So ritten sie weiter und kamen am frühen Nachmittag tatsächlich nur mit wenig mehr Zeit als gedacht am nächsten Etappenziel an. Wenn sie sich ranhalten würden, kämen sie noch diesen Abend zu ihrem nächsten Ziel.
Patrolienritt
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In Confluentes schien alles soweit in Ordnung zu sein, außer dem Wetter wurde hier kaum etwas bemängelt, aber das konnten sie eh nicht ändern und so beschleunigte Brutus das Protokoll und tauschte nur die wenigen Pergamente aus, die für den Duumvir mitgegeben wurden. Da er nicht wußte, das jemand kam, auch etwas was zu ändern möglich war, so dachte er, gab es nur zwei Rollen mitzunehmen.
Sie verabschiedeten sich wieder und bestiegen die Pferde, es ging also weiter. Allmählich wurde es Routine.
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"Fast schon langweilig," grinste er leicht. "Aber ich glaube, es ist mir lieber als jetzt einer Horde Chatten gegenüber stehen zu müssen."
Er gähnte leicht, da er die Nacht nicht so viel geschlafen hatte.
"Was meint Ihr, Tribun. Sieht fast so aus, als würden wir mit etwas Glück unser Pensum doch noch schaffen." -
"Sieht wohl so aus, doch hätte ich aus deinem Munde eher das Wort "Können" erwartet. Glück ist was für die Bauern, ob das Getreide rein kommt oder der Regen die Ernte verfaulen läßt. Wir sollten trainiert sein, um das Wort nicht unbedingt zu brauchen.
Wir werden am Zielort nochmal eine Nacht verbringen, dann sollten wir es an einem Tage zurück schaffen, oder was meintst du Flavius?"
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Er grinste etwas ob des "Tadels".
"Das Glück ist mit den Tapferen, egal wie trainiert sie sind, Tribun."
Er musterte den Himmel und besah sich die Bäume und die Straße genau.
"Ja, wenn sich das Wetter hält müssten wir es schaffen." -
So erreichten sie die Stadt Rigomagus. Sie war hell erleuchtet, zu hell...
"Achtung Soldaten aufschließen!"
Wild rannten Leute durch die Straßen, suchten Eimer oder sonstiges, einige Häuser standen in Flammen, einige waren verkohlt.
"Bereit machen zum Sichern der Stadt,
Je vier Reiter je Straßenzug,
Der Rest kommt mit mir,
Flavius nimm du dir vier und sichere diese Straße."
Er zeigte auf eine etwas breitere Pflasterstraße, die wohl zu einem kleiner Markt führte. Rigomagus war nicht rießig, aber es war eine der größten Städte in dieser Gegend.
Er selbst ritt mit den übrigen Mannen eine Straße entlang, scheinbar das ganze Volk war auf den Straßen zu gegen, rannten umher und sie, die Reiter hatten zu tun keinen umzureiten, doch laufen, nein sie mußten schnell zum Forum gelangen...
Dort angekommen bot sich ihnen ein grausiges Bild, die wenigen Stadtsoldaten lagen aufgeschlitzt auf den Steinstufen, hatten wohl in ihrer Hatz versucht den Eingang zu verteidigen, sie mußten regelrecht überrascht worden sein, denn nur die Wenigsten hatten ihre Uniform an.
"Alles absitzen, sichert den Eingang!
Zwei Mann mit mir!"
Hassig stieg er die Stufen hinauf, zog das Gladus und ging langsam in das Verwaltungszentrum hinein. Alles war verwüstet, Skulpturen umgerissen und Esswaren verstreut. Scheinbar eine Plünderung, den das Tafelgedeck fehlte. Hier gab es keine weiteren Menschen, lebend oder Tod, so wieß er die Soldaten an.
"Sucht den Duumvir oder einen anderen Beamten, schnell!"
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"Gaius, Magnus, Retus, Pilus, folgt mir. Ihr zwei vorne und ihr mit mir. Los!"
