[Centuria] Cohors II, Centuria IV

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    Senecio zog an der einen Stelle noch etwas und arbeite an andere nach. Er ließ Regulus noch dreimal wiederholen bevor er sagte:


    "Gut sieht schon mal halbwegs aus. Hast du noch Fragen. Wenn nicht würde ich mich nämlich wieder an meine Arbeit machen und du wartest hier. Zumindestens der Optio müsste bald zurückkommen und wird dich dann verarzten wollen. Jetzt wäre wohl auch die günstigste Gelegenheit in nächster Zeit nochmal schnell auf das Forum zu flitzen und die fehlenden Dinge von denen wir vorhin sprachen zu besorgen. Ich weiß nicht ob du ansonsten in nächster Zeit nochmal die Chance haben wirst dahin zu kommen zu Zeiten wo auch Händler da sind. Wenn du nen Kameraden schickst ginge das wohl auch aber das wird teurer... so als Hinweis..."

  • Am Vorabend hatte die Ausbildung auf dem Campus zu der der Legat gerufen hatte sehr sehr lange gedauert. Bevor Senecio dem Optio oder dem Centurio etwas hatte sagen können hatten diese vor dem Unterkunftsgebäude ihren Männern für heute Schluß gegeben woraufhin diese in ihre Unterkünfte gegangen waren, was gegessen hatten und bis auf sehr wenige Ausnahmen wahrscheinlich alle schlafen gegangen waren.
    So hatte der neue Tiro fast einen halben Tag "frei" gehabt an seinem ersten Tag als Leginoär.
    In der Schreibstube eingetroffen erfuhren das Centurio und Optio dann von Sencecio. Der Centurio war nicht sonderlich begeistert davon könnte es doch sein das der Mann dadurch einen falschen ersten Eindruck bekommen hatte. Er gab Corvinus daraufhin den Befehl das dieser sich die nächsten drei Tage ganz alleine um den neuen kümmern sollte. Der Feldzug konnte jeden Tag losgehen und wenn der neue mit dabei sein wollte müsste er eine Schnellausbildung erhalten. In dieser Zeit hatte die Centurie sowieso soviel Wachdienst das immer nur ein sehr kleiner Teil der Männer und dann wahrscheinlich schlafend da sein würde. Er stellte Corvinus also vom Wachdienst frei die nächsten Tage, bis auf die Sache an Ludi Flora, da wollte der Centurio selber teilnehmen und an Corvinus blieb der Wachdienst da hängen. Komischerweise war Corvinus offensichtlich gar nicht so unglücklich darüber in den nächsten drei Tagen nur normalen Dienst ohne Nachtwache usw. zu haben. Nur der Dienst am Ludi Flora schien ihm nicht zu gefallen aber er sagte natürlich nichts.


    Am nächsten Morgen, noch vor dem Sonnenaufgang stand Corvinus also auf und ging zur Unterkunft von Tiro Artorius Regulus. Da die anderen eh bald hätten aufstehen müssen steckte er nur kurz den Kopf in die Unterkunft. Verzog dabei kurz die Nase. Der ganze Unterkunftsblock der Centurie gehörte zu den ältesten des Lagers, war alt und muffig und Corvinus hoffte das irgendwer auf die Idee kam während des Feldzuges die Unterkunftsblöcke der II und III Cohorte abzureißen und neue zu bauen.
    Es schien so als ob es in diesem Contubernium noch etwas schlimmer als normal war was aber auch an den Füßen der Bewohner liegen konnte.
    Er blöckte jedenfalls in die Unterkunft.
    "TIRO ARTORIUS AUFSTEHEN UND SOFORT IN TUNIKA VOR DER UNTERKUNFT ANTRETEN!"

