Officium Conducendi | Rekrutierungsbüro

Macer marschierte dann auch gleich in das Officium und stellte sich vor:

"Salve, mein Name ist Sixtus Macer, ich möchte gerne den Vigiles beitreten."

Dann wartet er erstmal was man hier so von seinem Vorhaben hielt.

Der Optio im Rekrutierungsbüro schien gut gelaunt, war es doch zufriedenstellend für ihn endlich wieder etwas zu tun zu haben. Die letzten Wochen waren eher ruhig und der Andrang - vor allem an jungen Rekruten - eher zurückgeschritten. Erst kürzlich wurden Werbemethoden umgesetzt, um diesen Zustand zu ändern. Und genau diese trugen offensichtlich erste Früchte.

"Salve", grüßte er den einen und nickte dann dem anderen zu. "Du willst ebenfalls den Vigiles beitreten?", fragte er in Richtung Iulius Libo, der sich noch nicht vorgestellt hatte. Die Frage selbst war aber wohl eher rhetorischer Natur. "Gut. Sehr schön. Dann brauche ich eure Namen, den Namen eurer Eltern sowie einen kurzen Überblick über eure bisherigen Tätigkeiten und Berufungen. Außerdem benötige ich ein detailliertes Krankheitsbild eurerselbst und eurer Familie. Gibt es in ihren Umkreisen jedwede schwerere Krankheiten?"

Libo trat zusammen mit Macer ein und der Optio fragte direkt nach den Namen.
"Salve! Mein Name ist Gaius Iulius Libo und mir wäre es eine Ehre bei den Vigilen zu dienen. Mein Vater ist Paullus Iulius Falto, meine Mutter Balventia Calpetana. Ich bin 18 Jahre alt und komme gerade aus der Provinz Aegyptus, dort war ich einige Zeit auf Reisen, vorher auch in Hispania. Ansonsten habe ich keine besonderen Tätigkeiten vorzuweisen. Ich weile erst seit einigen Tagen in Rom, im Hause des Iulius Centho. Krankheiten habe ich keine gravierenden", Libo konnte sich nur erinnern, dass er ab und zu Schnupfen hatte, ansonsten eigentlich nie krank war. Nach kurzem, aber gründlichem Überlegen fuhr er weiter fort: "Soweit mir bekannt ist, gibt es im Umkreis der Iulier keine schwerwiegenden Krankheiten."
Er schaute den Optio an und wartete, was weiter geschehen würde.

"Das klingt schonmal nicht schlecht. Willkommen bei den Vigiles, du sollst deine Chance bekommen, Probatus Iulius Libo. Geh nun ins Sacellum und lege deinene Fahneneid ab. Daraufhin gehst du zu den Unterkünften der dritten Centurie der dritten Kohorte, in der du zukünftig dienen wirst. Außerdem musst du zur Rüstkammer, wo du deine Ausrüstung entgegennehmen wirst", erklärte Optio Parsus. "Wenn du dies alles getan hast, melde dich im Officium deines Ausbilders, Centurio Lucius Eprius Seleucus. Wegreten, Iulius."

Dann wandte sich der Rekrutierungsoffizier wieder an Sixtus Macer, der sich erst noch erklären musste.

"Vielen Dank Optio!!!!"
Libo salutierte und begab sich dann ins Sacellum, um dort den Fahneneid abzulegen.

Ich erreichte das Rekrutierungsbüro. Endlich es war soweit. Nun würde ich meinen Weg ins römische Reich finden. Naja vielleicht nicht gleich aber die Ungeduld in mir war riesig. Ich klopfte und wartete auf Antwort.

Es dauerte, bis der Mann hereingerufen wurde. Drinnen schien man über Besuch nicht gerade erfreut zu sein. "Salve. Was gibt's? Du willst dich melden?"

Ich hatte ein wenig zu warten doch vermochte ich kaum zu warten. Dennoch öffnete sich dir Tür. Kaum hatte der Mann seinen Satz zu ende gebracht antwortete ich

"Salve, ja ich möchte mich melden."

Nun sollte meine Zeit kommen.

Die beiden Männer, die im Rekrutierungsbüro Dienst schoben, schienen von dieser zweifellos wenig überraschenden Feststellung tatsächlich nicht allzu begeistert zu sein. "Du schreibst!", wies der eine geistesgegenwärtig seinen Kollegen an und schien damit immerhin einen bürointernen Punktsieg verbuchen zu können, wenn man die Mimik seines Gegenübers entsprechend deutete. Dann wandte er sich wieder an den Besucher. "Schön. Name? Status? Alter? Herkunft?"

