Im Vergleich zu drinnen war es hier draussen wieder eisig. Er liess dem Jungen den Vortritt, damit er ihnen den Weg zeigen konnte und gab den Soldaten ein Zeichen zu folgen.
"Eine traurige Siedlung," sagte er leise und bedauernd.
Patrolienritt
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"Ja, wir werden den Proconsul darüber in Kenntnis setzen müssen, nach römischen Gesetz muß er den Stadtvorsteher ernennen, nicht der Ältestenrat... oder zumindest absegnen.
Außerdem scheint es mir, als sei der Ort regelrecht abgeschnitten von römischer Verfügungsgewalt, auch das sollten wir mit erwähnen, wenn wir zurück sind."
Sie hatten die Pferde mitgenommen und erreichten schon bald den Speicher. Auch die anderen Soldaten waren zurück und hatten nichts außer Armut zu berichten.
"Bringt die Pferde im Stall unter, er scheint groß genug sie alle aufzunehmen, gebt ihnen Stroh und trocknet sie vom Schnee, außerdem kontrolliert die Hufe. Ich hatte das Gefühl eine der Straßen sei brüchig gewesen, ich will keine Tiere verlustig haben. Optio! Ihr überwacht es und wir schauen uns das Haus an."
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"Ich hoffe, er akzeptiert die Ernennung des Ältestenrates. Was ich hier so sehe, sind viele noch an alte Traditionen gebunden. Er würde sich Freunde schaffen, wenn er es täte."
Dann betraten sie das Haus, vielmehr die kärgliche Hütte und ein Legionär entzündete eine Fackel, die in einer Wandhalterung steckte. Es würde sehr eng werden, aber durch die Feuerstelle wenigstens warm.
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"Gut, nicht viel aber wenigstens eine Hütte mit Aussicht auf eine geschützte Nacht.
Legionäre an eure Aufgaben..."
Mehr sagte er nicht, immerhin hatte er gute Männer mitgenommen, die wußten was zu tun war. Dann schaute er sich um, das Haus war noch nicht zu lange unbenutzt, trotzdem würde er von Essensresten abraten. In einer Ecke platzierte er seine Sachen und dann auch sich.
"Flavius komm zu mir, die Männer schaffen das auch alleine."
Er lächelte.
"Wie siehst du unsere Mission im Fortgang, wenn ich das Wetter beschaue, wird der Schnee uns arg bedrängen. Die Meisten Aufgaben auf unserem Ritt setzen schneelose Flur vorraus und wir sind schon heute einige Kilometer durch Tiefschnee geritten.
Als Germane frage ich dich, wie das Wetter wird und diesmal will ich es wirklich wissen."
Er wischte sich die Kälte von der Platte und sah ihn nachdenklich an.
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"Wir werden die Nacht abwarten müssen. Mit etwas Glück, sofern der Schneefall aufhört, werden wir es in der Zeit schaffen, aber wenn es morgen auch noch schneit, dann können wir es vergessen."
Er sah einen Moment nachdenklich drein.
"Die Straßen werden nicht besser werden und manchmal kann es ziemlich tief werden, schneetechnisch. Wir sollten sehen, was das Wetter morgen früh macht. Allerdings wird es die nächsten Tage auf alle Fälle kalt bleiben. Dafür ist es auch jetzt noch zu kalt. Selbst, bzw gerade wenn die Sonne rauskommt, wird es sehr kalt bleiben." -
"Gut wir werden das Morgen entscheiden, ich will keine Pferde oder gar Reiter verlieren."
Er nahm ein Stück Fleisch entgegen und etwas Brot. Still in sich gekehrt aß er.
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Er nickte nur und sah kurz nach den Männern, die es sich bequem machten. Dann aß und trank er ebenfalls etwas, wickelte sich in seinen Pelz und dachte nach. Irgendwann döste er leicht ein.
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Frei von Schnee und grüne Flur, so hatte er in der Nacht geträumt, doch blieb es bei einem Wunsch... Die Schneefälle hatten aufgehört, doch war eine dicke Schicht über alle Wiesen, Wälder und Straßen gezogen. Weiterhin war es bedeckt.
