Sie verließen den Exer und ritten langsam los, die Kolonne umfaßte zwanzig Soldaten, den Centurio, Brutus und drei Meldereiter, auch ein Schreiber mit der Kunst des Zeichnens war dabei. Brutus hoffte auf einen ruhigen Ritt...
Patrolienritt
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Er ritt neben und leicht hinter dem Tribun und drehte sich im Sattel um, als sie durch das Tor ritten. Er sah einige hinter ihnen hergucken und lächelte leicht. Die Männer ritten ordentlich in Formation und er drehte sich wieder nach vorne.
Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander. -
"Komm auf meine Höhe Centurio... ich habe viel von deinen Künsten und Erfahrungen gehört. Warst du schonmal drüben in Germanien? Ich durfte einige Berichte von dir lesen, sie waren sehr informativ..."
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Er trieb sein Pferd an, bis er auf selber Höhe war. Bei der Frage des Tribuns nickte er zunächst nur.
"Ja, Tribun. Ich wurde dort geboren und lebte mehr als die Hälfte meines bisherigen Lebens dort." -
"Nun ich hoffe du weißt es einzusetzen, wie kam es, das du dich einem alten Feind deiner Heimat angeschlossen hast?
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"Unser Stamm ist schon länger den Römern nicht nur feindlich gegenüber getreten gewesen, wenn auch eher von den Jüngeren. Unser Stamm wurde in einen Krieg gezwungen, der den Stamm fast völlig vernichtete und zerschlug. Uns blieb nicht viel mehr übrig als uns dem Imperium anzuschliessen."
Sein Blick verdunkelte sich ein wenig.
"Wir hätten uns auch einem anderen Stamm anschliessen können, aber viele entschlossen sich lieber südlich des Limes zu gehen. Einige gingen zu befreundeten Stämmen und der Rest......"
Er zuckte ergeben mit den Schultern. -
"Nun eine Notlage, fast wie bei mir..." , er schmunzelte: "Doch war mein Krieg etwas weiter im Süden und ich ging nach dem Norden ROM's um nicht erkannt zu werden."
-Schweigen-
Dann...
"Ich habe schon gekämpft als die meisten hier noch Muttermilch nahmen, trotzdem ist dies hier ein anderer Kampf, nicht Mann gegen Mann, sondern ein Gerilliakampf und ich bin froh einen echten germanien auf dieser Patrolie mit zu haben. Wir sollten alles notieren, was uns wichtig erscheint und vor allem die Augen offen halten..., aber das brauch ich dir ja nicht sagen, Tribun..."
Er lächelte und nahm die Zügel etwas straffer.
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Flavius sah ihm mit offenen Mund an.
"Ähm..." brachte er nur sprachlos raus. Er musste sich verhört haben. Eindeutig! Ja, er hatte sich verhört, sah aber immer noch total verwirrt und verdutzt Subdolus an. -
"Was könnt ihr nicht in die Zukunft schauen? Ihr seid ein guter Soldat und ich sehe einen raschen Aufstieg deinerseits... doch solltet ihr das "Tribun" noch nicht zu wörtlich nehmen.. noch nicht *grins*"
Sie ritten nun schon eine Weile, aber das Wetter war auch zu schön, um aufzuhören, so sparte Brutus Pausen auf und ließ weiter reiten, am Abend würden sie sich eine gute Stelle suchen, um zu nächtigen und dies in Ruhe und Frieden.
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Er sah sichtlich erleichtert aus. Dieses eine Wort hatte ihm einen mächtigen Schrecken eingejagt.
"Doch Tribun, ich denke schon, aber momentan bin ich zufrieden da wo ich bin. Ausserdem habe ich die große Freude endlich wieder mit einem Teil meiner Familie vereint zu sein. Und was braucht ein Mann mehr."
Er lächelte sanft bei der Erwähnung seiner Familie.
