• ...nachdem ich dem Apoll geopfert hatte, kehrte ich in mein Haus zurück. Ich dachte an Spurius meinen Sohn. Auch wenn ich den Göttern vertraute, so war ich mir freilich nicht sicher, ob ich ihn mehr als einmal zu Gesicht bekommen würde, so war es mir ein Trost - diese sentimentalen Gefühle waren mir ganz neu -, dass er sein kleines Kätzchen - Maxentius - in meine Obhut gegeben hatte. Dies wollte ich nun an seiner Statt versorgen, falls er... NEIN! bis er wiederkäme!


    Ich betrat also die Casa und rief dann: "Maxenti! Felide carissime! Ubi es?


    Doch keine Antwort, kein Schnurren, kein Miauen, kein hungriges klagendes Geräusch. Auch Maxentius ist weg....

  • "Maxenti! Wo willst Du hin! Du blutest ja!",
    rief ich dem Kätzchen nach und schaute ihm hinterher, wie er zu der wirklich, wahrhaft, wunderschönen Aelia lief, die ich zwar schon ein paar Mal gesehen hatte, aber mich nicht erinnern konnte mit ihr gesprochen zu haben.


    Nun aber ging das Kätzchen zu ihr hin und benahm sich wie ein verliebter Kater... manchmal sind Menschen und ihre Tiere wohl seelenverwandt,l dachte ich und meine Gedanken wandten sich zu Spurius, der sicherlich so einiges dafür gegeben hätte so wie Maxentius Aelia nahe sein zu können. Was denke ich "gegeben hätte". Er hat so viel gegeben...wahrscheinlich sogar sein eigenes Leben. Und so in Gedanken an meinen Sohn vertieft, hörte ich mich zu Aelia sagen:


    Didia Aelia, da habt Ihr aber einen ganz schön hartnäckigen Verehrer gefunden! Aber seid mir doch zuerst gegrüßt! Wollt Ihr vielleicht hereinkommen. Ich könnte in diesen bangen Stunden wohl etwas Gesellschaft gebrauchen...

  • "Salve Stephanus!", grüßte ich ihn und sah fragend zu Maxentius.
    Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, der Kater hatte das von Anfang an geplant.
    Als ich jedoch seinen letzten Satz hörte sah ich wieder zu Stephanus.
    "Bange Stunden? Warum das....wenn ich nicht zu neugierig bin...", fragte ich und nahm Maxentius wieder auf den Arm, ehe ich zu Sullas Vater ging.

  • Nein Aelia, ihr seid nicht zu neugierig. Was kann einem Vater der seinen Sohn verliert schon besseres passieren, als dass der Mondschein der dunklen Nächte des dahinscheidenden meinen Kummer teilt. :(


    *dramatische pausierend mit klagenden Stöhnern* ;(


    Spurius, mein Sohn, von dem ich glaubte, er wäre wie seine Mutter und sein Zwillingsbruder Sextus von Piraten geraubt und umgebracht oder noch schlimmer als Sklave verkauft, tritt in mein Leben und kaum können wir uns wiedersehn, stürzt er sich wie ein kleines Kätzchen in Abenteuer, die ihm nicht nur ein Ohr, sondern wohl das Leben kosten werden....


    Doch will ich Euch nicht mit ausschweifenden Erzählungen aufhalten. Er kam hierher erzählte, nein brabbelte etwas von Heldentaten, und dass dieser Laeca doch besser sofort aufgeben sollte, nahm sich mein bestes Pferd und ritt davon. Nichts hörte man mehr von ihm, aber so habe ich doch noch Hoffnung, denn besser keine Nachricht als die, die ich nun erwarte.

  • Mit einem Mal war ich leichenblass. Die Katze auf meinem Arm fiel auf den Boden - glücklicherweise auf die Füße - als meine Arme kraftlos nach unten sanken.
    "Er...was?", fragte ich mit fassungslosem Gesichtsausdruck.
    Heldentaten...Laeca...Oh ihr Götter, was hatte er nur vor?


    Ob ich einen Helden wollte, hatte er mich gefragt...ich habe ihm nicht direkt darauf geantwortet, aber er musste es so aufgefasst haben, dass ich nur einen Helden lieben könnte. Würde er sterben war es meine Schuld...ganz allein meine Schuld.


    Ich merkte, wie meine Hände zu zittern begannen, doch ich registrierte es mehr, als würden sie gar nicht zu mir gehören.
    "Es ist meine Schuld...", murmelte ich tonlos und sah Stephanus traurig an. Wenn er mir den Hals umdrehte konnte ich es ihm nicht verdenken, ich hätte es am liebsten selbst getan.

  • D...D...Deine Schuld?, sagte ich zuerst traurig, dann aber eher unverständig.


    Wieso Deine Schuld? Ich glaubte es sei meine Schuld, weil ich meine Aufgabe als sein Vater so lange Jahre nicht wahrgenommen habe und nun mich auch nicht der Früchte erfreuen sollte, wie es in den alten Tragödien zu lesen ist.


    Ich wurde still und nur das aufbäumende Versuchen des Kätzchens sich an Aelias Kleidung hochzuziehen nahm mich in meinen Bann, so dass ich die gegenwart Aelias beinahe vergaß, dann aber doch zu ihr sprach:


    Aelia, schau, was Maxentius macht, er wird noch Dein Kleid ruinieren!

  • "Ist doch nur Stoff...", erwiderte ich und zuckte mit den Schultern, als ich zum jammernden Kater sah.
    "Glaub mir, es ist mit Sicherheit nicht deine Schuld...ich habe etwas gesagt...oder vielmehr nicht gesagt..."
    Schuldbewusst senkte ich den Kopf.
    "Dummkopf!", murrte ich plötzlich. Wie konnte er nur glauben, dass er mich mit so etwas beeindrucken würde? Wirkte ich denn wirklich so oberflächlich?

  • Mit einem Sklaven der einen Wagen zieht, kommt Marcellus den Weg zur Casa entlang. Auf dem Wagen, bester Landwein.


    Marcellus klopfte an die Tür. Und der Sklave lädt 5 Amphoren des Weines ab.

  • "Ihn meine ich...", antwortete ich und kniete mich zur Katze, die wieder geistesabwesend gekrault wurde.
    "Du sagtest, er habe von Heldentaten geredet?
    Mich hat er gefragt, ob ich denn nur einen Helden lieben könnte..."
    Ich presste die Kiefer aufeinander und zwang mich dem Vater des Mannes, dessen Leben ich vielleicht auf dem Gewissen hatte anzusehen.
    "Es tut mir so leid...ich...ich wusste doch nicht, dass er auf eine so verrückte Idee kommen würde..."

  • ... einem Trupp von mehreren Seesoldaten entgegen die eine Bahre Richtung Casa Sergia trugen.

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