  • "Zehn Sesterzen für denjenigen...", nölte es im Contubernium nebenan, als der Helvetier mit seinem Gebrüll den ganzen Block aufweckte, "...der dem Optio die Zunge in den Hals quetscht."
    "Zehn Sesterzen ist etwas dürftig", entgegnete Sönke ebenso müde, "Das könnte den Mann umbringen."
    "Umso besser, dann leg ich noch fünf Sesterzen oben drauf.", gähnte ein anderer.
    "Lasst mich drüber nachdenken, wenn ich wach bin..", rieb sich Sönke den Schlaf aus den Augen und blickte in die im Sommer um diese Zeit gottseidank nicht mehr allzu mächtige Dunkelheit, aus der sogleich gemurmelt kam: "Was macht'n der um diese Zeit schon wach?"
    "Tiros schinden."
    "Tiros schinden."
    "Tiros schinden.", kam es wie aus einem Munde, weil die Frage erstens so dämlich gestellt war, und zweitens kein anderer Grund existierte um jemanden um diese Zeit aus dem Bett zu jagen.
    "Okay... fünf Sesterzen, dass der heute noch auf's Maul bekommt.", kam eine Gegenwette von einer der Pritschen.
    "Der Optio? Da setz ich gegen...", gähnte Sönke noch einmal herzhaft, bevor er sich elend langsam aus seinem Bett quälte um den Nachtopf zu suchen.
    "Der Tiro natürlich.", wurde entgegen, was aus den anderen Pritschen nur verächtliches Schnauben provozierte: "Da kannst du genauso gut darauf wetten, dass heute Abend die Sonne untergehen wird."
    "Die Wette würde ich sogar eher halten, als das mit dem Tiro.", brummte Sönke während er sich laut vernehmbar in den Holzeimer erleichterte.
    "Aye."
    "Jupp."
    "Ganz genau..."

  • Regulus schien erleichtert nun endlich den Borgen rauszuhaben und sich nun wie jeder andere ordnungsgemäß in seine Rüstung werfen zu können. Das schien es wohl für den ersten Tag gewesen zu sein. Nun, es war ja auch eine schwere Geburt. Regulus nahm die Worte des Immunes ernst und würde wohl so bald wie möglich auf dem Forum vorbeischauen, um die entsprechenden Besorgungen zu erledigen. Am Abend freute er sich dann auf seinen ersten Schlaf in der neuen Unterkunft. Der Gestank stieg ihm nach einer Zeit tatsächlich nicht mehr allzu sehr in die Nase und er schlief wie ein Stein. Die Erholung würde er wohl auch nötig haben, bevor sein Training wirklich begann.


    Am nächsten Morgen bekam Regulus fast einen Schock. Jemand rief lauthals seinen Namen und forderte ihn auf anzutreten. Regulus war völlig perplex, halb aus den Träumen gerissen, bekam er es nicht einmal hin seine Tunika in einem akzeptablen Tempo anzuziehen. Er war sehr nervös und hektisch und gerade diese Hektik machte ihn letztlich sehr langsam. "Bei den Göttern", dachte er die ganze Zeit "ich werde bestimmt ein furchtbares Bild abgegeben." Als er sich endlich gesammelt hatte und die Tunika saß, bewegte er sich in Windeseile hinaus aus der Unterkunft und fiel dabei fast noch hin. Darüber hinaus hatte er im laufen noch Worte vernommen, wie "Tiros schinden", was seine Nervosität noch steigerte. Endlich draußen, sah er jemanden, der Optio zu sein schien und meldete sich bei ihm. "Tiro Artorius Regulus meldet sich, wie befohlen!" Würde er nun "geschunden" werden?

  • Corvinus begrüßte den neuen Tiro mit einem freundlichen Lächeln und reichte ihm zur Begrüßung die Hand.


    "Schön das du es noch einrichten konntest und entschuldige die frühe Störung", sagte er mit neutralem Tonfall.