Sie sicherten die Straße und Flavius hielt gespannt Ausschau. Was war hier passiert?
Dann hörte er aus dem nächsten Straßenzug Kampfgetümmel und wenig später konnte er römisches und germanisches Wortgut entnehmen und dem, dass da ein Kampf auf Leben und Tod stattfand.
"Bleibt in der Nähe, sichert die Straße, aber seid bereit, wenn ich Euch rufe!"
Dann eilte er in den Straßenzug und sah 10 Germanen gegen 4 Legionäre. Aber keiner der germanen war ernsthaft bewaffnet, dennoch setzten sie sich entschieden zur Wehr. Er beschloss alles auf eine Kappe zu setzen. Seine Legionäre hatten ihn bereits teilweise gesehen, die Germanen noch nicht. So brüllte er:
"BEI ODIN, TYR UND DEN ASEN! STECKT DIE WAFFEN EIN UND ERGEBT EUCH, DANN GARANTIERE ICH FÜR EUER LEBEN!"
Er hatte es in ihrer, seiner Sprache geschrien und damit zumindest kurzfristige Verwirrung stiften können, die den Legionären reichte sie zu überwältigen.
"Entwaffnet sie! Gaius, komm her! Such den Tribun! Berichte ihm, was hier vorgefallen ist!"
Gaius eilte los und sie setzten die Germanen fest. -
Inzwischen hatten sich die Meisten Truppen am Forum eingefunden.
"Steht hier nicht rum, ergreift Eimer und helft den Bürgern beim Löschen der Häuser." brüllte er und bekam einen roten Nischel.
Etwas später kam Gaius heran geeilt, er machte Meldung und Brutus entsann sich der Lage.
"Alle Kommando zurück, der Feind ist noch in der Stadt."
Wenig später durchsuchten sie agriebisch jedes Haus und fanden noch so manchen Germanen. Sie wurden zusammen getrieben und der Tribun ließ Wachen am Tor aufstellen. Inzwischen war auch der Stadthalter gefunden. Ein Gespräch konnte also stattfinden.
"Salve, Duumvir von Rigomagus,
wie kamen die Feinde in die Stadt, ist sie doch mit einem ordentlichen Wall gesichert?
"Ein Versehen der Wache am Tor, sie schlief ein und erwachte nie wieder, die Germanen müssen schon lange diese lasche Form der Wache beobachtet haben, aber ich versichere euch, ich werde dies bestrafen."
"Wie wollt ihr dies tun, die Wachen am Tor, die Soldaten der Curie, alle sind tot?"
Er schaute sich unsicher um und schwieg.
"Dies wird für dich Konsequenzen haben, es ist deine Aufgabe dafür zu sorgen, das im Ort alles reibungslos läuft."
Dann wandte er sich von ihm ab. Flavius war mit den gefangenen Soldaten erschienen.
"Verhöre die Germanien, ich will alles wissen, was sie wissen und was uns nützlich ist. Danach komm zu mir auf's Forum, wir müssen einen Plan schmieden."
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Er nickte und liess sie in eins der noch stehendne und unversehrten Häuser bringen. Dann verhörte er sie. Nicht so, das jemand bei starb, denn dann würde er nichts mehr nützen, aber er ging auch nicht gerade zimperlich mit ihnen um, auch wenn es ihm teilweise zuwider war.
Aber so erfuhr er, dass sie der Rest eines Unterstammes der Sugambrer waren. Sie hatten sich abgesplittet, weil sie Rom abgrundtief hassten und wollten sich rächen für vieles, was Rom angeblich ihnen und ihren Familien und die aller Germanen angetan hatten. Nur wenige Kilometer entfernt würden die Frauen, die mit ihnen mitgegangen wären und die Kinder lagern. Alles in allem waren es 49 Germanen.
Es war für ihn eigenartig das alles zu hören. Vieles erinnerte ihn an seinen Stamm und doch wieder so wenig. Nach zwei Stunden kam er zum tribun und erzählte ihm alles.
