• Bisher hatte Valerian noch nicht in der Fabrica gearbeitet. Doch da seine Grundausbildung mittlerweile beendet war, gab es außer normalem Training nichts mehr zu tun. Und der Centurio hatte ja diese Arbeit als Tagesbefehl ausgegeben. Er nahm einfach mal an, daß dieser Befehl auch für ihn galt.


    Hoffentlich war die Arbeit, die man ihm zuwies, nicht so schwer. Sein Rücken brannte wie verrückt. Und die Wolle der Tunika rieb sich scheußlich an den noch geschwollenen Striemen. Hoffentlich mußte er solch eine Strafe nie wieder über sich ergehen lassen!

  • Der Centurio kam, ein Stück Brot kauend, ebenfalls bei der Fabrica an und grinste die angetretenen Legionäre an. Heute würde es ordentlichen Arbeitsdienst geben! Also begann er gleich.


    "Wir wurden der Fabrica zugeteilt, um den Immunes zur Hand zu gehen. Wir werden also dabei helfen, Kettenhemden zu flicken. Dabei wird der Fabius Vibulanus hier euch anleiten."


    Er zeigte auf einen hühnenhaften, grobschlächtigen Legionär, der offensichtlich zu den Rüstungsschmieden des Lagers gehörte.


    "Also, ich brauch' 'nen Helfer in der Schmiede selber, vier Mann für Rufus, der Ringe macht und den Rest zum Nieten."


    erklärte der Schmied und sah in die Runde.


    "Freiwillige?"

  • Etwas verstohlen blickte Valerian zur Seite. Offenbar gab es niemanden, der sich darum riß. Er selbst war sich auch nicht so sicher, ob er seinem malträtierten Rücken die sicherlich sehr harte Arbeit beim Schmied zumuten wollte. Aber vielleicht konnte er ja den Minuspunkt ein wenig ausgleichen, wenn er sich meldete. Und wirklich schaden würde es ihm bestimmt nicht. Vielleicht lernte er ja sogar noch etwas nützliches dabei. Also trat er einen Schritt vor. "Ich melde mich freiwillig", sagte er deutlich mit fester Stimme.

  • | Fabius Vibulanus


    Der Legionär sah die Legionäre feindselig an, bis sich einer von ihnen meldete - ein sehr junger Bursche, wie Vibulanus bemerkte. Naja, er würde es schon machen...


    "Gut, kommt mit."


    meinte er und führte alle Probati in die Fabrica - genauergesagt in die Schmiedeabteilung. Im Hof hatte man eine Bank aufgestellt, auf der bereits zwei Männer saßen, jeweils mit Zangen bewaffnet. Dass sie Kettenhemden flickten, erkannte man daran, dass jeder von ihnen ein solches auf seinem Schoß platziert hatte und Ringe ins Geflecht einfügte.


    "Vier Mann kommen da rein..."


    Er deutete auf eine Werkstatt, aus der ein lautes Knirschen kam - offensichtlich bog dort jemand irgendetwas...


    "Der Rest hilft den Jungs mit den Kettenhemden."


    Als letzter sah er zu Valerian.


    "Und du kommst mit mir."


    Damit ging er in eine andere Werkstatt, aus der den beiden große Hitze entgegenschlug. Drinnen standen zwei Legionäre, beide hatten ihre Tuniken abgelegt und standen nur mit Subligacula* und ledernen Schürzen bekleidet waren.


    Vibulanus sah Valerian an.


    "Deine Aufgabe is' es erstmal, den Blasebalg zu bedienen und das Feuer heiß zu halten."


    Er deutete auf einen Blasebalg, der fest an der Esse installiert war. In dieser leuchteten die Kohlen weiß. Aber es ging auch eine unglaubliche Hitze von diesen aus.


    Vibulanus jedoch nahm sich einen gewaltigen Hammer. Sein Helfer hatte ein glühendes Eisen aus der Essen genommen und auf den Amboss gelegt. Auf dieses schlug der Fabier nun mit mächtigen Schlägen ein.


    Sim-Off:

    * eine Art Unterhose





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

  • Es war wirklich ausgesprochen heiß in der Schmiede. Valerian fragte sich, ob es nicht am Ende klug war, die Tunika abzulegen, bevor er sie hoffnungslos vollschwitzte. Außerdem hatte das den Vorteil, daß der Wollstoff dann nicht auf seinem verletzten Rücken scheuerte. Andererseits würden dann alle Anwesenden seine Schande sehen, was ihm widerum ausgesprochen peinlich war.


    Er nickte, als man ihm den Platz an der Pumpe zuwies. Das war natürlich wieder eine ausgesprochen langweilige Arbeit. Aber wenn er die Augen offenhielt, würde er vielleicht eine Ahnung von den Arbeitsabläufen hier bekommen. Und irgendwann würde man ihm vielleicht auch interessantere Arbeiten zuweisen.


