[Officium | Ando Kritja] Das Arbeitszimmer

  • Ich hörte alles gespannt. Fast war es zuviel, um es sich zu merken, aber ich versuchte es trotzdem. Irgendwann würde ich schon das komplizierte Geflecht der Beziehungen verstehen.


    "Wirklich...eine Frau im Falkengewand...sehr interessant! Und wie steht es mit Freiyr? Welche Rolle spielt er im Geflecht der Beziehungen unter den Wanen bzw. Asen?"

  • Auch Helena hörte gespannt zu. Die germanischen Götter hatten wirklich eigenartige und zugleich schöne Namen.


    "Von Loki habe ich gehört... Er sei ein Verräter der Asen gewesen. Stimm dies?"

  • "Ja, das stimmt. Loki hat viele Gesichter und er ist ein Verräter. Er wird am Ende auf der Seite des Bösen kämpfen, wenn es zum Ragnarök kommt.
    Nun wolltet Ihr aber auch noch mehr über Fryr hören, nicht wahr? Nun, mal sehen, was mir zu ihm noch alles einfgällt."
    Er lehnte sich zurück, dachte einen Moment nach und sagte dann:
    "Freyr ist nordgermanischer Fruchtbarkeits- und Vegetationsgott, der über Regen und Sonnenschein und das Wachstum der Erde herrscht. Freyr ist Herrscher des Albenreiches, seinem Zahngeschenk.
    Freyr ist Sohn des Njörd und der Skadi. Mit dem und seiner Schwester Freyja ging Freyr nach Ende des Asen-Vanen-Krieges nach Asgard.
    Ein Beiname des Freyr ist Skirr („der Glänzende”).
    Seine Gattin war seine Zwillingsschwester Freyja, später wurde er Gemahl der Riesin Gerd und mit ihr der Vater des Königs Fjölnir.
    Seine Diener sind die Beyla, der Byggwir und der Skirnir.
    Dem Freyr gehören das Schiff Skidbladnir und der goldene Eber Gullinborsti, beides von den Dvergr Sindr und Brock geschaffene Kleinodien. Ehedem besaß er noch ein Schwert, das von selbst kämpfte und ein Pferd. Beides gab er dem Skirnir, als der für ihn auf Brautfahrt ging.
    Als Freyr von Odins Sitz Hlidskialf aus in Jötunheim die schöne Riesin Gerda entdeckte, verliebte er sich in sie und litt sehr unter Liebeskummer. Darum ritt Skirnir auf Freyrs Pferd gen Riesenheim, überwand die Waberlohe und kam bei der Riesentochter an, wo er zunächst Gymirs Hunde und den Hirten passierte. Dann bot Skirnir der Gerda reiche Brautgeschenke an, elf Äpfel der Idun und den Ring des Odin, Draupnir, doch lehnte die Riesin ab. Auch die Drohung sie und ihren Vater mit dem Zauberschwert zu erschlagen stimmte Gerda nicht um. Erst als Skirnir anhub, die Schöne zu verfluchen und Runenzauber zu üben, auf daß sie häßlich werde und den Riesin Hrimgrimnir heiraten müsse, gab Gerda die Abwehr auf und sie willigte ein, den Freyr neun Nächte später im Barri, einem „Hag der Heimlichkeit”, zu treffen.
    So kam Freyr zu seiner Gattin, doch zum Lohn durfte Skirnir Pferd und Schwert behalten, und besonders das Schwert wird er zu Ragnarök vermissen, wenn ihn der Feuerriese Surtr töten wird.
    Zuvor aber wird Freyr den Riesen Beli, einen Bruder der Gerdr, mit einem Hirschgeweih erschlagen, eine Geschichte, die nicht weiter bekannt ist.
    Die Rune Inguz ist traditionell dem Gott Frey zugeordnet.
    Sein fliegendes Schiff Skidbladnir, das immer günstigen Wind haben soll, wird als die Wolken gedeutet, sein selbst kämpfendes Schwert als Strahl der Sonne."

  • "Ein wirklich kompliziertes Beziehungsgeflecht... Aber eines würde mich doch noch interessieren: Woher wisst Ihr schon jetzt, was an Ragnarök passieren wird? Wissen die Asen dies auch? Wenn ja, warum gab Freyr Skirnir dann das Schwert, wenn er doch wusste, dass er es noch brauchen wird?"

  • Er sah sie an und lächelte. "Ragnarök ist vorbestimmt, wie viele andere Dinge auch. Die Nornen, die Schicksalsgöttinnen wachen darüber. Selbst wenn man weiss, was passiert, kann man tun was man will um es zu ändern, aber es wird dennoch passieren. Alles ist Schicksal, aber vorbestimmtes Schicksal und die Nornen wachen darüber."

  • "Wir sind keine Götter," schmunzelte er. "Wir wissen nicht, was in der Zukunft geschehen wird, sei denn, ein Gode deutet sie uns. Aber selbst dann wissen wir nur vereinzelte Fragmente von bestimmten Dingen. Doch die Nornen, die Schicksalgöttinnen, die wissen, wie unser Leben beginnt, wie es gelebt wird und wie es endet. Auch ob wir in Hel'S Reich gelangen oder an den Tisch der Götter in Walhalla um als tapfere Krieger bei Ragnarök zu kämpfen."

  • "Es sind unsere Priester. Hier und da vergleichbar mit den römischen, aber doch wieder auch mit anderen Aufgaben. Bei den Kelten heissen sie Druiden. Vielleicht ist der Begriff Dir eher bekannt," lächelte er. Es freute ihn, dass sie so viel wissbegier mit sich zu bringen schien.

