[Centuria] Cohors II, Centuria IV

  • Es funktionierte wirklich. Es war ein unglaublicher Balanceakt das Scutum mit all dem Zeug drauf auf dem linken Knie unter Zuhilfenahme des linken Arms in der Waagerechten zu halten. Doch er brauchte die Rechte Hand zum Öffnen der Tür. Ein kurzer Blick verriet ihn, dass er die nächst Zeit - und die würde lange dauern - in ziemlich beengter Atmosphäre zubringen würde. Aber wie er die Legion einschätzte würde er den größten Teil der Zeit ohnehin draußen beim Drill oder Straßenbau zubringen. Zwischen den Stockbetten saß ein Legionär auf dem Boden und schrotete Weizen, offenbar gab es bald das Abendessen.


    "Salve. Ich bin Brutus. Centurio Artorius hat mich diesem Contubernium zugeteilt. Hier ist doch das dritte, oder?"

  • Gespannt blickte ich zur Tür und wartete darauf, wer da nun eintreten würde. Die Tür öffnete sich und herein kam ein Berg von einem Mann. Ich war nicht gerade klein und schmächtig. Aber das war eindeutig ein Riese, der in seinen Händen die Ausrüstung eines Legionarius trug. Seine Worte bestätigten meinen Verdacht. Ein Neuer! Ich musste grinsen, denn ich dachte daran, wie ich vor noch nicht allzulanger Zeit mit dem ganzen Krempel in den Händen genau an der selben Stelle wie er gestanden hatte.

    „Salve Brutus! Ich bin Probus. Ja, das hier ist das dritte. Suche dir einfach eine freie Pritsche aus. Da sind noch einige frei.“ Ich zeigte rauf die freien Schlafstätten. „Da kannst du auch erstmal den Krempel ablegen. Ich zeige dir dann später, wo und wie du alles verstauen kannst. Ganz schön schwer das Zeug, oder? Soll ich dir helfen?“
    , fragte ich ihn.

  • "Das bekomm' ich schon hin, aber du könntest mir beim Anlegen der Ausrüstung ein Wenig behilflich sein. Schließlich hab ich das noch nie gemacht und ich würde gerne meinen Eid als Legionär auch in der entsprechenden Bekleidung ablegen."


    Wann wanderte sein Blick auf die Essensvorbereitungen.


    "Und wenn es nicht zu große Umstände macht würde mir danach ein Happen zu Essen gut tun, falls du was übrig haben solltest."


    Er unterstützte diese Bitte mit einem offenen, wenn auch leicht verlegenden Grinsen. Schließlich war er hier der Neue, also wohl noch öfter auf den Rat seiner Zimmergenossen angewiesen.

  • Ich sah ihn erst verdutzt an und grinste dann.


    „Sicher wird noch was für dich übrig sein. Wir kochen immer gleich für das ganze Contubernium. Heute bin ich mal wieder dran.“, antwortete ich ihm. Hoffentlich aß Brutus nicht soviel, wie er groß war. Dann konnte es allerdings knapp werden. „Und bei uns ist es so Sitte, dass die Neuen für eine Woche das Kochen übernehmen.“, fuhr ich fort. Ich erinnerte mich daran, wie Valerian damals mich bei meinem Einzug in das Contubernium dazu verdonnert hatte.


    „Aber für heute hast du noch Ruhe davor. Und bei deiner Ausrüstung helfe ich dir gerne. Auch ich habe damals meinen Eid in der Rüstung abgelegt, musst du wissen. Allerdings hatte mir ein Legionarius in der Horrea geholfen.“, sagte ich grinsend. Wie ich damals in der schlecht angepassten Ausrüstung ausgesehen haben musste, wagte ich mir kaum vorzustellen. Ich wartete bis er seine Ausrüstung auf eine der Pritschen gelegt hatte, um ihm dann beim Anlegen derselbigen zu helfen.

  • Wie immer, wenn sich bei Brutus die Skepsis durchsetzte bewegte sich seine rechte Augenbraue nach oben, während die Linke sich zur Nase bewegte. Aber Initiationsriten gab es in jeder Gesellschaft, also auch in dieser Gesellschaft des Krieges.


    "Ok, ihr habt sogar Glück. Ich möchte mal behaupten, dass ich ein fast ebenso guter Koch bin wie der Hunger."


