[Collis Quirinalis] Insula Ducciulla

  • Nun endlich war es soweit. Ihre Reise die drei Monate lang angedauert hatte war nun endlich vorüber und sie war wieder in Roma. Schon bald würde sie wieder nach Germanien aufbrechen um dort ihre geliebte Familie wiederzusehen. Ob sie dieses Haus während ihrer Abwesenheit überhaupt genutzt hatten oder stand es leer? Sie würde einfach ein paar Tage abwarten. Wie ging es wohl ihren beiden Brüdern?

  • Alleine wollte er das Casa nicht bewohnen, es schien ihm immer, auch mit Sklaven einfach nur leer. Doch nun war sie zurückgekehrt: seine geliebte kleine Schwester. Ein Bote, aus der Casa herbeigeeilt, hatte es ihm berichtet, als er noch beschäftigt war mit den Kunden dieser Zeit. Er hatte sofort alles stehen und liegen gelassen und die Arbeit den Sklaven, und war zum Casa gerannt.


    "Julia???? Julia????" schrie er schon bei seiner Ankunft an der Tür. Sein Herz hüpfte vor Vorfreude.

  • Gerade hatte sie darüber nachgedacht, vielleicht ein wenig zu ruhen, da hörte sie Schritte und ein derart lautes Gejubel, dass es nur ihr großer Bruder sein konnte. Schnell schwang sie die Beine aus dem Lager und lieg los. Kaum dass sie ihn sah beschleunigten sich ihre Schritte und sie fiel ihm um den Hals.


    "Bruder, oh liebster Bruder, sehe ich dich endlich wieder!"


    In ihren Augen waren Tränen zu erkennen, war ihr die Familie doch das wichtigste Gut. Sie küsste ihn auf die Wange.


    "Du hast doch kaum verändert..."


    Sie lachte ihn fröhlich an und hielt ihn noch immer in den Armen. Für jemanden der vorbeiging und eine derartige Geschwisterliebe nicht kannte, für den musste es aussehen als wäre der junge Mann gerade wieder aus dem Kriege zu seiner Gemahlin zurückgekehrt.

  • "Oh meine Liebe, wie hab ich Dich vermisst."
    Er umarmte sie, nahm sie hoch und wirbelte mit ihr mehrmals um die eigene Achse.
    "Warum hast Du nur so lange auf Dich warten lassen? Es war viel zu einsam in Rom ohne Dich."
    Er strahlte über das ganze Gesicht und konnte sich vor Freude kaum einkriegen.

  • Nun lachte sie herzhaft, sie konnte bei seiner Reaktion gar nicht anders.


    "Lass mich mal wieder runter und wir gehen rein. Dort bereden wir bei einem Kännchen Wein Näheres, genehmigt, großer?"


    Als er sie heruntergelassen hatte ergriff sie freudestrahlend seine Hand und schleppte ihn hinter sich her.Wein hatte sie mitgebracht und zwar aus Britannien. Sie hatte gehört ihr Cousin war auch dort gewesen, allerdings scheinbar in einer anderen Gegend.

  • "Wein aus Britannien?" fragte er, als sie ihm erzählte woher er stammte. "Bist Du sicher, dass man das trinken kann? Ich meine, haben die da oben überhaupt genug Sonne?"
    Er grinste frech. Er kannte ja nur Germanien und wusste, wie es da manchmal sein konnte vom Wetter, nichts im Vergleich zu hier, wenn auch das Wetter im Sommer ebenfalls erbarmungslos warm sein konnte.
    "Sag, meine Kleine, wie ist es Dir ergangen? Erzähl! Ich bin schon ganz neugierig."

  • Nun grinste sie breit.


    "Ich denke schon dass man das trinken kann... Wurde ja aus Hispania dorthin exportiert und ich habe es dann halt nach Italien gebracht..."


    Sie begab sich mit ihm ins Esszimmer und verschwand kurz wieder um gepökeltes Fleisch, Obst und Wein durcheinander mitzubringen. Nun war einfach nciht der richtige Zeitpunkt für ein gepflegtes Essen.


    "Verzeih, dass ich nicht vernünftig serviere, aber in Sachen essen bin ich sowieso nicht so engstirnig und ganz besonders jetzt nicht..."


    Ja, besonders Damenhaft hatte sie sich noch nie verhalten und begann auch dementsprechend zuzulangen. Als sie die ersten Bissen mit einem Schluck Wein heruntergespült hatte, fiel ihr ein, dass er etwas gefragt hatte.


