• Wir sind alle in großer Sorge um sie und tuen alles damit sie sich nicht überanstrengt. sagte ich Claudia zuprostend


    Doch wenn Du magst könnte ich ja auch einige Grundlagen legen.

  • Claudia prostete ihr ebenfalls zu und trank einen Schluck.


    "Das wäre vielleicht eine gute Möglichkeit. Wer mir nun die Grundlagen vermittelt ist ja im Prinzip egal."

  • Der Ianitor machte gerade ein kleines Nickerchen, als es an die Tür klopfte.


    Langsam erhob sich der Sklave. Er öffnete eine kleine Luke in der Tür, ließ sein wegen der Störung seiner Mittagsruhe nicht übermäßig freundliches Antlitz erblicken und fragte: "Wer da?"

  • Fruchtbar ist schon kein Wort mehr für diese Didius-Sippe, dachte der Ianitor sich grinsend. Dann schloß er die Klappe und öffnete die Tür.


    "Salve, Lucius Didius Nolus, Neffe meines Herrn. Tritt ein."


    Der Sklave bat Nolus im Vestibulium etwas zu warten, verschwand im Hausinnern, um kurz darauf wiederzukehren und zu verkünden "Mein Herr Falco hat Zeit für dich. Folge mir."


    Der Ianitor führte Nolus zum Tablinum.

  • Ich war nun doch persönlich gekommen, denn eventuell würde ich vielleicht auch noch ein Wort mit Falco wechseln wollen. Ich hatte nie einen Streit mit ihm erwünscht und wenn ich auch noch sehr sauer bis vor kurzem war, so verrauchte mein Zorn je länger ich nachdachte. Wir haben uns einfach nicht mehr in die Interessen der Praesina einfügen können, ich konnte es noch nie so recht.


    Und des Weiteren wollte Didia Marcia schließlich gemeinsam mit mir nach Hispania, sofern der Pater Familias es erlauben würde.

  • Und dann traten sie in die Vorhalle und Gabriel sah sich nach Victor um.
    »Victor? Hier ist jemand, den ich dir vorstellen möchte und der schon sehr gespannt auf dich ist ...« rief er, während er sich weiter nach dem großen Hund umsah.

  • Ich spürte mein Herz in meiner Brust aufgeregt klopfen.


    Wie sehr ich Tiere und Hunde insbesondere nur liebte!


    Gabriel rief nach Victor und ich stellte mir einen großen schwarzen Hund mit langen Haaren vor - wie ihn die Zigeune, die ich auf meiner Reise nach Rom oft als Wegelagerer angetroffen hatte - bei sich zu führen pflegten.


    Aufgeregt blickte ich in alle Ecken des Vestibulums.

  • Unwillkürlich musste ich lachen.
    Ich musste so lachen, dass mir bald der Bauch weh tat und ich mich krümmte vor Schmerzen.


    Durch meine tränendurchfluteten Augen sah ich verschwommen Victor auf dem Boden sitzen, einen riesigen, faltigen, grauen Hund mit gewaltigen Schlappohren, hängenden Lefzen, einem verzweifeltem Blick und Pfoten so groß wie Kinderhände.


    Gabriel stand mit hängenden Armen neben Victor und starrte mich fassungslos an.


    "Entschuldige, entschuldige!", keuchte ich mit bibbernder Stimme und wischte mir die Tränen aus den Augen.


    "Entschuldige - dieser Hund...", fing ich an und musste wieder lachen. Aber diesmal hatte ich mich bald wieder im Griff und konnte endlich wieder normal reden:


    "Speratus - Ich liebe ihn! Was für ein Hund!, säuselte ich und ging jetzt auf die Knie. Victor beäugte mich misstrauisch durch seine kleinen Augen und legte den Kopf schief, als ich auf Knien auf ihn zu rutschte.
    "Ein Wachhund?", lachte ich Gabriel an, als sich Victor kurz bevor ich ihn erreicht hatte auf die Seite fallen ließ und mir hingebungsvoll den Bauch entgegenstreckte um sich kraulen zu lassen.


    Ich versagte ihm diesen Wunsch natürlich nicht!

  • Wieso nur, dachte Gabriel leicht belustigt, hat dieser Hund mehr Erfolg bei Frauen als er selber?
    Er blickte Aurea fassungslos an, musste aber dabei öeicht grinsen. Das sie aber so schnell Vertrauen zu Victor fand und dieser sie auch noch an sich heran ließ, setzte dem hier ja noch die Krone auf.
    »Er scheint Frauen einfach mehr zu lieben, was ich durchaus nachvollziehen kann« , begann er gespielt beleidigt, grinste dann aber leicht schelmisch.
    »Ih musste mir sein Vertrauen, daß noch lange nicht gefestigt scheint, mit einem Stück Fleisch erkaufen, welches ich in der Küche erbetteln mußte ...« sagte er nun todernst und schürzte dabei seine Lippen. Doch seine Augen verrieten, daß dies alles nicht ernst gemeint war.


    Und dann kam ihm eine, zugegebendermaßen etwas dämliche Idee, wie er vielleicht Aurea etwas imponieren konnte.


    »Wir könnten mit ihm spazieren gehen. Allerdings auf eine ganz besondere Weise und dann werden wir sehen, ob er ausser seinem Charme, den er anscheinend auf dich ausübt, auch noch schlau ist ...«


    Nun legte Gabriel seinen Kopf schief und grinste frech.

  • Ich saß immer noch neben Victor auf dem Boden und kraulte ihm beherzt den faltigen Bauch, seine Vorderbeine hatte er wie ein Karnikel angewinkelt und links und rechts lief Speichel zwischen seinen Lefzen hervor und zog lange Fäden.