    Zunächst musste die Lorica wieder abgelegt werden um auch das militärische Unterkleid hinzufügen zu können. Schnell hatte er sich die beiden Tuniken übergeworfen. Dann legte er sich mit Hilfe Probus' die Lorica segmentata an. Eigentlich hätte er nun mit dem Cingulum Militare seine rote Tunika auf handbreit über dem Knie reffen müssen, doch die Tunika hatte ohnehin die richtige Länge. Das Subarmalium lies er beiseite, genauso wie die Paenula. Nachdem ihm Probus das Focale zurechtgerückt hatte und sein Cassis mit der Crista ausgestattet war, machte er sich nach einem ehrlichen
    "Danke." auf den Weg zum Sacellum. Seinen restlich Kram erstmal aus seinem Bett zurücklassend.





    Sim-Off:

    die lorica hatte er eigentlich noch an, seit der horrea

  • Die Skepsis des Probatus wegen des Kochens belustigte mich ein wenig. Denn ich hatte mich damals auch so gefühlt.


    „Dann bin ich gespannt, wie es schmecken wird.“, sagte ich grinsend. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand besser als Lupus kochen konnte. Dann half ich ihm bei der Ausrüstung. Er zog sich tatsächlich komplett um. Nun, wenn es für ihn so wichtig war, warum nicht. Nach kurzer Zeit sah er nun wie ein richtiger Legionarius aus. Hoffentlich blickten die Kameraden nicht allzu blöd, wenn Brutus so durch die Gegend lief. Er würde mit der Crista an seinem Helm wie ein bunter Hund auffallen.


    Ich nickte nur auf sein kurzes Dankeschön und schaute ihm noch hinterher, wie er das Contubernium verließ. Dann machte ich mich wieder an meine Arbeit. Dem scheint die Sache mit der Legion wirklich am Herzen zu liegen , dachte ich.

  • Nicht lange darauf erschien Brutus wieder. Er hatte sich mir der installierten Crista so einige verwunderte Blicke eingehandelt. Doch das trübte nicht sein Hochgefühl von Stolz und Erleichterung.


    "So. nun kann ich mich einen vollwertigen Probatus der ehrenvollen Legio II Germanica nennen."


    Er begann sofort sich der Lorica zu entledigen. Als dies getan war verstaute er diese, sowie die andere Ausrüstung an den dafür vorgesehenen Plätzen.


    "Das gehört hier hin? In Ordnung."


    Der Puls, den Probus zubereitete, erreichte mit dem Abschluss dieser Aufräumarbeiten den vorgesehenen Zubereitungszustand. So lies sich Brutus auch gleich einen Happen in einen Holzteller geben.


    "Danke."


    Sim-Off:

    *klingeling* Abendessen, alle Bewohner des Contubernium sind herzlich Willkommen!!

  • Kurze Zeit später erschien Brutus wieder. Ich hatte in der Zwischenzeit den Weizen fertig geschrotet und war dabei, aus diesem einen Puls zu köcheln. Einige Tricks beim Kochen hatte ich mir von Lupus abschauen können, so dass sich meine Kochkunst etwas verbessert hatte.


    „Na dann, ein nochmaliges herzliches Willkommen, Brutus. Und nun unterstehst du den Regeln der Legio. Ein kleiner Ratschlag von mir, lerne sie schnell. Je schneller du sie lernst, desto weniger Ärger wirst du mit dem Centurio haben.“


    Solange bis der Puls fertig war, zeigte ich Brutus, wo und wie er seine Aurüstung verstauen konnte. Er lernte schnell. Normalerweise waren solche Riesen wir er etwas tump, da sie es gelernt hatten, sich lediglich auf ihre Körperkraft zu verlassen. Bei Brutus war das nicht der Fall.


    „Ja, genau. Also ich muss sagen, du lernst verdammt schnell.“


    Danach hieß es erstmal essen fassen. Ich nahm einige Holzteller und klatschte auf diese etwas von dem Puls.


    „Bevor du mir dankst, Brutus, solltest du erstmal probieren. Vielleicht meldest du dich dann lieber freiweilig zu einem Aufklärungskommando.“, sagte ich. Denn die große Kochkunst war das bestimmt nicht, was ich da fabriziert hatte. Man konnte es essen und wurde satt davon. Mehr durfte man nicht von mir verlangen. Ich nahm mir selbst einen Teller und setzte mich an den Tisch.