Sie kamen gut voran und langsam gewöhnte er sich wieder an das Reiten. -
Er sah sein zufriedenes Gesicht und dachte an sein Leben. Früh verließ er sein Elternhaus, zog aus sein Glück zu finden, doch fand zumeist nur Elend, Schlachten und kaum Ehre... und doch kann ich eigentlich zufrieden sein, auch wenn meine ganze Familie tot zu sein scheint...
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Er musterte den Tribun eine Weile schweigend von der Seite. Eigentlich wollte er etwas sagen, aber manchmal war schweigen besser udn so schwieg er und sah sich stattdessen nach einer Weile nach dem Trupp um, das immer noch in perfekter Formation hinter ihnen ritt. Alle aufmerksam und doch entspannt.
Einige Zeit später fragte er:
"Wo werden wir am Besten das Lager aufschlagen?" -
"Halt nach einer Anhöhe ausschau, ein paar Bäume sollten uns Schutz vor Winden bieten und wenn wir kein Feuer machen, weiß auch niemand das wir da sind, zumindest nicht die, die unaufmerksam sind... "
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Er nickte und dachte dabei aber: 'Kein Feuer? Das wird eisig heute Nacht. Nur gut das ich jedem befohlen hab entsprechend vorzusorgen.'
"Darf ich Euch etwas persönliches Fragen, Tribun?"
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"Warum nicht, wenn es mich angreift, werde ich mit der Antwort ausweichen, doch ist die Armee eine Familie, also fragt!"
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"Ihr spracht eben von einem Krieg. Was für einer war dies?"
Er fragte vorsichtig, da er den Tribun nicht verärgern wollte.
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"Ich ging mit 18 Lenzen von zu Hause weg, die Strenge meines Vaters trieb mich. Was blieb einem so jungen Burschen dann als ein Schwert zu greifen, das ihm gereicht wurde. Ich nahm an vielen Schlachten Teil, doch immer als Söldner, nie mit Aufstiegschanchen die meinen Lebensabend erretteten... Nun irgendwann verloren wir halt auch mal richtig, den Feind verschweige ich zu gern und nur einige leblose Leiber retteten mein Leben. Ich kam nach Germanien und dann in den römischen Teil und nun diene ich hier mit der Hoffnung etwas Geld aufzusparen, um im Alter leben zu können. Wenig wie ihr sicher meint, doch einem Manne wie mir, der viel zu viel Elend gesehen hat, reicht das vollkommen."
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"Wenig ist es nur, wenn es Euch wenig erscheint."
Er seufzte kurz.
"Eigentlich hatte ich nie vor wieder kämpfen zu müssen. Der Kampf damals.... Nun, auch wenn ich die Initiationsriten bereits hinter mir hatte, war ich dennoch nicht bereit für das was ich sah. Schlimmer traf es jedoch meinen jüngeren Bruder.... Nun, der Drang für die Sicherheit meiner Familie zu sorgen führte mich in die Legion und somit wieder in den Kampf."
Er schwieg einen Moment.
"Ich kann Euch verstehen, Tribun!" -
"Ich verlor meine Mutter durch meine Entscheidung mit 18 das Haus zu verlassen, ich denke nicht das die Götter mir dies je verzeihen lassen, ich lebe um von ihnen gequält zu werden und doch bestärkt es mich in meinem Tun... wir beide sind keine wahren Römer und doch streiten wir für sie, warum?
Das hab ich mich noch nie gefragt, ich schaute immer vorwärts, nie zurück. Ein Treiben was begründet war und ist und doch kommen einige Fragen hoch, die mich treiben mehr zu wissen, als ich sollte..."
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"Fragen.... ja. Diese Frage hat mein Vater oft gestellt. Warum die Legion? Warum verleugnest Du uns? ... Ich hab meine Herkunft nie verleugnet, soweit dies auf dieser Seite des Limes möglich ist. Und ich kämpfe für die Römer um meiner Familie so etwas, wie wir vor damals vor der Flucht erlebt haben, zu ersparen."
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