[Centuria] Cohors II, Centuria IV

  • Valerian schnappte hörbar nach Luft, als der Centurio verkündete, daß Drusus gerade zum Optio befördert worden war. Ungläubig starrte er die beiden an, dann sah man strahlende Freude in seinem Gesicht, da er fand, daß es mit Drusus ganz den richtigen getroffen hatte. Er war zuverlässig, treu und kameradschaftlich und war ein guter Kämpfer. Und sicherlich würde er einen guten und fairen Unteroffizier abgeben.


    Doch dann fiel ihm ein, daß er damit seinen besten Freund verlor. Wenn Drusus jetzt ihr Vorgesetzter wurde, dann durfte er niemanden vorziehen, auch seinen besten Freund nicht. Valerians Freude wurde durch diesen Gedanken deutlich gedämpft. Er gönnte Drusus den Erfolg, ganz ohne Frage. Aber... ein bißchen fühlte er sich plötzlich allein gelassen. Wie würde das jetzt weitergehen? Wie sollte er sich jetzt Drusus gegenüber verhalten? Vorbei waren mit Sicherheit die kleinen gemeinsamen Missetaten, die kleinen Streiche und kameradschaftlichen Sticheleien und ähnliche Dinge, die mit einem Vorgesetzten einfach nicht möglich waren...

  • Drusus blieb kurz die Luft weg und tat es dann Valerian gleich und starrte Reatinus ungläübig an. Er war also zum Optio ernannt worden. Drusus war jetzt Optio, Optio Iulius. Zögernd nahm er die Ernennungsurkunde entgegen und las sie sich immer noch ungläubig durch. Und tatsächlich, es war kein übler Scherz des Schreihalses gewesen, er war wirklich zum Unteroffizier befördert worden. In diesem Moment fing auch Drusus an sich über seine Beförderung zu freuen. Er lächelte stolz, erst zögernd, dann immer deutlicher.


    Was das Verhältnis zu seinen Freunden betraf, so machte sich der frischgebackene Optio eigentlich keine Sorgen. Im Dienst würde er sie zwar wohl oder übel das eine oder andere mal bestrafen müssen, doch in ihrer Freizeit würde Drusus sie genau so wie zuvor behandeln. Er hoffte nur, dass seine Kameraden das genau so zu trennen vermochten, wie Drusus das vorhatte.


    „Ich… ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, stammelte er schließlich. „Ich danke dir vielmals, Centurio und versichere dir, dass ich alles daran setzen werde dich nicht zu enttäuschen.“ Er zögerte kurz. „Doch erlaube mir zwei Fragen: Was ist denn mit dem alten Optio geschehen und wo werde ich wohnen?“ Erwartungsvoll blickte er seinen Vorgesetzten an.

  • Reatinus verfolgte die Reaktionen des neuen Optios stumm und blickte sich in der Runde um. Die Reaktionen waren unterschiedlich und wechselten. Drusus schien beliebt zu sein in diesem Contubernium, weshalb auch einige traurige Gesichter zu erkennen waren. Er lächelte, als der Iulier zu stammeln anfing. "Das will ich hoffen, Optio! Der letzte Optio hat seine Dienstzeit abgeleistet und wurde ehrenhaft entlassen... und naja... wo würdest du denn gerne wohnen, Optio Iulius?", erklärte Reatinus. Ihm war es eigentlich egal, wo sich sein Optio häuslich einrichten wollte. Hauptsache, er war immer rechtzeitig zur Stelle!

  • Die Dienstzeit des alten Optios war also einfach abgelaufen und er ehrenhaft entlassen. Er hatte sich also nicht schwer verletzt oder war gar verstorben. Das beruhigte den Optio aus dem Geschlecht der Iulier ungemein. Wo er wohnen wollte konnte er sich also auch aussuchen. Dann würde er in seinem alten Contubernium bleiben. Denn erstens musste er dann nicht seine ganze Ausrüstung in ein anderes Contubernium schleppen und zweitens konnte er auch bei seinen alten Kameraden bleiben. Ob er jetzt seinen eigenen, sowieso kleinen Raum hatte oder hier auf seiner alten Pritsche blieb war ihm eigentlich auch ziemlich egal. Drusus hatte sich daran gewohnt mit acht anderen Soldaten in einem Raum zu schlafen. „Nun, wenn ich es mir aussuchen kann würde ich gerne hier bleiben, Centurio“, erwiderte der neue Optio schließlich.