    „Also dann, Guten!“, sagte ich zu allen und begann zu essen. Ja, es schmeckte so wie ich es mir vorgestellt hatte.


    „Woher kommst du denn Brutus?“, fragte ich neugierig.

  • "Na, das wird schon passen."


    Allzu schlecht konnte der Getreidebrei doch nicht sein. Brutus hatte ohnehin wenig an diesem Nahrungsmittel auszusetzen. Schließlich war er mit Getreidebrei großgezogen worden, ergo konnte das nicht die schlechteste Ernährung sein.


    "Danke, dir auch." und schon wanderte der erste Bissen in seinen Mund. Mit dem Getreidebrei seiner Mutter - mögen die Götter ihr gnädig sein - nicht vergleichbar, doch durchaus genießbar. Er nickte Probus freundlich zu, was durchaus als Lob verstanden werden durfte. Bevor er einen neuen Bissen verschwinden lies antwortete er knapp:


    "Meine Familie ist hier in Mogontiacum ansässig."


    Er hielt vorerst bewusst die Tatsache für sich, dass er mehr Germane war, als für die Legion gut sein mochte. Doch ob er sich einfügen und an die Römer anpassen würde können, das würde die Zukunft zeigen.

  • Ich schob mir schon den nächsten Löffel voll Brei in den Mund. Daher nickte ich nur, als Brutus meinte, er käme aus Mogontiacum. Dann goss ich mir etwas Wasser aus dem Krug, der auf dem Tisch stand, in meinen Becher und spülte nach. Das Zeug war wie immer recht widerspenstig zwischen den Zähnen hängen geblieben.


    „Schau mal einer an. Ich komme aus Mogontiacum. Wie heißt denn deine Familie? Vielleicht kenne ich sie.“, sagte ich zu ihm überrascht. Dann nahm ich den nächsten Bissen.

  • Gedankenverloren kaute Brutus länger auf seinem nächsten Löffel Pils herum. Dabei musterte er seinen gegenüber eindringlich. Es war ja nicht so, dass man ihm den Germanen nicht auf 100 Schritt ansah, doch er hatte in den letzten Wochen erfahren müssen, dass ein Germane - selbst mit Bürgerrecht - als wertloser angesehen wurde, als andere "Barbaren". Das lag vielleicht daran, das die anderen Barbaren entweder unterworfen, also schon auf dem Weg der Zivilisierung waren, oder aber exotisch genug um interessant zu sein. Germanen hingegen waren hinlänglich genug bekannt um nicht länger die mit Abscheu gepaarte Faszination auf die Römer auszuüben. Des Weiteren konnte nicht von einer Eroberung und Zivilisierung der Länder jenseits des Limes keine Rede sein.
    War sein Gegenüber bereit einen Germanen in der Legio zu akzeptieren? Man musste es ja nicht jedem direkt auf die Nase binden. Doch Probus schien nicht der Kerl zu sein, ihn wegen seiner unleugbaren Herkunft zu verurteilen. Daher antwortete er:


    "Ich habe mich noch gar nicht richtig vorgestellt, fällt mir bei der Gelegenheit ein: Faustus Duccius Brutus."


    Er stopfte sich einen weiteren Bissen in den Mund und beobachtete die Reaktion Probus'. Hatt er ihn richtig eingeschätzt?

  • Ich merkte, wie mich Brutus musterte. Hatte ich etwas Falsches gefragt? Mich interessierte doch nur, aus welcher Familie er kam. Was konnte daran falsch sein? Ich schob mir einen weiteren Löffel des Breis in den Mund und blickte kauend Brutus offen in die Augen und wartete auf seine Antwort. Endlich kam sie. Also die Gens der Duccia. Was war so schwer dabei gewesen, es zu sagen? Ich schluckte den Bissen runter, legte den Löffel auf den Teller und reichte Brutus die rechte Hand.


    „Dann werde ich mich auch mal richtig vorstellen. Tiberius Germanicus Probus mein Name. Freut mich dich als Stubenkameraden zu haben, Brutus.“, sagte ich zu ihm.


    Dann lächelte ich leicht und blickte ihn fragend an. „Und was war jetzt daran so schwer uns zu sagen, dass du Angehöriger der Gens Duccia bist? Sie ist eine der bekanntesten und vielleicht auch einflussreichsten Familien hier in Mogontiacum.“

  • Brutus lies der dargebotenen Hand ohne Umschweife einen kräftigen Händedruck zukommen.