    Kurzentschlossen entledigte er sich doch seiner Tunika. Sollten sie doch gucken. Er war weder der erste noch der letzte Legionär, der mit dem Stock Bekanntschaft machte. An der Luft würden die Wunden ohnehin viel besser heilen als unter dem rauen Wollstoff.


    Er erfaßte den Griff am Blasebalg und begann, gleichmäßig und kraftvoll zu pumpen. Sie würden ihm schon sagen, wenn er schneller pumpen sollte oder wenn er aufhören konnte.

  • | Fabius Vibulanus


    Nach geraumer Zeit kam der Hühne noch einmal zu Valerian. Er grinste und brüllte über die Hammerschläge hinweg


    "Lass erstma' gut sein! Sonst sind die Kohlen ja weg, bevor wir das Eisen reinkriegen!"


    Tatsächlich glühten die Kohlen bereits hellweiß. Der Schmied trat etwas näher zu Valerian und deutete auf die Esse.


    "Die Kohlen müssen immer schön weiß glühen - mehr nich'. Das is' die optimale Schmiedetemperatur.


    Wenn die Glut weiß is', kannst du dich entspannen."


    Er wischte den Schweiß von seiner Glatze und ging wieder zurück, um eine weitere Stange mit seinem mächtigen Hammer zu bearbeiten. Entspannung war bei dieser Hitze wohl kaum möglich.





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

  • Primus betrat die Fabica,...er erkundigte sich bei einem Legionär nach der Schmiede und der wies ihm den Weg. Primus dankte ihm und begab sich in die Schmiede. Zu seiner Überraschung sah er dort Valerian, der sich mit einem riesigen, glatzkopfigen Muskelberg unterhielt,...vermutlich der Schmied.


    Es war unerträglich heiß hier und die Anwesenden waren spärlich bekleidet...wen wunderts?


    Er trat an Valerian und den Schmied, wie er annahm und fragte, diesen,


    Entschuldigt bitte,...der Optio des Horreums meint, ihr sollt euch dieses Pilum einmal ansehen,...es ist ein wenig verbogen...


    Dabei hielt er den grobschlächtigen Mann das Pilum entgegen, während ihm vor Hitze langsam der Schweiß über die Wangen zu laufen begann.
    Er fragte sich was zum Mars Valerian hier trieb?!
    Er hätte ihn eher als Scriba in der Principia oder sonst wo gesehen, aber nicht unbedingt in dieser Vorhalle des Hades.

  • Valerian betrachtete die Glut und nickte, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Gut, so sollte es also sein und nicht mehr. "In Ordnung, ich werde darauf achten", versicherte er dem Schmied und sah eben in dieser Arbeitspause den anderen bei der Arbeit zu.


    Als Primus hereinkam, grinste er ihm zu. "Salve Primus." Ansonsten hielt er sich zurück, solange Primus mit dem Schmied sprach. Und immer wieder blickte er prüfend zur Glut, ob er wieder pumpen mußte. Doch momentan sah es seiner Meinung nach noch perfekt aus.

  • | Fabius Vibulanus


    Der Schmied hörte Primus gar nicht eintreten, erst als der Terentier sein Problem erläuterte, beendete er seine Klopfarbeiten, mit denen er einen Draht für Kettenhemden herstellen wollte.


    Obwohl er nicht alles verstanden hatte, erkannte er bei Betrachtung des Pilums sofort das Problem - wobei es für ihn kein Problem war.


    "Gib' her."


    Dabei nahm er seinem Gegenüber den Speer bereits aus der Hand und reichte ihn an einen anderen Schmied - offensichtlich eine Art Geselle - weiter.


    Dieser nahm das Pilum mit zu einem freien Amboss und begann, den Metallschaft der Waffe sorgfältig zurechtzubiegen. Es dauerte einige Zeit, dann jedoch kehrte er zurück und reichte die Waffe zurück an Primus.


    Unterdessen hatte Fabius niemanden, der die Zange mit seinem zukünftigen Draht halten konnte. Daher winkte er Valerian her.


    "Komm' mal! Dreh' die Stange einfach nach jedem Schlag ein Stück."


    Damit reichte er dem Quintilier die Zange mit dem glühenden Eisen.





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

  • Primus betrachtete die Schmiedearbeiten und fragte sich immer mehr, was Valerian hier wohl hergetrieben hatte...
    Er hoffte nicht, daß er etwas ausgefressen hatte,...
    Der Koloss begann auf einer Eisenstange zu schlagen und Valerian bemühte sich im Schlagrythmus die Stange zu drehen.
    Das Bild, welches die beiden dabei abgaben, war grotesk.
    Ein Riese und ein im Vergleich kleiner Mann hämmern und schlagen in einer Atmosphäre des Hades auf glühenden Eisenstangen herum.
    Ein Bild wie aus einem schlechten Traum.


    Er begann zu verstehen, warum Sklaven, welche unter solchen und ähnlichen Umständen arbeiteten nicht sonderlich lange lebten.
    Sein Pilum schien fertig zu sein...