  • Schweigend und immer noch in förmlicher Haltung verfolgte Valerian das Gespräch zwischen dem Centurio und dem frischgebackenen Optio. Drusus wollte wirklich hier bei ihnen bleiben? Auch wenn er nicht so recht wußte, wie das alles gehen sollte, freute es ihn doch sehr. Was für eine merkwürdige Situation das nun war!


    Ob der Centurio damit einverstanden sein würde?


    Valerian musterte die Gesichter der anderen Kameraden. Wie dachten sie wohl über diese ganze Sache? Drusus als ihr neuer Optio! Irgendwie konnte er das noch gar nicht ganz fassen.


    Die Freude im Gesicht des Freundes war allerdings völlig ungetrübt. Und das veranlaßte auch Valerian wieder zum lächeln. Erst einmal wollte er sich mit dem Freund einfach freuen. Was später kam... nun, das würde sich dann eben zeigen müssen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Die Dienstzeit des alten Optios war also einfach abgelaufen und er ehrenhaft entlassen. Er hatte sich also nicht schwer verletzt oder war gar verstorben. Das beruhigte den Optio aus dem Geschlecht der Iulier ungemein. Wo er wohnen wollte konnte er sich also auch aussuchen. Dann würde er in seinem alten Contubernium bleiben. Denn erstens musste er dann nicht seine ganze Ausrüstung in ein anderes Contubernium schleppen und zweitens konnte er auch bei seinen alten Kameraden bleiben. Ob er jetzt seinen eigenen, sowieso kleinen Raum hatte oder hier auf seiner alten Pritsche blieb war ihm eigentlich auch ziemlich egal. Drusus hatte sich daran gewohnt mit acht anderen Soldaten in einem Raum zu schlafen. „Nun, wenn ich es mir aussuchen kann würde ich gerne hier bleiben, Centurio“, erwiderte der neue Optio schließlich.


    Reatinus kratzte sich kurz am Kinn, wie die autoritären Offiziere es immer zu tun pflegten. Sein Blick schweifte im Raum umher, auf die hoffnungsvollen Blicke der Soldaten. Selbst als Optio konnten sie den Iulier noch leiden. Ein glücklicher Mann! "Nun...", sprach der Centurio, "Ich werde dir da nicht im Wege stehen.". Dann trat er einen Schritt vor, klopfte Drusus auf die Schulter und zog ihn zu sich heran, um ihn ins Ohr zu flüstern: "Melde dich heute Abend vor meinem Officium. Es gibt noch etwas zu bereden.". Und so war es tatsächlich, denn Reatinus wollte seinen frischgebackenen Optio nicht uninformiert auf die Legionäre und Probati loslassen. :D

  • Reatinus ließ den Iulier also hier bleiben. Das freute Drusus natürlich, schließlich konnte er bei seinen alten Kameraden bleiben und selbige schien es auch nicht sonderlich zu stören.


    Der Centurio flüsterte ihm noch zu, er solle am Abend dieses Tages in sein Officium kommen um das Ganze zu besprechen wahrscheinlich. Drusus nickte nur, ablehnen konnte er ja schlecht.


    Wirklich glauben konnte Drusus seine Beförderung zum Optio immernoch nicht. Er fürchtete jede Sekunde von den Trompeten der Legion geweckt zu werden, doch dem war nicht so. Ungeduldig wartete er nun darauf, dass der Schreihals wieder aus der Barracke verschwand...

  • Es war eigentlich getan. Reatinus hatte seinen Nachwuchs-Schreihals gekürt und ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als wieder zu gehen. Er schaute sich um und merkte so langsam, dass es bei den anderen viel zu ruhig war. Also mischte er sie ein wenig auf, bevor er ging. "Los, weitermachen, angucken könnt ihr euch die Statuen vor der Regia! Es ist noch nicht Schlafenszeit!". So ganz nebenbei war es ja ein guter Vorgeschmack auf Drusus´ Optionenkarriere.
    Als alle Worte gesprochen waren, verließ Reatinus die Unterkünfte mit demselben Schwung, mit dem er sie betrat. Eigentlich fragte er sich schon, ob er nicht langsam aufhören sollte, so mit der Türe umzuspringen. Andererseits half es ja dabei, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.