    Bevor Artorius großartig Zeit zum reagieren hatte oder gar einschlagen konnte wechselte Corvinus Gesichtsausdruck und er brüllte ihn mit immenser Lautstärke aus kleiner Entfernung direkt ins Gesicht.
    "WAS IST DENN MIT DIR NICHT IN ORDNUNG! GESTERN SCHON DEN GANZEN TAG FREI GEHABT UND DANN HEUTE NICHT AUS DEM BETT KOMMEN! UND WAS HEISST HIER ARTORIUS REGULUS? HAST DU KEINEN VOLLEN NAMEN?"

  • Er zuckte geradezu zusammen unter den mächtigen Worten des Optio. Es traf Regulus völlig unvorbereitet. Eben dachte er noch, er würde wärmsten begrüßt, sogar die Hand hielt man ihm zur Begrüßung hin. Beinahe hätte ihm der Gedanke aufkommen können, in dieser Legion lebten die freundlichsten Menschen im ganzen Imperium. Doch schon im nächsten Augenblick schlug er hart auf den Boden der Realität auf. Sein Augen kniff er zusammen, fast hätte er seine Arme vor das Gesicht gehoben, um sich zu schützen, doch es blieb bei einer Andeutung. Er wollte schnell antworte, stockte jedoch dabei und zitterte ein wenig. Sollte man sich beim Militär nicht so kurz fassen, wie möglich? Er Hatte kaum Ahnung, wie ihm geschieht, dann schaffte er es endlich herauszusprechen, ebenfalls laut, aber in einem etwas verzweifelten Ton. "Gaius Artorius Regulus ist mein Name. Tut mir leid, Optio, ich bin den zweiten Tag hier und weiß noch nicht so recht bescheid." Seine Ahnung sagte ihm bereits, dass dies als Ausrede kaum Berücksichtigung finden würde. Er bemühte sich stramm zu stehen und bei der nächsten Brüllattacke nicht ganz so sehr zurückzuschrecken wie zuvor.

  • "DAS ÄNDERT NATÜRLICH ALLES", gab der Optio zurück. Doch alleine die Lautstärke zeigte ja schon das es nichts änderte.


    "DANN WERDE ICH DIE MAL ALSO AM BESTEN ALLES SCHNELLSTMÖGLICH ZEIGEN DAMIT DU WEISST WORUM ES HIER GEHT!"


    Corvinus fing an in einem ordentlichen Tempo zu laufen. In der nächsten Stunde lief er mit Artorius kreuz und quer durch das Lager. Sagte ihm wo was wäre, welche Cohorte wo liegt usw.


    Als sie wieder bei der Unterkunft ihrer Centuria ankamen sagte er:
    "So du hast jetzt Zeit was zu essen und deine Rüstung anzulegen. Ich bin gleich wieder da und dann geht es weiter. Wehe du brauchst dann nochmal so lange wenn ich dich rausrufe!"

  • "Kiek ma wer da kummt.." , grinste Sönke seinem Contuberniumskameraden zu, der mit ihm vor den Stufen des Barrackeneingangs hockte und mit dem Mühlstein ihrer Kammer hantierten. Es war ihr 'freier' Morgen, was bedeutete, dass sie ausnahmsweise mal nicht direkt mit Plackerei und Knechtschaft anfingen, sondern sich um den Teil kümmern mussten der sie am Leben erhielt... und ihr Getreide zu mahlen gehörte auch dazu. Sönke schob die rundgeschliffenen Steine übereinander und wedelte nach einer gewissen Zeit das grobe Mehl herunter in eine Schale, die daraufhin von seinem Kameraden nach Steinen durchsucht wurde (den älteren Kameraden konnte man ansehen wie ernst sie es in der Zeit nahmen: mit 30 Jahren hat viele schon einige Zähne verloren). Das gab Zeit zum Plausch und vor allem die Möglichkeit dem Muff und der Dunkelheit der Stube zu entgehen.