    Endlich schenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder Gabriel, der mir seine Victor-Geschichte erzählte - woraufhin ich leicht grinste.


    "Spazieren gehen? Auf eine besondere Art und Weise?, grinste ich Gabriel an und legte meine Stirn in Falten. Was meinte er nur? Wie ich Gabriel bisher kennen gelernt hatte und durch das freche Grinsen, das er nun aufgelegt hatte, vermutete ich gleich, dass es sich um etwas verbotenes handeln müsse....

  • Gabriel erinnerte sich an diesen Angelus und den fremden, etwas geheimnisvollen Boten und daran, daß Angelus das Haus verlassen hatte und wahrscheinlich nicht wieder zurückgekommen war. Das galt es natürlich zu überprüfen, bevor er seinen lustigen Plan ausführen wollte.
    »Warte bitte einen Moment hier,« sagte er und dann verschwand er.
    Er fragte sich im Haus nach Angelus Zimmer durch und klopfte schliesslich, als er davor stand. Als niemand antworte, trat er vorsichtig ein und sah sich um. Das Zimmer war leer. Und dann trat er ein und sah sich um. Er fand was er suchte: Ein Kleidungsstück des Mannes lag neben dem Bett auf einer Truhe. Es schien benutzt zu sein, denn es lag nicht gefaltet da. Gabriel schnappte sich das Kleidungsstück und verlies das Zimmer schließlich wieder.
    Nun fragte er noch jemanden, ob er mit Victor und AUrea spazieren gehen dürfte, da er seine Arbeit, ihr das Haus zu zeigen, erledigt hatte und man gewährte ihm den WUnsch.


    Schließlich trat er wieder in die Eingangshalle und lächelte erst Aurea und dann Victor an, dem er nun die Leine ans Halsband knotete.
    Nun hielt er Victor das Kleidungsstück von Angelus unter die Nase und sagte im Befehlston:
    »Such, Victor. SUCH!«


    Warscheinlich, so dachte Gabriel auf einmal, als er Victors leicht gelangweilten Blick sah, daß er sich eher vollkommen blamieren würde, statt Aurea vielleicht zu imponieren.


    »Ich versuche herauszubekommen, wie gut Victors Riechorgan ist und vielleicht führt er uns zu dem Menschen, dem dieses Kleidungsstück «, erklärte er nun Aurea und blickte dabei erwartungsvoll auf Victor.

  • Ich hatte, als Gabriel das Vestibulum verlassen hatte, versucht Victor zu einem kleinen Spielchen zu überreden und mich hinter einer Säule versteckt. Als ich nach einiger Zeit des Wartens, in der nicht ein Geräusch erklungen war, vorsichtig hinter der Säule vorgelukt.


    Victor saß wie zuvor auf demselben Platz und "lächelte" mich mit schräg gelegtem Kopf erwartungsvoll an.


    Ich hatte also - Victor schien nicht Verstecke spielen zu wollen - eines meiner Haarbänder aus Leinen aus meiner Frisur gelöst und hatte animierend damit vor seinem Maul gewedelt.


    Talpa - der Hund der Familie Aulfesus - hatte, wie sein Name "Maul" schon sagte, jedesmal begeistert in alles gebissen, was man ihm vor das Maul gehalten hatte und man konnte super mit ihm Kräftemessen spielen.


    Victor hingegen...Victor roch kurz an meinem Haarband und begann dann träge, aber doch freudig mit seinem kurzen Schwanz zu wackeln.


    Als Gabriel zurück kam war ich gerade damit beschäftigt mein Haarband zurück zu stecken und beobachtete leicht belustigt nun wiederrum Gabriels Versuche den Hund zu animieren.


    "Wozu musst Du wissen wem dieses Kleidungsstück gehört?", fragte ich als mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoß...


    "Moment - lass mich mal!", sagte ich eifrig und nahm Gabriel das Kleidungsstück aus der Hand, "Victor mein kleiner Speratus, würdest Du BITTE nach diesem Herrn suchen?", säuselte ich und kraulte Victor kräftig am Hals, "BITTE SUCH"


    Völlig unerwartet erhob sich Victor behäbig von seiner Hinterhand und senkte die SChnauze suchend zu Boden.


    "Ein vornehmer Hund - meinst Du nicht?", lächelte ich Gabriel freundlich an - und ein wenig triumphierend.

  • Gabriel lies sich das Kleidungsstück zwar ungerne aus der Hand nehmen, machte aber keine Anstalten, es zu verhindern. Nun hatte sie ihm auch noch seine Show gestolen ... er lächelte etwas gequält.
    Und dann durfte er mit ansehen, wie sich Victor schwerfällig erhob und in Richtung Ausgang maschierte, mit Gabriel, der die Leine hielt, im Schlepptau. Er wurde einfach mit gezerrt und stolperte leicht.
    »Na, dann wollen wir mal!« stöhnte er, als er die Kraft des Hundes spürte. Und auf ihre Frage antwortete er: »Ich WEISS, wem das Kleidungsstück gehört, ich will nur sehen, ob er uns zu ihm führt ...«

  • "Du sprichst wahrlich in Rätseln, Gabriel...", schüttlete ich leicht den Kopf und lief hinter Victor, der Gabriel, zwar gemächlich, aber energisch hinter sich herzog ohne sich weiter umzublicken...


    "Und WEM genau soll dieses Kleidungsstück gehören?", fragte ich eindringlich.


    Unwohl war mir nicht. Ich liebte Spannung und Geheimnisse, aber eingeweiht wollte ich auf alle Fälle werden.

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