"Mein Name ist Memnon. Ich bin Peregrinus. Mein Alter 22. Meine Herkunft ist Aegyptus."

Die Worte kamen aus mir doch meine Gedanken waren schon lang bei den Aufgaben die nun auf mich warteten.

Der eine Mann kritzelte lustlos, aber fleissig die Antworten auf eine Tafel, während der andere weiter Fragen stellte. "Aegyptus ist groß. Woher genau? Seit wann bist du in Rom? Hast du hier eine Wohnung? Wenn ja, wo?"

Der Mann stellte viele Fragen dachte ich mir. Vor allem da mein Kopf schon lange besetzt war mit den Gedanken der Tat.

"Aus Alexandria komme ich um genau zu sein. Nein ich besitze keine Wohnung da ich gerade erst nach Rom gekommen bin."

Ich hatte mir noch nicht mal Gedanken gemacht wo ich leben sollte. Mein leben sollte sich in den Dienst etwas größerem Stellen. So sollte es geschehen das wusste ich,

Die Fragerei war aber noch lange nicht zu Ende und die Liste der möglichen Fragen, die bei einer Rekrutierung gestellt werden konnten, war lang. "Als was hast du bisher gearbeitet? Bist du schonmal straffällig geworden?" Auch die Vigiles nahmen schließlich keine Halsabschneider oder Schauspieler. Oder zumindest mussten sie vorher fragen.

"Ich arbeitete bisher als Leibwache für Händler. Vorstrafen habe ich selbstverständlich keiner."

So selbstverständlich war das ja nicht und das wusste ich selbst aber ich wollte auch kein falsches Bild auf mich und meine Herkunft werfen.

Die Antworten schienen dem Mann schlüssig zu erscheinen, denn er nickte. Auf diesem oder ähnlichem Weg hatten wohl schon viele den Weg zu den Vigiles gefunden oder zumindest versucht, genommen zu werden. "Gut, reicht für die formalen Voraussetzungen", stellte er fest und erhob sich von seinem Platz, um näher zu dem möglichen Rekruten hin zu gehen. Auf dem Weg griff er zu einer Messlatte, die an der Wand lehnte. "Wie steht's mit der Gesundheit? Sehvermögen? Hörvermögen? Anfälle? Hautausschlag?"

"Ich bin bei bester Gesundheit und meine Sinne sind alle Einwandfrei."

Dies sagte ich und blickte die Messlatte an. Es war wohl ewig her seit dem ich meine Größe hatte messen lassen. Nun sei es drum. Ich empfand mich als groß.

Den Mann wunderte es nicht, dass natürlich angeblich alles einwandfrei sein sollte. Kaum jemand behauptete hier etwas anderes. Erst die ersten Wochen bei den Vigiles würden zeigen, was wirklich dran war. Aber noch war es nicht so weit. Erstmal wurde Maß genommen mit der Messlatte. "Groß genug ist er" stellte der Mann fest und nannte seinem schreibenden Kollegen das gemessene Maß. Dann stellte er die Messlatte wieder zur Seite und holte ein Gerät aus dem Regal, das im Wesentlichen aus einer großen runden Scheibe mit einigen Löchern bestand. "Komm' mal mit" wieß er den Besucher an und führte ihn nach draußen. "Schau' mal da zur Sonne" lautete die nächste Anweisung, bevor er dann das Gerät in den Weg der Sonnenstrahlen hielt und die Scheibe so drehte, dass sie ein flackerndes Licht in den Augen des Besuchers ergab.

Ich blickte in die Sonne wie der Mann es mir aufgetragen hatte und die Sonne blendete meine Augen doch ich versuchte so wenig wie möglich zu blinzeln. Durch mein Leben in Alexandria war ich die Sonne gewohnt.

Der Mann wartete eine Weile ab und beobachtete den besucher genau. Als dieser keinerlei Ausfallerscheinungen aufgrund des flackernden Lichtes zeigte, beendete er die Untersuchung und nahm das Gerät wieder an sich. "Dann komm' wieder mit rein." Dort berichtete er seinem Kollegen vom Testergebnis, der auch dieses notierte. "Sieht wohl nach Tauglichkeit aus. Dann schauen wir mal, wo wir einen Platz für dich haben", fuhr er fort und begann, einen Stapel mit Wachstafeln zu durchforsten.

Es war schrecklich zu warten bis der Mann endlich etwas gefunden hatte das auf mich zu traf hoffentlich würde diese Ewigkeit bald vergehen.