    "Guten Morgen, Optio."
    "Morgen, Optio.", grüßten die beiden Soldaten den Optio als er vorbeieilte, und besahen sich mit interessierten Blicken den Neuen. Sönkes Kamerad war der erste, der das Wort mit kritischem Blick an den halb verhungert und ziemlich heruntergekommen ausschauenden Neuling richtete: "Was bist du denn für einer? Bleib mal hier, und erzähl uns was.."
    "Ah, hör nicht auf ihn!" , intervenierte Sönke bevor es zu spät war, "Der will nur, dass du Anschiss vom Optio bekommst weil du trödelst, sieh zu, dass du dir was zu essen holst und dich WÄHRENDDESSEN in Rüstung schälst... und DANN komm raus und erzähl uns was."
    "Spielverderber, elender.", brummte der bärtige Kamerad Sönkes mit verdrieslichem Blick, "Junge, du musst das noch lernen... bist du Tiro, wirst du ausgelacht... bist du es nicht mehr, lachst du über die Tirones. Und du bist keiner mehr. Also stell dem Jungen gefälligst ein Bein, wenn er vorbei kommt... der lernt nix, wenn man den in Watte packt. Der Weg in sein Hirn geht über die Faust des Optios, jawohlja..."
    "Aalder Drönbüdel" , schimpfte Sönke in der Sprache seiner Sippe, und verpasste dem Mann eine Kopfnuss die den Kopf des anderen beinahe ins Mehl stieß, und sandte den Neuling mit einem Kopfnicken in die Barracke, " "Steh da nicht so rum, sieh zu, dass du was zwischen die Zähne kriegst und deine Rüstung auf die Rippen. UND KOMM WIEDER."

  • Regulus wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. Gerade hatte der Optio mit seiner Brülltirade geendet, da sollte er ihm auch schon im Laufschritt folgen. Ihr Weg führte sie durch das gesamte Lager und der Optio wies immer wieder auf die einzelnen Gebäude uns ihre Funktion hin. Vorbei an weiteren Baracken umliefen sie das praetorium, daneben wies der Optio auf die thermae. Es ging dann zwischen fabricae, wo die Rüstungen und Waffen der Legionäre repariert wurden, und horrea hindurch. Immer wieder wies der Optio auf diese und jene Cohorte hin, die hier und da untergebracht wäre. Regulus versuchte sich alles genau zu merken, während er versuchte dem schnellen Schritt des Unteroffiziers zu folgen. Schließlich kehrten sie wieder zur Unterkunft zurück. Der Artorier konnte kaum durchatmen, da musste er auch schon wieder hinein, etwas esse und seine Rüstung anlegen.


    In Gedanken ging er bereits die einzelnen Schritte durch, wie die Rüstung angelegt werden konnte, doch auf dem Weg wurde er bereits aufgehalten. Ein Legionär fordert ihn auf stehenzubleiben. Regulus war völlig verwirrt und tat und blieb sogar stehen, doch kurz darauf wies ihn ein anderer Legionär darauf hin, dass er sich beeilen solle, da er sonst vom Optio großen Ärger bekommen würde. Regulus sagte nur kurz "Danke..." zu dem Legionär, der ihm offensichtlich helfen wollte und ihn nicht so herab behandelte, wie die meisten anderen. So stürmte Regulus gleich wieder los und nahm sich etwas zu essen. Er aß nur das nötigste, da er keine Zeit verlieren wollte und zog dann seine Rüstung über. Er erinnerte sich wieder an das vulgäre Lied, dass er vom Immunes kannte und die Rüstung schien gut zu sitzen. Nachdem er damit endlich fertig war, ging er wieder nach draußen. Der Optio war noch nicht zu sehen, also stellte er sich zu den Legionären, denen er etwas erzählen sollte. Etwas zurückhaltend trat er an sie heran. Er wusste nicht so recht, was er sagen wollte, aber er dachte, dass es wohl nicht das schlechteste wäre sich vorzustellen. "Salve, ich bin Gaius Artorius Regulus, und wer seid ihr?" Er hoffte, dass sie ihn nicht gleich auffressen würden...

