• Ein wenig unsicher betrat er den Raum für die Orakelbefragung. So etwas war ihm nicht neu, gab es doch auch in Germanien solch Rituale, aber er tat dies nie zuvor auf römischen Boden oder gar römische Götter betreffend. Doch war er sicher, dass sie mindestens genauso weise waren wie seine germanischen und ihm seine Fragen nicht zürnend nachtragen würden, da sie zugleich für ihre unglaublich große Toleranz bekannt waren, wie auch die Römer selber.




    Ehrwürdige Sybille,


    nimm das bescheidene Opfer eines armen Bürgers und rate ihm bitte.


    Ich plane Großes zum Wohle meiner Familie und auch zu meinem Wohle. Werden mir die Götter hold sein und mir das nötige Glück und vor Allem die nötige Weisheit mit auf den Weg geben, so das ich wohl entscheide und meiner Familie zu Ansehen und Wohlstand verhelfen kann?



    Gespannt die Antwort erheischend wartete er ehrfürchtig auf diese.

  • Der Helfer der Sibylle empfängt den Fragesteller im Tempel und übernimmt den Weihrauch, den er mitgebracht hat.
    Ein leiser Seufzer entkommt ihm, er schüttelt den Kopf, geht damit vor den Eingang des Tempels um zu überprüfen, ob dort denn wohl noch immer der Aushang hänge, der die Vorgangsweise bei einer Orakelbefragung beschreibt. Tatsächlich steht auf diesem Aushang, ein spezieller Weihrauch sei als Opfergabe nötig. Warum doch immer wieder gewöhnliches Zeug mitgebracht wird?


    Er kehrt zum Bittsteller zurück:
    "Ich muss dich leider wieder damit fortschicken. Komm wieder, wenn du Orakelweihrauch hast, auch erhältlich im Laden vom König von Tylus."

  • Hatte man ihm doch glatt das falsche verkauft. Er eilte los und rannte zu dem Stand und machte dem Verkäufer sein Anliegen noch einmal sehr deutlich. Dann rannte er mit den jetzt richtigen Weihrauch, er hatte das letzte Stück Ware erlangt, wieder zurück und überreichte es erneut dem Helfer der Sibylle.


    Leicht ausser Atem, Rom hatt doch schon ein wneig Wirkung an seiner Kondition gezeigt, was er soeben beschlos zu ändern, bat er darum ihm durch das Orakel zu weisen.

  • Der Helfer zu Sibylle:
    "Diesmal ist es der richtige. Nun gut, folge mir in das Adyton und warte dort auf die Antwort der Sibylle. Gedulde dich aber etwas, man weiß nie wie lange es dauern wird."

  • Gar nicht allzulang ließ man den Fragenden warten, da wurde ihm schon der Orakelspruch überbracht:


    "Welchen Traum ich auch geträumt, welches Thema ihr auch gefragt,
    so sprechen die Götter, so ward mir gesagt:


    Schon seltsam, dass, wenn Bären Bienen wären,
    dann wäre ihnen auch ein Nest ganz unten eigen,
    und wenn es dann so wäre (die Bienen wären Bären),
    dann brauchten sie auch nicht so hoch zu steigen.


    Die Götter sind demjengen hold
    der sich ein Herz nimmt und es wagt
    und nicht nur auf die Götter baut.
    Wehe wer die Geister zu sehr fordert
    und zuviel will als dem Menschen erträglich.


    Accidit in puncto, quod non speratur in anno."

  • Lange sah er nachdenklich vor sich hin. Er meinte verstanden zu haben. Letztendlich bedanke er sich höflich und wünschte dem Orakel weiterhin große Weisheit, ehe er den Ort verliess, nach Hause eilte und einen Brief an seinen Bruder und einen an seinen Vetter aufsetzte.

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