  • Lupus war bei der Freude Außen vor, er kannte diesen Drusus noch nicht,...Valerian jedoch schon, diesen schien es zu freuen. Was Lupus sich jedoch beim besten Willen nicht vorstellen konnte war es einen Vorgesetzten in der Bude zu haben?!
    Das würde irgendwann zu massiven Komplikationen führen...von wegen Vorgesetztenverhältnis und so,...Tagsüber anscheißen,...Abends Kumpel.
    Er wagte zu bezweifeln ob das lange gutging.
    Bisher hatte sich noch jeder verändert wenn er in der Karriereleiter herauf gestiegen war...zumindest in Roma, zumindest in seiner Familie.
    Lupus ging zu Drusus und reichte ihm die Hand,...
    Meine Gratulation zur Beförderung,...Optio!

  • Nun hatte der Centurio die Unterkunft also verlassen. Wirklich fassen konnte der Iulier sein Glück immer noch nicht, doch so langsam realisiert er das Ganze. Von Terentius Lupus wurde der frischgebackene Optio schließlich aus seinen Gedanken gerissen. „Ich danke dir Lupus“, meinte er an selbigen gewandt und lächelte leicht.


    „Sagt mal, ist es euch überhaupt recht, dass ich hierbleibe? Wenn nicht braucht ihr es bloß zu sagen und ich ziehe in meine eigene kleine Barracke um“, sprach Drusus schließlich in die Runde. Er wollte seinen Kameraden wirklich nichts aufzwingen, zumindest nicht in dieser Angelegenheit.

  • "Nun, ich gratuliere dir auch, Iulius"
    sagte Severus. Er kannte die Milites hier noch nicht lange und daher war es für ihn kein großes Problem, dass sie ihre Unterkunft mit einem Optio würden teilen müssen.
    "Also ich habe damit kein Problem. Warum solltest du ausziehen?"
    Nur weil der Mann den Centurio vertrat, wenn dieser nicht da war, änderte sich doch nicht viel.
    "Ausser, du willst es. Hier ist es ja nicht gerade geräumig, da kann man es niemandem verdenken, wenn er eine Unterkunft bezieht, die etwas mehr Platz bietet, als eine Hundehütte"

  • "Mensch, Drusus", meinte Valerian, kaum daß die Tür hinter dem Centurio zugeknallt war. Er wußte immer noch nicht, ob er wach war oder träumte. Aber er ging jetzt zu seinem Freund und schüttelte ihm heftig die Hand. "Glückwunsch! Das ist echt ein Hammer! Kaum Legionarius und schon Optio!" Er grinste breit und klopfte Drusus nun auch noch kameradschaftlich auf die Schulter.


    Als Drusus dann allerdings diese Gewissensfrage stellte, seufzte Valerian. "Ich muß Dir sicher nicht sagen, wie gern ich Dich hier bleiben sehen würde, oder? Ich meine... ich habe noch nie einen Freund wie Dich gehabt. - Aber... Meinst Du, daß wir das alle hinbekommen?"


    Er blickte Drusus ernst und offen an. "Du bist ab jetzt unser Vorgesetzter. Und als solcher mußt Du auch mal unangenehm werden. Außerdem bist Du verpflichtet, Verfehlungen zu ahnden. Und Du weißt ja selbst, was wir uns hin und wieder geleistet haben. Auch wenn Du jetzt meinst, daß Du da mal ein Auge zudrücken willst, uns zuliebe... Dann behandelst Du die anderen Legionäre, die nicht zu unserem Contubernium gehören, anders als uns, denn wenn Du bei allen ein Auge zudrückst, ist die Disziplin bald dahin. Und das wäre auch nicht richtig, oder? Und wie... sollen wir das handhaben? Da draußen Optio Iulius und hier drin Drusus? Dazu haben wir hier auch Probati, die Du dann vermutlich mit ausbildest." Valerian machte eine kurze Pause. "Wenn Du es versuchen willst, dann hast Du meine volle Unterstützung. Aber Du solltest da einfach nochmal gründlich drüber nachdenken, bevor Du Dich endgültig entscheidest. Und wenn Du Dich entscheidest, hierzubleiben, dann müssen wir klären, wie wir uns Dir gegenüber verhalten sollen."