  • "Gaius Artorius Regulus, Sohn des Wer?" , hakte Sönke gleich nach, schließlich definierte man sich in ihrer Zeit vor allem über den Vater... und schleppte von diesem Rang und Namen mit... oder eben nicht.
    "Der hier...", klatschte die Hand des älteren Legionärs auf den Hinterkopf Sönkes, "..ist Marcus Marius Madarus. Wenn kein Offizier in der Nähe ist, rufen wir ihn Sönke.. da hört der auch besser drauf. Kein Name kann aus einem Barbaren einen Mann Roms machen. Aber eben einen Legionär, nicht wahr, Sönke?"
    "Maul halten." , blaffte Sönke zurück, und warf dem Mann eine halbe Handvoll von Kornrest ins Gesicht, "Also, sehr richtig... ich bin Marcus Marius Madarus, Sohn des Hartwig. Und das hier ist Publius Nassus Letho, Sohn des Publius Nassus Letho. Wann bist'n du dazu gekommen? Und vor allem warum, riecht man nicht überall, dass es nach Krieg stinkt?"

  • "Sohn des Marcus Artorius Falco...", gab Regulus zurück. Die Kameraden schienen doch recht nett zu sein. In jedem Fall verlor der Artorier seine Schüchternheit ein wenig. Er versuchte sich ihre Namen einzuprägen und war irgendwie verblüfft einen "Barbaren" vor sich zu haben. Sönke also...interessant. "Gestern habe ich mich gemeldet, bin also noch ziemlich frisch hier. Der Gestank des Krieges ist wahrlich überall, doch anstatt vor ihm zu fliehen, bin ich dem Geruch gefolgt. Sind es nicht genau jene Zeiten in denen ein Soldat zu Ruhm und Ehre gelangen kann?" Regulus sagte das in stolz geschwelltem Ton, der jedoch von Naivität geradezu triefte. "Darüber hinaus habe ich noch einige persönlichere Gründe, in der Legion zu sein... Was glaubt ihr, wann es los geht mit dem Krieg? Ich hoffe, dass ich bis dahin meine Grundausbildung abgeschlossen habe!"

  • Corvinus kam wieder in voller Rüstung zurück. Er hatte etwas länger als gedacht gebraucht. Zum einen hatte Senecio ihn kurz etwas wegen der Wacheinteilung gefragt und zum anderen hatte er sich selber dabei ertappt ein paar Minuten auf seinen Helm zu starren und an Alwina zu denken.
    Deshalb ein wenig irritiert über sich selber kam er in keines wegs guter Laune zurück. Außer seiner normalen Rüstung ohne Scutum und Pila aber mit Gladius und zusätzlich zwei Wasserschläuchen erschien er wieder bei der Unterkunft.


    Ohne zu warten oder ein Wort der Begrüßung zu den anderen Legionären brach er gleich ins laufende Gespräch ein.


    "So genug getrascht. Tiro sofort noch Scutum, Cassis, Gladius, Pugio und Pila holen und wieder antreten!"


    Sim-Off:

    Ich zieh das Tempo ein wenig an was die Ausbildung ans ich angeht. Soll aber nicht heißen das du dein Gespräch hier nicht noch ein wenig mit den Kameraden fortführen kannst. Corvinus hat ja etwas länger gebraucht.

  • Nachdem sich Regulus eine Weile mit den Legionären unterhalten hatte, kam auch endlich der Optio wieder. Hätte der Artorier gewusst, dass sein Vorgesetzter so lange brauchen würde, hätte er sich mit dem Essen und dem Ankleiden der Rüstung nicht so beeilt. "Zu Befehl!", rief Regulus zum Optio und begab sich erneut zu seiner Unterkunft und holte alle angesprochenen Gegenstände. Alles mittel zum Kampf, offenbar würde bereits seine Ausbildung an der Waffe beginnen. Darauf freute sich Regulus sehr. Endlich lernen, wie man seinen Feind mit dem Gladius am effektivsten niederschlägt, da soll doch noch einmal jemand sagen, es gäbe keinen Spaß in der Legion...