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"Was würdest du als Germane vorschlagen? Deine Meinung ist mir wirklich wichtig, auch wenn wir zu 1 zu 2 unterlegen wären...."
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"Wenn wir sie gehen lassen, zeigen wir die Größe und die Gnade Roms. Dort draussen sind nur noch ihre Frauen und ein paar Kinder, vielleicht 3 oder 4 Wachen. Es wäre ein leichtes sie uns zu schnappen und als Gefangene mitzuführen. Man könnte sicherlich Sklaven aus ihnen machen."
Diesen Satz brachte er nur mit Mühe raus. Er hielt nichts von Sklaverei und alle jene, die bei ihm als Sklaven lebten, wurden von ihm genauso behandelt wie Freie. Sogar wenn sie gehen wollten, erhielten sie die Möglichkeit, auch wenn es bis dato noch keiner wollte.
"Wir können sie auf einen Eid verpflichten und sie werden, ihn einmal abgelegt, alles dafür tun ihn einzuhalten. Und wir können sie töten."
Er sah den Tribun fest an.
"Ich bin dafür, dass wir die Männer auf einen Eid verpflichten, ein oder zwei von Ihnen allerdings ernsthaft bestrafen, die Rädelsführer. Als Exempel sozusagen. Gegebenenfalls sie alle so lange hier zur Arbeit verpflichten, bis wieder alles aufgebaut ist. Ausserdem bin ich dafür, dass wir die Frauen und Kinder hierher holen, mit den Männern, nicht mit Gewalt. Zeigen wir die Größe und Gnade Roms. Sie taten dies zwar teilweise aus Hass Rom gegenüber, aber auch aus Furcht und Verzweiflung. Wenn es uns gelingt, sie zu überzeugen, sie auf Roms Seite zu bringen und ihnen eine Perspektive zu geben, dann wird Rom treue und starke Verbündete bekommen. Wenn sie den Eid ablegen, werden sie für Rom da sein. Solltet Ihr Euch dagegen entscheiden, Tribun, bitte ich Euch, dass sie nicht versklavt werden sondern dann den Tod finden. Sklaverei ist... Nun, ich bitte Euch als Germane, der für Rom dient darum!" -
"Hm." er überlegte sichtlich, dann...
"Gut wir werden zwei von ihnen bestrafen, findet heraus wer ihre Anführer sind und gebt ihnen ordentlich Hiebe, ich lege es in eure Hände Flavius das Maß zu bestimmen.
Die Familien werden wir nicht benachrichtigen, das können die anderen Germanen tun, sie sollen frei sein. Morgen wird ein Melder nach Moguntiacum aufbrechen, wir brauchen hier dringends eine neue Stadtwache, wer weiß wieviele Stämme sich hier noch rumtreiben.Am Tor Wachen einteilen und die letzten Brände löschen. Mehr Befehle habe ich heute nicht. Ich werde mit dem Stadtvorsteher speisen, danach sehen wir weiter. Aber ich denke wir sollten uns für eine Woche in diesem Ort einrichten."
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"Jawohl Tribun, es wird geschehen, wie Ihr es anordnet. Ich werde sie auf ihren Eid verpflichten."
Als er jedoch hörte, dass sie noch eine Woche vor Ort bleiben sollten, wurde er traurig. Dies würde bedeuten, dass er von Valentin und Julia nichts mitbekommen würde, es sei denn, sie würden länger als geplant bleiben. Nun gut: Dienst war Dienst und Schnaps war Schnaps. So musste er wohl in den Sauren Apfel beissen.
"Ich bitte darum mit dem nächsten Boten eine Nachricht nach Moguntiacum mitschicken zu dürfen." -
"Natürlich, der Schreiber hat das amtliche Schreiben bereits verfasst, wenn du möchtest, kann der Melder solange warten bis du fertig bist."
Dann wandte er sich der Truppe zu, es gab eine Menge Aufgaben zu bewältigen. Die letzten Brände waren gelöscht, die Aufräumarbeiten konnten also beginnen.