  • Ich sah lächelnd, wie Helena weiter eindrang in die Geschichte der Germanen.


    "Entschuldigt, wenn ich unterbreche, aber ich habe eine Frage, die mir schon lange unter den Nägeln brennt. Seht ihr in den Römern Besatzer oder Freunde?"


    Ich hoffte, dass ich das schöne Gespräch nicht aus dem Takt gebracht hatte.

  • Er sah Pictor lange nachdenklich an,ehe er antwortete. "Das kommt immer darauf an, wen Du fragst. Die Einen sehen sie als Besatzer, die anderen als Freunde, wieder andere als notwendiges Übel.
    Ich für meinen Teil würde ihnen wohl neutral gegenüber stehen, hätten Gründe nicht meine Sippe dazu gezwungen meine Heimat zu verlassen und wären Dinge nicht geschehen, die geschehen sind."

  • Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    "Es sind unsere Priester. Hier und da vergleichbar mit den römischen, aber doch wieder auch mit anderen Aufgaben. Bei den Kelten heissen sie Druiden. Vielleicht ist der Begriff Dir eher bekannt," lächelte er. Es freute ihn, dass sie so viel wissbegier mit sich zu bringen schien.


    "Ah, ich verstehe. :) Ja, Druiden sagen mir dch etwas mehr :D"

  • Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    Er sah Pictor lange nachdenklich an,ehe er antwortete. "Das kommt immer darauf an, wen Du fragst. Die Einen sehen sie als Besatzer, die anderen als Freunde, wieder andere als notwendiges Übel.
    Ich für meinen Teil würde ihnen wohl neutral gegenüber stehen, hätten Gründe nicht meine Sippe dazu gezwungen meine Heimat zu verlassen und wären Dinge nicht geschehen, die geschehen sind."


    Interessiert sah sie ihn an.


    "Wie steht Ihr ihnen denn jetzt gegenüber, wenn ich fragen darf?"

  • Er sah sie an und klächelte, breitete die Arme aus und zeigte auf alles im Arbeitszimmer, ein Gemisch aus römischer und germanischer Kultur. "Nun, ich lebe im Imperium und trage einen römischen Namen, wenn ich auch nie meine Wurzeln vergessen werde und bemüht bin nach germanischen Traditionen zu leben. Ich weiss die Römer zu schätzen, auf manche Art und Weise und weiss auch sie zu respektieren, so lange sie mich respektieren. Und ich kenne beide Seiten des Limes, was, meiner Meinung nach, ein ganz besonderes Geschenk ist. ICh heisse nihct immer alles gut, was die Römer tun, aber das selbe gilt für die Germanen. Und doch, sollte meine Frau mir eines Tages ein Kind schenken, auch sie ist Germanin, dann wird dieses Kind in beiden Traditionen aufwachsen, sowohl der römiscvhen als auch der germanischen. Und es wird wie ich, zwei Namen tragen, einen römischen und einen germanischen."

  • "Mein germanischer Name ist Sarolf. Die Bedeutung des Namens ins Lateinische übersetzt, lautet: Der gerüstete Wolf. Und ja, hin und wieder werden wir das, oft auch verspottet, aber zum Glück gibt es genügend Römer, die Intelligent genug sind einfach nur zu respektieren, dass wir eben ein wenig anders sind," lächelte er leicht.

  • Er lächelte und schenkte den Beiden nach. "Das Julfest ist nicht zu trennen von den Sperrnächten und den Rauhnächten und findet immer zur Wintersonnenwende, der Tag und Nachtgleiche statt. Es ist der Beginn des männlichen Sonnenjahres. Davor sind die 12 Sperrnächte, wo jeder für 1 alten Monat steht. In dieser Zeit finden die Vorbereitungen für das Fest statt und alle Arbeit muß bis Jul getan sein, denn zu Mittwinter ist das alte Jahr vorbei und die 12 Rauhnächte beginnen, die durchgefeiert werden. Jeder dieser Nächte steht für einen zukünftigen Monat, daher wird jetzt die Zukunft vorausgesagt in Form von Runenwerfen, Träume deuten, Getreide säen, Bleigießen...
    Zu Mittwinter ist der kürzester Tag und die längste Nacht, danach werden die Tage langsam wieder länger. Zum Julfest findet die Götterdämmerung/Ragnarök statt. Im Kampf gegen die Riesen verlieren alle Götter ihr Leben. Nur Odin's Zwillingssöhne Vidar & Vali überleben, die den Vater & ihren Bruder Balder rächen, sowie Thor's Söhne Modi & Magni, die Mjöllnir bewahren konnten. Balder kehrt wieder und mit seiner Wiedergeburt siegt das Licht wieder über die Dunkelheit und neues Leben kann erstehen."

  • "Danke für's Nachschenken :)",sagte sie


    Dann etwas erstaunter:


    "Das ist ein grosses Fest! Und ihr feiert 12 Nächte durch? Werdet ihr da nicht müde? Wird diese Sonnenwende dieses Jahr bald sein?"

  • Sim-Off:

    Ich geh mal immer noch davon aus, dass wir am 15.12. spielen ;)


    "Ja, in sieben Tagen. Derzeit ist die Zeit der Sperrnächte, dann ist Jul, also die Tag- und Nachtgleiche und am Tage darauf beginnen die Rauhnächte und ja doch, es ist eine einzige Feier, die selten viel Schlaf bringt." Er grinste leicht in Erinnerung an die alten Feiern in der Heimat. "Und doch ist es hier anders als zu Hause, in der alten Heimat, wo das ganze Dorf feierte und alles andere für die Zeit, so es nicht unbedingt nötig war, stehen und liegen gelassen wurde."

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