Brutus schritt aus dem Haus. "Eins der wenigen Dinge die ich an Germanien nicht mag, Kälte und Schnee." Er sah Flavius an, der ebenfalls das Holzhaus verlassen hatte und nahm den Weg Richtung Siedlungsbegrenzungstor. Stapfend und schnaubend erreichte er es und sah hinaus. Sein Centurio war ihm gefolgt und so...
"Hm, das sieht garnicht gut aus, wenn wir Pech haben wird die eisige Decke gefrieren und wir sind es, die die Pferde zurück tragen." Er lachte und machte sofort wieder eine ernste Miene.
"Was bleibt uns übrig, ich bin zwar nicht der Mann, der eine Mission vergeigt, aber lebende Männer und Tiere sind wichtiger."
Er schaute Flavius an, dann gab er seine Anweisungen.
"Gut, gib den Soldaten was sinnvolles zu tun, sicher können sie auch Schnee beräumen. Wir werden an der Ältestenwahl teilnehmen, vielleicht könnte es hilfreich sein. Schau und frag, wo der Tanz stattfindet.
Ich werde man nach den Pferden schauen."
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"Jawohl Tribun. Ich werde mich sofort darum kümmern."
Also ging er zuerst zu dem Haus des Alten Mann, klopfte und fragte, wann die Wahl stattfinden würde und ob man daran teilnehmen dürfe als Zuschauer. Die Begeisterung war nicht groß, aber man gestattete es ihnen. Dann fragte er, was sie von geräumten Straßen halten würden und dafür war die Begeisterung schon viel größer.
Also ging er zu den Soldaten und gab ihnen Anweisungen. Der junge war mitgekommen und zeigte ihnen, wo Werkzeug und alles war. Ein Teil hatte er für das Schneeschaufeln eingeteilt, einen anderen Teil für Holz sammeln. Und eine kleine Gruppe sollte Jagen gehen, damit man dem Dorf nicht zu sehr zur Last fallen würde.
Danach ging er zum Tribun und erzählte ihm, wann die Wahl wäre.
"Tribun, am Abend, nach Sonnenuntergang wird die Wahl vollzogen werden. Im Haus des Manne, wo wir gestern klopften. Wir sind dazu als Zuschauer eingeladen."
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"Gut.
Ich habe mir die Pferde näher angeschaut, einige Hufe sind beschädigt, das läßt auf schlechte Straßen schließen. Wir müssen scheinbar solche Patrolien öfter und auch im Sommer durchführen. Mein Vorgänger hat da wohl einiges versäumt.
Schick mir zwei Soldaten zur Hilfe, die Hufe werde ich selbst richten, immerhin war mein Vater Schmied. Ich habe an dem einem Weg eine Schmiede gesehen, ich denke man wird uns das Werkzeug leihen.
Immerhin verschwinden wir so vielleicht schneller." Er grinste und nahm eins der Pferde an den Zügeln, sein Weg führte zur Handwerksstätte.
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Flavius nickte und holte zwei Legionäre, die am Schnee schaufeln waren. Sein Arm protestierte zwar, aber er hatte Lust sich körperlich zu betätigen und schickte sie zum Tribun mit der Aufgabe ihm zu helfen und mitzuteilen, dass er ersatzweise für sie schaufeln würde. Etwas, was ihm ein wneig irritierte und grinsende Blicke einbrachte, die er grinsend erwiederte und wegscheuchte.
Die Legionäre kamen zum Tribun und richteten alles wie befohlen aus.
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"Gut, einer schürt das Feuer, der Schmied wird uns helfen und das Eisen formen. Der andere hält das Pferd und etwas streicheln hilft auch. "
Er stellte sich an eins der Hufe, hob ihn auf den Schoß, den er duch bücken der Kniekehlen aufbaute und schabte mit einem Kratzer das eingetretene Zeugs raus. Dann löste er den bestehenden Huf und stellte das Bein wieder ab. Der Rappe war unruhig geworden, doch etwas Zucker brachte ihn auf andere Gedanken. So tat er es bei allen Beinen. Erst danach ließ er sich frische Hufe geben. Sie waren von guter Hand gefertigt und Brutus nickte dem Schmied anerkennend zu.
