aufstand ausgenutzt zu haben, um wohlhabendere Häuser auszuplündern. Man hatte letztendlich aber nichts gehabt, um ihm etwas anhängen zu können. Falls er etwas geklaut hatte, war er es schnell los geworden. Nima war eines dieser Subjekte, die in Subura geboren und aufgewachsen waren und die sich jenseits des Gesetzes so wohl fühlten wie ein Fisch im Wasser. Allein schon die Tatsache, dass man ihn bei der Hehlerei erwischt hatte, irritierte Maro. Aber auch die abgekochtesten Kriminellen bauten offenbar manchmal Mist. Anscheinend war das so ein Fall. Nima wirkte zornig und in die Ecke getrieben. Als er Maro sah, verzog er das Gesicht und schnippte ungeduldig mit den Fingern.
"Ah. Der große Baumeister bemüht sich persönlich ins Loch." Dass die Cohortes in der Subura ostentativ am Bauen waren, wusste natürlich jeder im bewussten Bezirk und so sollte es ja auch sein.
"Ja. Schon Scheiße hier drin, was.", antwortete Maro "für Gefangene mein ich."
Nima nahm den dummen Spruch mit einem simplen Nicken zur Kenntnis. Es war ja irgendwo auch einfach ein Fakt. "Dann will ich deine Anstrengung mal ein bisschen versüßen, Centurio."
Maro war ganz Ohr.
"Ich weiß ganz genau, dass ihr mich zu gern wegen irgendwas dem ollen Titus rüber schieben wollt," (oller Titus war das Suburawort für die Kriminalgerichte der Stadt) "und es sieht ja so aus, als hättet ihr mich jetzt dranne,wie?" Maro nickte. "Naja Centurio, ich glaube ich hätte da was für euch im Angebot, was euch dermaßen interessieren könnte, dass ihr beim ollen Titus noch ein Wort für mich einlegt."
Maro merkte auf. "Ach wirklich? Wie kommst du darauf, dass wir das jetzt nicht auch so ohne Kuhhandel aus dir heraus kriegen?"
Nima winkte ungeduldig ab. "Ach Centurio, wenn du jetzt deine Freunde mit den Befragungsspielzeugen holst, erzähl ich euch einfach irgendwas damit die aufhören und euch ist auch nicht geholfen."
Das war schon eine arg verwegene Einstellung und Maro war kurz davor ihm diese mithilfe besagter "Spielzeuge" wieder ausstreiben zu lassen. Aber irgendetwas war hier faul und Maro würde erstmal versuchen, der Sache ohne lautes Gekreische auf den Grund zu gehen. "Weißt du, unsere Fachleute können da sehr neugierig sein, aber gut. Dann komm mal raus damit. Was soll uns daran hindern, dich endlich aus dem Verkehr zu ziehen?"
Nima machte große Augen. "Langsam langsam, Querbusch. Eins nach dem anderen. Wenn ich dir jetzt alles stecke, was ich weiß steh ich doch spätestens morgen Mittag beim ollen Titus im Dock und ihr lacht euch tot über meine Blödheit." Das wäre in der Tat wahrscheinlich die Konsequenz gewesen. "Deswegen geb ich dir jetzt erstmal ein leckeres Häppchen. Dann brauch ich das Einverständnis des zuständigen Magistraten, dass der olle Titus mich in Ruhe lässt."
Maro zuckte mit den Schultern. Er sah nicht, warum er nicht erstmal darauf eingehen sollte. Und intensiv befragen konnte man ihn ja immer noch. "Das sollte aber dann verdammt interessant sein."
"Dann pass auf. Euch ist doch neulich an eurer Baustelle das Gerüst umgefallen. An dem Tag war ich in Ostia. Mir ist da aber das eine oder vielleicht auch das andere zu Ohren gekommen, was das dieses Gerüst von euch betrifft, und warum es wirklich zusammen geklappt ist. Habe ich eure Aufmerksamkeit?"
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