    "Freut mich auch, Probus"


    Es war doch immer wieder erstaunlich wie schnell dieses Getreidezeug sättigte, doch ein Paar Bissen hatten noch Platz, also griff Brutus weiter zu. Nachdem einer dieser Bissen seinem Mundraum verlassen hatte antwortete er:


    "Ich weis, dass meine Familie hier angesehen ist, aber Mogontiacum ist nicht das Reich und das Castellum ist nicht Mogontiacum. Ich habe in den letzten Monaten einige, .. Geringschätzung erlebt und das Bürgerrecht macht aus einem Germanen nicht automatisch einen Römer. Vielleicht habe ich dir mit meinem Misstrauen unrecht getan, entschuldige. Doch ich bin es leid mich dafür zu rechtfertigen, dass ich nunmal bin was ich bin."


    [SIZE=7]/edit: wort vergessen[/SIZE]

  • Das war es also gewesen. Er befürchtete, aufgrund seiner germanischen Abstammung von uns drangsaliert zu werden. Es gab in der Tat nicht wenige, die ihn dafür aufgezogen hätten, da sie in ihm trotz seines Bürgerrechtes keinen echten Römer gesehen hätten. Aber ich war in Mogontiacum groß geworden. Daher war ich es nicht anders gewohnt, dass auch Germanen römische Bürger sein konnten und waren. Aber ich verstand ihn.


    „Also für mich stellt sich da kein Problem. Ich bin hier aufgewachsen und kenne es nicht anders. Was im Rest des Reiches passiert, interessiert mich nicht. Außerdem gehörst du nun zu uns. Sollte sich jemand über dich lustig machen wollen, bekommt er es mit dem ganzen Contubernium zu tun. Denn wir treten jederzeit für einen von uns ein. Also, mach dir keinen Kopf darum. Hier zählt, wer jemand wirklich ist.“ Ich hoffte, dass meine Worte seine Bedenken zerstreuen könnten.

  • "Na das freut mich zu hören!" war daraufhin Brutus' ehrliche Antwort. Obwohl er ein wenig schmunzeln musste. Das klang ja fast als wolle das Contubernium ihn beschützen.
    Nicht lange danach hatte Brutus seinen Magen dann ausreichend gefüllt und warf sich in seine neubezogene Koje.


    Sim-Off:

    Ich hab das hier mal beendet, aber in Kürze geht's hier weiter!

  • Ich war in Gedanken versunken dabei, mein Gladius zu schärfen. Immer wieder strich ich die Klinge über den Schleifstein, den ich ab und zu mit Wasser befeuchtete. Das Schleifgeräusch verursachte jedesmal eine kleine Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich wusste nicht, warum das so war. Das Geräusch war nicht unangenehm. Aber trotzdem reagierte mein Körper in dieser Weise darauf. Es war eine eintönige Beschäftigung, bei der man abschalten und nachdenken konnte. Ich erinnerte mich gerade an das Gespräch mit Sedulus und was er mir alles gesagt hatte. Wenn das alles stimmte, woran ich keinen Moment zweifelte, und ich mich anstrengen würde, könnte ich es mit der Gunst der Götter weiterbringen, als ich es mir jemals erträumt hatte. In diesen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie Matrinius das Cubiculum betrat.

  • Da fand ich endlich Probus!
    Gedankenverloren sein Gladius schärfend.
    Ich trat raschen schrittes zu ihm, denn ich wollte keine Zeit verlieren.
    Es gab noch genug vor meiner Abreise zu tun.
    Salve Probus! Na immer noch so tüchtig wie eh und jeh?
    Sagte ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

  • Ich achtete nicht auf die Schritte, die sich mir näherten. Im Contubernium ging am Abend ständig jemand rein und raus, so dass sie nichts außergewöhnliches waren. Dann hörte ich, wie mich jemand ansprach. Ich hörte mit meiner Beschäftigung auf und sah nach oben. Wer wollte mich denn da sprechen? Da erkannte ich Matrinius. Im ersten Augenblick sah ich ihn überrascht und fragend an. Doch dann lächelte ich und legte mein Gladius auf die Pritsche und stand auf.


    „Salve Matrinius! Tüchtig? Na das hoffe ich doch. Aber was machst du denn hier?“, fragte ich ihn.

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