Mit einigen groben Nägeln heftete der die neuen Hufe an und setzte mit einer Art Feile den wenigen Kanten entgegen. So vergingen die Stunden, ein Pferd nach dem Anderen wurde behandelt, der Schweiß lief und doch machte es ihm sehr viel Freude, dieses alte Handwerk auszuüben.
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Sie schaufelten fleissig die Eingänge frei und auch die Wege und so verging der vormittag und allen war, trotz der Kälte warm. Als nach einiger Zeit sein Arm stark schmerzte, machte er eine Pause und sah nach den Holzsammlern und den Jägern. Die Jäger waren noch unterwegs, aber die Holzsammler hatten schon gute Arbeit geleistet.
Eine junge Frau kam zu ihm und teilte ihm mit, das eine heisse Suppe für seine Männer auf sie warten würde, wenn sie wollten und zeigte ihm wo. Er dankte ihr und sagte den Männern Bescheid, ehe er zum Schmied ging und auch dort Bescheid gab.
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Sie waren fast fertig, als diese Nachricht eintraf und so entschied der Tribun es zu beenden, denn sicher würden die Männer genauso wenig Antrieb wie er finden, wenn sie ersteinmal Pause hatten.
Etwas später also kamen sie in die Herberge, doch gab es reichlich Suppe und auch etwas Mett. Brutus warf den Pelz ab und setzte sich in die Nähe der Frau.
Schweigend stellte sie ihm einen Teller hin, etwas Brot und wandte sich den anderen Soldaten zu. Der Tribun schaute ihren Bewegungen zu. Ein hübsches Mädchen dachte er und aß von der wohlschmeckenden Suppe.
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Flavius hatte noch den restlichen Männern, die mit dem Holz beschäftigt waren, bescheid gegeben und war dann ebenfalls in das Haus gekommen. Er fragte die Frau, ob sie wohl etwas für die kleine Gruppe zurückstellen könne, die gerade jagen war und sie nickte. Dann fragte sie die Anwesenden, auch der Tribun war gerade gekommen, ob jemand Met oder Wein haben wölle.
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"Ich denke wir sollten für heute Abend objektiv bleiben, also gebt mir nur einen kleinen Schluck. Zudem möchte ich, das immer vier Soldaten in der Stadt patrolieren und zwar mit einem -vier Stunden Wechsel-. Das es hier keine Stadtwehr gibt, bedeutet nicht, das wir uns jeglichem Risiko aussetzen werden. Auch wenn ich kaum glaube, das bei dem Sauwetter irgendwer freiwillig vor die Türe schreitet."
Er nahm den Krug entgegen und ließ sich das frische Mett schmecken.
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Er dankte, lehnte aber ab.
"Ich werde mich sogleich um die Wacheinteilung kümmern, Tribun."
Ehe er seine Suppe anrührte, erhob er sich und teilte schnell die entsprechenden Gruppen ein, aus derer er sich auch nicht rausnahm.
"Esst erst auf, dann gehts los."
Dann setzte er sich auch und ass ein wenig Suppe. -
Den restlichen Soldaten sollte der Tag bleiben, um ihre Ausrüstung instand zu setzen oder eben den Körper zu reinigen.
"Die Anderen haben die Zeit bis zur Nachtruhe zur eigenen Verfügung. Aber denkt an die Wachwechsel."
Dann lehnte er sich an eine der Wände an und schrieb an seinem Bericht, der Schreiber, den er extra mitgenommen hatte baute hindes Luftschlösser, doch Brutus hatte einfach keine Arbeit für ihn, noch nicht...
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Alles war gut aufgeteilt und bis zur übernächsten Wachablösung, die für die Nacht, hatte auch er nichts weiter zu tun als nach dem Rechten zu schauen und seine Ausrüctung in Stand zu setzen.
Nachdem er dies getan hatte, ging er an den Rand der Siedlung und sah in die verschneite Natur hinaus.
Ein leises Lächeln umspielte dabei seine Lippen, als er an frühere Zeiten dachte. So stand er da eine Weile und langsam wurde es dämmerig. -
"Ah da seid ihr Flavius, ein Bote schickte nach uns, sie wollen beginnen. Komm lass uns schauen, was ihre Kandidaten sind."
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