"Weil ich ein Sklave bin? Keine Angst, ich kann mich weitestgehend frei bewegen. Meine Herren behandeln mich sehr gut, eher wie ein Familienmitglied als einen Sklaven. Daher habe ich viele Freiheiten die normale Sklaven nicht haben. Wenn du mir sagst, wo ich dich finde oder wo wir uns treffen wollen, wird das kein Problem sein."
Dann fiel ihm auf, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte. Normalerweise machte man das ja auch nicht bei Einbrechern.
"Mein Name ist übrigens Silko und ich komme aus Meroe." Jetzt hoffte er nur, dass sie nicht von ihm gehört hatte. Irgendwie wäre ihm das peinlich gewesen: Der große Silko, Spross einer bedeutenden Adelsfamilie sitzt hier mit einer Diebin und fragt sie ob er sie wiedersehen kann.
"Weist du, ich spreche Latein, Gallisch, Germanisch und die Sprachen der Nordmänner und Britannier, aber hier mit dir in meiner Heimatsprache zu sprechen fühlt sich einfach gut und richtig an. Es ist ein Stück Heimat mitten in der Fremde. Ich verspreche dir, dass meine Lippen über diesen Vorfall versiegelt sein werden, das schwöre ich bei Dedwen. Du brauchst also keine Angst haben, dass du bei einem Treffen mit einem Bein im Carcer stehst. Falls du mich nicht wiedersehen möchtest, kann und will ich dich nicht dazu zwingen." Dabei schaute er ihr tief in die Augen.
Natürlich hätte er sie weiter bedrohen können, aber das wäre nicht Silkos Art. Erstens hatte er das nicht nötig, das sagte ihm zumindest sein Stolz, und zweitens wäre es wohl auch eine leere Drohung gewesen.