    Regulus kehrte zurück mit dem Cassis auf dem Kopf, dem Scutum in der linken und dem Gladius in der rechten Hand. Den Pugio trug er an seinem Gürtel, die Pila hatte er vorerst zwischen Arm und Scutum geklemmt. Als er wiederkam stand er stramm vorm Optio: "Melde mich mit den geforderten Ausrüstungsgegenständen und bereit mit der Ausbildung zu beginnen!"

  • Mit etwas skeptischem Blick sah Corvinus das der Tiro sein Gladius bereits gezogen hatte.
    "Steck das Ding weg sonst verletzt du noch jemanden.
    Also wie selbst du Feudel inzwischen mitbekommen hast geht es bald auf einen Feldzug. Ich weiß nicht wie du der Schicksalsgöttin blöde aufgefallen bist aber sie hat es gefügt das du in die Cohors II gekommen bist. Wir sind die Cohorte für die der Legat spezielle Aufgaben verteilt und wir werden bestimmt nicht zu denen gehören die hier bleiben und auf den Rhenus starren. Nein wir werden mitmarschieren und genau das ist es was du in den Tagen, vielleicht noch ein zwei Wochen wenn du Glück hast lernen musste. Marschieren. Die nächsten Wochen werden die härtesten in deinem bisherigem Leben sein das kann ich dir versprechen. Wenn du die überstehst... ja wer weiß vielleicht kommst du dann sogar lebend aus dem Feldzug zurück....
    Dein Glück ist es dabei nur das die die Ehre hast mich als deinen persönlichen Ausbilder zu haben. Den kleinen Lauf zum warmachen heute morgen werden wir die nächsten Tage bis zum Abmarsch wiederholen. Also seh zu das das nicht wieder solange dauert wie heute Morgen. Anschließend werden wir mindestens jeden zweiten Tag einen Übungsmarsch machen. Da wir nicht viel Zeit haben fangen wir gleich mit Gepäck und der vollen Distanz an. Also Abmarsch!"


    Ohne groß auf eine Antwort oder Reaktion zu warten marschierte Corvinu los. Für die fertig ausgebildeten Legionäre war zu erkennen das er tatsächlich ein etwas geringeres Tempo anlegte. Wie das allerdings auf den Tiro wirken würde konnte nur dieser wissen.

  • "Ähm...ja, tut mir leid.", kam es nur zerstreut aus Regulus heraus. Er muss ziemlich blöd ausgesehen haben, mit dem gezogenen Gladius in der Hand. Er streckte ihn schnell wieder weg und hörte dem Optio zu. War die Chohors II wirklich so wichtig oder übertrieb der Optio da nur? Spezielle Aufgaben? Scheint als hätte Regulus Glück gehabt in einer so wichtigen Einheit untergekommen zu sein, oder war es doch eher Pech? Sicher musste er sich hier noch mehr beweisen als es üblich war. Nun gut, es ging ans marschieren, ein Großteil des Legionärsleben bestand wohl ohnehin nur im Marsch von A nach B. Gut, wenn man sich schnell daran gewöhnte. Wie lange so ein Martsch wohl war, wenn der Unteroffizier von "voller Distanz" sprach? Regulus ahnte das Schlimmste. Heute würde es wohl erstmal nur bedeuten: Duchhalten.


    Für den Anfang konnte Regulus noch ganz gut folgen, das Tempo schien noch recht dankbar, aber sie waren ja gerade erst am Anfang und Regulus hatte eigentlich überhaupt keine Übung im Marschieren. Erst nach einer Weile würde sich sein Ausdauer-Defizit wohl bemerkbar machen, bis dahin konnte der Artorier nur hoffen, dass der Optio die Geschwindigkeit einigermaßen konstant hielt und ihn nicht bis zum erbrechen schinden würde.

