Zwei Tage nach der Einladung kam Tiberius auf einem Tagestuhl vor der Villa des Titus Valerius an. Wie von dem Magister Casperius angekündigt, war es nicht wirklich schwer zu finden, denn auch in der Villa Tiberia kannte man, auch wenn seit Jahren kein Kontakt mehr bestand, die Patrizierfamilie der Valeria. Quintus selbst kannte sich mit dem Gewirr an Familien nicht aus. Er war ja in Mauntua und eigentlich nicht mal das, denn die Villa Rustica stand ja ehr in dem Vicus Andes. So waren Roms innerstädtische Gegebenheiten eher Neuland für ihn, und wenn er ehrlich war, war er etwas nervös. Was sollte er hier? Er kannte keinen außer den Magister der Augustales Casperius. Trotz aller Bedenken hatte er sich in eine der besten Tuniken geworfen, und erst auf die Versicherung der Hausangestellten der Villa Tiberia in Rom, dass es nicht üblich sein in Toga zu einem Empfang zu gehen, hatte er auf die Toga verzichtet. Er war aber froh, dass er es etwas bequemer angehen lassen konnte. Er fand die Toga unbequem und unpraktisch, wollte aber trotzdem in Rom ein gutes Bild abgeben, denn sein Name und sein Vater verpflichteten ihn ja schon doch etwas.
Da er angekündigt war und auch sichtbar ein Mann höheren Standes war, hatte er nach der Nennung seines Namens keinerlei Probleme, den Ianitor zu passieren. Von einem Sklaven geleitet würde er an den Gastgeber verwiesen. „Salve, edler Valerii Messalle Catulle.“ Begrüßte er den Gastherren, auch wenn er ihn gern der Höflichkeit halber mit vollem Namen angesprochen hätte, aber dafür standen sie sich nicht nahe genug. Dafür war die Familie der Tiberii einfach schon zu lange nicht mehr Teil des Machtspiels in Rom. Einladungen flatterten nicht mehr ins Haus, weil eben auch keiner im Haus war. Aber schon merkwürdig, dass bei den alten Partizierfamilien der Name aus mehr als drei Teilen bestand. Dieser hier beschrieb mit dem Beinamen Messalla, dass der Valerius aus der Line der Valerii Messalla kam. Aber vermutlich waren die Tiberii als Familie noch nicht alt genug, um solche Schnörkel zu haben. Aber Quintus überlegte, ob er sich mit Quintus Tiberius Vitamala Felix vorstellen sollte, um einen Bezug zu seinem Vater herzustellen. Das würde klar machen, dass er zwar aus patrizischer Familie kam, aber nichts mit den Umständen zu tun hatte, die zum Abrutschen der Familie geführt hatten. Auch wenn der Consular Durus bei dem Magister Casperius noch hoch im Kurs stand. Aber das mochte nicht bei allen in der Stadt so sein. „Ich bin Quintus Tiberius Vitamalacus Felix, der Sohn des Legaten Tiberius Vitamalacus und Flavia Vera.“ Der Gastgeber nickte dem jungen Mann zu, schien aber kurz über die Namen nachzudenken. "Ach, der junge Mann, der angekündigt wurde, ja stimmt. Es freut mich, Deine Bekanntschaft zu machen. Du wurdest sehr gelobt und als ein Mann, den man sich merken sollte, angepriesen. Es freut mich, dass Du zu uns gefunden hast." Erwiderte der Valierius und stellte ihn sogleich einigen anderen Gästen vor. Nicht alles Patrizier. Auch ein paar aus der Nobilität waren da und ein paar Eques natürlich auch. Der Geldadel unter sich, denn die Standesunterschiede gab es nur noch in wenigen Bereichen und selbst da manchmal nicht. Nach der kurzen Vorstellungsrunde wurde Quintus bei anderen Gästen abgeparkt, denn natürlich konnte er sich nicht einbilden, als Fremder den Gastgeber in Beschlag nehmen zu können.