    "Nun mir ist es sehr gut ergangen. Doch... kannst du dir vorstellen dass das Wetter in Britannia noch härter sein kann als in Germania? Ich war ganz weit nördlich direkt an der Küste und ich sage dir, dort war es regnerisch und stürmisch, da habe sogar ich Probleme bekommen!"

  • "Na hör mal, so schlimm ist das Wetter in Germanien nun auch nicht. ICh finds immer ziemlich schlimm, wenn sie sich hier darüber auslassen, aber die sind alle viel zu verweichlicht hier, würde Flavius sagen. Naja, sagen würde er es wohl nciht, aber denken." Er grinste breit und musterte sie unentwegt. Es tat gut sie zu sehen und zu wissen, das sie wohlbehalten wieder zu Hause war.
    "Was hast Du alles da oben gemacht? Hast Du auch den Onkel, die Tante und natürlich Vetter Gaius gesehen? Und weisst Du schon, Gnaeus dient jetzt auch in der Legio II, wie Flavius und ist wieder zurück von den Frisi und vor ein paar Stunden erhielt ich einen Brief von Gaius, das auch er jetzt dort ist."

  • Iulia stockte kurz und wich vom Thema ab.


    Flavius ist in der Legio? Momentan sind da doch Kämpfe, oder?


    Dieses Thema ist sie leidig. Sie mochte es nicht wenn diese beiden Völker gegeneinander kämpften, sie hasste es förmlich. Und nun waren sie alle auch noch darin verwickelt...
    Doch würde sie dieses Thema lassen...


    Ich war alleine in Britannia unterwegs und habe niemand getroffen der mir bekannt gewesen wäre... Leider, ich habe auch erst vor wenigen Tagen gehört dass ich nicht alleine dort war..."


    Sie lächelte ihn an.

  • "Ja, ist er. Und es hat mächtig Streit mit Vater gegeben und der stand kurz davor ihn aus der Familie zu verbannen. Aber der Unfall kam ihm zuvor. Und nun ist Flavius der Pater."
    Bei der Erwähnung des Unfalls legte sich kurz ein Schatten auf Valentins Gesicht und bei der Erwähnung des Paters sah man unverhohlenen Stolz auf den großen Bruder.
    "Er ist bereits Centurio. Und er ist in die Armee gegangen, weil er will, dass nie wieder so etwas passiert, wie vor 11 Jahren. Er will Frieden für die Familie und den bekommt er am Besten so, meint er.
    Du weisst, was Familie für ihn bedeutet."
    Er lächelte sie sanft an.

  • "Ja, ich denke diese Einstellung habe ich wohl auch. Mir liegt unendlich viel an der Familie. es wird schwierig für mich werden, das wir alle wieder so verstreut sind, doch das regelt sich schon noch,.."


    Auch sie lächelte sanft bei dem Gedanken an ihren großen Bruder.


    "Doch sag, was ist mit Vater geschehen?"

  • "Oh, hat Flavius' Brief Dich nicht ereilt?"
    Er sah sie betrübt an.
    "Er hatte einen Reitunfall. Das Pferd scheute wohl, man weiss es nicht genau. Erst Hergen fand ihn viele Stunden später, aber da konnte keiner mehr ihm helfen. Selbst die Heiler waren machtlos und so ging er zu den Ahnen."
    Sein Blick wurde traurig und er griff nach Julias Hand und hielt sie sanft fest.

  • Sie drehte den Kopf weg, erwiederte den Händedruck ihres großen Bruders aber.


    "Vater....!"


    Nun, sie würde die Tränen schon zu unterdrücken wissen, immerhin war sie eine Duccia... Doch noch bei diesem Gedanken liefen ihr die Tränen an den Wangen hinunter. Vater...

  • Es tat gut wieder beschützt zu sein. Sie konnte nun ein wenig besser auf eigenen Füßen stehen, doch bei Trauer in den Arm genommen werden und immer jemanden an seiner Seite zu haben wenn Probleme anstehen ist eben doch noch viel schöner. Sie schmiegte sich an den großen Bruder. Mit einem Lächeln musste sie sich daran erinnern, wie sie immer Angst vor bösen Monstern im Schlaf hatte und dann Valentin oder Flavius, manchmal auch beide bei ihr waren und auf sie Acht gaben. Mit einem Schluchzen versuchte sie einen Satz herauszubringen.


    I..Ich war auf Vater so häufig böse, weil er ganz besonders euch beiden manchmal triezte wenn ihm etwas nich passte und im nächsten Moment war er wieder so lieb... Bei ihm wusste man nie an wem man war und ich konnte mich nicht verabschieden... Ich mache mir solche Vorwürfe...