  • "Danke Severus! Und danke auch dir, mein Freund!", erwiderte Drusus grinsend und klopfte dem Quintilier kameradschaftlich und lächelnd zugleich ebenfalls auf die Schulter.


    Dann beantwortete auch Valerian seine Frage und sprach ehrlich und ausführlich alle wichtigen Punkte an. Der neue Optio nickte nachdem sein Freund fertig war. "Nun während einer Übung, bei Zimmerkontrollen und überhaupt im Dienst bin ich euer Vorgesetzter, ansonsten bin ich immer noch derselbe wie vorher und... sicher werde ich euch wohl oder übel mal zurechtweisen und wohl auch mal bestrafen müssen. Aber sowas ist definitiv nichts persönliches." Er zögerte kurz. "Jedenfalls habe ich nicht vor irgendjemanden bevorzugen oder gar benachteiligen. Mir würde es jedenfalls nichts ausmachen hier zu bleiben. Andererseits blockiere ich auch wieder einen Platz für Neue während eine kleine Barracke leersteht." Drusus wusste selbst nicht recht was er machen sollte. Hier bei seinen Freunden bleiben, oder doch umziehen...?

  • Zitat

    Original von Quintus Terentius Alienus
    MILITES VENITE!


    Das sollte ja der eine oder andere gehört haben. So wartete Alienus auf die Soldaten.


    Es war nicht ganz klar, wer gemeint war. Wirklich alle? Auf jeden Fall klang der Ruf nahe genug, daß die IV. Centurie gemeint sein könnte. Und es war besser, anzutreten, auch wenn man vielleicht nicht gemeint war, als nicht zu erscheinen.


    Also richtete Valerian rasch seine Ausrüstung, warf den Mantel über und rannte dann hinaus, um sich vor der Baracke aufzustellen und Haltung anzunehmen. Von allen Seiten liefen weitere Legionäre herbei...

  • Lupus sprang von der Pritsche...und nahm Haltung an. Stocksteif stand er da und riskierte nur einen einzigen Blick auf die beeindruckende Gestalt am Beginn des Raumes...
    Es war sein Cousain, ...jetzt hatte er den Eindruck gewonnen, wenn ein Offizier schrie,...dagegen, war der "Schreihals" wie sie ihn alle nannten noch human.
    Er sah auf Valerian, der von Alienus angesprochen worden war.

  • Zitat

    Original von Quintus Terentius Alienus
    Sehr schön, dachte sich Alienus, die Legionäre waren schnell.
    Er zeigte auf Valerian.


    Du, Legionarius. Name und Einheit?


    Valerian straffte sich unwillkürlich noch ein wenig mehr. "Legionarius Quintilius, II. Kohorte, IV. Centurie, Tribun!", antwortete er so schnell, wie ein Pfeil von der Sehne schnellte. Warum der Tribun gerade ihn herausgepickt hatte, war ihm schleierhaft. Hoffentlich ging es nicht um irgendwelche unangenehmen Aufgaben, für die Freiwillige gesucht wurden und die ganz freiwillig bestimmt wurden.


    Er hatte Lupus, der neben ihn getreten war, durchaus bemerkt, wagte unter den Augen des Tribuns aber nicht mal den kleinsten Seitenblick, sondern blickte vorschriftsmäßig nach vorne.

  • Alienus musterte den Legionär etwas eingehender.


    Gut. Du und der Rest deines Contuberniums unterstehen jetzt mir für eine Sonderaufgabe.


    Dann wandte er sich wieder den übrigen angetretenen Legionären zu.


    DIE ANDEREN RAUS AUS MEINEM GESICHTSFELD!

  • Mit völlig unbewegter Miene nahm Valerian diese Anweisung auf, trotz der Brüllerei. "Jawohl, Tribun", erwiderte er vorschriftsmäßig, während er sich fragte, warum es eigentlich immer ihn erwischte. Sonderaufgabe! Und gleich für das ganze Contubernium! Hoffentlich gaben die anderen nicht ihm die Schuld. Schließlich hatte er nichts angestellt. Zumindest nichts schlimmes. Und nicht in letzter Zeit. Glaubte er zumindest. Um was für eine Sonderaufgabe es sich wohl handelte? Sicher um nichts angenehmes, denn sonst hätte der Tribun nicht auf diese Weise Leute ausgewählt.

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