  • Die Füße schmerzten, das atmen fiel schwer. Völlig abgekämpft und müde betrat Regulus seine Unterkunft. Noch auf dem Weg in sein Quartier hatten ihn die anderen Legionäre beobachtet und gegrinst als sie sahen wie mühsam er seinen schwachen Körper fortbewegte. Wenn er bedachte, dass dies wohl nur ein Vorgeschmack war und dass ihm wohl noch viel längere und härtere Märsche bevorstanden, dann konnte ihm fast schlecht werden. Doch sein Kopf war ohnehin gerade völlig wirr und konnte sich kaum mit etwas Gewichtigem beschäftigen. Eingekehrt in sein Quartier, nahm er die völlig durchgeschwitzten Sachen ab. Jetzt trug wohl auch der Artorier zum Gestank in den Baracken bei, aber das war wohl auch ein gutes Zeichen, denn das zeigte doch wohl, dass er jetzt irgendwie dazugehörte. Er nahm sich noch einen großen Schluck Wasser, was ihm wohlig den Rachen hinunterlief und noch nie so gut geschmeckt hatte. Anschließend ließ er sich auf seine Schlafstätte fallen und versuchte sich zu entspannen. Morgen würde es schon wieder einen Marsch geben, hoffentlich macht sein Körper das noch mit. Er konnte nur hoffen, dass er von Tag zu Tag besser damit zurecht kommen würde und sich so schnell wir möglich an die Strapazen gewöhnte, denn dies war nun sein Alltag, dies war die Legion!

  • Wieder war ein erfolgreicher Ausbildungstag beendet. Zum ersten Mal konnte er mit Scutum und Gladius ein wenig das Kämpfen lernen. Einige Probleme bereitete ihm allerdings die Schwere der Übungsgeräte. Diese Holzdinger hatten alle ein unheimliches Gewicht, es kostete jedes Mal wieder große Anstrengung einen solchen Holzgladius dann auch noch sicher ins Ziel zu bewegen und dann ermüdete dies auch noch so unheimlich schnell. Aber er hatte wenigstens durchgehalten und darauf war er schon ein wenig Stolz. Er hoffte jedenfalls das sein Optio mit ihm einigermaßen zufrieden war, obwohl Regulus ihm schon sehr viele Unannehmlichkeiten bereitete hatte. Trotz den hin und wieder einsetzenden Zurechtweisungen, die sich zu wahren Brülltiraden ausweiten konnten, konnte er seinen Ausbilder eine gewisse Sympathie entgegenbringen. Er bewunderte, dass dieser Mann so fit war und das ganze Marschieren so gut beherrschte, dass er kaum aus er Puste zu bringen war. Dem wollte Regulus unbedingt nacheifern. Eines Tages würde er sicherlich eine ähnliche Kondition haben und ähnlich viel über die Legion wissen. Das hatte er sich fest vorgenommen.


    Nachdem er ein wenig gegessen und festgestellt hatte, dass ihm nach dem Training der Käse besonders gut schmeckt, ging Regulus daran seine Ausrüstung zu reinigen. Er hatte auf dem Campus schon ziemlich viel Staub aufgewirbelt, als er immer wieder gegen den Pfahl mit dem Schild schlug und stetig darauf einstach. Mit einem Tuch begann er sorgfältig die schmutzigen Stellen zu reinigen und wieder einigermaßen herzurichten. Allerdings war das ja auch irgendwie überflüssig, dachte sich der junge Tiro, morgen ist das ganze Zeug doch bestimmt schon wieder dreckig, wenn er das Training hinter sich gebracht hatte, aber gut, sicher musste ein Legionär zu jeder anständig aussehen und der ganze Schmutz würde der Ausrüstung sicherlich auch irgendwann schade und zur Abnutzung beitragen. Nachdem das alles erledigt war, erinnerte sich, dass der Optio ihm befahl noch den Legionär Tappulus aufzusuchen, um mit ihm die Theorie noch etwas durchzugehen. War Tappulus etwa der Legionär, der vorhin mit ihm geübt hatte? Verdammt, er hätte ja auch mal direkt im Anschluss fragen können, vor allem wo er diesen nun finden könnte...