    Ich weinte noch immer, doch langsam wurde mein Schluchzen untergraben, sie wusste, dies würde nicht der einzige Moment von Trauer sein, doch vorerst schien es sich zu beruhigen. Immerhin war sie heute endlich wieder bei ihrem geliebten Bruder. Wann sie wohl Flavius und all die anderen wieder treffen würde? Sie ließ trotz der Tränen ein Lächeln sehen und schmiegte sich weiterhin an ihren Bruder.

  • "Ich weiss, was Du meinst, meine Kleine. Wir alle konnten uns nicht verabschieden und Mama grämt sich noch heute darum. Flavius bat sie darum in sein Casa nach Moguntiacum zu kommen, aber sie wollte zu Hause bleiben. Also wollte ich bleiben aber dafür hätte ich beinahe eine Ohrfeige kassiert. Sie kann immer noch sehr resolut sein." Er lächelte leicht. "Sie schreibt hin und wieder und Hergens Bruder kümmert sich um alles, so wie Hergen sich in Moguntiacum um alles kümmert, wenn Flavius vom Dienst eingenommen wird. Erinnerst Du Dich noch, wie Vater immer dafür gesorgt hat, dass Hergen oder sein Bruder uns in den alten Traditionen unterrichten, wenn er nicht konnte? Sie tun es heute noch des öfteren." Er lächelte leicht ironisch spöttisch.
    Er hielt sie fest und genoss es sie wieder zu spüren. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, wie sehr er sie vermisst hatte und wie sehr er eigentlich auch seinen Bruder und seine Mutter vermisste und sogar seinen Vater, obwohl es mit ihm so häufig Streit gab, wenn auch zwischen Flavius und ihm fast doppelt so oft wie zwischen Valentin und ihm. Ob Flavius den Vater vermisste? Die Mutter gewiss, war sie doch, trotz aller Resolutheit immer da und hatte selten geschimpft oder gar gestritten, aber den Vater? Irgendwie war er nicht sicher.
    Nach einer Weile wechselte er das Thema.
    "Was meinst Du? Sollen wir erst einmal schlafen gehen und morgen weiter reden? Es ist schon spät. Morgen erzähl ich Dir dann mehr und Du erzählt mir noch ein paar Details aus Britannien."
    Er lächelte sie strahlend an.

  • Bei seinen Worten schob sie ihn sanft von sich und nickte.


    "Ja,sogerne ich doch noch ein wenig mit dir plaudern würde, doch ich bin sehr müde und die Reise war sehr beschwerlich. Wir sollten wirklich schlafen gehen und uns morgen ausgiebiger unterhalten... Vorallem über früher würde ich sehr gerne noch sprechen...."


    Sie küsste ihn auf die Wange und hoffte, dass sie nun während des Schlafens nicht ständig aufwachen, wie es früher oft der Fall war. Doch dank ihrer Erschöpfung schlief sie schneller ein als erwartet.

  • Er blieb noch eine Weile sitzen und schrieb einen Brief nach Germanien. Dann ging auch er schlafen, konnte aber seiner Gewohnheit nicht widerstehen ein letztes Mal bei ihr reinzuschauen, auch wenn er sich vornahm, jetzt, wo sie erwachsen war, dies sich mal schnell abzugewöhnen. Sollte sie jemals einen Mann ehelichen, konnte er dies ja auch nicht mehr tun. Er lächelte bei dem Gedanken.
    Dann ging auch er schlafen und war am nächsten Tag früh auf. Er schickte einen Boten zum Laden, damit der die Sklaven instruierte, das sie heute die "Herren" im Laden waren und er später nur vorbeischauen würde. Dann liess er Frühstück bringen und begann mit der Buchhaltung, bis seine Schwester ebenfalls zum Frühstücken kommen würde.

  • Iulia stand relativ spät auf, sie wunderte sich darüber. Für gewöhnlich schlief sie immer sehr schlecht und kurz, doch an diesem Morgen stand die Sonne schon recht hoch am Himmel. Schläfrig hob sie die Beine aus dem Bett und fiel lauten Gepolters, denn ihr Bein ist doch tatsächlich eingeschlafen. So lag sie am Boden und blieb liegen - das war ja ein tolles Omen für den Tag, am besten würde sie liegen bleiben... Sie schloss genervt die Augen und seufte, zog sich das Bett wieder auf - sie hatte Kopfschmerzen..

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