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Nach dem der Bote sich in Moguntiacum ein wenig ausgeruht hatte traf er mit einem Schreiben des Legatus Augusti pro Praetore in Rigomagus ein nachdem man ihm in Boudobriga sagte das der Tribun nach Rigomagus aufgebrochen sei.
Salve Tribunus Brutus Hadrianus Subdolus,
hiermit bestätige ich den neuen Duumvier der Stadt Boudobriga dessen Namen ich nicht kenne.
Und wegen dem Wetter, mach das Beste darauß Tribun.
Moguntiacum, ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLIV A.U.C. (20.11.2004/101 n.Chr.)
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Er schrieb eilends ein paar Zeilen und gab sie dem Melder mit der Aufgabe unbedingt im Casa Duccia vorbeizureiten und diesen Brief dort abzugeben. Dieser versprach es und so ging er, noch ein wenig geknickt, aber beruhigt, wieder ans Werk. Er brauchte nicht lange um die Rädelsführer heruaszufinden und so erklärte er ihnen, dass sie die Freiheit erhalten würden, unter Auflagen.
Eine Stunde später zogen ein Teil der Germanen, ohne die beiden Bestraften, die er nach den Hieben zu 10 Tage Haft verdonnert hatte, was sie erstaunt aber willig angenommen hatten, aus um ihre Frauen und Kinder zu suchen. Die Restlichen erschienen mit ihm vor dem Tribun und baten darum vor ihm den Eid ablegen und bei den Aufräumungsarbeiten helfen zu dürfen. -
"Die beiden also haben dieses Örtchen befohlen anzugreifen. Sie ließen die Stadtwache töten und rannten plündernd und brandschatzend durch die Straßen?"
Er schaute sie sich näher an, echte Wilde waren es, Pelze als Kleidung, schmutzige Haut und aufgerissene Hände. Er überlegte, dann fuhr er fort:
"Bringt die beiden in den Kerker, ich habe keine Männer, um auch sie noch beim Arbeiten zu bewachen. Über sie wird der Kommandeur der Provinz Germania Superior riichten, nicht ich und auch nicht ihr Centurio.
Den Anderen nehmt diesen germanischen Eid ab, entwaffnet die letzten, durchsucht sie nach weiteren Informationen und schickt sie zurück in ihre Wälder."
Danach wandte er sich dem Melder zu, der bereits aufgesessen hatte:
"Bringt dieses Schreiben zum Legaten und kehrt unverzüglich zurück, ich hoffe mit guten Neuigkeiten."
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Es war nicht ganz das, was er sich erhofft hatte aber mehr als befürchtet. So tat er wie geheissen.
Nach einer Stunde war alles in die Wege geleitet und getan und er war wieder beim Tribun.
"Ein paar der Germanen fragten, ob sie mit ihren Familien zurückkommen und helfen dürfen."
Sie wussten, wie er, dass sie ohne Waffen keine Chance da draussen hatten, in der Kälte. -
Er seufzte und gab den Wink, den Flavius sehen wollte.
"Wirf ein genaues Auge auf sie, ich möchte keine Klagen hören."
Dann ging er hinein ins Forum, einige Frauen hatten die Essensreste zusammen gelesen und die umgestürzten Skulpturen aufgerichtet. Der Duumvir stand an eine SAäule gelehbt und schüttelte mit dem Kopf.
"Erzähl mir ob dies der einzigste Vorfall war und sei ehrlich, es liegt in unseren Händen, ob du deinen Posten behältst."
Nur zögerlich begann er zu reden.
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So sollte es denn sein. Er sprach mit den Germanen und diese waren ihm zutiefst dankbar. Sie versprachen wieder zu kommen und zu dienen.
Dann sah er sich die Aufräumungsarbeiten an und ging kurz zum Tribun um ihm Bescheid zu geben, dass die Germanen binnen zwei Stunden zurück währen und er sich um sie kümmern würde.
Er lauschte dabei kurz dem Gespräch der Beiden.
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