    Regulus stand auf und ging durch die Unterkunft. Bei ein paar herumstehenden Legionären fragte er einmal kurz nach: "Sagt mal, kennt ihr den Legionär Tappulus? Ich soll mich bei ihm melden."

  • "RUHM UND EHRE??", fragte der ältere Legionär mit entsetztem Gesichtsausdruck und schlug sich mit der Mehlbestäubten Hand gleichsam an die Schläfe, "Das darf doch nicht wahr sein... noch so einer. Als hätten wir mit diesem Hammel nicht schon genug zu tun ihm diese Flausen auszutreiben. Also, Kurzfassung, und hör mir ganz genau zu: Es gibt keine Ehre und keinen Ruhm auf dem Schlachtfeld für uns. Für uns gibt es manchmal Beute... aber meistens den Tod. Merk dir das."
    "Hör nicht auf den alten Bracken." , fuhr Sönke dazwischen, "Natürlich gibt es Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld...."
    "Ich werde euch daran erinnern...", fluchte der ältere laut, "...wenn ihr mit nassen Tunicae auf dem Schlachtfeld nach euren Müttern schreit."

  • Zitat

    Original von Marcus Marius Madarus


    Offensichtlich war der eine Legionär nicht allzu angetan vom naiven Glauben des Artoriers an Ruhm und Ehre, aber daran glaubte er nun einmal und welch anderen Sinn hätte es, dem Tod entgegenzutreten, wenn nicht auch die Möglichkeit bestände durch Tapferkeit glorreiche Siege zu erringen und gemeinsam mit der Legion den Verlauf der welt zu ändern. Dagegen wurde ihm der andere Legionär immer sympathischer, dieser Sönke. "Der Tod ist unvermeidbar, doch er ist nicht die logische Konsequenz. Wenn wir alle gemeinsam siegreich sein werden, dann ist es zum Wohle unserer Legion und jeder einzelne von uns wird ruhmreich sein.", führte der junge Tiro nun aus. "Ich glaube auch nicht daran, dass wir als Einzelne ruhmreich sein werden, aber wenn wir gemeinsam siegen, werden wir als Ganzes ruhmreich sein." So leicht wollte der Neuling seinen Traum nicht aufgeben und er empfand es auch als Glück, dass dieser Sönke ihm ein wenig Zuspruch gab. Immerhin sollten Legionäre, die noch an Ruhm und Ehre glauben, deutlich motivierter sein, als diejenigen, die dem nichts abgewinnen können. "Hättet ihr beide mal Lust auf einen Umtrunk in der Taverne?", fragte er in der Hoffnung, neue Freunde gefunden zu haben, auch wenn der grimmige Legionär wohl überhaupt nicht seiner Meinung war. "Selbstverständlich erst, wenn ich nach meiner Grundausbildung ein wenig Zeit dafür haben werde.", fügte Regulus noch schnell an.

  • "Logiwas WAS?", erwiderte der ältere der beiden Soldaten mit misstrauischem Blick, "Das klingt, als wärst du ein ganz schlauer... sowas wie ein Filosof. Sönke,.. eh... zuhören, Mann. Weißt du, wovon der redet?"


    "Keeeeeine Ahnung." , zuckte Sönke mit den Schultern und blickte den mit seltsamen Worten um sich werfenden Neuling ebenso kritisch an, "Aber er hat gerade die Worte Umtrunk und Taverne in den Mund genommen, das macht ihn sympathisch... wie schaut'sn aus, Neuer... zahlst du?"

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