  • Da Valerian vorher gut zugesehen hatte, wußte er, was der Schmied von ihm wollte. Er ergriff die Zange, die auch selbst schon gut warm war, und hielt die Stange auf den Amboß. Die Zange bei den Schlägen ruhig zu halten, war ganz schon anstrengend und ging in die Arme, doch er schaffte es und drehte die Stange nach jedem Schlag, wie er es vorher gesehen hatte. Auf Primus konnte er nun nicht mehr achten, er mußte aufpassen, was er tat. Denn wenn ihm die glühende Stange hinfiel, konnte das üble Verbrennungen zur Folge haben. Ganz abgesehen von der Wut, die der Schmied dann auf ihn haben würde.

  • | Fabius Vibulanus


    Konzentriert ließ der Fabier den Hammer auf das glühende Eisen niedersausen, sodass hin und wieder Funken aus dem geknechteten Metall stoben. Aber es verjüngte sich auch langsam und wurde dafür immer länger.


    "Leg's in die Esse und schür an!"


    meinte er schließlich, als das Eisen immer schwächer zu glühen begann. Noch einmal wandte er sich an den Soldaten, der offensichtlich nicht wusste, ob er fertig war.


    "Gibt's noch 'was?"


    fragte er daher.





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

  • | Fabius Vibulanus


    Leicht verwirrt sah der Schmied zwischen seinem Gesellen und dem Legionär hin und her. Dann packte er das Pilum aus der Hand des Gesellen und drückte es Primus in die Hand.


    Direkt anschließend übernahm der Geselle wieder Valerians Platz an der Schmiedezange, während Vibulanus sich erneut den Finnenhammer schnappte.





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

  • Valerian nickte und trug die Stange zur Esse, wo er sie zwischen die Kohlen steckte. Die Zange gab er an den Gesellen zurück, dann drehte er sich zu Primus um und lächelte ihm zum Abschied zu. "Bis später, Primus. In den Thermen vielleicht?"


    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er an die Pumpe, um die Glut wieder anzuheizen, wie der Schmied es ihm gezeigt hatte. Er war gespannt, wie lange es wohl dauerte, bis aus der Stange ein dünner Draht gefertigt war. Im Moment sah es ihm so aus, als würde das wohl ewig dauern.

  • Für den Rest des Tages schuftete Valerian in der Schmiede und faßte überall da an, wo der Schmied ihn hinschickte und wo man als ungelernter Helfer überhaupt helfen konnte. Doch so schwer die Arbeit auch war, so sehr die Hitze aufs Gemüt schlug, Valerian lernte an diesem Tag eine ganze Menge. Vor allem den Respekt vor der Arbeit, die diese Männer hier Tag für Tag leisteten. Es war interessant, ganz ohne Frage, aber Valerian wußte nach diesem Tag, daß er solche Arbeit nicht jeden Tag machen wollte. Dann lieber tagelang vollbepackt marschieren.


    Als der Schmied endlich verkündete, daß die Tagesarbeit getan war, schmerzten Valerians Muskeln wie seit den ersten Tagen bei der Legio nicht mehr. Ja, den Besuch in den Thermen hatte er sich wirklich verdient. Erleichtert, diesen Tag ohne Blamage hinter sich gebracht zu haben, machte er sich auf den Weg zu den Unterkünften...

  • Bei einer meiner Übungen hatte sich leider eines meiner Pila verbogen. So hatte ich mich auf den Weg zur Frabrica begeben, um es reparieren zu lassen. Ich war gespannt, auf die Werkstätten. Denn ich war noch nie dort gewesen. Schon als ich mich ihnen näherte, hörte ich den Lärm von Schmiedehämmern, wie sie laut klirrend auf die Ambosse schlugen. Die Soldaten, die hier Dienst hatten, konnten sich scheinbar über Arbeit nicht beklagen.


    Bei der Fabrica angekommen, trat ich ein. War der Lärm draußen schon laut gewesen, so kam er mir nun ohrenbetäubend vor. Die Luft war stickig und sehr warm. Kohlefeuer glühten, in denen ich unterschiedlichste Dinge liegen sah. An mehreren Ambossen arbeiteten leicht bekleidete Soldaten. Wie die das auf Dauer in der Fabrica aushielten, war mir ein Rätsel. Ich ging zu zwei von ihnen. Sie schmiedeten gerade an einer Hacke.


    "Salvete!", brüllte ich gegen den Lärm an. "Ich hätte hier ein Pilum, das wieder gerade geschmiedet werden müsste. An wen kann ich mich deswegen wenden?"

  • | Fabius Vibulanus


    Einer von ihnen war Fabius Vibulanus, ein hühnenhafter Soldat, der den Schmiedehammer schwang, als hätte er kein Gewicht. Der zweite war sein Geselle, der ihm die Hacke mit der Zange hielt. Als der unbekannte Legionär zu ihm kam, reagierte er erst einmal nicht. Erst als das Metall nicht mehr die richtige Farbe hatte, um geschmiedet zu werden, drehte er sich um und betrachtete den Spieß.


    "An mich. Kein Problem, gib her!"





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

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